Frage von ruessel:Macht es einen Sinn Colornegativmaterial mit blaugefilterten Licht zu scannen? Damit würde schon der große Orangeanteil im FarbNegativ deutlich entfernt/korrigiert und der digitale Bildwandler nicht in extremen Farbwerten laufen müssen. Oder ist das ein Wunschdenken? Ich denke da an Kodak Blaufilter 80A.
Ich plane gerade meinen 6K RAW DIY Scanner mit meiner Pocket 6K.
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Antwort von soulbrother:
probieren...!
aber mal physikalisch gedacht, was passiert, wenn bestimmte Farbanteile im Licht fehlen?
Erster Gedanke: das kann nix werden, 2ter: probieren...
Antwort von beiti:
Ich habe das beim Abfotografieren mal gemacht (unter Verwendung diverser blauer Lee-Filter aus dem Musterheft, jeweils passend zur Negativmaske - aber schließlich bin ich dann doch meist beim normalen Full-CTB geblieben).
Die Ergebniss waren durchwachsen. So einen richtig greifbaren Vorteil konnte ich nicht feststellen. Teilweise fand ich es nach Lichtfilterung sogar schwieriger, die anschließend noch notwendigen Farbkorrekturen zu machen.
Wenn man spezielle Konvertierungs-Software wie ColorPerfect verwendet, funktioniert es eh nicht, weil deren Profile fest aufs Kompensieren der Maske hin ausgelegt sind.
Was man auch leicht übersieht: Diese Farbfilter verschlechtern alle die Lichtqualität, weil sie etwas komische Spektren erzeugen. Also es kommt durchs Filtern stets ein messbar schlechterer CRI/TLCI raus. Inwieweit sich das aufs Ergebnis auswirkt, weiß ich aber nicht.
Das Volllaufen des Rotkanals ist nicht wirklich ein Thema, weil Negative sowieso sehr kontrastschwach sind und nach dem Invertieren und Farbkorrigieren noch stark kontrastgespreizt werden müssen.
Antwort von ruessel:
Alles klar, erscheint mir logisch - Filtern nicht gut.
Habe eine sauteure LED zum durchleuchten gekauft, die besitzt ein sehr gutes Spektrum, auch stark erweitert im roten Farbbereich (gegenüber der normalen guten LEDs). Ich hoffe bei Kodak Vision 3 auf gutes Rot, ich liebe die Rottöne von Kodak.
Antwort von beiti:
ruessel hat geschrieben:
erscheint mir logisch - Filtern nicht gut. Versuch macht kluch... Niemand weiß so genau, wie deine LED-Lichtquelle auf Filter reagiert. Also einfach mal mit/ohne testen, kostet ja nichts (außer Zeit). Mag auch sein, dass die Filter sich je nach Qualität unterschiedlich verhalten. (Ein Glasfilter, der fürs Schrauben auf Objektive gebaut ist, könnte hochwertiger sein als ein Folienfilter.)
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Vielleicht zur Orientierung noch ein paar CRI/TLCI-Messwerte, die ich vor ein paar Jahren mit Spektralfotometer ermittelt habe. Dabei habe ich auch probiert, welchen Licht-Qualitätsverlust ein Blaufilter (Full-CTB) bewirkt. Grundlage waren allerdings nur klassische Warmton-Lichtquellen, keine Tageslicht-LEDs.
Einfache Halogen-Schreibtischlampe
CRI/RA: 98,8
TLCI: 99,9
Einfache Halogen-Schreibtischlampe + Lee Full-CTB
CRI/RA: 87,0
TLCI: 82,6
Osram 60W Glühlampe
CRI/RA: 98,5
TLCI: 99,6
Osram 60W Glühlampe + Lee Full-CTB
CRI/RA: 87,3
TLCI: 81,8
Philips 53W Halogen
CRI/RA: 98,2
TLCI: 99,5
Philips 53W Halogen + Lee Full-CTB
CRI/RA: 87,9
TLCI: 82,6
Philips 53W Halogen + Glas-Blaufilter*
CRI/RA: 90,2
TLCI: 96,8
*So eine beschichtete Glasscheibe, die gelblich reflektiert und bläulich transmittiert. War mal Zubehör zu einer Reflecta Halogenleuchte.
Antwort von ruessel:
Ich dachte auch nicht an Filterfolien sondern echte Glasfilter. (Die Hauttöne mit den LEE Filtern war damals schon der Graus)
Den TLCI Wert kannte ich noch gar nicht, habe beim LED Hersteller mal nachgefragt.
Ich fang mal langsam an was probeweise zu bauen, dauert ein paar Tage oder länger ;-)