Frage von Casa_fan:Hallo werte Forumsmitglieder,
ich habe eine Frage bzgl. Verkauf eigener Videoaufnahmen an einen TV Sender. Vor einigen Tagen erhielt ich eine Anfrage eines TV-Produzenten der für einen größeren Privatsender (kein offener Kanal) einen Dokumentarfilm macht, und 30 Sek. von einem meiner Youtube Videos dafür verwenden will.
Er fragte mich in dem Zusammenhang nach den Konditionen, für die ich das Material an ihn bzw. seine Produktionsfirma verkaufen würde. Da ich solch eine Anfrage vorher noch nie bekommen habe und mich diesbezgl. überhaupt nicht auskenne, wäre ich sehr dankbar, wenn mir jemand (gerne auch mehrere) einen Rat über die weitere Vorgehensweise geben könnte/n.
Hat schon mal jemand von euch Videomaterial an einen TV Sender verkauft?
Falls ja, zu welchen Konditionen?
Wieviel etwa wird für eine Minute Videomaterial gezahlt, bzw. kann man pro Sek. verlangen? Was sind da die üblichen Preise?
Muss/Sollte man in so einem Fall vorher einen Vertrag über die Urheber- bzw. Nutzungsrechte bei einem Anwalt machen, oder reicht da auch ein formloser Vertrag? Wenn ja, wie müsste der aussehen? Oder reicht es auch aus nur eine Rechnung zu schreiben? Was müsste die enthalten? Gibt es dafür evtl. Musterformulare?
Sorry, für die vielen und laienhaften Fragen. Ich hoffe dennoch ihr könnt mir helfen. Dafür vielen Dank im voraus! :-)
PS: Bei dem Videomaterial handelt es sich um Flugzeugaufnahmen.
Antwort von matchframe:
Es kommt natürlich immer darauf an, welchen Seltenheitswert deine Bilder haben, und wie groß der Aufwand für die Produktionsfirma wäre, die Bilder selbst zu drehen. Außerdem die Frage, ob dein Bildmaterial qualitativ Broadcast-Anforderungen entspricht.
Als Richtwert kann man mit 1000,- Euro die Sendeminute rechnen. Das bezieht sich allerdings auf Neuproduktionen, dh beinhaltet Kamera, Schnitt und die Arbeit des Reporters. Wenn du 30 Sekunden fertig geschnittenes Material lieferst, das genau so in den Film übernommen wird, könntest du ca. 500,- Euro ansetzen. Vorausgesetzt die Qualität stimmt. Wenn es aber vielleicht nur um 3-4 Einstellungen von Flugzeugen geht, die man an einem halben Drehtag um die Ecke selbst drehen kann, wird die Produktionsfirma die Aufnahmen wahrscheinlich eher selbst drehen.
Ein Anwalt wäre übertrieben. Du schreibst auf deine Rechnung einfach, dass du mit Zahlungseingang die Verwertungsrechte überträgst und gut ist.
z.B. so:
Sofern mit der hier abgerechneten Leistung Schutzrechte an den vom Auftragnehmer/ Rechnungssteller erstellten, schutzfähigen Arbeiten entstehen, überträgt der Auftragnehmer/ Rechnungssteller hiermit alle diesbezüglichen Nutzungs-, Verwertungs- und Vervielfältigungsrechte und sonstige Rechte für alle Nutzungsformen inhaltlich, örtlich und zeitlich unbeschränkt (exklusiv/nicht-exklusiv) an den Auftraggeber/ Rechnungsadressaten. Der Auftraggeber/ Rechnungsadressat nimmt diese Rechteabtretung durch Bezahlung der beauftragten Leistung an. Der vom Auftragnehmer/ Rechnungssteller in Rechnung gestellte Betrag wird als angemessene Gegenleistung für die unbeschränkte Übertragung aller Exklusiv/ Nicht-Exklusivrechte für alle Nutzungsformen anerkannt. Dem Auftraggeber/ Rechnungsadressaten steht das alleinige Recht zu, die übertragenen Rechte zu bearbeiten oder anderweitig zu verändern, sowie auf Dritte zu übertragen.
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Antwort von pixelschubser2006:
Was Matchframe schreibt, ist absolut realistisch. Kann ich so bestätigen!
Einen Vertrag bekommst Du i.d.R. schon vom Sender unterschriftsreif vorgesetzt. Achte nur darauf, daß Du explizit die Rechte behältst, Dein Material selbst noch verwenden zu dürfen. Bin mir nicht sicher, ob die Verträge immer so fair sind. Im Normalfall geht es denn Sendern aber um eigenen Rechtssicherheit. Was Du selbst noch mit dem Material machst, ist denen meist völlig wumpe.