Frage von ChristopherFriedrichs:Hallo alle zusammen,
ich bin absolut neu hier im Forum und muss mich auch erstmal zurecht finden, aber was ich auch möchte ist Kritik zu einem Video.
Ich filme schon knapp 2 Jahre immer wieder kleinere Videos zu Parkour und Freerunning, nur langsam will ich die ganze Sache etwas ernster gestalten und mich wirklich mit der Materie auseinander setzen.
Wir in Hannover hatten ein recht großes Event wo ich recht viel gefilmt habe und heute hab ich's bei Vimeo hochgeladen, ich bekomm viel Positives Feedback aber, da es mir wirklich wichtig ist, will ich noch professionelle Meinungen da ich auf jeden Fall in den Berufszweig mit dem Filmen gehen will.
Also, Kritik ab bitte !
Antwort von Axel:
Setze bei mir größte Sympathie für diesen Sport voraus, obwohl ich schon vor Jahren schrieb, dass der anarchische Geist des Barrieren-Überwindens, des frechen Benutzens urbanen "Spielplatzes" nichts mit den Reglements eines Trendsports zu tun haben kann, und ein "Convent" deutet genau darauf hin. Das wäre ein kritischer Ansatz, der ein starkes, tragfähiges Konzept liefern würde, aber natürlich Veranstalter und Sponsoren verprellen.
Okay, nun haben also auch die freien Fürsten der Straße ihren Verein, hier geht's ja um Video. Du hast dich eher für unkritische Hofberichterstattung entschieden, du lässt dich "embedden". Dankbare Motive im Prinzip, aber durch den Schnitt ähnlicher, sich wiederholender Bewegungsabläufe stellt sich der Eindruck von Beliebigkeit ein, der genau genommen auch ins Schwarze trifft. Filmischer und dynamischer wären längere Sequenzen, Typ "Verfolgungsjagd" (daran denken, dass Bewegungen
eine Richtung haben sollten, um einen dynamischen Schnitt zu ermöglichen, aber bitte nicht permanent "auf Anschluss" schneiden), mit denen Einzelportraits aufgelöst würden.
Du zeigst Vorbereitung, Aufbau, und dann wird rumgeturnt, bis du irgendwann aufhörst. Was fehlt, ist eine Struktur, Interpunktion und natürlich der - äähh -
springende Punkt, die Pointe. Diese besteht NIE in etwas, das sich vor Ort zufällig ergibt, es ist immer eine Sache, die du manipulativ hineinbringst, aber durch die der Clip rund würde. Die einfachste Lösung, die naheliegendste, wäre hier, die Erschöpfung zu zeigen, den Cooldown. Auch Stadtaffen chillen auf ihren Felsen, und in ihren Augen strahlt die Lebensfreude, um deretwillen sie das alles machen.
Auch eine Reportage ohne kritische Distanz verträgt einen dramaturgischen Aufbau, der mindestens aus Intro, Durchführung des Themas und Outro besteht. Der Schluss sollte etwas von einem Fazit haben, einem letzten Eindruck, der im Geist des Zusehers längstmöglich widerhallt. Das ist in der Regel der Fall, wenn alles, was zuvor gezeigt wurde, sich in den letzten Bildern verdichtet, filmsprachlich ein Ausrufungszeichen (die Fragezeichen sind bei der anderen Art von Reportage üblicher).
Vor allem sollte die Frage stehen: An wen richtet sich das Video, wem soll es gefallen? Ganz hart gesagt gefällt dein Video außer ein paar Videoten wahrscheinlich nur den unmittelbar Beteiligten. Du musst das, was du vermitteln willst,
Außenstehenden vermitteln. Du musst ihnen auch schon frühzeitig vermitteln,
dass du etwas zu vermitteln hast (Hinweis darauf gibt eine klare Gliederung und ein deutlicher
Stil), damit sie beim Überangebot an Amateurclips nicht dein Video überskippen, damit du dich bis Sekunde 5 bereits positiv abgehoben hast. Dafür musst du natürlich selbst wissen, was ganz genau du eigentlich vermitteln
willst. Schreib es auf.
Antwort von Corpse:
Musik und Bild passen nicht zusammen! Auf die Schnittfrequenz achten.... Das hat den ganzen Clip ruiniert.