Mit Odyssey betritt einer weiterer Player die Bühne generativer Video-KIs. Odyssey richtet sich spezifisch an Filmemacher, die eine KI einsetzen möchten, um ihre Vision zu verwirklichen. Dafür soll der grösste Mangel aktueller Video-KIs behoben werden: die mangelnde Einflussmöglichkeit auf die Videogenerierung.
Mehr Kontrolle über die Generierung
Odyssey will eine neue Art von visueller KI auf Hollywood-Niveau entwickeln, welche Kreativen die völlige Kontrolle über den Prozess der Generierung und alle Elemente einer Szene wie Landschaften, Charaktere, Objekte, Beleuchtung und Kamera gibt. Erreicht werden soll das durch einen anderen Ansatz als bei bisherigen Video-KIs: es sollen vier unterschiedliche generative Modelle in Kombination genutzt werden, die alle für einen anderen Aspekt (Geometrie, Materialien, Beleuchtung und Bewegungen) der Generierung verantworlich sind.

Alle Objekte einer Szene sollen per Prompt (oder auch Skizzen oder Bilder) einzeln definiert und manipuliert werden können. Eine weitere wichtige Funktion für die professionelle Arbeit ist eine integrierte Versionskontrolle für iteratives Arbeiten. Daher soll eine Kompatibilität mit bestehenden Produktions-Workflows gegeben sein, inklusive des Exports in standardisierte 3D-Dateiformate wie USD.
Die Herangehensweise erinnert somit eher an 3D-Programme als an aktuelle KIs: am Anfang steht die Erschaffung einer detaillierten künstlichen Welt, welche dann den Hintergrund bildet für die eigentliche Handlung des Films. Weitere Verbesserungen gegenüber aktuellen Video-KIs sollen die Konsistenz und Szenelänge betreffen - beides notwendig, um das angestrebte Hollywwod-Niveau zu erreichen.
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Die Gründer von Odyssey kommen aus dem Bereich selbstfahrender Autos und wollen dortige Konzepte auf ihre visuelle KI übertragen. So soll - anders als bei bisherigen Text-zu-Video-KIs - als Trainingsmaterial nicht einfach irgendwelche Videos aus dem Netz genutzet werden. Odyssey will eigene dreidimensionale Datensätze aus der realen Welt generien und damit seine Modelle trainieren.

Eher Wunsch als Realität?
Allerdings mutet die Beschreibung der Odyssee-Fähigkeiten eher nach einer Wunschvorstellung an als der Realität ("Wir stehen noch am Anfang dieser Reise" heißt es auf der Webseite). Nach rund einem Jahr im "Stealth-Modus" ist man mit dem Projekt gerade erst an die Öffentlichkeit gegangen. Mit einer Startfinanzierung in Höhe von 9 Millionen Dollar von Google Ventures, dem Venture-Arm von Alphabet, plant das Startup nun, sein derzeitiges Personal von 13 Vollzeitmitarbeitern aufzustocken und auch größere KI-Modelle zu bauen.
Doch auch wenn Odyssey in der berschriebenen Form so noch nicht existiert, ist klar, dass die angesprochenen Mängel genau jene sind, die gelöst werden müssen, damit generative Video-KIs zu einem wirklichen Tool fürs professionelle Filmemachen werden: sie müssen Eingriffsmöglichkeiten auf allen Ebenen ermöglichen, damit die produzierten Clips ganz gezielt editiert werden können. Erst dann - mit voller Kontrolle und nicht wie momentan einer Aneinanderreihung von Hacks mit diversen Tools für den einen oder anderen Zweck - werden echte KI Filme möglich werden, die wirkliche Geschichten erzählen und nicht nur eine Aneinanderreihung kurzer Szenen mit etwas Kamerabewegung sind.


















