Frage von Martin:Hallo,
noch immer habe ich meinen guten alten 50Hz-4:3-Röhrenfernseher. Bisher halten mich einige Punkte davon ab, einen 16:9 Flachbildfernseher zu kaufen. Meine Beobachtungen:
1. Die Deinterlacer sind generell Mist. Mein Benchmark ist das Laufband bei Sendern wie n-tv, Bloomberg o.ä - bisher habe ich keinen Plasma- oder LCD-Fernseher gesehen, der das auch nur annähernd vernünftig darstellen kann. Ähnliches gilt für z.B. Fußballübertragungen - sobald die Kamera schwenkt, wird aus dem Rasen grüner Matsch.
2. Wenn schon, dann Full HD. Dass es dafür noch ausschließlich 1080i und nicht 1080p gibt, kann ich nur als schlechten Scherz der Industrie verbuchen.
3. Sowas wie eine 16:9-Automatik scheint es nicht zu geben. Wie anders ist zu erklären, dass die meisten 16:9-Fernseher beim 4:3-Signal die Höhe auf 3/4 stauchen und, noch absurder, diese Stauchung sogar beibehalten bei 16:9-Sendungen, also oben und unten Balken einblenden?
Vielleicht gibt's hier bald mal Abhilfe?
Gruß
Martin
Antwort von beiti:
Punkt 3 hängt vom Ausgangsmaterial ab. Wenn Du einen DVD-Player anschließt, sendet der ein 16:9-Signal mit, und der Fernseher wird korrekt umschalten. Dasselbe klappt mit DVB-S/-C/-T, sofern der entsprechende Sender echtes 16:9 ausstrahlt.
Mit analogen Quellen (z. B. analoges Kabelfernsehen) klappt diese Umschaltung meist nicht, weil dort i. d. R. statt 16:9 nur 4:3 mit schwarzen Balken ausgestrahlt wird (oder PALplus, was aus Sicht einfacher Analogtuner auch nur 4:3 mit Balken ist). Da bekommt man dann ein "Fenster" zu sehen (also Balken an allen Seiten) und muß es mit irgendeiner Taste selber hochzoomen. Manche Fernseher haben einen automatischen Zoom, der schwarze Balken erkennen soll; das klappt mehr schlecht als recht.
Warum in den "Fachgeschäften" die meisten 16:9-Fernseher so eingestellt sind, daß sie 4:3-Material breitgequetscht wiedergeben, ist mir auch ein Rätsel. Entweder geht es nach dem Motto "der Bildschirm muß zu Vorführzwecken voll sein, egal um welchen Preis", oder das Personal dort ist einfach inkompetent.
Ich habe das auch schon in Privathaushalten gesehen, wobei ich nicht weiß, ob es dort Unwissen oder Absicht ist. Im Wartezimmer meines Arztes hängt seit Neuestem ein Plasmaschirm, auf dem ständig N24 läuft - auch in die Breite gezogen. Es scheint tatsächlich Leute zu geben, die lieber das Bild in die Breite ziehen, als natürliche Proportionen mit Balken links und rechts zu haben. Die Welt ist verrückt.
Während der Fußball-WM war ich mal in einem Einkaufszentrum, wo in jeder Etage ein Schirm mit dem laufenden Fußballspiel aufgestellt war. Im ersten OG hing ein 4:3-Monitor, wo das Bild formatfüllend zusammengestaucht war. Im 2. OG hing ein größerer 16:9-Bildschirm, auf dem das Bild zusätzlich noch breitgezogen war (trotz 16:9-Format oben und unten schwarze Balken und der Fußball ein liegendes Ei). Da scheint es beim Personal niemanden zu geben, den das stört. :(
Antwort von Markus:
1. Die Deinterlacer sind generell Mist. Mein Benchmark ist das Laufband bei Sendern wie n-tv, Bloomberg o.ä...
Welche Fernseher hast Du Dir angesehen? Mein Panasonic Plasma-TV bringt das Laufband von N24 ganz gut rüber, wobei manche Laufschriften selbst auf einem 50 Hz CRT-Monitor höchst bescheiden aussehen (flimmern, kaum lesbar).
Ähnliches gilt für z.B. Fußballübertragungen - sobald die Kamera schwenkt, wird aus dem Rasen grüner Matsch.
Je nach Schwenkgeschwindigkeit könnte auch eine Bewegungsunschärfe vorliegen. Komischerweise achtet bei einem Röhrenfernseher aber niemand darauf. ;-)
Antwort von beiti:
Man darf nicht vergessen, daß Plasmaschirme mit Bildfehlern gnadenloser umgehen als Röhren. Wenn z. B. aufgrund der MPEG-Kompression eines digitalen Senders die Rasenfläche vermatscht oder Bewegungsartefakte zeigt, geht das in der weichen Wiedergabe eines Röhrengerätes leicht unter. Ein LCD- oder Plasma-Fernseher (besonders, wenn er volldigital angesteuert wird) zeigt jeden Fehler brutal deutlich.
Antwort von Martin:
Je nach Schwenkgeschwindigkeit könnte auch eine Bewegungsunschärfe vorliegen. Komischerweise achtet bei einem Röhrenfernseher aber niemand darauf. ;-)
Doch, ich ;-)
Mit Bewegungsunschärfe kann das menschliche Auge offenbar ganz gut umgehen, nicht aber damit, dass feine Strukturen plötzlich völlig verschwinden, um nach dem Schwenk wieder aufzutauchen.
Man darf nicht vergessen, daß Plasmaschirme mit Bildfehlern gnadenloser umgehen als Röhren. Wenn z. B. aufgrund der MPEG-Kompression eines digitalen Senders die Rasenfläche vermatscht oder Bewegungsartefakte zeigt, geht das in der weichen Wiedergabe eines Röhrengerätes leicht unter. Ein LCD- oder Plasma-Fernseher (besonders, wenn er volldigital angesteuert wird) zeigt jeden Fehler brutal deutlich.
Das Problem hat erstmal nichts mit dem o.g. Problem zu tun (war auf ein Analogsignal bezogen, bei dem ein 50Hz-Fernseher ein einigermaßen vernünftiges Bild anzeigt), ist aber natürlich ein weiterer Punkt, der mich nervt. In der Tat führt die Komprimierung in Sportsendungen zu übelsten Effekten bei Schwenks. Meine Hoffnung wäre, dass künftig etwas mehr Bandbreite für solche Events verwendet wird...
Übrigens hilft auch MPEG4 hier nicht weiter - bereits jetzt jubelt der Analogzuschauer 2 Sekunden vor dem digitalisierten Nachbarn, mit MPEG 4 reicht die Zeit für eine Flasche Bier :)
Gruß
Martin
Antwort von Markus:
1. Die Deinterlacer sind generell Mist. Mein Benchmark ist das Laufband bei Sendern wie n-tv, Bloomberg o.ä - bisher habe ich keinen Plasma- oder LCD-Fernseher gesehen, der das auch nur annähernd vernünftig darstellen kann.
Hierzu noch ein Nachtrag: Martin, schau Dir mal das Bild eines Panasonic TH-42PV500E (Plasma-TV) an. Ich habe extra mal auf die Laufbänder von n-tv, N24, Bloomberg & Co. geachtet. Die sind alle astrein lesbar und sauber in der Darstellung.