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Infoseite // Ist man verroht, wenn man sich dieses Video ansehen kann…?



Frage von JanHe:


…ohne mit der Wimper zu zucken und womöglich noch darüber lachen kann?


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Antwort von Axel:

Es geht darum, ein Spiel zu verkaufen, richtig? Ich kann es mir anschauen, ohne mit der Wimper zu zucken, weil die Haltung der Macher so leicht zu durchschauen ist. Es ist nur ein mehr oder weniger gut gemachter Film. Es macht mir zugleich ein bisschen Angst, dass offensichtlich eine Zielgruppe existiert, die sich vom Inhalt des Videos angesprochen fühlt. Und dass diese Zielgruppe vielleicht nicht klein ist.

Der Inhalt ist durchaus gebrochen. Ich gehöre einer verschwindend kleinen Minderheit an, die nicht nur zuerst, sondern überhaupt den Inhalt, die Haltung, die Wirkungsabsicht, die Motivation, die Kernaussage betrachtet.

Irgend jemand sagte mal, unsere Zivilisiertheit sei nur ein dünner Firnis, darunter seien wir wilde Bestien. Woher kommt die Faszination für sadistische Gewalt, ausgeübt durch antimoralische, anarchische Täter?

Dieser Irokese ist nicht ungebildet. Er führt den Internet-Moderator vor, macht sich über dessen Pseudo-Naivität, also seine zur Schau gestellte Harmlosigkeit und Heuchelei sich selbst gegenüber lustig.

Ich musste an Scorseses Cape Fear denken. Darin wird Nick Nolte als ein braver Rechtsanwalt Racheopfer von Robert De Niro. Der Film ist so inszeniert, dass De Niro zwar als das Böse schlechthin erscheint, aber auch als Werkzeug Gottes, der dem angepassten Bürger aufzeigt, wie verlogen seine Rechtschaffenheit eigentlich ist.

Ähnlich ergeht es uns Europäern, wenn wir die Gräueltaten der IS betrachten - indirekte Reaktionen auf globale Ungerechtigkeiten und gedeckelt durch Politik, die jeder von uns mitzuverantworten hat. Der Sieg der Lüge. Wir lassen täglich Menschen vor unseren Küsten jämmerlich ersaufen und erdreisten uns, uns zivilisiert zu nennen.

Was bedeutet dann Zivilisiertheit? Die schrecklichste Bösartigkeit, die die Killergehirne der Spezies Mensch je hervorgebracht haben.

Was bedeutet es, wenn Einzelne aus der Zielgruppe dieses Werbefilms sich komplett mit dem Bösewicht identifizieren und aus einer leicht selbstquälerischen Faszination für inszenierte Grausamkeit Gewalttaten hervorgehen?

Die einfache Antwort: Verrohung von Teilen der Gesellschaft, Bedrohung für die Sicherheit, ein klares Feindbild.

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Antwort von JanHe:

Danke für die Antwort!

Ich fand's witzig und kann es nicht genau erklären: Natürlich nicht, dass dort jemand leidet, sondern wie Vaas (der Folterknecht) Sprüche klopft und sich zwischendurch anzubiedern scheint.

Ein Freund hat's mir gezeigt, wir beide haben viel gelacht und seine Sprüche aus Spaß nachgemacht (mit Akzent), dann einem anderen Freund gezeigt, der fand's auch witzig – wir alle sind 18.

Dann hab' ich's meiner Mutter gezeigt, weil sie solche Art von Filmen eher verträgt und das war ein totaler Schuss in den Ofen: Sie hat sich total aufgeregt, wie man so etwas gucken kann, warum ich denke, dass sie das lustig finden könnte, wie verroht man denn sein müsse und dass ihr die Bilder nicht aus dem Kopf gingen und Beklemmung ausgelöst haben………

Jetzt beginne ich, mich selbst zu hinterfragen, zumal ich schon echt kranke Sachen im Internet aus reiner Faszination gesehen habe, die leider echt waren und nun bin ich besorgt, verroht zu sein.

Da ich mich mit Verrohung eigentlich aber ganz gut auskenne, weil ich dieses Buch gelesen habe, bin ich eher um die Kommentatoren besorgt, die den Vaas abzufeiern scheinen.

Und wie Du schon richtig meinst: Was bedeutet es, wenn Einzelne aus der Zielgruppe dieses Werbefilms sich komplett mit dem Bösewicht identifizieren ? (Hervorhebung durch Autor)

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Antwort von Gooerkfish:

500% Axel!
Hier aus dem milden England, 14 Grad, es regnte net!! ich fett vor dem
Musekonzert in Erwartung, na ja, und Slashcam-süchtig...

Ich schau mir des obige Video net an, weil alleine die Koketterie mit dem
eine Smartphoneige-überall-dabei-fusspilzigkeit-des-hirnlos-unmenschlichen
hat das einem schlecht wird. ende.
Wir leben in einer Zeit ( wieder mal/noch immer) wo die SYMBIONTEN
Europäische Staatsräsonen und Co mit dem Mörderpack i.s ( das genau so
highlevel tactics und reconnissance vorgeht wie ihre gehateten Gegner)
beidseitig maximalen "Einschüchterungserfolg" erzielen.
Dort GREUL..unmenschlich und unfassbar....
Hier Spekullation mit den bürgerlichen Angsthasensystem, dass durch diese
dortige Medial-karnalie ( Medien stehn daneben und sehen zu, Sanitäter dabei und kämpfen um das jeweilige Leben!), eben hier KONTROLLE erzielt
wird. Alles plaetti für Regierung(en) und Co+ ihre Systeme ( Banken, etz).
Am schlimmsten wird es dann wenn Oma harmlos BILdmapf in Todesangst ist und sich aus Hessendorf in Kleinschwaben, net mehr in den Garten traut weil... dann ist dieser SYMBIONT perfect gereift.
MOment,, es geht weiter, hier sind 120.000 Fans..
Ist unsere Demokratie nix mher wert?
Ist menschenrecht nix wert?
Ist hirnamputiertes obiges ( freiwillig nie gesehenes) Video wert, auch nur
0,00000000000000000000000000000000000000000 sec seiner wertvollen
Lebnszeit zu verschwenden?
Und wie eertlos ist das Lben des jenigen der es tut und sich daran aufgeilt?
Für die Psychonalyse und für die datenkrake in Mountainview noch viel zu
tun und auszuwerten. ich finds zum kotzen.

So es geht rein. MUSE. und die sind ein Statement. Und klingt geil.

bis ..n.w.:)

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Antwort von Axel:

Die menschliche Natur, dieses wörtliche Paradoxon, ist nicht so, wie es uns im Kindergarten, in der Schule und in Talkshows suggeriert wird. Die alten Griechen forderten "Erkenne dich selbst" und glaubten, dass das plötzliche Erkennen ihres wahren Wesens für viele der größte Horror wäre.

Aber "Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung" (und was ist der Umkehrschluss?). Wenn ich gewalttätige Impulse in mir erkenne, akzeptiere und übe, sie im richtigen Maß und produktiv und kreativ einzusetzen (Ideen von Aristoteles), dann bin ich überhaupt nicht gefährdet, zu verrohen oder mir und anderen zu schaden.

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Antwort von gunman:

Für mich einfach nur DEKADENT. Wer über so etwas einfach nur lachen muss, gehört meiner Meinung nach in die Psychiatrie.

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Antwort von Alf_300:

Ein Wort zu "SAW"

Der Film erhielt Publikumspreise auf den Filmfestivals Brussels International Fantastic Film Festival (2004) und dem San Sebastián Horror and Fantasy Film Festival (2005). Regisseur James Wan gewann zudem den Spezialpreis der Jury auf dem Filmfestival von Gérardmer.

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Antwort von JanHe:

Für mich einfach nur DEKADENT. Wer über so etwas einfach nur lachen muss, gehört meiner Meinung nach in die Psychiatrie. Was dann ja nicht gerade wenig sind, Deiner Meinung nach. ^^

Aber vielleicht willst Du nochmal genauer schreiben, was Du mit »nur« meinst.

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Antwort von motiongroup:

Die Welt ist noch nicht ganz den Bach hinunter gegangen solange über so etwas diskutiert wird. Schön ist, dass ihr in der Nachdenkphase seit warum Ihr "wie" wegen dem Dreck reagiert und handelt der euch da gezeigt wird.

Ich erinnere mich an die Zeiten der Benneton Plakate, Priester küsst Klosterschwester, Aidskranker beim Sterben usw. und heute so etwas ..ja die Welt ist verroht und alle machen mit..

Zu Saw, Saw hielt im ersten Teil die Zuseher dadurch im Bann, dass die Geschichte bis zur letzten Minute offen gehalten wurde. Das Blut und die Unglaublichkeit des Handelns und die Brutalität waren Nebenprodukte und brachten keinen Ekel hervor. Hostel funktionierte komplett umgekehrt nur durch Ekel und Fassungslosigkeit mit dem Hintergedanken "kann es das wirklich geben" gefolgt von 8mm der uns eher im Dunkeln tappen lässt mit der Gewissheit das es so etwas mit 100 prozentiger Sicherheit gibt und jedem Elternteil Übelkeit beschert und bei Vätern sogar die Lust generiert einen Kurs in Ausweidungstechnik zu belegen und Und sofort zur tat zu schreiten.

Inszeniert um eine Reaktion zu erzeugen, widerlich aber erfolgreich ....

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Antwort von 7River:

Verroht würde ich nicht sagen. Das ist es nicht. Nein. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Durch die ständige Präsenz und Berieslung von Nachrichtenausschnitten und Clips von Katastrophen und Mord und Totschlag usw. im Internet, besonders in der heutigen digitalen Zeit, hat er sich quasi damit ... abgefunden. Heute geht alles noch schneller und zwar per Knopfdruck. Überall. Dem Smartphone sei Dank.

Ich kann mich noch sehr gut an früher erinnern, wo in jeder Nachrichtensendung (abends um 20:00 Uhr auf ARD und/oder ZDF) die Wörter "Krieg in Afghanistan" vorkamen - und worüber natürlich auch berichtet wurde. Dieser Krieg ging von 1979 bis 1989, wenn mich nicht alles täuscht. Damals konnte man die TV-Kanäle noch an einer Hand abzählen und das Internet wie es heute gibt, gab es noch nicht. Zu der damaligen Zeit wurde Fernsehen noch anders konsumiert - zusammen mit der ganzen Familie. Eben weil es die ganze Technik noch nicht gab, war es irgendwie was Besonderes. Heute sind TV-Geräte usw. sehr viel günstiger als damals und die Kids heute haben ihre eigenen Geräte im Kinderzimmer stehen.

Zu den Nachrichten und Clips: Wenn man tagtäglich Jahr für Jahr so was "vorgesetzt bekommt", gewöhnt man sich nach einer gewissen Zeit daran. Mit gewöhnen meine ich aber nicht, dass es einem egal ist. Das ist ein sehr großer Unterschied. Die meisten Sachen wie Kriege und und und finden oft weit entfernt in anderen Ländern statt. Man kann so wieso nichts daran ändern.

Vieles betrifft einen nicht wirklich, weil es woanders, weil es weit entfernt stattfindet; weil viele Menschen sich denken, mir geht es gut und mir wird so etwas schon nicht passieren. Selbst erschreckende Videos in Full-HD wirken noch distanziert. Weil... (...)

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Antwort von Frank Glencairn:

Als ob es vor dem Internet keine Geschichten, Filme und Bücher mit solchen Inhalten gegeben hätte.

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Antwort von Habenichts:

Werbung braucht Aufmerksamkeit und in einer übervollen virtuellen Bilderwelt werden Grenzen unweigerlich verschoben. Ob man dadurch verroht ist schwierig zu beantworten. In der Masse am Ende wahrscheinlich schon ein wenig, im Einzelfall nicht unbendingt. Es geht um Macht in einer immer ohnmächtigeren Welt. Je größer die Welt zu sein scheint und sie ist in den letzten 20 Jahren massiv gewachsen, desto kleiner das Individuum, desto größer das Verlangen nach Macht? Nur eine nicht bestätigte Theorie. Das Gleichsetzen, finde ich, ist auch eine Reaktion auf die größe und damit Komplexität. Die IS-Typen machen das und die westliche Welt macht jenes und deswegen ist das ja nur logisch und auch irgendwie alles gleich. Nee, das eine ist das eine und das andere ist das andere. Auch wenn das eine mit eine Reaktion auf das andere ist, so ist es wahrscheinlich nicht der alleinige Grund und nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Prizinp Ursache und Wirkung.
Eltern, die nicht mit dieser Bilderflut aufgewachsen sind, haben noch ein viel höheren Anspruch an die vermeindliche Wahrheit, die in Bildern zu stecken scheint. Jugendliche können oft besser abstrahieren. Und trotzdem ist das gewöhnen an Bildern, die Mord und Totschlag zeigen nicht ohne Wirkung - wie eben nichts ohne Wirkung ist.

