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color grading?



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jwd96
Beiträge: 970

color grading?

Beitrag von jwd96 »



Als ich den Trailer das erste mal gesehen habe, dachte ich, der wäre auf Film gedreht, weil die Farben natürlich und warm aussehen, wie man es von den meisten auf 35mm gedrehten Kinofilmen kennt.
Dann habe ich festgestellt, dass der Film mit einer ALEXA gedreht wurde.
Wie bekommen die das Color Grading nur so schön hin?
Wenn ich mein DSLR Footage grade, dann sehen die Hauttöne immer entweder aus, als wären die Darsteller Zombies, oder als wären sie in einen orangenen Farbtopf gefallen. Aber ein color grading was nur annähernd so wie im obigen Trailer aussieht bekomme ich einfach nicht hin..
Liegt das einfach nur an der Kompression des DSLR footages, oder bin ich zu doof mit Color umzugehen?



pete1234

Re: color grading?

Beitrag von pete1234 »

Geht auch mit einer GH2, 550D, 5D....
Eine Alexa oder Red oder was auch immer ist nicht zwingend notwendig.

Die Kandidaten, für die CC, die du suchst, nennen sich Red Giant Magic Bullet Looks und Red Giant Mojo.

Einfach mal nach Tutorials bei youtube und vimeo suchen.

Gruß



jwd96
Beiträge: 970

Re: color grading?

Beitrag von jwd96 »

Habe ich alles schon mal probiert. Sieht aber irgendwie alles doof aus. Noch natürlich, sondern eher wie Matrix...
trotzdem Danke für den Post :)



iMac27_edmedia
Beiträge: 1001

Re: color grading?

Beitrag von iMac27_edmedia »

Zumindest wenn man schon mal bei der Aufnahme auf den richtigen Weissabgleich achtet ist schon die Halbe Miete getan, sonst läuft man die Gefahr dass es wie so oft Bonbonfarbig aussieht, man kann das aber auch ganz neutral hinkriegen, oder je nachdem welchen Look man will.

Eine schöne Funktion bei FinalCut ist die Angleichung von Material das z.B. einen Stich hat an anderes Material was genau passt, das läuft sehr zuverlässig mit einem nahezu unfassbaren Ergebnis.



pete1234

Re: color grading?

Beitrag von pete1234 »

Hier ein Bild aus meinem Videotest über Zutaten beim Kochen.

Weißabgleich auf AWB, CC on Looks. Einfach mal intensiver probieren.
- unendliche Möglichkeiten -

Bild

Schau dir mal die Tuts an. Find`s nicht so schwierig.




Natürlich gibt`s auch noch Kurven, andere Plugins, usw.



dustdancer

Re: color grading?

Beitrag von dustdancer »

pete1234 hat geschrieben:Geht auch mit einer GH2, 550D, 5D....
Eine Alexa oder Red oder was auch immer ist nicht zwingend notwendig.

Die Kandidaten, für die CC, die du suchst, nennen sich Red Giant Magic Bullet Looks und Red Giant Mojo.

Einfach mal nach Tutorials bei youtube und vimeo suchen.

Gruß
sorry, das ich jetzt laut auflache. mojo und looks eignen sich 0 zum graden.
man kann mit ihnen später einen look draufpacken, aber nimm zum graden entweder die hausmittel von ae, ae color finesse oder von mir aus colorista, wenn du ae nehmen willst. ansonsten gibt es noch jede menge professionelle grading tools



pete1234

Re: color grading?

Beitrag von pete1234 »

@dustdancer

Kannst gerne laut lachen.
Meine Meinung, mit PS oder AE, Curves Schwarz und Weiß bestimmen und dann herzhaft ein Plugin "drübersetzen".
Ist sicher nicht die Vorgehensweise eines altgedienten Recken der Medienbranche, aber ich bin beeindruckt vom Ergebnis und Blockbusterlook ist damit allemal zu erreichen (der Look, Filmkomposition ist ein ganz GANZ anderes Thema).



Jörg
Beiträge: 10690

Re: color grading?

Beitrag von Jörg »

Ist sicher nicht die Vorgehensweise eines altgedienten Recken der Medienbranche
sollte auch ganz sicher nicht die Vorgehensweise eines ambitionierten Hobbycutters sein.
So arbeiten Heranwachsende, die sich weigern, das Grundprinzip der Farbkorrektur auch nur im Ansatz begreifen zu wollen.



jwd96
Beiträge: 970

Re: color grading?

