Nachdem Videokameras in der Vergangenheit auf diverse Magnetband-Formate, DVDs/Mini-Blurays oder auch Festplatten aufgezeichnet haben, hat sich in den letzten Jahren die Aufzeichnung auf Flash-Speicher faktisch systemübergreifend durchgesetzt.
Was ist Flash? Die Vorteile
Flash-Speicher ist nichtflüchtiger, wiederbeschreibbarer Speicher, der seine Daten auch behält, wenn keine Stromquelle anliegt. Gegenüber den historisch vorangegangenen Video-Speicherformen lässt sich auf die Daten im Flash-Speicher ohne Spulen oder das Platzieren eines Magnetkopfes nicht nur sehr schnell zugreifen, sondern die angeforderten Daten sind auch schneller lesbar und beschreibbar als auf allen Vorgänger-Medien. Dazu arbeitet Flashspeicher lautlos und benötigt relativ wenig physikalischen Platz. Da er keine beweglichen Teile besitzt, ist er sehr stoßunenpfindlich. Der Speicher-Preis pro Gigabyte liegt über dem von Festplatten, jedoch deutlich unter dem Preis gängiger Video-Tape-Systeme oder DVDs/Mini-BluRays. Es ist anzunehmen, dass Flash-Speicher in den nächsten Jahren das unangefochtene Hardware-Medium zur Videoaufzeichnung bleiben wird.
Flash-Formate
Für den Videobereich sind eine Vielzahl an Speicherkartenformaten relevant, und die Entwicklung bringt fast jährlich neue (Anschluss-)Formate auf den Markt, die der Nachfrage nach schnelleren und größeren Speichermengen Rechnung tragen. Die einzelnen Formate sind dabei nur teilweise miteinander kompatibel.
Speicherkarten unterscheiden sich neben der Kapazität vor allem in der Speichergeschwindigkeit, der Interface-Spezifikation sowie in der Zuverlässigkeit. Die meisten NoName-Hersteller geben in ihren Spezifikationen nur die maximale Schreibrate an, die im optimalen Fall mit der Karte erzielt werden könnte. Für filmende Anwender ist jedoch die garantierte Mindestschreibgeschwindigkeit der wirklich relevante Wert. Und dieser ist oft nur durch Fachartikel oder unabhängige Tests zu ermitteln. Es gibt jedoch teilweise Spezifikationsklassen, die eine garantierte Schreib- oder Leserate garantieren sollen.
SD-/SDHC-/SDXC
Aktuell besitzt die Secure Digital Memory Card, kurz SD-Card (bzw. deren aufwärtskompatible Nachfolger SDHC und SDXC) die mit Abstand größte Verbreitung. Sie wird mittlerweile von allen großen Herstellern (u.a. Sony, Panasonic, Canon und JVC) unterstützt, wenn auch nicht in jeder Geräteklasse oder exklusiv. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kartentypen sind SD-Karten auch in Mini- und Micro-Ausführungen erhältlich. Letztere kommen vor allem in Geräten zum Einsatz, in denen geringste Ausmaße relevant sind (z.B. Smartphones). Vereinzelt findet man die kleineren Ausführungen auch bei Kameras, jedoch kann deren filigrane Ausgestaltung im rauhen Drehalltag zum echten Problem werden. Auch kann man die hauchdünnen "SD-Plättchen" sehr leicht verlieren.
Compact Flash (CF)
Der ehemalige Marktführer Compact Flash (CF) spielt nach verkauften Stückzahlen mittlerweile eine deutlich geringere Rolle als vor einigen Jahren und ist fast nur noch bei digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) im gehobenen Umfeld verbreitet. Da CompactFlash-VDSLRS wie die Canon EOS 5D jedoch auch für viele Filmproduktionen herhalten, ist dieser Speichertyp auch für viele DSLR-Filmer nach wie vor wichtig. Nicht zuletzt konnte Compact Flash durch Magic Lanterns RAW-Video Hack noch einmal zeigen, dass diese Karten bei konstanten Datenraten bis zu 100 MB/s durchaus noch nicht zum alten Eisen gehören, auch wenn das Preis-Leistungsverhältnis gegenüber SD-Karten im Laufe der Zeiten immer schlechter wurde.
CFast
Nicht nur bei kommenden Canon DSLRs sondern im gesamten Digital Cinema Segment soll der CompactFlash-Nachfolger CFast und CFast II in Zukunft eine größere Rolle spielen. Dieser stellt eigentlich nichts anderes dar als eine miniaturisierte SATA-SSD und bietet bei äußerst kompakten Abmessungen auch ähnliche Übertragungsraten. Recorder und Kameras mit CFast-Aufzeichnung bieten aktuell Atomos, Arri, Blackmagic und Canon an (bzw. sind angekündigt). Entgegen der Erwartungen vieler Marktteilnehmer fällt der Preis von CFast II-Medien jedoch nur sehr langsam. Er ist gegenüber SD-Speicherkarten oder SSDs immer noch unverhältnismäßig hoch.
SxS, P2, SSD, XQD
Im professionellen Video-Broadcast-Umfeld sind mit Sonys SxS und Panasonics P2 noch zwei proprietäre Formate im Rennen, im Digital Cinema Segment kommen teilweise auch noch handelsübliche 2,5 Zoll SSDs zum Einsatz, um die anfallenden Datenmassen beim RAW-Filmen aufzeichnen zu können. Daneben setzt Sony praktisch im Alleingang (nur Lexar ist mit im Boot) bei ihren aktuellen professionellen XDCAM und XAVC-Modellen auf das XQD-Speicherkartenformat. Dieses an sich offen spezifizierte Format soll bei Sony mittelfristig SxS ablösen und zeichnet sich neben hohen Interface-Datenraten ebenfalls auch durch sehr hohe GB-Preise aus. Einzig Nikon hat mit der D4 auch eine professionelle Foto-Kamera mit XQD (und einem weiteren CompactFlash)-Slot im Markt.