Frage von dienstag_01:Damit im NLE-Laberthread mal wieder Ruhe herrscht ;)
Antwort von pillepalle:
Zunächst einmal müsste man klären mit welcher Kamera und in welcher Auflösung und Framerate man einen gekonnten Achsensprung am besten umsetzt.
VG
Antwort von dienstag_01:
pillepalle hat geschrieben:
Zunächst einmal müsste man klären mit welcher Kamera und in welcher Auflösung und Framerate man einen gekonnten Achsensprung am besten umsetzt.
VG
Farbraum!
Antwort von Alex:
Achsensprünge funktionieren generell erst ab 10-Bit. 8-Bit Achsensprünge wirken immer falsch.
Antwort von dienstag_01:
Auch LongGOP encodet?
Antwort von berlin123:
lol.
Achssprünge funktionieren in Avid auch leider immer noch besser als in Resolve.
Antwort von dienstag_01:
berlin123 hat geschrieben:
lol.
Generell muss man sagen, dass Achssprünge in Avid besser funktionieren als in Resolve.
NLE will hier NIEMAND wissen. EHRLICH ;)
Antwort von berlin123:
dienstag_01 hat geschrieben:
berlin123 hat geschrieben:
lol.
Generell muss man sagen, dass Achssprünge in Avid besser funktionieren als in Resolve.
NLE will hier NIEMAND wissen. EHRLICH ;)
Okay, ich mach ein eigenes Thema auf.
Antwort von dienstag_01:
Ganz wichtig: erst mal Definition.
Antwort von pillepalle:
Hast Du denn ein Tool/App mit dem man den Winkel der Achse berechnen kann? Ich bin so schlecht in Mathe...
VG
Antwort von dienstag_01:
Ist denn Achsensprung generell ein Nogo oder gibt es Strukturen (so nenne ich es mal), wo man damit Leben kann? Oder wo sie vielleicht sogar ein Gewinn sind?
Antwort von Funless:
dienstag_01 hat geschrieben:
Ist denn Achsensprung generell ein Nogo oder gibt es Strukturen (so nenne ich es mal), wo man damit Leben kann? Oder wo sie vielleicht sogar ein Gewinn sind?
Also ich bin da kein belesener Experte und aus diesem Grund ist das nachfolgende reine Spekulation meinerseits.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass ein Achsensprung ein Nogo ist, doch dass man schon grundsätzlich Achsensprünge aufgrund der sog. "Kontinuität" vermeiden sollte, um den visuell dramaturgischen "Flow" des Films nicht zu stören.
Allerdings glaube ich auch, dass ein gezielt eingesetzter Achsensprung ebenfalls einen visuell dramaturgischen Mehrwert haben kann.
Wie gesagt, das ist alles reine Spekulation von mir. Aber würde mich freuen zu erfahren ob ich mit meiner Vermutung richtig liege oder vollkommen daneben.
Antwort von Frank Glencairn:
Wenn es die innere Dramaturgie der Szene hergibt - absolut.
Antwort von Alex:
dienstag_01 hat geschrieben:
Ist denn Achsensprung generell ein Nogo oder gibt es Strukturen wo sie vielleicht sogar ein Gewinn sind?
Ja. Man erzielt damit eine andere Bildwirkung, die erstmal sehr subtil daherkommen mag, weil man nicht direkt einen "Fehler" bemerkt, aber trotzdem spürt, dass etwas anders/komisch wirkt.
Z.B.: 2 Personen sitzen auf der Couch und unterhalten sich. Klassische Totale/Halbtotale 2er, Schuss und Gegenschuss miteinander geschnitten. Normales Gespräch. Jetzt fängt eine der Personen an zu lügen. Nur für diesen Moment, wenn die Person beim Lügen in einer Großaufnahme zu sehen ist, steht die Kamera über der Achse. Als Zuschauer spürt man sofort, dass etwas anders ist.
Antwort von dienstag_01:
Ok, dann so: gibt es Strukturen, wo man Achsensprünge vermeiden muss?
Antwort von pillepalle:
dienstag_01 hat geschrieben:
Ok, dann so: gibt es Strukturen, wo man Achsensprünge vermeiden muss?
Logo. Immer wenn dem Betrachter die Orientierung fehlt. Bei den Beispielen in denen die Regel gebrochen wird, hat der Zuschauer in der Regel bereits eine gute Orientierung über das Set. Entweder durch die vorrangegangenen Kameraeinstellungen, oder durch eine Kamerabewegung, die den Betrachter auf die neue Achse führt. Da wo es sich normalerweise verbietet ist z.B., bei sich bewegenden Objekten. Also z.B man rennt von links nach rechts und im nächsten Schnitt genau anders herum (obwohl er nicht die Richtung gewechselt hat).
