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Infoseite // filmschnitt in deutschland: timing vs pacing



Frage von Benutzername:


wieso gibt es beim deutschen filmschnitt die unterscheidung zwischen pacing und timing? und wieso gibt es das nicht beim amerikanischen film? dort gibt es nur das pacing beim editing.

und was genau ist jetzt der unterschied zwischen pacing und timing beim deutschen filmschnitt? habe jetzt ein paar dinge darüber gelesen, aber außer, dass ich kurz davor bin durchzudrehen, bin ich auch nicht viel schlauer.

danke.

gruß

bn

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Antwort von k_munic:

wieso gibt es beim deutschen filmschnitt die unterscheidung zwischen pacing und timing? …  Wenn ich mich recht erinnere, ein gelernter Cutter erklärte mir 'mal:
• pacing: Der Rhythmus einer gesamten Sequenz
• timing: Der Rhythmus eines einzelnen Schnitts

Bei einem Umschnitt muss das timing stimmen.
Bei einer Kampfszene das pacing.


… ob datt nu' 'akademisch' ist, kann ich Dir allerdings nicht sagen ;)

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Antwort von Axel:

Ja. pace bedeutet auch Gangart, vergleichbar mit den Tempovorgaben in der Musik, die auch Ausdrucksvorgaben sind. In der Musik sind es nicht die Noten alleine, die ein Stück charakterisieren. Präzises Timing nach Noten, wie es ein Synthesizer nach Midi ableiern würde, könnte niemals die emotionale Bedeutung wiedergeben.

Im Filmschnitt vergleichbar mit gnadenloser Continuity oder Auflösung des Schauplatzes mit Einstellungsgrößen nach Schema F im Gegensatz zu dramatischen Sprüngen und Retiming, das nicht im Script stand, sondern das der Cutter macht, weil es die Wirkung punktuell (Timing) oder im Ganzen (Pacing) verstärkt.

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Antwort von DV_Chris:

Gute Erklärung, Axel!

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Antwort von Benutzername:

danke für eure antworten. leider bin ich aber immer noch etwas ratlos.

habe halt noch das gefunden, aber aus der pacing-erklärung werde ich nicht schlau:

Pacing
bezeichnet beim Filmschnitt und in der Montagetheorie das Tempo, das innerhalb von Einstellungen oder Einstellungsabfolgen vorliegt. Es wird durch visuelle Bewegungsimpulse oder auditive Pulse gebildet. Das Pacing kann, wenn in Einstellungen oder Einstellungsabfolgen ein regelmäßiger Bewegungs-Impuls
vorliegt, metrisch sein. Meistens jedoch ist es unregelmäßig und erzeugt dadurch rhythmische Strukturen.

die quelle habe ich leider nicht mehr.

oder:

»Pacing« meint die Abfolge visueller oder auditiver Impulse innerhalb einer Einstellung. (Und es meint auch – aber das lassen wir jetzt wieder beiseite – eine Impulsfolge über mehrere Einstellungen hinweg.) Die Impulse können unregelmäßig sein oder können einen regelmäßigen Puls bilden. Man hat hier also einen Begriff, der für Musiker ein wenig verwunderlich ist: Er schwankt zwischen Metrum und Rhythmus.

Marey hat in seinen Bewegungsfotos auch die Pacingimpulse erforscht und offengelegt. Das Foto zeigt ihn in einer schwarzen Kluft, die er sich für seine Untersuchungen hat nähen lassen. An den Gelenken sind weiße Punkte angebracht. Von Gelenk zu Gelenk sind Gummibänder gezogen. Marey macht aus sich ein lebendes Strichmännchen.

