Avatar: die Technik hinter Camerons 3D-Spektakel

// 15:21 Do, 17. Dez 2009von

Heute läuft ein Film an, der bereits im Vorfeld als ausdrücklich technisches Spektakel positioniert wurde: Avatar. James Cameron ist schon lange als Verfechter der 3D-Technik bekannt, hat die Entwicklung entsprechender Kameras zusammen mit Vince Pace (der hier dazu in einem Audio-Interview zu hören ist) auch selbst vorangetrieben, und möchte mit diesem Film nun den ultimativen, stereoskopischen Showcase vorlegen. Doch nicht nur das. Der Film besteht logischerweise zum überwiegenden Teil aus computergenerierten Bildern, zeigt er doch virtuelle Welten und Wesen. Letztere wurden mit aufwändigen Motion Capture-Techniken erstellt -- an sich nichts neues, doch kam bei den Aufnahmen eine Besonderheit zum Einsatz.


Eine virtuelle Kamera ermöglichte es Cameron, bei Aufnahmen in virtueller Umgebung diese sowie die gerenderten Figuren in Echtzeit previewen zu können. Die Bewegungen der Schauspieler in MoCap-Suits werden dazu mit einer Vielzahl Infrarot-Kameras getrackt, und auch die Lage des Preview-Monitors im Raum wird so erkannt. Aus diesen Daten sowie bereits vorhandenen CG-Vorlagen werden dann mit einer Simulcam genannten Software eine Vorschau der fertigen Szene in verminderter Auflösung errechnet. Wird der Vorschaumonitor bewegt, ändert sich entsprechen auch die Perspektive und der Bildausschnitt. Mit einer verfluchten Maus könne er doch keine Kamera bedienen, so Cameron in diesem Wired Artikel, solche Kamerabewegungen sähen immer künstlich generiert aus. Und sind "die Rohdaten" der Action (die Schauspieler-Performances) erst einmal im Kasten, so lassen sich auch nachträglich alternative Takes hinzufügen, indem man die virtuelle Kamera durch das leere Set führt... (nachzulesen zB. hier). Um das Mienenspiel der zu virtualisierenden Schauspieler möglichst überzeugend darstellen zu können, wurde übrigens zusätzlich jede Muskelbewegung ihrer Gesichter mit kleinen, an Helmen befestigten Kameras aufgenommen.



Äußerst akribisch ging Cameron auch bei der Gestaltung der künstlichen Welten vor, von deren Phantasiereichtum sich die meisten Kritiker beeindruckt bis überwältigt zeigen. Nicht nur wurde ein Linguist damit beauftragt, eine ganze Sprache für die Na´vi zu entwerfen ( hier ein nettes Interview dazu), auch die Flora und Fauna von Pandora wurde von Cameron in Zusammenarbeit mit einer Botanikerin systematisch beschrieben und geordnet. Die komplette Beschreibung der Welt der Na´vi soll später in Buchform erscheinen (Pandorapedia) -- Merchandising halt, irgendwie müssen die immensen Produktionskosten ja auch wieder eingenommen werden...



Abgesehen von einigen Ausnahmen kommt der Film in den Kritiken ganz gut weg, wobei die 3D-Effekte und die technische Umsetzung auffallend wenig thematisiert werden -- im Grunde ein Kompliment, heißt es doch, daß sie funktionieren... Wer den Film in 3D sehen möchte, kann bei heise eine Liste aller umgerüsteten Kinos konsultieren; allerdings finden sich laut dieser Seite leider sehr wenige Kinos, die den Film sowohl in 3D als auch in der englischsprachigen Originalfassung zeigen.



Übrigens: anscheinend kam es gestern bei den Preview-3D-Vorführungen in diversen Kinos zu Ausfällen. Aufgrund eines fehlenden Sicherheitsschlüssels wurden die auf den Servern liegenden Filmdaten vom DRM-System noch nicht freigegeben... mehr Info dazu hier.


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