VG
Antwort von Cinemator:
Achsensprung bei Zweierdialog mit langsam herumfahrender Kamera geht sicher. Aber man kann die Cam auch fixieren und läßt einen Darsteller aufstehen und hinter der zweiten Person herumgehen, soweit es in der Szene Sinn macht natürlich. Die Raumorientierung bleibt erhalten.
Antwort von cantsin:
Hier mal ein gutes Beispiel für einen Achsensprung als filmisches Gestaltungsmittel (in Verbindung mit einer Kamerafahrt), von Darren Aronofsky:
https://youtu.be/73_9rq5d5fM?t=180
Hier noch eine Szene von Wong Kar-Wai, gefolgt von Godard:
https://youtu.be/jmCpFbZ20Fg?t=262
Antwort von berlin123:
https://www.youtube.com/watch?v=NB2CNr692RE
Antwort von dienstag_01:
cantsin hat geschrieben:
Hier mal ein gutes Beispiel für einen Achsensprung als filmisches Gestaltungsmittel (in Verbindung mit einer Kamerafahrt), von Darren Aronofsky:
https://youtu.be/73_9rq5d5fM?t=180
Hier noch eine Szene von Wong Kar-Wai, gefolgt von Godard:
https://youtu.be/jmCpFbZ20Fg?t=262
Eine Fahrt ist ja kein Sprung.
Also, Fahrt ist ja das klasische Mittel um ohne Sprung auf die andere Seite der Achse zu wechseln.
(In dem Beispiel allerdings sehr dramatisch. Wahrscheinlich war diese Dramatik die Intention, die andere Seite nur der Ort, wo man *zufällig* rausgekommen ist.)
Wong Kar-Wai ist schon sehr schick.
Antwort von cantsin:
dienstag_01 hat geschrieben:
Wong Kar-Wai ist schon sehr schick.
Ja, sozusagen ein unsichtbarer Achsensprung, also eigentlich ein Oxymoron.
Antwort von TomStg:
pillepalle hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Ok, dann so: gibt es Strukturen, wo man Achsensprünge vermeiden muss?
Logo. Immer wenn dem Betrachter die Orientierung fehlt. Bei den Beispielen in denen die Regel gebrochen wird, hat der Zuschauer in der Regel bereits eine gute Orientierung über das Set. Entweder durch die vorrangegangenen Kameraeinstellungen, oder durch eine Kamerabewegung, die den Betrachter auf die neue Achse führt. Da wo es sich normalerweise verbietet ist z.B., bei sich bewegenden Objekten. Also z.B man rennt von links nach rechts und im nächsten Schnitt genau anders herum (obwohl er nicht die Richtung gewechselt hat).
Es ist wohl der weit überwiegende „Normalfall“, dass Achsensprünge aus Unachtsamkeit entstehen und damit für Verwirrung sorgen.
Als Gestaltungsmittel wird ein Achsensprung eh nur in Spielszenen eingesetzt sein - wie oben beschrieben. Denn nicht nur bei Bewegungsszenen, sondern auch bei Talking Heads in Dokus und Reportagen fallen Achsensprünge besonders störend auf.
Antwort von TomStg:
berlin123 hat geschrieben:
lol.
Achssprünge funktionieren in Avid auch leider immer noch besser als in Resolve.
Geh wieder spielen und lass die Erwachsenen mit Deinem Unfug in Ruhe!
Antwort von dienstag_01:
TomStg hat geschrieben:
berlin123 hat geschrieben:
lol.
Achssprünge funktionieren in Avid auch leider immer noch besser als in Resolve.
Geh wieder spielen und lass die Erwachsenen mit Deinem Unfug in Ruhe!
Ohne Frage der bisher erwachsenste Beitrag zum Thema Achsensprung ;)
Antwort von Jalue:
dienstag_01 hat geschrieben:
TomStg hat geschrieben:
Geh wieder spielen und lass die Erwachsenen mit Deinem Unfug in Ruhe!
Ohne Frage der bisher erwachsenste Beitrag zum Thema Achsensprung ;)
Zumal Berlin 123 völlig falsch liegt. Mit Adobes neuem, GPT-basierten "NoBorder"-Feature macht Premiere den Achssprung ab jetzt automatisch, sogar in 9:16! Das Feature ist schon TikTok-approved, Netflix weiß ich jetzt nich ...