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Antwort von JanHe:

Jugendliche können oft besser abstrahieren. Und trotzdem ist das gewöhnen an Bildern, die Mord und Totschlag zeigen nicht ohne Wirkung - wie eben nichts ohne Wirkung ist. Wenn ich Dich richtig verstanden habe: Zuspruch.

Würdest Du das auch auf schwarzen Humor beziehen? Vielleicht hast Du mitbekommen, dass »Juliensblog« wegen seinem Vergasen-Kommentar zu den GDL-Bahnfahrern angeklagt wurde (das Video ist mittlerweile gelöscht, aber von einzelnen Usern neu hochgeladen worden). Ich hab's heute nochmal bei meinen Eltern versucht, wobei es mir eher um die Argumente darin ging, nicht um den Vergasen-Kommentar, den ich nicht so lustig fand, aber auch nicht schlimm:

Es ist für mich völlig eindeutig gewesen, dass Juliensblog das in voller Ironie und schwarzem Humor gesagt hat, sich selbst und sein Leben beschimpfte er in dem Video gar, also dass es selbst für Außenstehende offensichtlich sein muss, dass er es nicht ernst meint. Hier aber wieder so ein komisches Argument von meinen Eltern: Rechtsradikale könnten diese Parolen schlucken und dann……… ja, dann irgendetwas Böses machen.

Und ja, Juliensblog sagt Dinge, die vielleicht nicht immer total intelligent sind, aber warum muss man so etwas immer dermaßen ernst nehmen?! Ich stimme auch nicht mit jedem seiner Videos überein und wurde auch schon »Opfer« seiner Beschimpfungen, ich nehme das aber locker, weil es eben seine künstlerische Art ist, Inhalte zu transportieren. Über die tatsächlichen Inhalte sollte man sich dann streiten, wie das Tarifeinheitsgesetz oder die konkreten Forderungen der GDL, aber nicht über so eine Lächerlichkeit wie schwarzen Humor, den nun einmal viele Leute nicht verstehen.

Aber es gibt immer Dummheit und ich möchte mich nochmal aus einem anderen Thread, den ich erstellt habe, wiederholen, weil ich finde, dass es nach wie vor richtig ist und auch hierauf zutrifft:
Ich lese hier einen Konsens heraus, dass Gewalt in Filmen nicht verantwortlich, aber mitverantwortlich für reale Gewalt
ist und genauso moderne Technik (Smartphones etc.) nicht das Übel aller Welt ist, andererseits aber auch bereits große Schäden
hervorgerufen hat und somit die Etikette des Unschuldlamm nicht passt. Vielleicht liegt der Zwiespalt daran, dass die Rolle der
Selbstverantwortung und des Bewusstseins jeden Einzelnen missachtet wird. Aber vorweg eine einfache Gegenfrage:

Was ist mit OP-Ärzten? Die müssen abstumpfen, damit sie überhaupt in ihrem Job als Lebensretter fungieren können!
Dieses Bild hier machte im Internet große Runde. Es zeigt einen Arzt, der gerade das Leben eines 19-Jährigen verloren hat:



Die pure Empathie und das trotz aller »Verrohung«. (Ich glaube nicht, dass man sehen muss, wie jemandem Schaden zugefügt wird, sondern
es reicht, die Spuren der Gewalt zu sehen. Falls nicht, zieht mein Vergleich zu Ärzten natürlich nicht mehr logisch.)

Bei Filmen ist es doch genauso. Wie gehen wir als Zuschauer mit ihnen um? Ich habe nochmal eine Nacht über meine Ausgangsfrage
Veroberflächlichung in Filmen? geschlafen und denke jetzt folgendes:

1. Wir brauchen nicht nur tiefsinnige/intellektuelle Filme. Es wurde hier ja bereits erwähnt und ich möchte es noch einmal betonen;
es ist einfach schön, mal der grausamen Realität zu entfliehen.

2. Es ist andererseits eine Sache, wie man diese Filme dann macht. Und hier möchte ich den Kreis schließen zur Selbstverantwortung;
hat jeder Zuschauer ein ausreichendes Maß an Bewusstsein entwickelt, mit neuen Erfahrungen umzugehen, dann werden automatisch die
Filme verschwinden, die wirklich »oberflächlich« und niveaulos sind. Weil bis dahin das Publikum eine höhere intellektuelle Ebene erreicht hat.
Und hier kommen dann wieder die Erziehung, Schule & Medien in Spiel… Kleine Ergänzung: Das Niveau des Publikums bestimmt auch die Nachfrage und selbstverständlich auch die Produktion, denn auch Produzierende sind Teil des Publikums.

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Antwort von Axel:

Bei Filmen ist es doch genauso. Wie gehen wir als Zuschauer mit ihnen um? Roh.
Gute Filme sind öffentliche Träume. Träume sind zensierte Wünsche. Ihre Funktion ist (neben der eher offensichtlichen Funktion, den Schlafzustand zu erhalten) der Ausgleich mit lang- und kurzfristigen Konflikten aus dem Erleben im Wachzustand.
Der Zensor ist nicht, wie man ja denken könnte, die innere Behörde für politische Korrektheit (vergleichbar der FSK). Um den Wunsch träumen zu können, muss dieser mehr oder weniger gut getarnt sein. Also ist der "Autor" und Zensor des Traums der innere Filmemacher, der eine Story entwirft, die den Zuschauer fesselt. Was immer eine Gratwanderung ist zwischen dem kompromisslosen Wunsch und dem Anpassungsdruck durch moralische Ge- und Verbote.

Beispiel "Taken - nur 96 Stunden". Der Wunsch ist, in jeder Minute Gegner zusammenzuschlagen, zu foltern und zu töten. Totale Macht durch hemmungslose Gewaltausübung, ein klassischer Wunsch von Menschen, die unter ihrer Ohnmacht leiden. Auf's Wesentliche reduziert ist das der Motor dieser Filmreihe.

Zum gediegenen Familienfilm "zur besten Sendezeit" kann ein so roher Ansatz nur werden, wenn er eingebettet ist in ein wenn auch noch so fadenscheiniges Konstrukt, das den Täter als Gutmenschen zeigt, der durch das Böse zum Äußersten getrieben wird. Weil man ihn sonst verbieten würde? Auch, irgendwann. Aber in erster Linie, weil das Publikum sich unbehaglich fühlen würde, wenn man es als die "Opfer" (modernes Schimpfwort der Jugendsprache) zeigte.

Beispiel Horrorfilme wie SAW. In Alpträumen ist der zugrunde liegende Wunsch meist bis zur Unkenntlichkeit verkleidet. Der Schrecken (der uns manchmal aufwachen lässt, der Traum hat wegen unerträglicher Spannung versagt) ist formal die Bestrafung für den Wunsch. Die Härte der Strafe kennzeichnet die Unerfüllbarkeit des Wunsches im Alltag. Zum Beispiel, ein intensives Leben bis zur sprichwörtlichen Schmerzgrenze und darüber hinaus. Ich lasse mich in Stücke hacken, aber ich spüre meinen Körper mit jeder Faser. Was mich hindert? Die Angst vor den Konsequenzen, der Erwartungsdruck "von außen" (wer oder was ist das?), ein Konglomerat aus Millionen kleiner Kompromisse, die in ihrer Gesamtheit mich zu einem verzagten, meinen eigenen Bedürfnissen entfremdeten Wicht machen.

Klingt nach einem Power-Wunsch.

Wie kann man nun am Beispiel des FarCry3-Clips auf die eigentlichen Bedürfnisse schließen, die dahinter liegen? Der Irokese bestraft den vorgeblich harmlosen Videoblogger grausam. Wofür? Wer "ist" in dem Szenario der Zuschauer? Welches Böse könnte siegen, was bedeutete der Sieg des Guten?

Laut Wiki (bin selbst kein Gamer) ist die Grundkonstellation des Spiels die, dass der Journalist der Ego-Shooter-Held ist. Sein Bruder wird von Piraten getötet, er selbst gedemütigt. Nun muss er, um Rache nehmen zu können (und überhaupt auf der Insel zu überleben), Fähigkeiten erlernen und Strategien entwickeln, um die feindliche Übermacht unter Kontrolle zu bekommen.
Das Niveau des Publikums bestimmt auch die Nachfrage und selbstverständlich auch die Produktion, denn auch Produzierende sind Teil des Publikums. Wenn es um Filme geht, so sind aus meiner Sicht schlechte Filme frömmelnde, blutleere Essays, die sich einem vorgestellten Niveau des Publikums anbiedern. Deshalb (und nicht weil ich mich als hoffnungslos verroht sehe) ziehe ich im Großen und Ganzen scheinbar dumpfe Appelle an so genannte niedere Instinkte (als wäre deren Leugnung etwas Höheres) harmlosen deutschen Förderfilmen vor.

Filme sind am besten subversiv, die ersten Filme waren es bereits. Die scheinbar harmlosen, unbeschwerten Slapstickfilmchen griffen das Bild frontal an, das die Gesellschaft von sich hatte, darin bestand ihr Unterhaltungswert. Frühe Filmtricks waren explosionsartige Befreiungen aus der Diktatur des Sachzwangs. Intellektuelle (die wie immer nichts begriffen) nannten das "frivol". Katzenfilme, falls es sie gab, überdauerten nicht. Kino war fetteste Wunscherfüllung, Wie Es Euch Gefällt.

Die Schattenseite dieser Eignung des Mediums, die Wahrnehmung von Realität spielerisch zu verschieben, war natürlich die Propaganda. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

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Antwort von nachtaktiv:

natürlich könnte ich darüber lachen - genauso wie über tarantinos django. wenns denn gut gemacht wäre.

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Antwort von Adam:

Ich habe es mir nicht angesehen - weiß also auch nicht wirklich worum es geht. Ich habe aber alles hier gelesen und bleibe nun dabei: Schaue ich mir nicht an.
Denn: Ich habe bereits in sehr jungen Jahren beschlossen, bestimmte Bilder nicht in meinen Kopf zu lassen.
Ich würde niemals nie IS-Videos sehen.

Und ich habe da eine ganz klare Grenze:
Ich sehe nichts an, bei dem klar ist, dass jemand Spaß am Leid anderer hat.
Wer soetwas sehen kann, ohne dass es ihm schlecht (im weitesten Sinne) wird, oder gar dabei lachen kann, ist .... keine Ahnung. Für mich einfach nicht nachvollziehbar.
Ich sehe jedoch sehrwohl Gewalt, auch echte. IdR im politischen Kontext. Aber keine 'Lust am Leid anderer'-Sachen.

Mir ist klar das SAW ein Hit war. Es ist mir jedoch absolut unverständlich. Ich kann gut mit echter direkter Gewalt leben, aber mit pychischer Qual, dem Spiel andere Leiden zu lassen, dem lustvollen sich-ergözen, mit Folter und Erniedrigung...damit kann ich nichts anfangen und kann auch nicht verstehen wie andere Leute das mögen.

Von daher: Wenn Du über das Leid anderer lachen kannst, dann ...hm... irgendwie hört sich das schon verroht an.

Und zu Juliensblog. Ich habe es gesehen. Ich kann keinerlei schwarzen Humor erkennen. Nur gewaltige Unwissenheit, gepaart mit unfassbarer Überheblichkeit, Frechheit, Dummheit, dem Fehlen jeglichen Anstands, Taktlosigkeit....
Ein ungebildeter Wichtigtuer, der einfach nicht weiß wovon er redet, es aber glaubt und sich dabei auch noch für toll hält. Politisches Kabarett ist etwas ganz anderes.
Und da kann man mir hundertmal sagen, dass es 'witzig gemeint' ist. Dadurch wird es nichht besser. Wer minutenlang Streikende als 'Hurensöhne, die letzen Arschlöcher, irrelevante Spastis, Nullnummern, Untermenschen...usw.' bezeichnet und dann am Ende auch noch meint, er würde freiwillig alle Lockfüherer nach Auschwitz zum Vergasen fahren (und gleichzeitig ein Bild einer Gaskammer zeigt), der disqualifiziert sich vollkommen.
Das ist einfach kein Humor, auch kein schwarzer. Das ist extrem billiges Herumhacken, Herumgeschreie und -geschimpfe auf Menschen, von deren Lebensumständen er keinerlei Ahnung hat.
Noch dazu hat er nicht die geringste Ahnung der Geschichte der Arbeiterschaft, der Demokratie und all der Erungenschaften, die es ihm ermöglichen sein Leben so wohlbehütet und relativ wohlhabend zu führen wie er es in Deutschland kann.