Beitrag von jwd96 »

Übrigens ich grade mit Apple Color.
Das Material ist größtenteils von meiner 60D mit Technicolor Cinestyle, in Color packe ich dann die Cinestyle LUT drauf.
Ich versuche, mein Colorgrading immer möglichst professionell zu machen, dass es ordentlich aussieht, nicht wie bei CSi Miami oder so. Deswegen kann ich mit Magic Bullet nicht wirklich was anfangen...
Ich möchte das (nicht gerade einfache) Handwerg eines Coloristen verstehen, verstehen was man da eigentlich macht, wenn man an den Reglern rumschiebt...



Axel
Beiträge: 16823

Re: color grading?

Beitrag von Axel »

jwd96 hat geschrieben:Übrigens ich grade mit Apple Color.
Das Material ist größtenteils von meiner 60D mit Technicolor Cinestyle, in Color packe ich dann die Cinestyle LUT drauf.
Ich versuche, mein Colorgrading immer möglichst professionell zu machen, dass es ordentlich aussieht, nicht wie bei CSi Miami oder so. Deswegen kann ich mit Magic Bullet nicht wirklich was anfangen...
Ich möchte das (nicht gerade einfache) Handwerg eines Coloristen verstehen, verstehen was man da eigentlich macht, wenn man an den Reglern rumschiebt...
Du schiebst nicht auf Geratewohl rum, sondern du analysierst im primary in room, was du hast. Stimmte der Weißabgleich des Clips? Hat er einen Farbstich? Ist Schwarz schwarz und Weiß (falls es Weiß gibt) weiß oder schlicht ausgefressen? Ist das Bild insgesamt zu dunkel : Super, wenn es etwas unterbelichtet ist, hier kann man die Mitten aufziehen, zusammen mit dem vorzüglichen Technicolor Cinestyle eine Art Raw für Arme.

Im primary in siehst du zu, dass dein Bild technisch perfekt ist und strahlt wie geleckt. Das geht fast wissenschaftlich, da du
a) die Waveform "Luma" beobachten kannst: Weiß sollte die "100"-Linie gerade berühren, Schwarz die "0"-Linie, die Mitten sollten bei einer normal hellen Szene gut verteilt sein.
b) die Waveform "Parade" mit den RGB-Werten ansehen kannst. Hier siehst du, wie die Farbbalance aussieht. Wenn du nicht gerade einen Sonnenuntergang gefilmt hast, hilft übrigens häufig schon die Taste "Auto Balance", um ein gescheites Ausgangsbild zu kriegen. Beobachte, wie sich dabei die Farbkreise und die RGB-L-Kurven verändern.
c) das Vektorskop mit der "Hautline" sehen kannst, hier ganz schön gezeigt:
Bild
Ein Farbstich bei Haut fällt am schlimmsten ins Auge. Deshalb muss man i.d.R. ein besonderes Auge darauf haben.

Im secondary room (dem ersten von 8 möglichen, guck auf die Tabs!) veränderst du gezielt bestimmte Farb- oder Tonwertbereiche. Das Colorgrading in What a man hält sich an das Rezept der Memory Colors, das heißt, es verschiebt im Sinne einer bestimmten Stimmung alle möglichen Werte um die Haut herum, lässt diese aber unangetastet. Das geht per Farbauswahl (HSL-Qualifier, ein Fadenkreuz rechts obem im secondary-Fenster, das Pendant zur Pipette in FCP, man streicht damit über die auszuwählenden Farben und Töne, inside und outside = Auswahl oder Auswahlumkehr), wiederum über eine 3-Wege-Farbkorrektur sowie über Vignetten und animierbare Masken. In den secondaries setzt du auch nachträglich "Licht" und solche Scherze ("Abwedeln" und "Nachbelichten", um die Photoshop-Begriffe zu verwenden) ebenfalls mit weichen Vignetten.

Ob du noch im Color-FX-room Looks im Sinne von MBL kreierst oder ganz schnöde aus der Palette anwendest, hängt wohl von dir selbst oder von der Aufgabenstellung (schrill gepimptes Musikvideo etwa) ab.

Jedenfalls, rede dir nichts ein. Mit der Combi, die du hast, kannst du die Farben erreichen, von denen du träumst. Sowohl die Video-Tutorials von Lynda.com als auch das Handbuch setzen zwar Englisch voraus, machen dich aber voll fit für Color - und für die meisten ähnlichen Anwendungen gleich mit!



