WoWu hat geschrieben:Ich seh' schon, wir gehen von grundsätzlich unterschiedlichen Annahmen aus.
Meine Annahme ist, dass am Set bestimmt wird, wie das Bild hinterher aussieht und man bei (nicht nur bei) E-Aufnahmen das, was man nicht sieht, mit Know How auffüllt.
Deine Einstellung ist, es zu filmen, ohne es zu sehen und alles in der Post zu machen.
Geht natürlich, wenn das eine one-man show ist.
Da werden wir auch keine Annäherung finden. Nicht unsere Arbeitsweise.
Ach .. übrigens komme ich gar nicht aus dem EB Bereich sondern habe auch zuerst mit Film gearbeitet und wir machen immer noch auf Ausbelichtung, nur eben nicht mehr den Dreh auf Filmbasis.
Nein - ich "sehe" durchaus, was ich filme. Und dabei betrachte ich keinen Monitor sondern beurteile das Bild eher so, wie man es früher beim Zonensystem gemacht hat (und noch macht).
Ich bevorzuge auch eher vorhandenes Licht bei einer Doku.
Und wenn ich mir den camera shootout 2012 so ansehe, stelle ich eben fest, dass die Raw-Teams weit weniger auf die Ausleuchtung geachtet hatten, als die Teams mit ihren Video/DSLR-Kameras, die sehr viel genauer sein mussten, um ähnlich Ergebnisse erzielen zu können.
"alles in der Post" sind deine - nicht meine Worte.
Ich weiß nicht mehr seinen Namen, aber in einem Artikel im Film&TV-Kameramann zur F65 meinte einer vom Fach, dass man das Bildergebnis bei Digitalen Cinema-Kameras nicht anhand von Videomonitoren am Set beurteilen solle, sondern anhand vom Histogramm - das Bild würde dann später "entwickelt". Und dem kann ich nur zustimmen.
Beim Blick durch den Sucher einer Filmkamera siehst du schließlich auch nicht das Endergebnis - und schon gar nicht anhand einer Videoausspiegelung.
Um das zu erwartende Ergebnis beurteilen zu können, bediente man sich verschiedener Messdaten.
Ich lese lieber das Histogramm und betrachte z.B. lieber Falsecolors als ein Videobild - daher kümmere ich mich auch nicht um ISO-Werte oder WB.
Wer nicht Raw dreht, wird eine andere Arbeitsweise wählen und natürlich einen Videomonitor nutzen, denn dann sind ISO, WB etc nicht mehr nur Metadaten.
Nur traue ich eben meinen Augen weniger als Messwerten, denn Weiß ist fürs Gehirn bei jeder Farbtemperatur Weiß.
Ich behaupte nicht, dass Raw automatisch zu besseren Ergebnissen führt - der Camera Shootout 2012 hat ja gezeigt, dass man auch mit 8-Bit-Kameras sehr gute Ergebnisse erzielen kann.
Für mich bietet Raw jedoch die Arbeitsweise, die mir am besten liegt -
und das änderen auch deine oft herablassenden, überheblichen Randbemerkungen nicht -
dieses "Amateur-Profi-Gerede" ficht mich mittlerweile nicht mehr an - schalte ich die Glotze an, denke ich oft: Zu den "Profis", die das gemacht haben, will ich nicht gehören.
"Profi" ist ja zudem auch der rumänische Hochzeitsvideofilmer, der "dafür" bezahlt wird.
Ich habe tolle Sache aus deutschen Landen gesehen - und leider auch sehr viel Schrott - und dabei spreche ich noch gar nicht mal vom Inhalt.
Alles von "Profis" gedreht - mit "Profi-Equipment"