Sorry für diesen langen und auch etwas emotionalen Text, aber wenn Du soetwas feierst, muss man dem etwas entgegenstellen!

EDIT: dass Juliensblog das in voller Ironie und schwarzem Humor gesagt hat, ich nehme das aber locker, weil es eben seine künstlerische Art ist, Inhalte zu transportieren. über so eine Lächerlichkeit wie schwarzen Humor, den nun einmal viele Leute nicht verstehen. Sorry, aber Du verstehst Da etwas von grundauf nicht. Das ist kein Humor, auch kein schwarzer. Es ist einfach kein Humor.
Und erst recht ist es keine künstlerische Art. Das hat mit Kunst noch weniger zu tun, als das Putzen einer Toilette. (Das z.B. war Humor, vergleichender Humor. Evtl. nicht wirklich witzig, aber eben aus der Kategorie Humor.)
Und da gibt es auch nichts zu verstehen. Klar, Kinder zwischen 12 und 20 finden es oftmals lustig sich über Schwächere lustig zu machen oder mit Fäkalausdrücken um sich zu werfen. Kinder dieses Alters mobben ja auch Schwächere und stacheln sich dabei gegenseitig an.
Dass das Pupertierende lustig finden mag ja sein, aber das macht es nicht zu Humor oder gar zu Kunst.

Und Juliensblog ist da noch besonders armselig. Er verdient sein Geld damit in relativer Anonymität schwächere auf die übelste Art niederzumachen. Und dabei Spaß zu empfinden. Da ist wirklich ganz ganz übel und zeugt nicht nur von mangelnder Reife, sondern vom Fehlen jeglichen Respekts gegenüber Mitmenschen und dem Misachten der Würde die Menschen besitzen.
Für Geld in dieser Art auf der Würde anderere Menschn herumzutrampeln ist einfach unterste Etage.

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Antwort von nachtaktiv:

juliensblog ist einfach für mich eines der aushängeschilder einer absoluten idiotengeneration. leider kann heute jeder vollpfosten mittels youtube sendeanstalt spielen. was sich ÖRs niemals erlauben dürften, weil sofort eine schar von rechtsanwälten, empörter politiker, senderat, NGOs, und whatever auf den plan rufen würde, die youtuber nehmen sichs einfach raus.

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Antwort von Adam:

leider kann heute jeder vollpfosten mittels youtube sendeanstalt spielen. Ich würde das 'leider' da mal weg lassen.
Es ist in der Tat so wie von Dir beschrieben.
Aber: Es bringt eine unglaubliche Freiheit mit sich. Es bringt die Möglichkeit für viele wirklich gute Künstler (ob nun Musiker oder Filmschaffende oder auch geniale Erfinder) ihre Fähigkeiten einem Puplikum zu präsentieren.
Für mich als Puplikum ist es toll, dass ich heute Musik entdecken kann, die ich vor 20 Jahren niemals zu Gehör bekommen hätte.

Auch im Sinne der Demokratie und der Freiheit hat die Möglichkeit, dass jeder Sendeanstalt spielen kann, viele Vorteile.

Und ich denke - im gesamten betrachtet - überwiegen die Vorteile bei weitem. Eine freie Gesellschaft muss eben (innerhalb der Menschenrechte und des Grundgesetztes) auch die unschönen Nebenprodukte der Freiheit ertragen.
Nur muss man eben 'sein Maul aufmachen', wenn etwas daneben läuft. Und bei Julienblog läuft so ziemlich alles daneben.

Edit:
Auch wenn es etwas ausufert - nochmals zu Juliensblog - den Du lieber TO ja offenbar magst.

Folgende Geschichte:
Es gibt da den Rapper A. Ist ganz gut und auch recht beliebt.
Julien macht diesen Rapper A fertig. Die Kids folgen Julien und die Karriere von Rapper A ist beendet.
Etwas später taucht Rapper B (ein Typ hinter einer Maske) auf. Juilien erklärt ihn zum Superrapper, er geht sogar hoch in die Charts.
Dann kommt raus dass Rapper B, der mit der Maske, der gleiche Typ wie Rapper A ist.
Was lernen wir daraus - folgendes Zitat:
Wenn du, Julien, den Kids ihren Musikgeschmack diktieren kannst, kannst du ihnen
auch ihr politisches Verständnis diktieren – das ist dir hoffentlich
klar, lieber Herr Sewering. Ich hoffe dir ist auch
klar, dass 12-Jährige zwar registrieren, dass du dein Schaffen mit der
Phrase "schwarzer Humor" titulierst, diese das aber trotzdem
unreflektiert übernehmen.



Und genau das macht solche Typen gefährlich.
Und darum muss man es ansprechen!!

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Antwort von Skeptiker:

Ich habe es mir nicht angesehen - weiß also auch nicht wirklich worum es geht. Ich habe aber alles hier gelesen und bleibe nun dabei: Schaue ich mir nicht an.
Denn: Ich habe bereits in sehr jungen Jahren beschlossen, bestimmte Bilder nicht in meinen Kopf zu lassen.
Ich würde niemals nie IS-Videos sehen.

Und ich habe da eine ganz klare Grenze:
Ich sehe nichts an, bei dem klar ist, dass jemand Spaß am Leid anderer hat. ... @Adam: ++
Geht mir genauso.
Nennt mich naiv, realitsfremd, zu wenig abgebrüht, ignorant, was auch immer ...

Einmal im Kopf drin, kriegt man gewisse Bilder nicht mehr raus.

Soll man sie trotzdem zeigen?

Ich bin im Prinzip gegen Zensur.
Aber es kommt schon darauf an, wie die Bilder entstanden sind und in welchem Kontext sie gezeigt oder angeschaut werden.
... Ich musste an Scorseses Cape Fear denken. Darin wird Nick Nolte als ein braver Rechtsanwalt Racheopfer von Robert De Niro. Der Film ist so inszeniert, dass De Niro zwar als das Böse schlechthin erscheint, aber auch als Werkzeug Gottes, der dem angepassten Bürger aufzeigt, wie verlogen seine Rechtschaffenheit eigentlich ist.

Ähnlich ergeht es uns Europäern, wenn wir die Gräueltaten der IS betrachten - indirekte Reaktionen auf globale Ungerechtigkeiten und gedeckelt durch Politik, die jeder von uns mitzuverantworten hat. Der Sieg der Lüge. Wir lassen täglich Menschen vor unseren Küsten jämmerlich ersaufen und erdreisten uns, uns zivilisiert zu nennen.

Was bedeutet dann Zivilisiertheit? Die schrecklichste Bösartigkeit, die die Killergehirne der Spezies Mensch je hervorgebracht haben. ... Stimmt - obige Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen!
Axels Gesamt-Statement ist viel differenzierter und facettenreicher!

Trotzdem zum obigen Ausschnitt folgender Kommentar:
Ich bin durchaus dafür, die Dinge hin und her zu wenden und sie von allen Seiten zu betrachten.
Aber ich bin nicht bereit, sie total zu relativieren. Es gibt Grenzen, und es gibt für mich einen Plus- und einen Minus-Pol.

Zivilisiertheit = Bösartigkeit?
Die IS - eine Folge unserer fehlgeleiteten Politik und westlichen Zivilisation?

Mag sein, dass da ein wahrer Kern drinsteckt, mag sein, dass dies teils durchaus zutrifft.

Aber die Verantwortung für diese irre Kopfanschneidertruppe im religösen Allmachtsrausch allein oder vor allem bei uns und unserer Lebensart und Handlungsweise zu suchen, bei unserer angeblich so dekadenten westlichen Philosophie und Vielfalt (die uns dann als Schwäche vorgehalten wird), geht mir zu weit. Diese Schwäche ist unsere Stärke - wir halten den Anblick unverhüllter Frauen aus, wir akzeptieren, dass es verschiedene Wege gibt, glücklich zu werden, wir habe keine Religionspolizei, die Verfehlungen mit drakonischen Strafen ahndet (bis zum Tode für Blasphemie), wir müssen nicht mit jedem abweichenden Wort - ob gesprochen oder geschrieben - fürchten, vor dem Henker zu landen, wir mögen wohl von NSA und eigenem Geheimdienst beobachtet werden, aber wir leben nicht in einem Spitzelstaat, wo jeder Linientreue jeden Abweichler jederzeit denunzieren kann, worauf Letzterer auf Nimmerwiedersehen verschwindet (Orwells '1984' lässt grüssen).

Ich wünsche jedem dieser selbstgerecht vor der Kamera protzenden Kopfabschneider, dass ihn die abgeschnittenen Köpfe in seinen Träumen bis ans Lebensende verfolgen und nicht mehr loslassen mögen - ganz im Sinne dessen, was Adam im Zitat zu Beginn sinngemäss geschrieben hat - (in meinen Worten) es gibt Bilder, die wird man nicht mehr los!

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Antwort von TaoTao:

@Adam: ++
Geht mir genauso.
Nennt mich naiv, realitsfremd, zu wenig abgebrüht, ignorant, was auch immer ...

Einmal im Kopf drin, kriegt man gewisse Bilder nicht mehr raus.

Soll man sie trotzdem zeigen? Zweischneidig. Zum einen sollte man die Gräueltaten der Menschen kennen, zum anderen sollte man auch seinen Geist mit solchen Dingen nicht unnötig belasten. Ich wünschte ich hätte so einige Videos nicht gesehen, manchmal aber brauch es genau das um nicht völlig naiv durch das Leben zu flanieren.

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Antwort von Axel:

Einmal im Kopf drin, kriegt man gewisse Bilder nicht mehr raus. Die Inception-Prämisse. Ein fremder Gedanke bleibt. Und wir denken schließlich teilweise in Bildern, bildhaften Vorstellungen.

Das Bild des einstürzenden World Trade Center, ein gewaltiges Statement durch Al Qaida. Wie die Türme selbst, die wohl jeder als die Symbole für den Sieg des Welthandels unter westlicher Regie verstand, entweder bewusst oder (fast effektiver) unterbewusst.

Ein kluger Kommentar von 2001 (sehr früh) war, dass dieser Anschlag am ehesten als ein verzweifeltes Aufbäumen zu verstehen sei, von Menschen, die bereits wissen, dass sie verloren haben.

Man kann gewisse Bilder nicht mehr aus dem Kopf kriegen. Es kommt wohl darauf an, sie richtig zu interpretieren. Ihre Wirkungsabsicht zu verstehen.

In die Enge getrieben, sinken bei nahezu allen Menschen die Aggressionshemmer. Sie sehen sich als von Feinden umzingelt. Wie war die Reaktion des Westens? Die USA sahen sich als von Feinden umzingelt, die Hemmschwelle sank ins Bodenlose (Abu Ghraib), auf die 3000 Toten von 9-11 folgten einige hunderttausend Tote im "Krieg gegen den Terror".
Ich bin durchaus dafür, die Dinge hin und her zu wenden und sie von allen Seiten zu betrachten.
Aber ich bin nicht bereit, sie total zu relativieren. Es gibt Grenzen, und es gibt für mich einen Plus- und einen Minus-Pol. Die Trailer-Frage: Auf welcher Seite stehst du?

Die Plot-Konstruktion jedes Kinofilms, der mit dieser Frage wirbt, fusst auf der Rechtfertigung von Gewalt, wenn der brave Durchschnittsbürger in die Enge getrieben wird.

Auf welcher Seite stehen wir?

Wir sind froh, dass unsere Aggressionshemmer (überwiegend) funktionieren. Westliche Demokratie, pluralistische Gesellschaft, Humanismus. Zum Glück. Von irgendwelchen Bimbos, die kommen, um unsere Sozialkassen zu plündern (auf der Straße aufgeschnappt) trennt uns eine dicke Schicht dämmende Zuckerwatte. Die Griechen geben ihre Kinder zur Adoption frei, obwohl wir ihnen Milliarden in den Arsch geblasen haben.
Zivilisiertheit = Bösartigkeit? Der weitgehende Verzicht auf Gewalt vor der eigenen Haustür ist nicht gerade eine Leistung, für die sich der Einzelne auf die Schulter klopfen kann. Die Gesellschaft hat uns zu Duldern erzogen. Wir dulden kleinere und große Ungerechtigkeiten ("Nackt im Wind, der brüllt und wütet, im Orkan, der Menschen frisst"), weil es der Weg des geringsten Widerstands ist. Nicht, weil wir ein edleres Menschenbild entwickelt haben. Die Gewaltlosigkeit ist passiv im Sinne von Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, das man lässt.

