Jott hat geschrieben:... S-VHS via FireWire als DV abgelegt ist vollkommen ausreichend für private Zwecke. Wichtig nur: wirklich das S-Video-Signal nutzen (in der Regel ein 4-poliger Hosidenstecker), keinesfalls Composite (gelber Cinch-Stecker).
Jott hat geschrieben:Wieso bist du nicht beim Mac geblieben? Dein Wandelkästchen anschliessen, über FireWire capturen, fertig. Ist doch einfach nur ein stinknormales DV-Signal, dafür braucht's keinerlei Hokus-Pokus.
Alf_300 hat geschrieben:Schaut im Prinzip fürn Anfang ganz gut aus
JMS Productions hat geschrieben:Der Ton knackst etwas, wie ich finde, kann aber auch nur daran liegen, dass ich das hier gerade am PC mit meinem Headset angeschaut habe und man für gewöhnlich nicht mit dem Headset vor'm Fernseher sitzt...
Das Bild scheint recht gut zu sein, allerdings sieht man direkt am Anfang bei der Landkarte bei einfarbigen Flächen (Ozean) Farbrauschen bzw. Farbflackern. Ob das mit einem externen Line-TBC oder gar Full-Frame-TBC noch zusätzlich aufgefangen werden könnte, ist jetzt die Frage. Der ADVC-110 hat ja, meines Wissens, einen internen TBC, aber ein gescheiter Vollbild-TBC, den man in den Signalweg hängt, könnte da schon noch besser helfen.
Fraglich allerdings, ob sich der Aufwand und nicht zuletzt auch die Anschaffungskosten dafür überhaupt lohnen... Wenn du auf optimale und bestmöglichste Qualität setzen willst, empfiehlt sich auch die Beauftragung einer extra auf Videodigitalisierung spezialisierten Fachfirma, die i.d.R. auch bezahlbar sind. Auf Wunsch hierüber gebe ich gerne mehr Infos...
Ich teile die oben aufgeführten Meinungen weitgehend.
Warum kompliziert, wenn's auch recht einfach geht ?
Ich möchte den Experten 'vs' und 'MLJ' mit ihren detaillierten Optimierung-Vorschlägen nicht widersprechen und kann selbst weder ein VHS-Abspielgerät fachmännisch reparieren, justieren noch reinigen (aber werde letzteres vielleicht mal nach MLJ's Anleitung probieren).
Ich bin also darauf angewiesen, dass das Abspielen einigermassen funktioniert und sich schlimmstenfalls mithilfe der Tracking-Tasten am Gerät und sonstiger Hilfsmittel dazu bringen lässt (notfalls auch mit einer Reinigungskassette).
Es liegt schon eine Weile zurück, dass ich VHS-Kassetten digitalisiert habe.
Meine Ausrüstung dazu entspricht aber teils der, die oben empfohlen wurde, deshalb mein Beitrag hier:
Ich benutze noch einen der alten Panasonic S-VHS-Recorder, den NV-FS200.
'vs' hat in einem früheren Beitrag hier
viewtopic.php?p=471406# im Detail beschrieben, was für Probleme bei einem solchen Gerät auftauchen können - ich bin davon zum Glück bisher verschont geblieben.
Der Recorder hat einen EDIT-Schalter, der die internen Bildkorrekturen VOR dem Überspielen abschaltet und auch ein einfaches TBC zur Bildstabilisierung (gegen zittrige vertikale Ränder). Es ist normalerweise abgeschaltet, da das S-Video-Signal aus dem Recorder in ein echtes Vollbild-TBC (eigentlich sind es 3 Halbbild-Speicher - der empfehlenswerte electronic-design Time Base Corrector, den man mit etwas Glück noch gebraucht finden kann) läuft und von da aus ebenfalls mit S-Video Out in ein Canopus ADVC-100 - den Vorfahren von wrndl's Grass Valley ADVC110.
Der TBC ist vor allem für 2 Dinge gut:
Er beruhigt das Bild, und ermöglicht zudem, die Verschiebung von Farb- und Helligkeitssignal zueinander in x- und y-Richtung zu korrigieren.
Normalerweise hängen die VHS-Farben 1 - 2 Zeilen (je nach Abspielgerät) nach unten diffus aus dem Helligkeitssignal heraus und sind evtl. zusätzlich etwas nach rechts verschoben. Das TBC hilft - neben der Farbverschiebungs-Korrektur - auch, die diffuse VHS-Farb'wolke' etwas besser einzugrenzen (zu konturieren).
Aber abgesehen von diesen Live-Korrekturen, vollbringt so ein TBC auch keine Wunder.
Mein eigenes Fazit aus den VHS-Digitalisierungen:
Ein gutes Abspielgerät hilft. Bei den neueren Geräten ist die Farbverschiebung tendenziell eher grösser (2 Zeilen) als bei den guten Klassikern (max. 1 Zeile).
Sie lässt sich aber auch im nachhinein am Computer korrigieren - z.B. in After Effekts oder Final Cut mit Plugins.
Ein TBC hilft insbesondere, eine zitterfreies, stabiles Bild zu erhalten.
Man findet eine solche Schaltung auch in Videomischern, - MLJ hat es erwähnt.
Inwiefern die Canopus / Grass Valley Capture Box einen TBC enthält, weiss ich nicht. Das Gerät inkl. DV-Codec ist auf jeden Fall gut (für gehobene Amateur-Ansprüche).
Was mir auffällt, wenn ich es zum Capturing benutze: Wenn ich in Final Cut 'capture', hat das DV MOV-File anschliessend das Label 'Quicktime', wenn ich mit Sony Vegas (unter Bootcamp und Win XP am iMac) capture, trägt es das Label 'Sony DV', wenn ich mit Microsoft MovieMaker capture ist es ohne Label.
Aber in all diesen Fällen sehe ich im DV-File (mit 'MedaInfo' analysiert) niemals die Bezeichung 'Canopus'.
Weshalb ich mich frage, ob die Capturing-Programme eigentlich den Canopus Hardware-DV-Codec von ADVC 100/110 umgehen und ihren eigenen Software-Codec verwenden ?
Wie auch immer, der eingebaute Codec-Chip macht auf jeden Fall dann Sinn, wenn man z.B. via Firewire-Out eine DV-Vorschau eines Timeline Clips an einem externen Monitor mit (S-)Video-Eingang benötigt.
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich bin mit Jott der Meinung, dass der DV-Codec für VHS-Material einen guten Kompromiss zwischen Bildqualität (1:5-Kompression), Dateigrösse (ca. 13 GB für 1 Stunde) und Bearbeitbarkeit ('i-only'-Codec) darstellt.
Dein Videobeispiel sieht recht gut aus, die Farben laufen nicht stark aus, die Schärfe ist ok, der Ton teils ein wenig gestört.
Also: Durchaus brauchbar !
Ich finde, wenn die Vorlage rauscht und gewisse Bildmankos aufweist, dann darf man die auch im DV-File noch sehen.
Wenn man das Bild hingegen kosmetisch glattbügeln will, dann sollte man statt zu DV eher zu H.264 greifen, das zudem deutlich weniger Speicherplatz beansprucht. Der Preis: Die Schärfe leidet, die Gesichter sehen 'wächsern' aus, wenn man es mit der Kompression/Entrauschung übertreibt und die Bearbeitbarkeit der Clips ist bei DV sicher besser/flüssiger.
Freundlicher Gruss
Skeptiker