Frage von aight8:Ich habe noch ein paar Verständniss-Fragen an die Soundprofis hier:
Ich möchte den Weg der Soundquelle verstehen. Ich erzähl euch mal was ich schon weiss:
Ein +48V phantomgespiesenes Konsensatormikrofon liefert per Line (nicht Mic.) dem Fieldmixxer ein Signal, welches üblicherweise einen Limiter-Filter und einen Lowpass-Filter passiert.
Der Limiter verhindert die verzerrung bei überstreuung auf der Seite des Fieldmixers.
Der Lowpassfilter senkt brummen und tiefe Töne für ein naturgetreuere Soundqualität bei Stimmen.
Der Fieldmixer mixxt nun alle Kanäle zusammen und passiert dan erneut einen weiteren Output-Limiter um überstreuung nicht zu verzerren.
Nun wird das Signal durch das Line-Out üblicherweise mittels XLR an die Kamera geliefert. Dort findet die AD-Wandlung statt.
Erstmal, stimmt mein Ablauf?
Zweitens. Ich weiss was ein DeEsser macht, jedoch wo in diesem Ablauf würde man diesen verbauen? In Fieldmixers habe ich auf jedenfall keines gefunden, und der AD-Wandler der kamera wird das wohl nicht haben?
Drittens. Der Filter "Kompressor" hab ich auch schon oft gehört. Für was wird das genau benötigt und wo gehört der hin im Ablauf?
Antwort von domain:
Boah .. Da kennst du dich aber schon gut aus. Carstenkurz ist auf diesem Gebiet der absolute Spezialist. Vielleicht meldet er sich wieder mal.
Was den Expander-Kompressor betrifft, so sagt mir mein laienhaftes Verständnis, dass er sowohl die unteren Lautstärken anheben, als auch gleichzeitig die höheren auf ein Zielniveau absenken kann.
Dabei kann die Grenze, ab der eine Verstärkung stattfinden soll, definiert werden, denn das allgemeine Grundrauschen soll natürlich nicht angehoben werden. Weiters kann auch die Reaktionsgeschwindigkeit, mit der dieses Instrument funktionieren soll, eingestellt werden.
Antwort von Schleichmichel:
- Was ist der "Fieldmixxer"? Ein bestimmtes Modell?
- Der Limiter begrenzt Signalspitzen, dass es nicht zu Übersteuerungen kommt. Darauf achten, dass nicht ein zu dickes Signal mit Spitzen ohne Ende anliegt, weil der Limiter hier dann die ganze Zeit rumpumpt.
- Der LowCUT-Filter filtert die bei Fieldrecordings üblichen tiefen Frequenzen in der Aufnahme (Wind und Luftböen), die zu starken Amplituden neigen und sich negativ auf das Dynamikverhalten der Tief-Mitten, Mitten und Höhen auswirkt. Wenn ohne Lowcut-Filter noch ein Limiter dazugeschaltet wäre, tritt häufig der unschöne Effekt auf, dass fast unhörbare Subamplituden plötzlich den Signaleingang runterpegeln. Sehr charakteristisch für Amateuraufnahmen. In der Signalverarbeitung sollte der Limiter hier auch als letztes Element in der Kette liegen.
- Die Summe muss nicht zwangsläufig nochmals Limitiert werden. Wenn zwei Spuren zu viele Überlappungen im gleichen Frequenzbereich haben, sollte eine Spur in dem Bereich per EQ gedämpft werden. Das sorgt für ein Aufgeräumtes Mischbild und Tranzparenz (+ es lässt sich einfacher Pegeln).
- Ein DeEsser wird in aller Regel erst in der Nachbearbeitung benötigt...und selbst hier nur selten. Wichtig ist bei Sprechern jeweils den EQ entsprechend auszupegeln.