Wie lange lassen wir "das Böse"? Wenn hierzulande Familien gezwungen wären, ihre Kinder abzugeben, auf welcher Seite stünden wir dann?
Aber die Verantwortung bei (...) unserer Lebensart und Handlungsweise zu suchen, bei unserer angeblich so dekadenten westlichen Philosophie und Vielfalt (die uns dann als Schwäche vorgehalten wird), geht mir zu weit. Diese Schwäche ist unsere Stärke - wir halten den Anblick unverhüllter Frauen aus, wir akzeptieren, dass es verschiedene Wege gibt, glücklich zu werden, wir habe keine Religionspolizei, die Verfehlungen mit drakonischen Strafen ahndet (bis zum Tode für Blasphemie), wir müssen nicht mit jedem abweichenden Wort - ob gesprochen oder geschrieben - fürchten, vor dem Henker zu landen ... Richtig. Wir erdulden, dass es uns besser geht. Aber leisten wir gewaltlosen Widerstand gegen die vielen kleinen und großen Ungerechtigkeiten in unserem Umfeld? Ergreifen wir Partei? Sind wir mit Eifer dabei, diese Welt zu verbessern? Aktiv?

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Antwort von Frank Glencairn:

Die IS - eine Folge unserer fehlgeleiteten Politik und westlichen Zivilisation?
Der IS wurde von den Saudis und der USA geschaffen, ausgebbildet und mit Waffen und Geld versorgt um für die beiden die Drecksarbeit zu machen.

@ Axel: Es gibt keinen "passiven" oder gewaltlosen Widerstand, sonst könnte er nicht widerstehen.

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Antwort von blickfeld:

...
@ Axel: Es gibt keinen "passiven" oder gewaltlosen Widerstand, sonst könnte er nicht widerstehen. stimmt, das hätte Mohandas Karamchand wahrscheinlich genauso gesehen...

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Antwort von Frank Glencairn:

Andere Zeiten, spezielle Umstände - von Ghandi kann man keine allgemeingültige Regel ableiten.


Versuch doch mal gegen Boku Haram, den IS oder auch nur einen US Cop "passiven Widerstand" zu leisten, dann wirst du sofort sehen, wie erfolgreich diese Strategie ist.


Es gab und gibt immer nur eine einzige allgemeingültige Regel: Die Macht des Stärkeren. Alles andere ist romantisierende Folklore.

Und ja, es gibt - wie von jeder Regel - Ausnahmen, siehe oben, spezielle Zeiten und Umstände.

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Antwort von Axel:

Die IS - eine Folge unserer fehlgeleiteten Politik und westlichen Zivilisation?
Der IS wurde von den Saudis und der USA geschaffen, ausgebbildet und mit Waffen und Geld versorgt um für die beiden die Drecksarbeit zu machen. ... und die verkehrtesten Bilder, von denen wir uns verführen lassen können, sind Feindbilder. Es ist richtig, IS-Kämpfer als krank und verblendet zu sehen. Wie kam das? Von Ideologen mit Feindbildern verführte Opfer, die bloß durch ihre spektakuläre Gewaltausübung zu Tätern wurden.
@ Axel: Es gibt keinen "passiven" oder gewaltlosen Widerstand, sonst könnte er nicht widerstehen. Gewalt zu widerstehen, ist sehr aktiv. Denn es setzt voraus, dass ich um jeden Preis den Mechanismus von Gewalt und Gegengewalt außer Kraft setzen will. Das dämliche FarCry-Spiel lässt diese Möglichkeit gar nicht zu. Denn, wie gesagt, es konstruiert eine Situation, in der Kopfabschlagen nur das "Argument" (ein IS-"Argument") ist, um ein starres Feindbild zu formen. Gar kein für sich genommen bedeutsames Bild.

Das Strafrecht kennt die Tatrechtfertigung der Notwehr. Sie ist so definiert, dass sie eine maßvolle, unvermeidliche Reaktion auf unmittelbare Bedrohung durch Gewalt sein muss. Auf diese Vorstellung sind viele zivilisierte, zahme Menschen fixiert. Sie spielen (im Falle von FarCry im Wortsinn) mit dieser ausweglosen Situation. Nicht, um im Ernstfall vorbereitet zu sein, sondern um ihrem tristen Alltag zu entfliehen, in dem sie sich als hilflose Opfer fühlen. Von Umständen, die ihnen zu komplex vorkommen, um sie zu bewältigen.

Gewalt ist immer eine Reaktion eines Opfers. Sie führt immer zu einer Gegenreaktion. Das muss sich der Einzelne bewusst machen. Es von ganzen Gesellschaften zu erwarten, ist utopisch. FarCry ist nur ein Symptom. Es zu verbieten oder zu verpönen heißt nur, die Bäume mit dem Wald zu verwechseln. Im Grunde ist der makabre Hohn, mit dem der Internet-Journalist (der als im Virtuellen lebender Mensch ohne echte Überzeugung gesehen wird, als geborenes Opfer) im Video belegt wird, Klartext.

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Antwort von Funless:

Andere Zeiten, spezielle Umstände - von Ghandi kann man keine allgemeingültige Regel ableiten.


Richtig, andere Zeiten, andere Umstände. Besser kann man es eigentlich nicht beschreiben finde ich.
Wir erdulden, dass es uns besser geht. Aber leisten wir gewaltlosen Widerstand gegen die vielen kleinen und großen Ungerechtigkeiten in unserem Umfeld? Ergreifen wir Partei? Sind wir mit Eifer dabei, diese Welt zu verbessern? Aktiv? Welche Welt denn? Den Planeten Erde? Oder unsere eigene individuelle Welt?

Letzteres ja in der Tat und zwar tagtäglich. Jedenfalls gaukeln wir uns vor wir würden es tun. Ersteres definitiv nicht. Wozu auch wenn wir schon bis zu unserem Limit mit Letzterem beschäftigt sind?

Ebenfalls die Frage des TO ob "man" denn "verroht" sei, wenn man sich obiges Promo Video eines Videospiels ( - und es ist nichts anderes als das - ) angucken kann (oder vielleicht sogar darüber lachen?), entbehrt aus meiner Sicht jegliche Sinnhaftigkeit. Denn diese Frage (wie auch im Umkehrschluss die Feststellung, dass jemand verroht sei) strotzt vor Heuchelei, dass sich die Balken biegen. Heuchelei welche bereits geboren wurde im Zeitalter der alten Griechen als sogenannte Gründer der zivilisierten Welt. Eine "zivilisierte" Welt in der Einerseits über philosophische Fragen des Lebens sinniert wurde und andererseits der Pädophilie nach Lust und Laune nachgegangen wurde. Na herzlichen Glückwunsch zu dieser "Zivilisation".

Nein, Zivilisation (oder das "zivilisierte Verhalten") ist ein Hilfsmittel-Trugbild um unsere Verdrängung unserer wahren Natur, nämlich dass Gewalt in jeglicher Form schon seit jeher unzertrennlich zu uns Menschen gehörte und weiterhin gehören wird, zu perfektionieren.

Also werden wir (bspw. hier im Forum) weiterhin schön unserem Pixelporn nachgehen, uns darüber streiten welche Kamera doch die bessere sei, die Sinnhaftigkeit von 4K, 6K, 8K in Frage stellen (oder verfechten) und uns weiterhin lauthals darüber beschweren dass die Hersteller es immer noch nicht geschafft haben, die offensichtlich geforderten Features in das nächste neu angekündigte Modell zu implementieren.

Willkommen in der Matrix.

Just my 50 Cents hierzu.

In diesem Sinne.

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Antwort von Axel:

Nein, Zivilisation (oder das "zivilisierte Verhalten") ist ein Hilfsmittel-Trugbild um unsere Verdrängung unserer wahren Natur, nämlich dass Gewalt in jeglicher Form schon seit jeher unzertrennlich zu uns Menschen gehörte und weiterhin gehören wird, zu perfektionieren. Verdrängung rächt sich. Wir sind fähig, zu reklektieren (soll heißen, wir haben das Potential, nicht, dass wir es überwiegend auch tun). Wir sollten unsere Natur nicht verleugnen, sondern unseren natürlichen Instinkten vertrauen. Auch wenn sie wild und ungezähmt sind, wie es ihrer Natur entspricht. "Böse" (wenn man das alte Wort wirklich verwenden will) werden wir nur, wenn wir sie unterdrücken, ihnen Gewalt antun. Vor allem aber sollten wir nach unseren tatsächlichen Bedürfnissen forschen, anstatt wie die Lemminge der Masse zur Klippe zu folgen.

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Antwort von dienstag_01:

Nein, Zivilisation (oder das "zivilisierte Verhalten") ist ein Hilfsmittel-Trugbild um unsere Verdrängung unserer wahren Natur, nämlich dass Gewalt in jeglicher Form schon seit jeher unzertrennlich zu uns Menschen gehörte und weiterhin gehören wird, zu perfektionieren. Nach Norbert Elias ist der Prozess der Zivilisation eine Transformation vom Fremdzwang (zwei Bewaffnete treffen aufeinander, einer bleibt übrig) zum Selbstzwang (wir wenden keine - körperliche - Gewalt zur Durchsetzung unserer Ziele an, wir benehmen uns, ab und zu mal eine kleine Intrige).
Sehr interessantes Modell.
Und die Schwierigkeiten für uns/den Menschen heute: die Interdependenzketten (Abhängigkeiten) werden immer länger, manche meinen zu lang, der Mensch durchschaut/versteht die kausalen Zusammenhänge (der Zwänge) nicht mehr und tickt aus/verhält sich irrational.
Leuchtet mir irgendwie mehr ein als dieses simple *wir dürfen unsere Natur nicht verleugnen*. Da ist was Wahres dran, aber wenn wir alle *natürlich* leben wollten, flösse Blut. Und zwar reichlich.

Edit: Mit Verdrängung hat das eher weniger zu tun.

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Antwort von domain:

Das sgn. Böse gibt es gar nicht. Reine Definitionssache, was als böse in unserem Kulturkreis eingestuft wird. Oder ist es böse wenn man wesentliche Teile des Feindes aufisst, um seine Kraft zu übernehmen oder sich Schweinehoden auf den Oberarm bindet.
Was es aber wirklich gibt, ist ein angeborenes und für seine „Entwicklung“ entscheidendes Aggressionsverhalten des Menschen, ähnlich dem von Schimpansen. Dass es aber auch anders geht beweisen die Bonobos „make love not war“.
Darüber hinaus sind fast alle Pflanzenfresser unterdurchschnittlich aggressiv. Auch kein Wunder, wenn man auf einer Fläche lebt, die für uns Menschen quasi aus Erbsenreis und Wienerschnitzeln besteht :-)

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Antwort von soahC:

Ich verstehe die Aufregung nicht. Das Video ist wesentlich harmloser als viele viele Filme die es gibt, vor allem ist die Fiktion der Situation von Anfang an sehr klar dargestellt.
Ich habe gestern (ja, es hat lange gedauert) die erste Folge von The Walking Dead gesehen, da geht es um einiges heftiger zu, aber das wird überall in den Himmel gelobt.

Und wenn man nicht immer nur das sehen würde was man sehen will, und sich einmal genauer mit Themen befasst über die man spricht, würde man feststellen, dass eine der Intentionen der Entwickler des Spiels war, Videospielklischees und Gewalt in Videospielen zu hinterfragen...

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Antwort von Frank Glencairn:

I..
Ich habe gestern (ja, es hat lange gedauert) die erste Folge von The Walking Dead gesehen, da geht es um einiges heftiger zu, aber das wird überall in den Himmel gelobt.... Von Game of Thrones ganz zu schweigen, wo das abschneiden von Köpfen an der Tagesordnung ist - regt sich auch keiner drüber auf.

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Antwort von domain:

Es ist ja außerdem interessant, was heute noch als grausam und mörderisch eingestuft wird und was in 6 Monaten, Machiavelli lässt grüßen.
Ich sage voraus, dass der IS mit den Amis und mit uns noch zusammenarbeiten und kollaborieren wird. Denn das ist nur vorläufig eine Mördertruppe.
In Wirklichkeit ein zukünftiger Stabilitätsfaktor und eine strategisch wie taktisch hochorganisierte Armee in diesen Gebieten.
Wir werden die Annäherung noch erleben, denn im Grunde ist der Glaube nur ein Vorwand für macht- und wirtschaftspolitische Interessen und das war schon immer so, auch im Katholizismus.

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Antwort von Funless:

@Axel:

Die Fähigkeit (bzw. das Potenzial) zur Reflektion nutzt uns (ich meine jetzt Spezies Mensch) herzlich wenig wenn es um das wesentliche geht, nämlich ums Überleben, bzw. am Leben zu bleiben oder (noch weiter heruntergebrochen) nicht zu verhungern.

