Frage von loopguru:Ich bin dabei, meine alten S-VHS Bänder zu digitalisieren, u.a. auch um daraus DVDs zu erstellen.
Ich will nun die 50 Halbbilder von S-VHS zum Schluss beim Abspielen der DVD auch als 50 Halbbilder angezeigt bekommen, und nicht als 25 Vollbilder mit Kammartefakten.
Meine Kette:
Ein S-VHS Videoplayer ist über ein S-Video Kabel an einen Canopus ADVC-55 angeschlossen.
Zum Capturen nehme ich VirtualDub, des direkt in DV-SD AVI captured.
(Habe auch Premiere Elements 12, kommt aber derzeit noch nicht zum Einsatz).
Damit erhalte ich wie erwartet DV-AVI Files auf meiner Platte.
Schaue ich mir die Dateiinfo der vom Canopus gecaptureden AVI an, dann werden 25 fps angezeigt. Da steht nirgendwo ein Hinweis auf Interlace.
Woher weiß denn später dann ein Player, dass er aus den 25 fps daraus wieder 50 fps machen soll und dabei jeweils nur eine Hälfte der Zeilen nehmen soll?
Muss ich irgendwas in VirtualDub einstellen?
Oder zerstört der Canopus das Interlacing bereits?
Viele Grüße,
Thomas
Antwort von dienstag_01:
Das Programm mediainfo gibt dir Auskunft.
Antwort von Jott:
Wenn du "25 fps mit Kammartefakten" hast, ist alles bestens, du hast in 50i gecaptured und somit die Originalqualität erhalten. Genau so muss es auf DVD. Die Artefakte sind dann beim Anschauen mit DVD-Playern verschwunden, und du hast genauso flüssiges Interlaced-Video wie auf den Cassetten. Mit De-Interlacing würdest du dein Material kaputt machen.
"Woher weiß denn später dann ein Player, dass er aus den 25 fps daraus wieder 50 fps machen soll und dabei jeweils nur eine Hälfte der Zeilen nehmen soll?"
Nur Fernseher können 50i als 50p darstellen. DVD-Player und Fernseher passen perfekt zusammen, alles andere klemmt. DVDs am Rechner anschauen wollen ist aus diversen Gründen ziemlicher Unfug.
Antwort von dienstag_01:
Wenn du "25 fps mit Kammartefakten" hast, ist alles bestens, du hast in 50i gecaptured und somit die Originalqualität erhalten.
Das ist ja auch krass naiv. Das einfachste Verfahren zum De-Interlacing macht nämlich genau das, die Halbbilder zu einem Frame zusammenzupappen. Mit Kammartefakten.
Ein Bild mit Kammartefakten kann also beides sein, interlaced oder progressiv.
Antwort von loopguru:
Erstmal Danke für alle Antworten!
Ich habe mir Mediainfo installiert, das ist genial, da gibt es ein Fülle an Infos. Unter anderem sehe ich nun auch, dass es sich bei meiner Quelle um Interlaced handelt. Hier die Info des direkt vom Canopus über VirtualDub gecapturten Streams:
ID: 0
Format: DV
Commercial name: DVCPRO
Codec ID: dvsd
Codec ID/Hint: Sony
Duration: 44s 200ms
Bit rate mode: Constant
Bit rate: 24.4 Mbps
Encoded bit rate: 28.8 Mbps
Width: 720 pixels
Height: 576 pixels
Display aspect ratio: 4:3
Frame rate mode: Constant
Frame rate: 25.000 fps
Standard: PAL
Color space: YUV
Chroma subsampling: 4:2:0
Bit depth: 8 bits
Scan type: Interlaced
Scan order: Bottom Field First
Compression mode: Lossy
Bits/(Pixel*Frame): 2.357
Time code of first frame: 01:45:38:20
Time code source: Subcode time code
Stream size: 152 MiB (97%)
Da das Video Störstreifen am unteren Rand enthielt, habe ich dieses AVI File mit VirtualDub bearbeitet (einfach einen Filter genommen, der eine schwarze Box am unteren Bildrand darüberlegt). Da die dann entstehenden Files riesig waren, habe ich mit Lagarith im Farbraum YUY2 komprimiert.