Blancblue
Beiträge: 837

Re: color grading?

Beitrag von Blancblue »

Sehr schön, Color Grading ist auch genau mein Thema gerade.

Ein gutes Stück weitergebracht haben mich neben den Tipps von Axel auch die Tutorials von Denver Riedle von Color Grading Central.

Sind 15 kurze Tutorials, zwar für FCPX, aber das ist relativ egal:

http://www.sebastianwiegmann.de/tag/fcpx/page/2/



gast5

Re: color grading?

Beitrag von gast5 »

http://finalcuttuts.de/tutorials/

hier sind die anderen Tust für FCPro und Express von ihm auf seiner zweiten Seite...

er ist ja nun leider auf PremPro umgestiegen... aktualisiert die Seite aber immer wieder.. ich glaub er kanns nicht lassen..*gg



jwd96
Beiträge: 970

Re: color grading?

Beitrag von jwd96 »

Danke Axel!

mit Waveform usw. hatte ich mich schon mal beschäftigt, aber das mit der Hautlinie wusste ih noch nicht :)
und der link zu den memory colors war auch sehr hilfreich!



le.sas
Beiträge: 1645

Re: color grading?

Beitrag von le.sas »

Aber dir ist schon klar dass man bei ner Alexa das Grading um Welten besser hinbekommt als bei ner dslr....
Ist ja wie ein 5 Sterne Menü mit nem Cheesburger zu vergleichen- der breiten Masse fällt es vielleicht nicht sofort auf, aber so ein Sterne Menü hat viel mehr potential. Deßhalb ist es ja auch so teuer...



jwd96
Beiträge: 970

Re: color grading?

Beitrag von jwd96 »

le.sas hat geschrieben:Aber dir ist schon klar dass man bei ner Alexa das Grading um Welten besser hinbekommt als bei ner dslr....
Ist ja wie ein 5 Sterne Menü mit nem Cheesburger zu vergleichen- der breiten Masse fällt es vielleicht nicht sofort auf, aber so ein Sterne Menü hat viel mehr potential. Deßhalb ist es ja auch so teuer...
das ist mir schon klar :) deswegen habe ich ja nachgefragt, ob man so ein colorgrading mit dslr footage überhaupt hinbekommt.



le.sas
Beiträge: 1645

Re: color grading?

Beitrag von le.sas »

ist halt ziemlich sketchy weil man da nur 8 bit hat.
prinzipiell ist das genau so möglich, nur sieht man es hinterher mehr und man hat bei weitem nicht so viel spielraum wie bei zb 4:2:2 material



Axel
Beiträge: 16823

Re: color grading?

Beitrag von Axel »

Okay, stimmt, aber das würde man (fast) nur auf Wiedergabegeräten sehen, die auch mehr als 8-bit-fähig sind, also z.B. im Kino. Die Farben von dem What a man online-Trailer kriegt man mit TC-Cinestyle und Color&Co locker hin, und mehr!



pete1234

Re: color grading?

Beitrag von pete1234 »

So arbeiten Heranwachsende, die sich weigern, das Grundprinzip der Farbkorrektur auch nur im Ansatz begreifen zu wollen.
Naja, aus meinen Aussagen kann man durchaus entnehmen, dass ich mehr Wissen habe als ein Heranwachsender ;), aber sei`s drum.

Das Spektrum der Farbkorrektur ist ein immens großes.
Von 3-Wege-Farbkorrektur, RGB-Kurven, Color Finesse, usw., die die bekannten NLE`s schon mitbringen, bietet eben Red Giant meiner Meinung nach die schnellste Lösung mit beeindruckenden Effekten.

Einfach mal bei Red Giant`s Kanal vorbeischauen und Schritt für Schritt "mitbasteln" ;) - auch für Apfelfreunde -

http://vimeo.com/redgiant/videos

Oder eben klassisch google>auf video klicken>colo(u)r correction FCP
und dann heißt es beharrlich sein und durchkämpfen.

Alles keine Magie.

Gruß



Funque
Beiträge: 465

Re: color grading?

Beitrag von Funque »

danke axel, ein richtig schöner beitrag :)

Greetz
Funque



jwd96
Beiträge: 970

Re: color grading?

Beitrag von jwd96 »

Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen digital gedrehten Film im Kino gesehen, deswegen war ich sehr überrascht, dass das so "filmlike" aussehen kann...



Axel
Beiträge: 16823

Re: color grading?