Analog hierzu ein Beispiel:

Jedes mal in meiner Zigarettenpause vor der Tür hier beim Job beobachte ich (weil es sich so ergibt) Spatzen bei dem was sie da tun wenn ich sie beobachte. Ich beobachte Vögel (insbesondere Spatzen) ja ziemlich gerne muss ich gestehen. Wie sie in ihrer Putzigkeit umherhüpfend mit ihrem Schnabel am Boden herum picken auf der Suche nach etwas essbarem. Und im Grunde genommen machen sie das den ganzen lieben Tag bis sie irgendwann schlafen und am nächsten Tag geht die Prozedur von vorne los. Und repräsentativ gilt das für jede andere Tierart auf diesem Planeten. Tagein Tagaus nach etwas essbarem suchen um nicht zu verhungern.

Was unterscheidet jetzt uns Menschen von denen? Bis auf unsere Fähigkeit des abstrakten Denkens eigentlich ...... nix!

Auch wir müssen darauf achten nicht zu verhungern und zu verdursten, nur sind wir Dank unserer o.g. Fähigkeit dabei weitaus kreativer damit uns das nicht passiert. Hat uns unsere Kreativität die Möglichkeit, respektive den Komfort, verschafft dass wir nicht den ganzen lieben Tag mit der Nahrungsbeschaffung beschäftigt sind, sondern können uns mit der neu hinzu gewonnenen Zeit irgendwelchen Banalitäten widmen. Das ist dann der grundsätzlich definierte Wohlstand. Hart "erarbeitet", "erkämpft" und "gewonnen" natürlich als Resultat der "Zivilisation". Halleluja!

Nur erlaubt uns unsere äußerst arrogante Art nicht, dies als gegeben zu akzeptieren. Das kann ja nicht angehen, dass uns im wesentlichen nichts von der gemeinen Tierwelt unterscheidet. Wir verdrängen das also fröhlich und dafür benutzen wir eine ganze Menge an Hilfsmitteln (wieder Dank unserer Kreativität geboren aus der Fähigkeit des abstrakten Denkens) unter anderem eben mit "zivilisiertem Verhalten". Am besten noch schön vorwurfsvoll den Finger in die Luft heben und damit wedelnd darauf hinweisen, wie schrecklich doch die eine oder andere Gräueltat ist, mit denen wir in den Nachrichten konfrontiert werden.

Bricht uns aber unser heiliger Wohlstand ab, dann werden unsere Nebenbei-Banalitäten unwichtiger und das oben beschriebene wesentliche wird immer dominanter. Resultierend sinkt jedwede Hemmschwelle. All das ist jetzt natürlich sehr allgemein formuliert und müsste eigentlich differenzierter ausgeführt werden, dennoch hoffe ich dass es verständlich war, worauf ich hinaus will.

Wie gerade von Domain treffend formuliert, ist das "Böse" ein sehr relativer Begriff, abhängig der jeweiligen Kultur, etc.



@soahC:

Für mich persönlich ist die "ganze Aufregung" ebenfalls unverständlich, jedoch aus den von mir oben beschriebenen Gründen, nicht weil es weitaus heftigeres zu bestaunen gibt (und stimmt das gibt es in der Tat).

Und mach dir nichts daraus, dass es bei Dir mit "TWD" solange gedauert hat. Ich hab's bisher auch noch nicht geschafft über Folge 4 der ersten Staffel zu gucken. Ich nehm's mir zwar immer wieder vor, aber dann entscheide ich mich doch für was (aus meiner Sicht) interessanteres. ;o)

"Game of Thrones" habe ich bisher noch keine einzige Folge gesehen. Schande über mich! ;o)

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Antwort von soahC:

So eine Reaktion hätte Ich hier ehrlich gesagt nicht erwarten. Verurteilt Ihr denn alle Filme, in denen Gewalt (wie bereits erwähnt oft auch viel expliziter) dargestellt wird genauso, oder sind für euch Filme eben Art und Computerspiele nicht? Ich sehe da keinen Unterschied.
Wegen so einem Video muss man weder Leute in die Psychiatrie schicken, noch den Untergang des Abendlandes durch die Verrohung einer Generation befürchten.

Aber einen Typen der den Weltuntergang prophezeit gibt es ja schließlich für jeden Kalendertag.

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Antwort von domain:

Nein ich verurteile solche Gewaltvideos keinesfalls. Wir müssen uns halt mental vorbereiten auf die Auseinandersetzung zwischen christlichem Glauben und dem Islam und denen werden wir in unseren neuen Kreuzzügen schon noch noch das Hirn aus der Schale blasen, wäre doch gelacht.
Auf auf, zu neuen Kreuzzugsphantasien ;-)

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Antwort von soahC:

Und den Rock'n'Roll hat der Teufel gemacht... alles schon da gewesen.

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Antwort von domain:

Nicht nur das, im Alter stumpft man kontinuierlich auf die einfachsten Lebensfunktionen ab, ich spreche von mir.
Sowas von Wurst sind mir die ausgiebigen Weltverbesserungsdisskussionen von div. Teilnehmern dahier. Aber ziemlich spassig zu lesen.
Ja habt ihr als Individuum wirklich nichts Besseres zu tun, als die allgemeine Weltbefindlichkeit verbessern zu wollen und und eure eigene hintanzustellen?
Ganz schön bescheuert, denn etliche Jahre wird es zwar noch so halbwegs kommod weiterlaufen, aber dann ....
Zukunftsorientiert gesehen ist unsere Welt aber nicht mehr zu retten, daher muss man für sich egoistisch noch das Beste herausholen. Auch 30- bis 40-Jährige befinden sich vermutlich noch in diesem Zeitfenster mit dem Motto:
Hinter uns die Sintflut, Hauptsache es geht mir derzeit noch gut ....

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Antwort von soahC:

Es ist mir ein Rätsel woher diese diffusen Ängste immer kommen. Nur weil seit 2000 Jahren behauptet wird, die jeweils jüngere Generation wäre verroht, faul und zu nichts zu gebrauchen, ist das immer noch nicht wahr. Es ist ein Problem der selektiven Wahrnehmung. Das ist vielleicht etwas was es noch nie vorher so ausgeprägt gab, durch die neuen Medien natürlich. Aber woher nehmen die Leute immer diese Sicherheit zu behaupten alles wird immer schlimmer?

Fakt ist, wir leben in den friedlichsten Zeiten die es je gab, die Menschen werden immer älter und Wohlstand breitet sich unaufhörlich aus. Das das ungerecht verteilt ist und wahrscheinlich 90% das anders sehen ist mir klar, aber im Schnitt geht es uns allen wesentlich besser als vor 100 Jahren.

Und das man durch Medien negativ beeinflusst wird hört man schon seit es Medien jeglicher Art gibt... Regierungskritische Gedichte und Schriften, Musik, Pornographie, Gewalt in Filmen, Gewalt in Spielen, Idioten auf Youtube etc...
Das alles konnte nicht verhindern das wir so zivilisiert leben wie nie zuvor.

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Antwort von domain:

Ich glaube, man muss da zwischen Zivilisation und Kultur unterscheiden. Das sind zwei völlig unterschiedliche Begriffe.
Auch mit größtem kulturellen Potential kann eine Zivilgesellshaft aussterben, so wie wie die Inkas, Azteken oder Mayas.
Da waren ganz einfache primitive Faktoren im Spiel, wie z.B. Raubbau im Wald mit darauffolgendem Wassermangel und zuletzt auch noch die Spanier.

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Antwort von dienstag_01:

Das alles konnte nicht verhindern das wir so zivilisiert leben wie nie zuvor. Nur die Angst wird immer größer.
Scheint mir ;)

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Antwort von Adam:

Das alles konnte nicht verhindern das wir so zivilisiert leben wie nie zuvor. Schon. Aber dennoch ist es für jede Generation auf's neue notwedig sich mit den jeweiligen negativen 'Trends' oder Faktoren auseinanderzusetzten.
Sicherlich, es geht uns gut. Für Deutschland gesprochen gings jedoch der Generation der Jahrgänge 1940-65 auch schon besser, als den Jahrgängen ab ~1975/85 (zumindest was Freizeit, Aussichten auf Arbeitsplatz... betrifft). Wie es den ab 1995/2000 geborenen hier geht/gehen wird...?
Und ob es der großen Mehrheit der Menschen, die bis vor ~100/50 Jahren in kleineren Dörfern und/oder Stammesgmeinschaften mit Jahrhunderte überdauernden Traditionen/Regeln heute wirklich immer besser geht, wage ich doch zu bezzweifeln.

Der große Unterschied zu früheren Zeiten ist doch die große Anzahl an Menschen auf der Erde+Verstädterung+kleinere/nicht intakte Famillien+weltweite Vernetzung/Handel.
Das ist neu und auch relativ plötzlich.

Wie dem auch sei, Freiheit und Wohlstand sind nicht einmal erarbeitet/erkämpft worden und bleiben nun für immer.
Man muss immer daran arbeiten und dieses Gut hüten.
Dazu gehören auch solche 'weltverbessernden' Gedankenspiele und der zwischenmenschliche Austausch.
Freiheit und Wohlstand bestehen nur durch aktive Teilnahme am Erhaltungsprozess.
Und dazu gehört dann auch, dass jede Generation/jede neue Ladung Jugendlicher 'schlimm' sei muss, um zu lernen den Widerspruch zwischen triebahften Verhalten und gesellschaftlicher friedicher Koexistenz zu ertragen und evtl. zu verbessern.

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Antwort von FEDA Film:

Habe den Film jetzt nur durchgeshuttlet, aber konnte es ohne Probleme sehen. Das Empfinden des Menschen wird generell immer stumpfer. Der Film erinnert mich aber auch etwas an Tropic Thunder. Und Shooter Spiele existieren auch schon ewig.

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Antwort von Frank Glencairn:


Fakt ist, wir leben in den friedlichsten Zeiten die es je gab, die Menschen werden immer älter und Wohlstand breitet sich unaufhörlich aus.
. Lebst du auf dem selben Planeten wie ich?

Auf der Erde herrschen zur Zeit 38 bewaffnete Konflikte mit über 70.000 Toten jährlich, Tendenz steigend.

Daß die Menschen immer älter werden muß nicht unbedingt positiv sein, und was den "Wohlstand" betrifft, der sich angeblich "ausweitet":
1: Die Armut in Deutschland hat mit einer Armutsquote von 15,5 Prozent ein neues Rekordhoch erreicht und umfasst rund 12,5 Millionen Menschen.

2: Der Anstieg der Armut ist fast flächendeckend. In 13 der 16 Bundesländer hat die Armut zugenommen. Lediglich Sachsen-Anhalt verzeichnet einen ganz leichten und Brandenburg einen deutlicheren Rückgang. In Sachsen ist die Armutsquote gleich geblieben.

3: Die Länder und Regionen, die bereits in den drei vergangenen Berichten die bedenklichsten Trends zeigten – das Ruhrgebiet, Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern – setzen sich ein weiteres Mal negativ ab, indem sie erneut überproportionale Zuwächse aufweisen.

4: Die regionale Zerrissenheit in Deutschland hat sich im Vergleich der letzten Jahre verschärft. Betrug der Abstand zwischen der am wenigsten und der am meisten von Armut betroffenen Region 2006 noch 17,8 Prozentpunkte, sind es 2013 bereits 24,8 Prozentpunkte.

5: Als neue Problemregion könnte sich neben dem Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen auch der Großraum Köln/Düsseldorf entpuppen, in dem mehr als fünf Millionen Menschen leben, und in dem die Armut seit 2006 um 31 Prozent auf mittlerweile deutlich überdurchschnittliche 16,8 Prozent zugenommen hat.

6: Erwerbslose und Alleinerziehende sind die hervorstechenden Risikogruppen, wenn es um Armut geht. Über 40 Prozent der Alleinerziehenden und fast 60 Prozent der Erwerbslosen in Deutschland sind arm. Und zwar mit einer seit 2006 ansteigenden Tendenz.

7: Die Kinderarmut bleibt in Deutschland weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die Armutsquote der Minderjährigen ist von 2012 auf 2013 gleich um 0,7 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent gestiegen und bekleidet damit den höchsten Wert seit 2006. Die Hartz-IV-Quote der bis 15-Jährigen ist nach einem stetigem Rückgang seit 2007 in 2014 ebenfalls erstmalig wieder angestiegen und liegt mit 15,5 Prozent nun nach wie vor über dem Wert von 2005, dem Jahr, in dem Hartz IV eingeführt wurde.

8: Bedrohlich zugenommen hat in den letzten Jahren die Altersarmut, insbesondere unter Rentnerinnen und Rentnern. Deren Armutsquote ist mit 15,2 Prozent zwar noch unter dem Durchschnitt, ist jedoch seit 2006 überproportional und zwar viermal so stark gewachsen. Keine andere Bevölkerungsgruppe zeigt eine rasantere Armutsentwicklung.

http://www.der-paritaetische.de/armutsb ... -republik/
...und das sind noch nicht mal die aktuellen Zahlen.