Antwort von dienstag_01:
Jalue hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Ohne Frage der bisher erwachsenste Beitrag zum Thema Achsensprung ;)
Zumal Berlin 123 völlig falsch liegt. Mit Adobes neuem, GPT-basierten "NoBorder"-Feature macht Premiere den Achssprung ab jetzt automatisch, sogar in 9:16! Das Feature ist schon TikTok-approved, Netflix weiß ich jetzt nich ...
Meines Wissens funktioniert das aber nur, wenn der Dialog nicht gesprochen, sondern gechattet ist. Oder?
Antwort von Jalue:
dienstag_01 hat geschrieben:
Jalue hat geschrieben:
Zumal Berlin 123 völlig falsch liegt. Mit Adobes neuem, GPT-basierten "NoBorder"-Feature macht Premiere den Achssprung ab jetzt automatisch, sogar in 9:16! Das Feature ist schon TikTok-approved, Netflix weiß ich jetzt nich ...
Meines Wissens funktioniert das aber nur, wenn der Dialog nicht gesprochen, sondern gechattet ist. Oder?
Bis jetzt leider ja. :-( Aber Adobe verspricht, bald nachzurüsten, einen kleinen Button namens "Bearbock", direkt über der Timeline! Dann soll die Achse auch bei Dialog automatisch springen, solange er schnell und sinnfrei dahergequasselt ist. Sogar 360-Grad-Achssprünge sind dann angeblich möglich!
Antwort von soulbrother:
Wann wird endlich die Achse definiert, so wird das doch nix...
X, Y, oder Z Achse?
Ein, oder Mehrachser?
UND - Ist der Sprung schon klar definiert?
Hoch oder weit?
Oder doch der Ursprung aller Gedankensprünge?
🙈
Antwort von Jalue:
soulbrother hat geschrieben:
Wann wird endlich die Achse definiert, so wird das doch nix...
X, Y, oder Z Achse?
Ein, oder Mehrachser?
🙈
Da hast du einen Punkt! Ein Langlaster hat natürlich eine längere Längsachse als ein 7,5 Tonner und ich wüsste jetzt nicht, wie ich in Full Format da drüber springen sollte! Insbesondere mit nem Sachtler Video 18 ist das kaum zu schaffen!
Antwort von macaw:
Jalue hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Meines Wissens funktioniert das aber nur, wenn der Dialog nicht gesprochen, sondern gechattet ist. Oder?
Bis jetzt leider ja. :-( Aber Adobe verspricht, bald nachzurüsten, einen kleinen Button namens "Bearbock", direkt über der Timeline! Dann soll die Achse auch bei Dialog automatisch springen, solange er schnell und sinnfrei dahergequasselt ist. Sogar 360-Grad-Achssprünge sind dann angeblich möglich!
Ich hörte sie arbeiten bereits am feministischen Achsensprung...aber bitte nicht weitersagen, ist noch geheim!
Antwort von Frank Glencairn:
Je länger ich den Job mache (und je älter ich werde) desto mehr neige ich dazu statische weite Einstellungen zu bevorzugen (manche nennen das abfilmen einer Theaterbühne) bei denen es quasi gar keine Achsen gibt.
Ob ich jemals den Nerv (oder Mut) habe, dabei so weit zu gehen wie Roy Andersson weiß ich nicht (zumal man einen Regisseur dazu braucht, der da mitspielt) - hängt natürlich auch immer vom Genre und Drehbuch ab.
Aber ich entwickle mich seit ein paar Jahren definitiv in diese Richtung, und ertappe mich immer öfter beim Ansehen von Filmen dabei zu denken "hätteste auch einfach so stehen lassen können, der Schnitt auf die Nahe war doch jetzt wirklich unnötig".
Antwort von Funless:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Je länger ich den Job mache (und je älter ich werde) desto mehr neige ich dazu statische weite Einstellungen zu bevorzugen (manche nennen das abfilmen einer Theaterbühne) bei denen es quasi gar keine Achsen gibt.
Ob ich jemals den Nerv (oder Mut) habe, dabei so weit zu gehen wie Roy Andersson weiß ich nicht (zumal man einen Regisseur dazu braucht, der da mitspielt) - hängt natürlich auch immer vom Genre und Drehbuch ab.
Aber ich entwickle mich seit ein paar Jahren definitiv in diese Richtung, und ertappe mich immer öfter beim Ansehen von Filmen dabei zu denken "hätteste auch einfach so stehen lassen können, der Schnitt auf die Nahe war doch jetzt wirklich unnötig".
