Viel Spielraum für Fehler gibt es da nicht, das stimmt. Man muss halt schon ungefähr wissen, was man tut - schon beim Drehen.
Aber du wärst vielleicht trotzdem erstaunt, wie viele Möglichkeiten es mit 8Bit-Slog (in Kontrast und Farbgebung) bietet, wenn man mal ein LUT weglässt und selbst Hand anlegt. Kannst ja gerne mal ähnliche Testaufnahmen einmal mit Slog und einmal mit REC709 machen. Spoiler: Der Unterschied ist deutlich, aber das weißt du ja eigentlich auch selbst ohne Test und diese Diskussion brauchen wir glaube ich nicht aufzumachen, weil wir uns da einig sind?
Es gibt in dem verlinkten Format (mehr Folgen auf YT/Magenta TV) auch Situationen mit mehr Kontrast, und trotzdem erkennst du die 8Bit-Cam neben den zwei 10Bit Cams nicht.
Ich hab da gar nichts gemacht. Gedreht und abgegeben.
Bitte einmal in Stein meißeln.
Da gebe ich dir recht. Allerdings werfe ich in die Waagschale, dass Produktionen mit "hohem" Budget in der Unterzahl sind und das Gros der täglich aufgenommenen Aufnahmen eher mit "normalen" bis "geringem" Budget umgesetzt werden. Das sagt mir meine subjektive Erfahrung, als jemand, der wirklich schon mit jedem möglichen Budget und Format in DE gearbeitet hat.
Ach komm! Nichts gegen hohe Ansprüche. Ich habe aber nicht immer die Möglichkeit, hohe Ansprüche umzusetzen. Eben aus Budgetgründen. Wie in den verlinkten Videos. Ich habe dieses Format als Kameramann und technischer Dienstleister für Personal&Equipment als 2-Kamera-Dreh angefangen. Für ne 3. Kamera war kein Budget. Irgendwann hab ich dann die Alpha mitgenommen. Wir haben uns die Ergebnisse angeguckt und es hat gepasst. Jetzt, nach ein paar Produktionen mit 3 Kameras habe ich die Alpha gegen ne FX ersetzt, aber nicht in erster Linie wegen den Bits (obwohl ich mich natürlich über die 10Bit freue), sondern wegen der Anschlüsse und anderer Begrenztheiten wie UHD/50p oder Timecode via SDI.
Wie oben geschrieben, die 3. Kamera (Alpha) gegen ne 5000€ Cam auszutauschen ist schon ein Kostenfaktor (zzgl. Zubehör), der auch wieder reingeholt werden muss, denn ich mache das ja, um Geld zu verdienen, meinen Hobbys gehe ich privat nach.
Und bei Budget gehts auch nicht immer nur ums Kaufen der Hardware. Weißt du, wie sehr das Material bei solchen Drehs beansprucht wird? Wie viel nach jeder Produktion abgebrochen, ausgelutscht, unauffindbar, verdreckt oder einfach nur defekt ist? Das ist auch ein Kostenfaktor, den man ins Gesamtbudget einberechnen muss.
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Vieles von meinem Blabla da oben ist ja auch irrelevant für diesen Thread hier.
Und natürlich hat die Diskussion ihren Sinn, ob 10, 12Bit oder RAW (welches auch immer) die besten Möglichkeiten pro Euro hat.
Mir geht es eigentlich (nur) um diese Aussage:
Ich störe mich nur an einer pauschalen Abwertung von gut implementierten 8Bit und deren Daseinsberechtigung dazu noch in Verbindung mit Sony-Slog, welches sie in meinen Augen sehr, sehr gut in der A7 III umgesetzt haben. Ich weiß, dass die Discover Nature Reihe kein besonderes optisches Highlight und eine Produktion mit "normalen" Budget ist. Trotzdem sind wir im Team alle Profis, die das fürs deutsche Fernsehen produzieren. Ich will damit sagen: Natürlich kann man mit 8Bit (gut) professionell arbeiten, wie man sieht. Und man kann es auch bedingt graden. Natürlich hat es auch der letzte in der Reihe verstanden, dass man 8Bit schlechter graden kann als 10Bit und das wieder schlechter als 12Bit und und und... Aber es gibt eine Verhältnismäßigkeit.
Ich habe auch schon recht viel mit großen Kameras/Budgets/Sets gearbeitet und weiß das auch sehr zu schätzen. Aber das ist nicht immer der Fall. Und es gibt auch Fälle, wo eine Budget-Lösung hermuss. Die A7 III bietet unfassbar viel bang for the buck mit ihren 8Bit/Slog. Und davon rede ich, auch wenn es nicht in dieses Thema gehört. Aber du hast wieder mit 8Bit Lästerei angefangen ;-)
Wie Frank immer sagt, ab einem gewissen Budget ist die Kamerawahl von den Kosten her egal, in den meisten Fällen sind diese Kosten aber eben nicht egal.
Und mir ist auch klar, dass wir einen technologischen Fortschritt haben. Und dass es auch im Prosumer Bereich bald kaum noch 8Bit Kameras gibt, weil die mit 10Bit dann genau so viel kosten wie die 8Bit Kamera vor 3 Jahren und so weiter. Und ja, ich will auch immer viele, viele Bits. Manchmal muss ich halt mit weniger leben. Und genau dann bin ich froh, dass Sony Slog auch in ne 8Bit-Kamera gesteckt hat. Wäre das ne REC709 Kamera, hätte ich sie nicht als 3. Kamera nutzen können.
Jetzt hab ich vier komplette 10Bit Kameras(ysteme) erarbeitet, danke an die 8Bit Kameras die das ermöglicht haben :)
Jedenfalls machen viele Vergleiche hier in diesem Kontext nur in der Theorie Sinn, denn die Praxis als Kameramann (mit Equipment) sieht in DE oft anders aus, denn wir drehen halt nicht nur "hohes" Budget und damit meine ich auch die Postproduktion (mehr Bit, mehr Daten, mehr Grading...).
Deswegen würde ich mir manchmal wünschen, dass Kameraspecs etwas weitsichtiger diskutiert werden und die Einsatzzwecke in Gänze gesehen werden, egal ob Bild, Ton oder Post.