Gutes Beispiel dafür, wie Realität und gefühlte Realität bei vielen Auseinanderklaffen.

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Antwort von didah:

Als ob es vor dem Internet keine Geschichten, Filme und Bücher mit solchen Inhalten gegeben hätte. 100% richtig. hat von euch schon mal wer das niebelungenlied gelesen? in einer stelle wird ein typ an einen baum gebunden, ihm wird der bauch aufgeschnitten, sodass jede nacht ein wolf vorbeikommt und ein bisschen was von seinen eingeweiden frisst. da ist ja die augenszene aus SAW echt harmlos dagegen...

nein du, auch wenn ich mir das video nicht in voller länge angesehn hab - man ist (mMn) nicht verroht, wenn man sich von sowas unterhalten lässt. gewalt(verherrlichung) ist seit anbeginn der menschheit eng mit uns verbunden. punkt. bedenklich wirds nur, wenn man meint, das gesehene (gelesene, gehörte,...) ausleben zu müssen...

den kommentar von gunman (ausgerechnet mit diesem nutzernamen....) find ich ziemlich überflüssig... hättst jetzt "friede, freude, eierkuchen" als username - ok. aber so? hypocrit.....

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Antwort von dienstag_01:

@Frank Glencairn
Ich glaube, dein Armutsbericht interessiert den Chinesen genau wie die Meldung, dass in Deutschland ne Bockwurst vom Teller rollt ;)

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Antwort von domain:

Die Angst kann hauptsächlich nur existieren, wenn man sich bewusst auf das Kampffeld der IMM-Generation einlässt, das offenbar kaum mehr einer speziellen Ausbildung bedarf.
Jeder Depp kann autodidaktisch Videos mit seinem Smartphone drehen und bemerken, dass es nicht optimal war: und das nächste mal mache ich es besser.
Ist genau dieselbe Situation wie bei Photoshop und das beherrscht nun wirklich seit Jahren bald jeder.
Aber die Situation unterscheidet sich dzt. doch noch ziemlich von wirklichen Profis im Bewegtbild.
Diese basiert nämlich eher auf dem phantasievollen Sektor des Erzählens ...
Aber für einige von uns sind 14 Stops wohl wichtiger, obwohl sie keinen roten Faden mehr finden und auch kein Story mehr erzählen können....

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Antwort von soahC:

Ich habe jetzt keine Statistik dazu, aber Kriege gehen weltweit stetig zurück, schon seit längerer zeit. Vor allem die "großen Kriege". Hat Europa seit dem 2. Weltkrieg überhaupt einen Krieg erlebt? Das sind jetzt 70 Jahre Frieden, meineswissens gab es eine so lange Friedenszeit noch nie in der jüngeren Geschichte Europas.
Mir ist vollkommen klar dass es noch immer kriege gibt, und vor allem auch neue und andere Arten von Krieg! Drogenkrieg, Krieg um Wasser, da gibt es mittlerweile auch andere Arten Menschen verrecken zu lassen als durch Waffen.
Trotzdem leben wir heute so friedlich wie (ich glaube tatsächlich) nie zuvor, habe aber leider keine Statistik dazu parat.

Ich habe außerdem auch geschrieben dass es eine falsche Verteilung von Wohlstand gibt und noch etliche andere, ekelhafte, menschengemachte Konflikte und Probleme. Aber heutzutage heißt "arm sein" (zumindest in Deutschland) nicht, dass man auf der Strasse erfriert oder verhungert weil man nix zu fressen hat. Ich glaube das sah vor 100 Jahren noch anders aus (ja ich weiß, auch bei uns erfrieren und verhungern immernoch Menschen).
Oder das Thema Arbeitsbedingungen: Auch hier gings uns noch nie besser.

Ich weiß nicht wie Ich es ausdrücken soll, aber der allgemeine Wohlstand und der weltweite Frieden breiten sich einfach stetig aus. Ob jeder davon was abkriegt ist eine andere Frage.

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Antwort von Funless:

Hat Europa seit dem 2. Weltkrieg überhaupt einen Krieg erlebt? Das sind jetzt 70 Jahre Frieden, meineswissens gab es eine so lange Friedenszeit noch nie in der jüngeren Geschichte Europas. Jugoslawien/Serbien/Bosnien in den 90'ern? Kein Krieg? Kein Genozid? Nicht Europa?

Stimmt schon, Kriege werden heutzutage anders geführt als vor 70 Jahren (Cyberwar, Terror, etc.), ändert jedoch aus meiner Sicht nichts daran, dass es nach wie vor Kriege sind.

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Antwort von Adam:

Ich habe jetzt keine Statistik dazu, aber Kriege gehen weltweit stetig zurück, schon seit längerer zeit. Vor allem die "großen Kriege". Hat Europa seit dem 2. Weltkrieg überhaupt einen Krieg erlebt? Das sind jetzt 70 Jahre Frieden, Ja, mir fält da auchnichts ein....
...wobei, da gab es doch mal den kalten Krieg. Und der wurde auch manchmal ganzschön heiß, kurz vor dem kochen: Niedergeschlagene Aufstände, Stasi-Knast und ähnliches östlich von Deutschland/Österreich.
..auch ja und da war doch noch so ne Kleinigkeit im ehemaligen Jugoslawien (mit über 200.000 Toten), das ja bis heute nicht wirklich zur Ruhe gekommen ist.
..und noch so andere Kleinigkeiten, wie den Konflikt in Zypern zwischen Griechanland und der Türkei, oder kriegsähnliche Zustände wie in Nordirland.
...aber ansonsten war alles soweit recht friedlich, abgesehen von einigen Diktaturen und diversen Terroristen....duzu kommen ja noch die ganzen Kriege die Europa geführt hat und führt, nur eben nicht auf europäischem Boden. z.b. den Falklandkrieg der Engländer in den 1980ger Jahren, diverse Rückzugskriege in Afrika der Franzosen (die ja bis heute anhalten)

Und zur restlichen Welt:
Die USA führen seit dem 2ten Weltkrieg doch immer mindestens einen offenen Krieg und einige verdeckte Aktionen in Mittel- und Südamerika.
In Arabien war es auch schon mal friedlicher. Israel ist im Dauerkriegszustand. Nordafrika ist auch nicht so dolle.

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Antwort von soahC:

Ok, und sind das jetzt mehr oder weniger Kriege als vor 100, 200, 500 Jahren? War das Mittelalter eine friedlichere Zeit als heute? Darum ging es doch.

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Antwort von domain:

Komischer Weise habe ich gerade im nächtlichen Lübbeck Bilder zu mir genommen, die mir neu und beeindruckend waren: aus Mistkübeln herausklaubende Hungernde, im öffentlichen Brunnenwasser Flaschen auswaschende Sandler, sowie besoffene Jugendliche, die ihre Colaflaschen (mit Rum) hin und her schupften, sowie einfache Rentner mit Anzug und Krawatte, die vor der Bach-Kirche in Dresden ihre Aldi-Schokolade um +50 Cent teurer verkaufen wollten.
War schon traurig, gerade in Deutschland das beobachten zu müssen, dem Land, dem wir so viel Wohlfahrt zuschreiben.
Und was wollen wir dann wirklichen Flüchtlingen gegenüberbringen?
Sowie das katholische Dorf im Libanon, das mit seinen 4000 Einwohnern mehr als 4000 Flüchtlinge mit Frauen und Kindern líebevoll unterstützt und versorgt ..

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Antwort von Adam:

Ok, und sind das jetzt mehr oder weniger Kriege als vor 100, 200, 500 Jahren? War das Mittelalter eine friedlichere Zeit als heute? Darum ging es doch. Mal so, mal so.
Kriege sind oftmals auch eine Folge von schlechtem Kilma und/oder eine großen Anzahl überlebender Kinder in guten Ernteepochen (wenn von 10 Kindern plötzlich 9 anstatt 2 überleben).
Die angeblichen Ursachen (u.a. Religion) sind doch nur vorgeschoben.
Es ist eben oftmals so, dass Kriege wegen Nahrung (somit auch Land und Arbeit) und Fortpflanzung (Frauen) geführt werden.
Ist das Klima nun mies und man hungert, kann das eine Ursache sein.
Ist das Klima aber längere Zeit (50-100 Jahre) ganz prima für die Ernte, schafft das große Probleme: Zu viele starke männliche Nachkommen, die der Hof nicht ernähren kann. Das ist dann eine Überbevölkerung auf lokaler Ebene. Was bleibt für die ganzen Nachkommen, die das Land/der Hof nicht ernähren kann: Mönch im Kloster oder Soldat.

Daher kann man schlecht sagen, dass es früher mehr oder weniger Kriege gab.

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Antwort von silverstone:

Ähm hallo!!!
Es sind aktuell mehr Flüchtlinge auf der ganzen Welt unterwegs als während dem zweiten Weltkrieg! Der ganze nahe Osten ist ein einziger Brandherd, in Afrika gibt es nur noch Bürgerkriegw und Amerika ist mit der halben Welt im Krieg...
Da passt die Aussage "nach mir die Sintflut" wirklich gut.
Ich weiß nicht wie Ich es ausdrücken soll, aber der allgemeine Wohlstand und der weltweite Frieden breiten sich einfach stetig aus. Ob jeder davon was abkriegt ist eine andere Frage.

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Antwort von soahC:

Du verstehst nicht wovon Ich rede, und abgesehen davon wirfst du nur mit leeren Phrasen um dich. Hast du auch was genaueres als "die ganze Welt ist im Krieg"?

Und wir erleben soweit Ich weiß gerade die größte Flüchtlingskatastrophe SEIT dem zweiten Weltkrieg, das heißt nicht dass es jetzt mehr sind als damals.

Kann man hier eigentlich mal diskutieren lernen? Ich habe nirgendwo behauptet dass hier alles perfekt ist. Aber sehr viele Leute die früher garnichts hatten, haben heute ein bischen was. Das mag nicht toll sein, aber es ist dennoch mehr. Die meisten Leute werden heute auch eher 40 als 30. Die meisten Leute arbeiten auch keine 60 Stunden mehr in der Woche, auch wenn es das natürlich alles noch gibt. Die meisten Leute verrecken auch nicht mehr an einer Lungentzündung. Drücke Ich mich so unverständlich aus?

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Antwort von domain:

Graz dzt. 280000 Einwohner, davon 20% Fermdsprachige, genauso wie in Wien. Und wieviel habt ihr z.B. in Dresden? Max. 5%

Man kann sein Gewissen ja auch ein bischen beruhigen. Ich schmeiße z.B. gar keine Lebensmittgel weg, wasche alle Einwegverpackungen aus, falte sie vor der gezielten Entsorgung zusammen und ich spende auch fast täglich den vor dem Eingang herumlungernden Schwarzafrikanern meinen Einsatz für den Einkaufswagen, also 0,50 Cent pro Wagen.
Und meinem Lieblingsafrikaner kaufe ich auch monatlich die Stadtzeitung „Megaphon“ ab (mit dem Hinweis einer guten Anheizung für das Kaminfeuer).
Insgesamt fühle ich mich durch diese Aktionen extrem entlastet.
So einfach kann man sein Gewissen beruhigen ;-)
Würde ich gar nicht sehen wollen, wie der vor laufender Kamera abgeschlachtet wird und zwar vor seinen Kindern.
Den habe ich lieb.
Aber so ist es eben, emotionale Bilder prägen sich für unser Leben ein und davon kommen wir nicht mehr los, auch wenn sie nur einen Teil der Realität abbilden.

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Antwort von Adam:

Kann man hier eigentlich mal diskutieren lernen? Ich habe nirgendwo behauptet dass hier alles perfekt ist. Aber sehr viele Leute die früher garnichts hatten, haben heute ein bischen was. Das mag nicht toll sein, aber es ist dennoch mehr. Die meisten Leute werden heute auch eher 40 als 30. Die meisten Leute arbeiten auch keine 60 Stunden mehr in der Woche, auch wenn es das natürlich alles noch gibt. Die meisten Leute verrecken auch nicht mehr an einer Lungentzündung. Drücke Ich mich so unverständlich aus? Klar hast Du damit recht.
Aber: Es war in Mitteleuropa auch schon besser, und wenn man sich so die Lage anschaut, wirkt es eher so, als würde es wieder schlechter werden (Neuer Geldadel, der sich seine Gesetze macht, längere Arbeitszeiten, weniger Kündigungsschutz, 24/7-Erreichbarkeit per telephon/mail, sinkende Reallöhne/Kaufkraft, zwei-Klassen-Gesundheitssystem, schleichender Abbau von Freiheiten etc.)