Seine Fotos werden zunehmend zu einer Art »Röntgenaufnahme« der Bewegung. Er abstrahiert immer vom Körper und dessen Masse und reduziert das Sichtbare auf die Bewegung. Das Gegenständliche weicht aus seinen Bildern. Sie werden zu abstrakten Graphiken, werden zu Diagrammen. Man sieht die Bewegung jetzt als Schraffur, als graphische Textur. Und man entdeckt: Sie weist verschiedene Dichte auf. Dort, wo sie geballt und dicht ist, tritt der Fuß auf und stößt sich mit einem akzentuierten schweren Impuls vom Boden ab. Und mit einem Mal werden dadurch im statischen Foto die rhythmischen Bewegungsimpulse des Pacings direkt ablesbar. Was man im bewegten Filmbild als regelmäßigen Puls in der sukzessiven Zeitgestalt erst erspüren und aufspüren müßte, Jules Marey hat es in seinen Fotos unmittelbar augenfällig und anschaulich gemacht.

quelle: http://www.schnitt.de/212,5677,01.html

pacing verstehe ich trotz dieser beiden erklärungen nicht.

kann das jemand bitte übersetzen/verständlich erklären. danke.

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Antwort von srone:

Pacing
bezeichnet beim Filmschnitt und in der Montagetheorie das Tempo, das innerhalb von Einstellungen oder Einstellungsabfolgen vorliegt. Es wird durch visuelle Bewegungsimpulse oder auditive Pulse gebildet. Das Pacing kann, wenn in Einstellungen oder Einstellungsabfolgen ein regelmäßiger Bewegungs-Impuls
vorliegt, metrisch sein. Meistens jedoch ist es unregelmäßig und erzeugt dadurch rhythmische Strukturen.

die quelle habe ich leider nicht mehr.

oder:

»Pacing« meint die Abfolge visueller oder auditiver Impulse innerhalb einer Einstellung. (Und es meint auch – aber das lassen wir jetzt wieder beiseite – eine Impulsfolge über mehrere Einstellungen hinweg.) Die Impulse können unregelmäßig sein oder können einen regelmäßigen Puls bilden. Man hat hier also einen Begriff, der für Musiker ein wenig verwunderlich ist: Er schwankt zwischen Metrum und Rhythmus. vielleicht hilft dir das weiter, wenn du zu musik tanzt, bist du einerseits im takt (metrum), verfolgst aber auch den rhytmus. jede bewegung ist dein pacing zur musik.

lg

srone

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Antwort von Benutzername:

ich stell mir den schnitt mal wie folgt vor:

ich weiß, wann rein und wann raus = timing.

dann habe ich aber unterschiedlich lange einstellungen hintereinander geschnitten, was das pacing/tempo entweder schneller oder langsamer wirken lässt.

1. beispiel für einstellungsdauer:
1. einstellung ist 1/2 sekunde lang,
2. einstell. 3/4 sekunde,
3. einstell. 1/4 Sekunde,
nie länger als eine sekunde dauert hier ein einstellung = schnelles pacing/tempo, weil kurze einstellungen hintereinander geschnitten.

oder:

2. beipsiel für einstellungsdauer:
1 sekunde
3 sekunden
2 sekunden
5 sekunden
= langsames pacing/tempo, weil lange einstellungen hintereinander geschnitten.

das erste beispiel wäre ein schnelles pacing, das zweite beispiel wäre langsames pacing - so verstehe ich das jetzt.

timing: ich gehe aus der einstellung gerade jetzt raus, weil.... und ich gehe in die nächste einstellung gerade jetzt rein, weil...
timing müsste soweit klar sein, hat aber viel mit intuition zu tun, glaube ich. man muss ein gefühl dafür entwickeln, wann man aus einer einstellung rausgeht und wann man in die nächste einstellung reingeht.

aber was zur hölle ist pacing nach den beschreibungen, die ich hier gepostet habe.

sorry, srone, ich habs immer noch nicht kapiert.
jede bewegung ist dein pacing zur musik. schnelle bewegungen vs. langsame bewegungen, oder? aber wie wird das auf den schnitt angewendet?

sorry, falls ich mich hier zu doof anstelle.

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Antwort von srone:

mal ganz einfach angenommen, eine ruhige und eine hektische person unterhalten sich, der schnitttakt des dialogs gibt jedem abwechselnd 2sek, bei der ruhigen person bleibt die kamera 2sek in einer einstellung, bei der hektischen sind es zb 2-3 einstellungen pro 2sek.

lg

srone

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Antwort von Benutzername:

ich werde es mal versuchen. danke. ;)

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