Beitrag von Axel »

jwd96 hat geschrieben:Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen digital gedrehten Film im Kino gesehen, deswegen war ich sehr überrascht, dass das so "filmlike" aussehen kann...
Colateral? Star Wars III? Knowing? Social Network?

Um nur ein paar Beispiele zu nennen.



dustdancer

Re: color grading?

Beitrag von dustdancer »

crank i + ii, fluch der kabrik iv, inside game, margin call, book of eli, fright night, che, gamer, antichrist und gefühlte 1000 filme mehr...



Funque
Beiträge: 465

Re: color grading?

Beitrag von Funque »

Huhu,

ja das mit dem "filmlike" hinzubekommen ist echts ehr schwer und ich würde das auch gern mal so richtig hinbekommen, aber ich hab nur eine 5550d und da sieht das nie so aus wie film, sondern ich hab das gefühl man erkennt immer, dass es ne dslr ist :(
auch das grading bekomme ich nie so hin wie ich mag, dabei versuch ich doch schon das so zu machen wie in diesen tutorials. siehe hier:



bei dem video hab ich noch aus der hand gefilmt mit meinem rig, weil schulterstütze und griffe gefehlt haben, aber trotzdem konnte ich mit meinem rig ein paar frauen beeindrucken. wenn man schon keine wirkliche ahnung davon hat, dann wenigstens so tun und mit schwerem gerät rumlaufen ;)

beim nächten mal werde ich aber mich mehr an die arbeitsschritte von axel halten. ich glaube beim grading wird man, wenn man keine ahnung hat so wie ich oft dazu verleitet einfach sachen auszuprobieren und entfernt sich mit jeder einstellung die man macht immer mehr von dem eigentlichen ziel das man erreichen wollte.

Greetz
Funque



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: color grading?

Beitrag von B.DeKid »

Funque hat geschrieben:Huhu,

ja das mit dem "filmlike" hinzubekommen ist echts ehr schwer und ich würde das auch gern mal so richtig hinbekommen, aber ich hab nur eine 5550d und da sieht das nie so aus wie film, sondern ich hab das gefühl man erkennt immer, dass es ne dslr ist :( ....
Das kann ich (leider) so nicht unterschreiben!

Also das was wir bis Dato nun gedreht haben für unsern ersten richtigen Kurzfilm , das sieht auch vorm Grading schon lang nicht mehr nur nach Video / VDSLR aus!
Klar hat man nen paar Probs bei 4:2:0 8 Bit - aber das hält sich in Grenzen. Aber wenn man sich da richtig Mühe gibt sieht das schon sehr gut aus.

Ok wir sparen da auch nicht mit Licht.

Halt wie bei Fotos - Licht ist quasi des Fotografen seine Farbe;-)

MfG
B.DeKid

ScreenShots aus dem Orginal Material (2 550D Cams/verschiedeneLinsen;25FpS / 1/50/ Blende f4 / ISO 160) keinerlei Anpassung kein Color Grading / Retusche / etc.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



soloudmedia
Beiträge: 56

Re: color grading?

Beitrag von soloudmedia »

Man darf aber auch nicht vergessen, dass What a man sicherlich von 1. einem Vollprofi mit jahrelanger Erfahrung gegraded wurde (ich glaube in diesem Fall bei Atlantik), der 2. das Beste verfügbare Equipment, fernab von fcp Boardmiteln und Co. zur Verfügung hat. Da geht es dann nicht um eine "150,- download cc" sondern um ein DaVinci System im Wert eines Mittelklassewagens. Darüber hinaus ist die Alexa einfach eine KOMPLETT andere Abteilung als eine DSLR. Alleine die Möglichkeit mit flachen Dynamikkurven zu drehen bietet dem Koloristen einfach ungleich mehr Möglichkeiten ins Geschehen einzugreifen.

Sicher kann man (gut gedrehtes) DSLR-Material wirklich amtlich aussehen lassen, dass es aber in letzter Instanz dann doch nicht wie ein Blockbuster aussehen wird, scheint mir eigentlich ganz klar und auch nicht tragisch.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: color grading?

Beitrag von B.DeKid »

Naja also 28 Days Later wurde auf ner Canon (SD) XL gedreht .... 127Hours wurde mit Canon VDSLR Cams gedreht ... also klar da sitzen Profis mit KnowHow und Equipment am Werk , dies bedeutet aber nicht das man daraus nicht nen tollen Film ( Blockbuster) zaubern kann.