Und ja - auch damit hast Du recht. In China und Indien haben nun mehr Menschen Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Medizin und modernen Wohnungen.
Aber dafür zahlen sie auch einen Preis, der nicht unterbewertet werden darf: Verlorene Familienstrukturen und sinn- & haltstiftende Traditionen, Ausbeutung als Wanderarbeiter, Vereinsamung, unbefriedigende Arbeit...

Geistige Armut, und ein sinnloses Leben, der Ausschluss von sozialen Strukturen und Kultur ist auch eine Art von Armut.


Eine alte Frau die in Deutschland ihre kleine anonyme Wohnung in einem Plattenbau bekommt und auch noch ein paar hunderter für's Essen + die medizinische Grundversorgung ist nicht wirklich arm.
Wohnen die Kinder aber (aufgrund von Arbeit) weit weg, gibt es keine gewaschsenen Strukturen (wie den Tante Emma LAden, die Kirche, den Kaffeklasch, Nachbarn mit denen man über den Gartenzaun tratscht...), dann kann diese Frau sehr wohl arm sein.
Möglicherweise sogar ärmer, als sie es vor 150 Jahren gewesen wäre, auch wenn damals der Ertrag des Bauernhofes kaum zum überleben gereicht hat.
Fehlendes Glück ist auch eine Form von Armut.

Und dieses Beispiel der alten Frau in Deutschland kann man auch wunderbar auf Indien oder China übertragen.
Wenn Geld zum einzigen Maßstab von Armut wird, dann ist irgendwann niemand mehr arm. Aber die anderen Formen der Armut lassen sich eben schlecht messen.
Genausowenig wie sich die vielen bewaffneten Konflikte noch als einfacher Krieg mit zwei klar umrissenen Konfliktparteien fassen lassen.

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Antwort von domain:

Wenn Geld zum einzigen Maßstab von Armut wird, dann ist irgendwann niemand mehr arm. Aber die anderen Formen der Armut lassen sich eben schlecht messen. Sie lassen sich aber messen am Profit der Deszendenten.
Man darf nicht vergessen, dass alle große Bauten und Sehenswürdigkeiten von denen wir noch heute profitieren, von mächtigen Einzelgängern geschaffen wurden. Egal ob französische Loirschlösser (Chambor) oder die Schlösser von Ludwig dem 2. in Bayern oder die Metros in Moskau. Niemals kann etwas Bedeutendes entstehen unter einem wirklichen Sozialsystem, wo alle Menschen gleich sind.

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Antwort von Adam:

alle Menschen gleich sind. Gleich sollen sie ja auch nicht sein, auch keinesfalls gleichreich.
Aber gleich an Würde und dem Recht an sozialer Teilhabe.
Und das ist ansich ja in dem Begriff der sozialen Marktwirtschaft enthalten. Und teilweise wird das ja auch so gehandhabt.
Leute mit teuren Opernkarten subventionieren die 'sozialkarten' mit.

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Antwort von domain:

Ich bin ja gespannt, wieviele Säulen in Nürnberg eigentlich noch stehen bleiben werden, nach dem vorhersehbaren Sieg der Rechtsradikalen auf breiter europäischer Linie.
Die Menschenrechte sind ja wunderbar, aber auf Dauer nicht haltbar, das ist meine Überzeugung. Hat es nicht schon Gerüchte darüber gegeben, dass Schlepperboote in Zukunft abgeschossen werden?



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Antwort von 7River:

Die wollen Schlepperboote versenken, aus dem Verkehr ziehen, bevor die Schlepper Flüchtlinge mit den Booten transportieren können.

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Antwort von Adam:

nach dem vorhersehbaren Sieg der Rechtsradikalen auf breiter europäischer Linie.
Die Menschenrechte sind ja wunderbar, aber auf Dauer nicht haltbar, das ist meine Überzeugung. Ja und Nein.
Erstens sind es ja nicht diese Art von Rechtsradikalen, die man so vor Augen hat - mit Springerstiefeln und Molis.
Und zweitens gewinnen sie ja nicht weil so viele Äusländer nach Europa kommen würden, sondern weil Angst davor geschürt wird.

Ich habe mir vor drei Wochen mal die Asylzahlen für Deutschland angesehen, da ich es leid war, dass jeder dazu eine Meinung hat, aber niemand weiß was wirklich läuft.

Faktisch ist es so:
In Deutschland werden - jährlich schwankend - zwischen 0,8 und etwa 2% der Asylanträge bewilligt. Also 98% aller Asylanträge abgelehnt.
Dazu kommt, dass ein großer Teil der anerkannten Asylanten aus Russland kommt (~15%) und nicht wenige (über 20%) aus dem ehemaligen Jugoslawien und nicht aus Zentralafrika. Asyl gibt es nämlich nicht wegen Krieg - man muss schon verfolgt werden, politisch oder wegen seiner Religion oder Sexualität (Russland-Schwule).
Diese sehr strenge Haltung in Deutschland hat dazu geführt, dass Beispielsweise im Jahr 2005 genau 411 Antragssteller in Deutschland Asyl bekommen haben. 411 Menschen!! Wahrlich keine Horden an Asylanten.

Es gibt in Europa 7 Länder die pro Einwohner mehr Asylanten aufnehmen als Deutschland und demnach etwa 20 die weniger aufnehmen.

Aktuell steigen die Zahlen. Und damit wird Politik gemacht. In allen Zeitungen stehen grundsätzlich immer nur die Anzahl der Antragssteller. Man muss jedoch davon ausgehen, dass davon nur maximal gut 2% bewilligt werden.

Die aktuellen Antragszahlen sind auch sehr hoch, verglichen mit den letzen Jahren.
Sie sind aber immer noch deutlich niedriger als in den 1990ger Jahren während des Krieges in Jugoslawien.

Und:
Seit dem Jugo-Krieg sind etwa 20 Jahre vergangen. Der Großteil der damals bewilligten Asylanten hat sich wunderbar hier eingelebt, das Abendland ist nicht den Bach runtergegangen und sogar Kärnten steht noch.

Seit 1953 haben in Deutschland 4 Millionen Menschen Asyl beantragt, bewiligt wurden - ja nach Jahr - zwischen weniger als 1% und etwas über 2%.
D.h. dass seit 62 Jahren in Deutschland etwa 60.000 Menschen Asyl erhalten haben.
Eine kleine Zahl, gemessen an der Bevölkerung von 80 Mio und auf über 60 Jahre.

Im Jahr 2014 haben 200.000 Menschen Asyl beantragt. Hört sich viel an.
Jedoch waren es 1992 mehr als doppelt so viele, nämlich 450.000.
Und? Deutschland geht es gut, 20 Jahre nach den höchsten Asylzahlen die es jamals gab.
Von den über 200.000 Antragsstellern 2014 wurden ganze 2285 bewilligt, rund 2%.
Das sind natürlich schon viel mehr als 2013, da waren es nur etwas über 900 Bewilligungen.

Übrigens ist Deutschland auch mit etwa 12 Mio Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Sotgebieten zurechtgekommen. Das waren ja auch heimatlose Fremde ohne Arbeit.


Un um nun zum Punkt zu kommen.
Domian, die Asylanten können kein Grund sein, dass rechte Parteien gewinnen, die Angst jedoch schon.
Und: Wir können uns, bei so geringen Zahlen, sehrwohl Menschenrechte leisten!

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Antwort von domain:

Das sehe ich genauso wie du, einen realen und statistischen Grund für außergewöhnliche Reaktionen wird es nicht geben.
Aber es wird bei uns genauso wie im IS mental aufgerüstet für die große Auseinandersetzung der Kulturen, wir werden zum Hass und für den Krieg psychisch vorbereitet.

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Antwort von Frank Glencairn:

[
Im Jahr 2014 haben 200.000 Menschen Asyl beantragt. Hört sich viel an.
Jedoch waren es 1992 mehr als doppelt so viele, nämlich 450.000.
Und? Deutschland geht es gut, 20 Jahre nach den höchsten Asylzahlen die es jamals gab.
Von den über 200.000 Antragsstellern 2014 wurden ganze 2285 bewilligt, rund 2%.

Ich denke das Problem sind nicht die paar Anerkannten, sondern die Abgelehnten, die trotzdem bleiben.

Doch unter den Hunderttausenden, die in den vergangenen Jahren in Deutschland Asyl suchten, wurde regelmäßig nur jeder Dritte als Flüchtling anerkannt (2014: 25,8 Prozent). Das bedeutet jedoch nicht, dass alle anderen zurückgeschickt werden. Wer sich die Zahlen der vergangenen Jahre anschaut, sieht, dass auch die abgelehnten Bewerber meist in Deutschland bleiben: 2014 standen 202.834 Asylanträgen 21.764 freiwillige Ausreisen und Abschiebungen abgelehnter Bewerber gegenüber (2013: 127.023/16.646).

...Für Wilfred Burghardt, den Vorsitzenden der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Rückführung (AG Rück) steht fest: "Deutschland zieht auch wegen des relativ niedrigen Abschiebungsrisikos so viele Asylbewerber an
Und offensichtlich sind die tatsächlichen Zahlen geheim.
Die "Welt" konnte Einblick in nicht für die Öffentlichkeit vorgesehene Unterlagen der Rückführungsexperten nehmen.

Für 95 Prozent der 10.884 Abschiebungen im vergangenen Jahr waren die Bundesländer verantwortlich. Die AG Rück beobachtet, dass in vielen Ländern zwingende Ausweisungen unbearbeitet bleiben, weil Ausländerbehörden den großen – auch rechtlichen – Aufwand scheuen und eine Durchsetzung von Abschiebungen im eigenen Land wenig opportun erscheint. ...

aus Rücksicht auf ihren Ruf, würden Bundes- und Landespolitiker Rückführungsentscheidungen selten offensiv vertreten. "Und Lokalpolitiker brechen eingeleitete Vollzugsmaßnahmen immer wieder in letzter Minute ab, um eine mögliche negative öffentliche Darstellung zum Abschiebungsvollzug zu vermeiden."
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... hiebt.html

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Antwort von Axel:

Die wollen Schlepperboote versenken, aus dem Verkehr ziehen, bevor die Schlepper Flüchtlinge mit den Booten transportieren können. Das erinnert an das Wahlkampfversprechen des indischen Premiers Rajiv Gandhi (Sohn von Indira Gandhi), seine Partei würde die Slums in Mumbai (f.k.a. Bombay) beseitigen. Er wurde gewählt. Und hielt sein Versprechen. Ein paar Tage später rollten die Bulldozer an. Natürlich bauten die nun Obdachlosen neue Slum-Baracken.

Die Erkenntnis, die man aus solchen Aktionen ziehen muss, ist, dass es überall an nachhaltigen Konzepten mangelt.

Der historische Blick auf die Kulturen blendet die kurzfristigen Strategien der Akteure irgendwann völlig aus, und übrig bleiben langfristige, nachhaltige Entwicklungen.

Völkerwanderungen veränderten die Verhältnisse nachhaltiger als territoriale oder imperiale Kriege. Kurzfristige Börsengewinne oder -Verluste, Bankencrashs, die Insolvenz ganzer Länder, alles auf lange Sicht irrelevant.

Unsere Ausgangsposition ist die einer überalterten Gesellschaft, die keinerlei Anstalten macht, auf die demografische Entwicklung irgendwie zu reagieren, sondern im Gegenteil bestrebt ist, Menschen immer früher outzusourcen. Momentan beträgt das durchschnittliche Sterbealter in Deutschland satte 81 Jahre (12 Jahre später als 1970), Tendenz steigend. Die Wirtschaft kann keine nachhaltigen Konzepte anbieten, der globale Wettbewerb verbietet es. Die Politik ist von der Wirtschaft gesteuert, die Bürger politisch nicht interessiert. Darin liegt der Kern für den Untergang unserer liberalen, humanistisch orientierten Zivilisation. So oder ähnlich wird es in hundert Jahren zu lesen sein.

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Antwort von Adam:

@ Frank Glencairn
Habe Deine Anmerkung gelesen und bestreite das nicht.
Ich glaube aber dennoch, dass Europa mit ein paar mehr Fremden schon zurecht kommen wird.
Ich glaube auch, dass die Kosten nicht zu hoch sein werden.
Wer es schafft eine G7-Gipfel für rund 300 Mio zu veranstalten oder Südzucker mit Millionen zu subventionieren, der sollte auch Geld für ausreichend Polizei und ausreichend Sozialarbeiter (die dann im Idealfall einen Teil der Polizei überflüssig machen) haben.
Vielleicht ist München da ein Ausnahmefall. Aber eine Ausländerquote von 24% und extrem niedrige Arbeitslosigkeit und eine extrem niedrige Verbrechensquote funktionieren eben schon.