Frage ist nun, ob ich mir damit versehentlich das Interlace zerstört habe, denn Mediainfo sagt zum Endprodukt:
ID: 0
Format: Lagarith
Codec ID: LAGS
Duration: 44s 200ms
Bit rate: 49.3 Mbps
Width: 720 pixels
Height: 576 pixels
Display aspect ratio: 5:4
Frame rate: 25.000 fps
Standard: PAL
Color space: YUV
Chroma subsampling: 4:2:2
Bit depth: 8 bits
Bits/(Pixel*Frame): 4.753
Stream size: 260 MiB (98%)
Es fehlt also ein Hinweis auf Interlacing.
Grüße,
Thomas
Antwort von dienstag_01:
Ich kenne mich mit Virtual Dub nicht aus.
Aber, wie wäre denn folgender Workflow:
Die eingelesenen Originalfiles belassen, den Rand und alle sonstigen Bearbeitungen in einem Schritt durchführen und das Ergebnis nicht zwischenspeichern, sondern gleich in ein DVD-konformes Mpeg2 exportieren.
Antwort von loopguru:
Das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Allerdings will ich das Video, wenn es mal technisch ok ist, noch in Premiere Elements schneiden, mit ein paar Titeln versehen etc.
Das heißt irgendein verlustfreies Zwischenformat wäre gut, bevor es final dann in MPEG-2 geht.
Ich habe noch ein bisschen geforscht und es sieht so aus, also ob Lagarith tatsächlich keine Kennung besitzt, ob es sich um Interlaced oder Vollbild Material handelt. Man muss das dem importierenden Programm dann wieder irgendwie beibiegen.
Ansonsten würden wohl viele Filter Fehler machen, da sie ja prinzipiell getrennt auf beiden Halbbildern arbeiten müssen und niemals auf dem Gesamt-Frame, der ja aus 2 Bildern im zeitlichen Abstand einer 50stel Sekunde besteht.
Ich werde wohl nach einem verlustfreien Codec suchen, der Interlaced würdigt.
Antwort von dienstag_01:
Lade doch deine Originalfiles in Premiere und mache die Bearbeitung dort auf einen Rutsch. Warum noch ein Zwischenformat. Ist Unsinn.
Antwort von loopguru:
Ich habe Störstreifen am unteren Bildrand auf allen Videos. Diese paar Zeilen will ich mit einer schwarzen Box abdecken. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, das mit Premiere Elements zu machen. Deshalb VirtualDub.
Thomas
Antwort von dienstag_01:
Titel, schwarz, schmales Rechteck ;)
Antwort von Alf_300:
@
Ich habe Störstreifen am unteren Bildrand auf allen Videos
Nur am PC ;-)
Antwort von loopguru:
@Dienstag: Im Premiere Elements gibt es bei "Titel & Text" nur die Auswahl ziemlich blumiger Vorlagen, kein Schwarz und kein Rechteck.
@Alf_300: Wieso nur am PC? Es sind schon einige Zeilen, die unten stören.
Danke,
Thomas
Antwort von Jasper:
@loopguru,
unter Datei > Neu > Titel
findet man nicht nur Vorlagen, sondern auch z.B. das Rechteck-Werkzeug.
Mit diesem kannst Du Balken erstellen.
Nachtrag: man kann dafür auch den Effekt Beschneiden und Skalieren verwenden.
Antwort von Alf_300:
http://de.wikipedia.org/wiki/Overscan
Antwort von loopguru:
Danke. Ihr habt Recht: Das Zwischenformat zu erzeugen macht wirklich keinen Sinn.
Das mit dem Rechteck zum Abdecken des Overscan Bereichs in Premiere Elements klappt nun auch. Genial! Viel gelernt.
Nun noch eine Frage: Ich mache zwar vorwiegend DVDs aus meinen S-VHS Videos, möchte aber aus jeder DVD auch eine Videodatei machen, die man möglichst einfach auf vielen Computern betrachten kann (auch iPad) und die eine gute Qualität hat.
Was schlagt ihr als Dateiformat vor? Premiere Elements bietet (Format: Unterformat):
MPEG: PAL-DVD Standard, HD720p25, HDTV720p25
AVCHD: M2T, MP4
XAVC-S: MP4-H264 3840x2160 25p 30Mbps
AVI: DV-PAL
Windows-Media
Quicktime:PAL-TV
Thomas