Ich denke das viele einfach vergessen wie wichtig das richtige Licht und MakeUp ist ... das sind nämlich Punkte die vorm Grading kommen!

Das ne Alexa, RED und Co. natürlich mehr können ( und kosten) als ne VDSLR oder VideoCam ist natürlich klar.

Nur abhalten sollte man sich davon nicht lassen seine Vorstellungen zu verwirklichen.

MfG
B.DeKid
Zuletzt geändert von B.DeKid am Do 10 Nov, 2011 19:40, insgesamt 1-mal geändert.



Axel
Beiträge: 16823

Re: color grading?

Beitrag von Axel »

@Funque
Ich finds nicht schlecht. Sieht wirklich größtenteils aus wie Filmmaterial. Was offenbar dein Ziel war, da man die vielen light leaks a.k.a. flash transitions nicht übersehen kann, und das knisternde Intro (wie in KillBill).

Verbesserungspotenzial gibt es auf Aufnahmeseite beim weißen Himmel, der immer nach Video aussieht. Wie bereits beschrieben stecken in den Tiefen etwas mehr Informationen (Zeichnung), als man einem leicht unterbelichteten DSLR-Video ansieht. Du müsstest experimentieren, wie stark du unterbelichtet aufnehmen kannst und wieviel Mitten in den Tiefen schlummern. Dadurch erhält der Himmel *evtl* etwas Leben. Außerdem könnte das Grading etwas homogener sein. Ich weiß nicht, womit du gearbeitet hast, aber ist ja auch egal. Jedenfalls ist ein guter Workflow, auf alle in Farbe und Helligkeit ähnlichen Clips deiner Timeline (farbig etikettieren? im Farbprogramm gruppieren?) die primäre CC des ersten Clips anzuwenden und ein bisschen zu tunen. Die sekundäre CC lässt sich auch bis zu einem gewissen Grad (Farbauswahl) auf mehrere Clips gleichzeitig anwenden (Vignetten natürlich einzeln). Nach diesen beiden Schritten müssen in der Regel nur noch Kleinigkeiten angepasst werden, um die Sequenz wie aus einem Guss erscheinen zu lassen (>Referenzbild >Splitscreen >Still Store für primary out, wie immer das bei dir heißt).
soloudmedia hat geschrieben:Man darf aber auch nicht vergessen, dass What a man sicherlich von 1. einem Vollprofi mit jahrelanger Erfahrung gegraded wurde (ich glaube in diesem Fall bei Atlantik), der 2. das Beste verfügbare Equipment, fernab von fcp Boardmiteln und Co. zur Verfügung hat. Da geht es dann nicht um eine "150,- download cc" sondern um ein DaVinci System im Wert eines Mittelklassewagens. Darüber hinaus ist die Alexa einfach eine KOMPLETT andere Abteilung als eine DSLR. Alleine die Möglichkeit mit flachen Dynamikkurven zu drehen bietet dem Koloristen einfach ungleich mehr Möglichkeiten ins Geschehen einzugreifen.

Sicher kann man (gut gedrehtes) DSLR-Material wirklich amtlich aussehen lassen, dass es aber in letzter Instanz dann doch nicht wie ein Blockbuster aussehen wird, scheint mir eigentlich ganz klar und auch nicht tragisch.
Das stimmt nicht. Lies das Maschwitz-Buch The DV Rebel's Guide. Auf die DaVinci Suite wird dort direkt eingegangen. Sie wird mit der 5000$ Kaffeemaschine verglichen, mit der der Kunde im Foyer des Postproduktionshauses beeindruckt wird, während der Colorist mit einem 2 $ Plastikfilter und Know How sich einen ebenso guten Kaffee braut. Man kann in 8-bit und (Erscheinungszeit des Buches) mit den Bordmitteln von After Effects CS3 (wirklich nicht sehr komfortabel!) auch genauso gut graden.

Und Stu Maschwitz (der Mann hinter Colorista und den MBL) weiß, wovon er spricht. Alle ausgewiesene CC-Software (aber, Achtung!, z.B. nicht die Farbkorrektur im klassischen FCP bis 7! oder in Premiere) führt alle Berechnungen in 32bit durch, behandelt also das krüppelige Consumervideo, als wäre es Film.