Unsere Ausgangsposition ist die einer überalterten Gesellschaft, die keinerlei Anstalten macht, auf die demografische Entwicklung irgendwie zu reagieren, sondern im Gegenteil bestrebt ist, Menschen immer früher outzusourcen. Momentan beträgt das durchschnittliche Sterbealter in Deutschland satte 81 Jahre (12 Jahre später als 1970), Tendenz steigend. Die Wirtschaft kann keine nachhaltigen Konzepte anbieten, der globale Wettbewerb verbietet es. Die Politik ist von der Wirtschaft gesteuert, die Bürger politisch nicht interessiert. Darin liegt der Kern für den Untergang unserer liberalen, humanistisch orientierten Zivilisation. So oder ähnlich wird es in hundert Jahren zu lesen sein. Eigentlich ein rundes Schlusswort.
Aber: Ich hoffe Du hast unrecht.
Und: Es gibt auch viele Anzeichen die eine positivere Sprache sprechen.
Es gibt neben den oben angesprochenen Idioten der youtube-Generation auch eine ganz andere Entwicklung. Ich unterhalte mich immer mal wieder mit Jugendlichen und stelle fest, wie selbstbewusst sie teils sind. Wie fähig und kognitiv anwesend.
Auch kann man - so mies alles gerade in Arabien und Nordafrika läuft - doch feststellen, dass dort viel positives Potential ist.
Der Arabische Frühling ist nicht fertig, so einfach nach ein, zwei Jahren.
Auch die französische Revolution hat sehr lange gedauert. Zwar mit dem herausragenen Ereignis (Stum auf die Bastille), aber danach folgten viele Jahrzehnte in denen es hin und her ging, bevor der Samen, der langsam keimte heranwuchs.
Und möglicherweise ist die extreme Strömung im Islam auch nur eine kurze Epoche von einigen Jahren oder Jahrzehnten.
Immerhin wird z.B. die große Universität im Iran überwiegend von gut gebildeten (und übrigens auch geschminkten) jungen Frauen besucht, die an alles mögliche denken, aber nicht daran mit 22 Jahren als Hausfrau und Mutter von 10 zukünftigen Kindern 'zu enden'.
Vielleicht ist gerade der Iran ein gutes Beispiel wie sich etwas zum guten wandeln kann. Lässt man den Iran (mit nur leichtem! Druck von aussen) sich selbst entwicklen, kann dort etwas gutes entstehen.

Insgesamt möchte ich die Hoffnung behalten, dass es am Ende alles gut wird.
Leider berichten Nachrichten überwiegend schlechtes.
Darum:
"Heute sind in Deutschland erneut rund 80 Millionen Menschen nicht an Hunger gestorben"


Auch wenn ich das hier jetzt nicht ewig weiterführen möchte, glaube ich doch, dass jeder der hier irgendeine schlechte Entwicklung erwähnt hat, auch in der Lage ist etwas aufzuzählen, das positiv ist und Hoffnung macht.

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Antwort von Funless:

Eigentlich ist Axels Schlusswort wirklich ein gutes das man als solches stehenlassen könnte/sollte, zumal das Thema jetzt nun eigentlich wirklich durch ist.

Dennoch bin ich gerade irgendwie in Diskussionslaune, deshalb muss ich fragen ...
Auch wenn ich das hier jetzt nicht ewig weiterführen möchte, glaube ich doch, dass jeder der hier irgendeine schlechte Entwicklung erwähnt hat, auch in der Lage ist etwas aufzuzählen, das positiv ist und Hoffnung macht. Hoffnung worauf? Auf eine Gesellschaft wie bei Roddenberrys "Star Trek" in der es keine Habgier, keinen Hunger, keinen Krieg, keine Armut, etc. gibt?

Ich denke eher nicht dass dies überhaupt irgendwann erreicht wird, dazu wird die Menschheit gar nicht in der Lage sein. Dass der Planet irgendwann von solchen Mega Citys in der Art von John Wagner gepflastert sein wird kann ich mir eher vorstellen.

Ich will damit nicht sagen dass es nichts positives zu erwähnen gibt. Aber so positiv um o.g. Hoffnung zu schüren finde ich persönlich doch etwas zu weit hergeholt.

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Antwort von Skeptiker:

... Darin liegt der Kern für den Untergang unserer liberalen, humanistisch orientierten Zivilisation. So oder ähnlich wird es in hundert Jahren zu lesen sein. ... Eigentlich ein rundes Schlusswort.
Aber: Ich hoffe Du hast unrecht.
Und: Es gibt auch viele Anzeichen die eine positivere Sprache sprechen. ... ... Dennoch bin ich gerade irgendwie in Diskussionslaune, deshalb muss ich fragen ...

Hoffnung worauf? Auf eine Gesellschaft wie bei Roddenberrys "Star Trek" ...
Ich denke eher nicht dass dies überhaupt irgendwann erreicht wird ... Ich lese auch noch mit einem Auge und einer Hirnhälfte mit und bin zudem noch halbwegs in Diskussionslaune.
Und ich bin grad' nicht in der Stimmung für den prophezeiten Untergang unserer Zivilisation in hundert Jahren (der ohnehin an mir ephemerer Gestalt vorbei gehen wird).

Deshalb schreibe ich nun: Es kann nur/auch besser werden.
Denn so schlecht, wie wir uns hier teils selber machen, sind wir nun auch wieder nicht. Es gibt durchaus Werte, die was wert sind!

Nicht, das dies schon ein Schlusswort sein soll, das überlasse ich gerne jemand Anderem!

Im Übrigen (und OT):
Jurassic World und die Saurier warten schon auf mich - nach dem ersten Juni-Drittel geht's los.
Eskapismus pur (rette sich, wer kann - nichts wie weg in die Welt der Kino-Phantasie!) und vielleicht eine total bekloppte Story (?).
Aber wenn die Saurier dafür toll animiert sind … rrrrrroooaaaarrrrrhhhh
Als Vorbilder taugen die ja weniger - von der Evolution weggespült - irgendwann genügt das "rrrrrroooaaaarrrrrhhhh" eben auch nicht mehr, sondern etwas "hmmm ?!" ist gefragt.

'Energie!' ... ...

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Antwort von nachtaktiv:

meine güte. vom eigentlichen thema zu flüchtlingen...
leider kann heute jeder vollpfosten mittels youtube sendeanstalt spielen. Ich würde das 'leider' da mal weg lassen. wüsste nicht, warum. 1. hat ein überschaubares TV angebot den vorteil, überschaubar zu sein.
Es ist in der Tat so wie von Dir beschrieben.
Aber: Es bringt eine unglaubliche Freiheit mit sich. Es bringt die Möglichkeit für viele wirklich gute Künstler (ob nun Musiker oder Filmschaffende oder auch geniale Erfinder) ihre Fähigkeiten einem Puplikum zu präsentieren.
Für mich als Puplikum ist es toll, dass ich heute Musik entdecken kann, die ich vor 20 Jahren niemals zu Gehör bekommen hätte. *Publikum...

2. wirst du die musik auch heute nicht zu gehör kriegen. einfach, weil dir die zeit fehlt, sämtliche internetsender, digitalradiosender, musik-TV sender, youtube channels und weiß der geier was nicht alles noch - zu hören.

diese freiheit ist ein trugschluss. du hast heute die freiheit, die nadel im heuhaufen zu suchen und zwischen all den schrottigen möchtegerns ein paar wirklich gute bands zu finden. super.
Auch im Sinne der Demokratie und der Freiheit hat die Möglichkeit, dass jeder Sendeanstalt spielen kann, viele Vorteile. wie kommst du darauf, das eine sendeanstalt demokratisch ist ? da sitzt ganz oben in der pyramide genauso der sendechef, der vordiktiert, was gesendet wird, wie in jeder anderen diktatorischen struktur. nur das hier halt dann die wirtschaft diktiert. da gehts um charts, um werbeeinnahmen zwischen der musik, usw.... ob jetzt geld die welt regiert, oder ein kim, fidel, hitler, stalin, oder was auch immer, am ende hör ich ja doch aus der kiste, was mir vorher ausgewählt vorgesetzt wurde.

wirkliche demokratie wäre, wenn die hörer per mausklick das programm mehrheitsbestimmt selber wählen könnten.
Und ich denke - im gesamten betrachtet - überwiegen die Vorteile bei weitem. Eine freie Gesellschaft muss eben (innerhalb der Menschenrechte und des Grundgesetztes) wir leben in keiner freien gesellschaft. unsere ketten sind nur länger.
Auch 30- bis 40-Jährige befinden sich vermutlich noch in diesem Zeitfenster mit dem Motto:
Hinter uns die Sintflut, Hauptsache es geht mir derzeit noch gut .... sprich du nur für dich :P. ich hab mein konsumverhalten die letzten jahre stück für stück geändert. seit letztem jahr bin ich am thema urban gardening dran. kleine dachterrasse, und trotzdem kommt gut was rum für die heimische küche. hab erst vorgestern noch kohlrabi und kartoffeln gesetzt.

und das gute is : mal was andres. macht auch spass. wenn ich zu meiner freundin zum pferdestall fahre, sehe ich schon ganze felder beim bauern, in denen gemeinschaften parzellenweise pachten und ihr eigenes zeugs anbauen. hat eben nicht mehr jeder bock, pestizide zu fressen. oder monsatan genscheisse.

die gesellschaft ändert sich schon noch. nur nicht von heut auf morgen.

zuallererst steht mal die eine oder andere erkenntnis, und dann kann man sich an die eigene nase packen und was ändern. möglichkeiten gibts. man muss sich nur schlau machen.

http://motherboard.vice.com/de/read/sla ... herboardfb
Es ist mir ein Rätsel woher diese diffusen Ängste immer kommen. Nur weil seit 2000 Jahren behauptet wird, die jeweils jüngere Generation wäre verroht, faul und zu nichts zu gebrauchen, ist das immer noch nicht wahr. Es ist ein Problem der selektiven Wahrnehmung. seh ich anders. es gibt imho eher hochs und tiefs. gesellschaften und zivilisationen entwickeln sich und degenerieren wieder. und die wechsel dazwischen laufen halt umso schneller ab, je schneller sich die welt dreht. hat der fall von der antike ins mittelalter noch generationen gedauert, reicht heute eine wirtschaftskrise, und schon schiebt das prekariat einen dicken hals, das polizeikräfte routinemässig auf der arbeitsagentur sitzen müssen. von den unruhen an den südlichen rändern der EU mal ganz zu schweigen.

Das ist vielleicht etwas was es noch nie vorher so ausgeprägt gab, durch die neuen Medien natürlich. Aber woher nehmen die Leute immer diese Sicherheit zu behaupten alles wird immer schlimmer? vielleicht, weil es so ist ? weil die ausbeutung, die gier und die daraus resultierenden kriege noch nie so ausufernd waren wie heute ?

Fakt ist, wir leben in den friedlichsten Zeiten die es je gab, die Menschen werden immer älter und Wohlstand breitet sich unaufhörlich aus. Das das ungerecht verteilt ist und wahrscheinlich 90% das anders sehen ist mir klar, aber im Schnitt geht es uns allen wesentlich besser als vor 100 Jahren. fakt ist, das du unglaublichen stuss redest, wenn du das allen ernstes raus haust. es ist eher so, das eine kleine gruppe menschen wie fettaugen oben auf der suppe schwimmt, während es einem immer grösseren teil der menschen immer dreckiger geht. dafür brauchst du nicht mal in den irak oder nach afrika... fahr doch mal ins übernächste land. ukraine. und erzähl den leuten mal davon, wie gut es uns so geht.
erzähl den leuten, die sich letzten winter den arsch abgefroren haben, und nicht vor die tür gehen konnten, weil artilleriebeschiss die häuser in schutt und asche legte, mal was davon.
Und das man durch Medien negativ beeinflusst wird hört man schon seit es Medien jeglicher Art gibt... nur, wenn man zu bequem ist, und nur ein medium liest, hört oder guckt. deshalb sollte man auch zu einem thema immer mehrere quellen lesen. die wahrheit liegt immer irgendwo dazwischen.

manche sind natürlich auch schon von vornherein unglaubwürdig:



und wer keinen bock auf flüchtlinge/asylanten hat, der sollte sich mal an den demos beteiligen, die sich gegen rüstungskonzerne wie rheinmetall, heckler und koch, usw. richten. wir können nämlich nicht allen ernstes kräftig waffen liefern, uns ne goldene nase verdienen, und uns dann empört darüber aufregen, das flüchtlinge aus kriegsgebieten kommen.

aber das wird ja in D nicht gemacht. lieber geht mal wöchentlich in leipzig spazieren. und demnächst werden flüchtlingsboote einfach weggeballert. komisch. die typen, die die ossis anno 89 zu uns geschleust haben, hiessen fluchthelfer. die leute, die die flüchtlinge rüber bringen, sind verbrecher und schlepper.

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