Ich würde gar nicht mal sagen, dass das was mit dem älter werden zu tun hat.
Seit ich denken kann, mochte ich in Filmen schon immer statische, bzw. ruhige Takes mehr als welche mit vielen Umschnitten.
Nachfolgend beispielhaft für das was ich meine und mir schon immer gefiel, dieser Take aus
Jaws, der IMHO nicht nur zu den besten des Films gehört (obwohl der Film Massen an sehr schönen Takes hat), sondern zu den besten Takes ever. Jedenfalls für mich persönlich ...
Aber stimmt, dafür braucht es natürlich auch den entsprechenden Regisseur der diesen Weg des Filmemachens gehen möchte.
Antwort von dienstag_01:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Je länger ich den Job mache (und je älter ich werde) desto mehr neige ich dazu statische weite Einstellungen zu bevorzugen (manche nennen das abfilmen einer Theaterbühne) bei denen es quasi gar keine Achsen gibt.
Ob ich jemals den Nerv (oder Mut) habe, dabei so weit zu gehen wie Roy Andersson weiß ich nicht (zumal man einen Regisseur dazu braucht, der da mitspielt) - hängt natürlich auch immer vom Genre und Drehbuch ab.
Aber ich entwickle mich seit ein paar Jahren definitiv in diese Richtung, und ertappe mich immer öfter beim Ansehen von Filmen dabei zu denken "hätteste auch einfach so stehen lassen können, der Schnitt auf die Nahe war doch jetzt wirklich unnötig".
Das hat viel mit der allgemeinen Angst vor dem Verlust der Aufmerksamkeit zu tun, bloß nicht Langweilen heißt das Motto.
Antwort von Frank Glencairn:
Persönlich hab ich eigentlich keine Angst davor.
Aber in einer Welt, in der (zu)viele fest daran glauben, daß man durch unmotiviertes Handkamera rumgeiere irgendwie auf automatisch-magische Weise "Immersion und Dynamik" in eine Aufnahme bringen kann, und daß bei einer Schnittfrequenz unter 2 Sekunden die "Zuschauer einschlafen" ist es nicht ganz einfach für sowas Verbündete zu finden.
Antwort von dienstag_01:
Bedeutet natürlich, dass man sich der Möglichkeit, den Rhythmus der Szene zu *machen* beraubt. Der muss dann von den Schauspielern, der Inszenierung kommen. Zeit, Arbeit, Genauigkeit ;)
Antwort von Frank Glencairn:
Genau.
Antwort von stromaufwaerts:
Bin nie ein Fan von Filmregeln und Gesetzen gewesen. Tu dies nicht, tu das nicht. Es gibt keine No-Gos, es gibt Konventionen, die sich aus dem durchschnittlichen Massengeschmack, filmkulturellen Gewohnheit und wahrnehmungspsychologischen Gründen herauskristallisiert haben wie z.B. Achsensprünge irritieren die meisten Zuschauer bewusst oder unbewusst. Das heißt nicht, du darfst keinen Achsensprung machen, du solltest dir aber im Klaren sein, welchen Effekt er bewirkt und ob dieser gewünscht ist oder nicht.
Mögliche Gründe:
-Räumliche Desorientierung für den Zuschauer schaffen
-Räumliche Desorientierung des Protagonisten symbolisieren
-Psychologische Desorientierung oder Wahn des protagonisten symbolisieren
-Etwas Übernatürliches/unnormales bildlich etablieren
-Neue Handlungsachse/ und oder neuen Dialogpartner etablieren evtl mit Verbindung zu
-Dramaturgischen oder inhaltlichen Wechsel in Szene/Dialog einleiten z.B. ein auffälliger Wendepunkt; ein 3. Dialogpartner kommt über eine neue Richtung hinzu und ändert die gesamte Situation der anderen Charaktere oder sowas
-Kamera, Regie und Cutter haben nicht aufgepasst oder es war ihnen egal.
Antwort von Axel:
Mit anderen Worten: einen Achsensprung vermeiden, wenn man das
Gefühl von Desorientierung vermeiden will. Denn selbst das Extrembeispiel Gegenschuss Fahrer/Beifahrer desorientiert in Wirklichkeit nicht, weil der Zuschauer merkt, wieso und weshalb. Oder einen Achsensprung vermeiden, wenn die Richtung einer Bewegung entscheidend ist, wie bei einer Fußballübertragung.