Wenn, wie in Funques Film, der Himmel einfach nur weiß ist, ist das schade, das gehört zu den Dingen, die ein 8-bit-Filmer (aber auch ein Alexa-Filmer, aber hallo!) bei der Aufnahme beachten muss. Bei ruhigen Stativaufnahmen kann man ND-Verlaufsfilter einsetzen, für eine filmähnliche Lichtstreuung sorgt z.B. ein Tiffen Black Pro Mist (der Hochzeitsfilmer-Filter, in der Stärke 1/2 noch recht dezent). Was den Rest betrifft: Bis zur Kinoleinwand hält das 8-bit mit, und auf derselben geht ihm erst die Puste aus (im Vergleich zu Alexa & Co, siehe Zacuto-Shootout).
B.DeKid hat geschrieben:Naja also 28 Days Later wurde auf ner Canon (SD) XL gedreht ....
Ja, "DV-Pal" steht auf imdb. Aber damit es so aussieht, wie es im fertigen Kinofilm aussieht, haben sie m.W. das Signal nicht auf Mini-DV aufgezeichnet, sondern irgendwie unkomprimiert abgegriffen. Man überlege: 720 x 576 auf großer Leinwand, kein Thema für Leute mit Know How. Jetzt starren die Schafe alle auf 4k, aber keiner schreit nach 10-bit. O Herr, der du alles weißt, du weißt schon!



Funque
Beiträge: 465

Re: color grading?

Beitrag von Funque »

Axel hat geschrieben:@Funque
Verbesserungspotenzial gibt es auf Aufnahmeseite beim weißen Himmel, der immer nach Video aussieht. Wie bereits beschrieben stecken in den Tiefen etwas mehr Informationen (Zeichnung), als man einem leicht unterbelichteten DSLR-Video ansieht. Du müsstest experimentieren, wie stark du unterbelichtet aufnehmen kannst und wieviel Mitten in den Tiefen schlummern. Dadurch erhält der Himmel *evtl* etwas Leben. Außerdem könnte das Grading etwas homogener sein. Ich weiß nicht, womit du gearbeitet hast, aber ist ja auch egal. Jedenfalls ist ein guter Workflow, auf alle in Farbe und Helligkeit ähnlichen Clips deiner Timeline (farbig etikettieren? im Farbprogramm gruppieren?) die primäre CC des ersten Clips anzuwenden und ein bisschen zu tunen. Die sekundäre CC lässt sich auch bis zu einem gewissen Grad (Farbauswahl) auf mehrere Clips gleichzeitig anwenden (Vignetten natürlich einzeln). Nach diesen beiden Schritten müssen in der Regel nur noch Kleinigkeiten angepasst werden, um die Sequenz wie aus einem Guss erscheinen zu lassen (>Referenzbild >Splitscreen >Still Store für primary out, wie immer das bei dir heißt).
genau das denk ich mir auch, bzw werde ich demnächst genauso machen. ich muss wirklich mehr strukturierter arbeiten und darf mich nicht verleiten lassen zu schludern. es war auch wie gesagt mein erster test mit dem rig, der 550d, dem follow focus, dem technicolor cinestyle und dem versuch das ganze wirklich "organisch" aussehen zu lassen.

ich danke dir nochmal für deine mühen Alex den workflow fürs grading so sukzessiv zu erläutern und mit verweisen zu tutorien zu unerlegen. du bist ein feiner kerl :)

edit: bevor ich es vergesse, der himmel war wirklich zu dem zeitpunkt sehr trübe, wirklich kaum zeichnung vorhanden, es hat sogar geregnet ;) soll keine ausrede sein, klar muss man darauf achten und deinen tip mit dem verlaufsfilter werd icha uch noch beherzigen, das gibt bei so aufnahmen echt mehr spielraum, ansonsten wird der himmer einfach nur weiss. dazu noch eine frage, ich habe an dem objektiv (sigma 30mm 1.4) der 550d einen vario Nd filter, nun würde ich gern dann in der mattebox den verlaufsfilter haben, kennst du zufällig eine bezugsquelle für filter, die für so ein rig wie bei mir sinn machen?

Greetz
Funque



Axel
Beiträge: 16823

Re: color grading?

Beitrag von Axel »

Ne, lass mal. Ein weißer Himmel ist ein weißer Himmel, es gibt eine Grenze für alles. Ich selbst habe schlicht einen Cokin-Vorsatz. Eine Mattebox ist natürlich schicker, aber diese ganze Chose ist mehr was für Landschaftsfilmer, noch nicht einmal unbedingt für szenische Sachen. An deiner Handkamera (mag ich mehr als Stativ) und an deinem Schnitt finde ich nichts auszusetzen.



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