Newsmeldung von slashCAM:Die Lage des deutschen Animationsfilms von heidi - 20 Nov 2007 15:03:00
Deutschland ist Trickfilm-Provinz, wenn man diesem Artikel des Filmdiensts glauben darf (Link unten). Abgesehen von einigen Kurzfilmen und Filmhochschulprojekten tue sich im Animationsfilmbereich nichts was einer Erwähnung wert sei, anders als etwa in Frankreich (neu: Persepolis), und von Hollywood (mit Ratatouille) ganz zu schweigen. Hierzulande werden als Zielpublikum von Animationsfilm noch immer hauptsächlich Kinder ausgemacht, und auch in dieser Sparte setzt die Filmindustrie auf altbackene Konzepte...
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Antwort von Axel:
Rolf Giesen, der Autor des Artikels, hat seinerzeit ein vergnügliches Buch über "Kino, wie es keiner mag" geschrieben. Kostprobe über
Conan, der Barbar: "Die Versuche Schwarzeneggers, Gefühlsregungen zu mimen, stellen die Grimassen eines Jerry Lewis weit in den Schatten."
Mit dem provinziellen deutschen Kino, dessen Fördermechanismen Mittelmaß hervorbringen, hat er nicht viel Geduld. Und bestimmt hat er Recht, dass das Nachäffen amerikanischer Genrefilme besonders peinlich ist. Dazu muss man aber sehen, dass gerade das Paradebeispiel
Ratatouille eher eine Rückkehr zu bewährten Disney Traditionen darstellt als eine Neuerung.
Was er über den deutschen Animationsfilm schreibt, könnte man auf den deutschen Film generell anwenden. Die deutschen Filme aus den letzten Jahrzehnten, die international erfolgreich waren, waren zweierlei nicht:
1. Genrefilme; - und 2. Filme nur für den deutschen Markt (das gilt auch für
Das Leben der anderen und
Der Untergang).
Antwort von kermitforever:
An "Ratatouille" waren meines Wissens sehr viele deutsche Animatoren beteiligt.
Antwort von blip:
Nachtrag: Folgender Artikel erzählt die üble Entstehungsgeschichte des derzeit aktuellen Animationsfilms "K"ein Mal im Märchenland", der von einem Animationsfond der Dresdner Bank finanziert wurde, die wiederum "soviel von Trickfilmproduktion und –vermarktung versteht wie Bohlen von Mozart" (Die Welt). Sehr ernüchternde Lektüre:
Schreck statt Shrek
(German Money kann sogar im eigenen Land stupid sein...)
Antwort von Andreas_Kiel:
Ganz großes Kino!
Ganz oben in der Kette stand die BAF, und der standen immerhin (umgerechnet, weil damals noch in Mark) 87 Millionen Euro zur Verfügung, welche fleißige Berater eingesammelt hatten, davon 15 Millionen bei der Investitionsbank Berlin, Tochter der notorisch risikofreudigen Berliner Bankgesellschaft. 70 Prozent von letzterer Summe wurden durch eine Garantie des Landes abgesichert, wodurch aus dem Privatanlegergeschäft auch eine öffentliche Angelegenheit wurde.
und
Auch die 30 Millionen für "Es war k’einmal" waren eine, sagen wir, stark fluktuierende Zahl. Anfangs sollte der Kinofilm neun Millionen kosten (so Gerhard Hahn, einer der Subunternehmer), an 21 erinnert sich Rainer Söhnlein (der ausführende Produzent von BAF), und nachdem das Projekt von zweidimensional auf 3D umgestellt worden war, sprach die Produktion einmal – Schreibfehler? Verwirrte Buchhaltung? Größenwahn? – gar von veranschlagten 44 Millionen.
Ich kenne mindestens zwei unabhängige Filmemacher, die krebsen seit Jahren am Rande ihrer Existenz durch die Gegend und haben noch nie auch nur einen Pfennig Fördergelder gesehen.
Wenn die "Welt" recht behält, darf der Berliner Steuerzahler einen schönen Topf Frischgeld in das Projekt zuschießen. Die Filmförderung hätte es sicher besser gebrauchen können.
Aber Berlin hat's ja. Und wie immer kann man jetzt schon zumindest eins festhalten: die Bank wird diesen Verlust
nicht tragen.
BG
Andreas