Antwort von marwie:
Ich habe noch ein paar Verständniss-Fragen an die Soundprofis hier:
Ich möchte den Weg der Soundquelle verstehen. Ich erzähl euch mal was ich schon weiss:
Ein +48V phantomgespiesenes Konsensatormikrofon liefert per Line (nicht Mic.) dem Fieldmixxer ein Signal, welches üblicherweise einen Limiter-Filter und einen Lowpass-Filter passiert.
Nein, ein Kondensatormic liefert auch nur Mic Pegel und nicht Line Pegel, benötigt aber im Gegensatz zu einem dynamischen Mic eben eine Versorgungsspannung.
Der Limiter verhindert die verzerrung bei überstreuung auf der Seite des Fieldmixers.
Ja aber nur wenns nicht anders geht, besser arbeitet man ohne Limiter und steuert korrekt aus. Wenn sich die Aufnahmen nicht wiederholen lassen, hat man aber eine gewisse Sicherheit mit einem Limiter.
Man steuert ja idr so aus, dass der Pegel zwischen -12db und -6db ist, damit man noch Reserve hat, dass es keine Übersteurung gibt.
Man muss halt immer einen Kompromiss zwischen S/N und Headroom finden, wenn man gute Komponenten hat, die nur sehr wenig Eigenrauschen haben, kann man auch etwas mehr Headroom lassen und dann später in der Post den Pegel anheben.
Der Lowpassfilter senkt brummen und tiefe Töne für ein naturgetreuere Soundqualität bei Stimmen.
Brummen sollte erst gar nicht vorhanden sein, sonst ist etwas schief gelaufen... Der Lowpassfilter verwendet man u.a. um rumpel, Wind etc. Geräusche zu minimieren. Bei Sprache kann man den Lowpassfilter so bei 80 Hz ansetzen, je nach Person etwas höher oder tiefer halt.
Der Fieldmixer mixxt nun alle Kanäle zusammen und passiert dan erneut einen weiteren Output-Limiter um überstreuung nicht zu verzerren.
Nein, ein weiterer Limiter ist unüblich, da muss schon der Tonmensch schauen, dass das Signal nicht übersteuert ist, dafür hat man ja Pegelanzeigen.
Nun wird das Signal durch das Line-Out üblicherweise mittels XLR an die Kamera geliefert. Dort findet die AD-Wandlung statt.
genau.
Zweitens. Ich weiss was ein DeEsser macht, jedoch wo in diesem Ablauf würde man diesen verbauen? In Fieldmixers habe ich auf jedenfall keines gefunden, und der AD-Wandler der kamera wird das wohl nicht haben?
Ich würde das auch erst in der Postproduction machen, wenn überhaupt. Meist braucht man keinen DeEsser, aber ja nach Mikrofon und Sprecher kann es notwendig sein.
Drittens. Der Filter "Kompressor" hab ich auch schon oft gehört. Für was wird das genau benötigt und wo gehört der hin im Ablauf?
Ein Kompressor dient dazu, die Dynamik zu verringern, dazu wird der Pegel ab einem definierbaren Grenzwert abgesenkt (man kann auch einstellen, wie der Pegel abgesenkt werden soll etc.). Danach wird dann der Pegel insgesamt angehoben.
Beim Filmen verwendet man den Kompressor meist in der Posproduction, es gibt aber auch externe Kompressoren (die wendet man entweder auf der Summe an oder für einzelne Kanäle, je nachdem was halt gefragt ist)
Antwort von aight8:
Top Erklärungen danke euch!
Mit Fieldmixer meine ich die Audio-Mischer halt welches man zb. für EB Zwecke braucht.
Einige kostengünstige 4 Kanal Mixxer:
http://www.bhphotovideo.com/c/product/4 ... Mixer.html
http://www.bhphotovideo.com/c/product/5 ... Mixer.html
http://www.signvideo.com/fpamxr.htm
Etwas teurer wäre ein SoundDevice Gerät mit 5 Kanälen (SoundDevice 4 Kanälen scheint veraltet zu sein, gibt nur noch welche mit 3 Kanälen), der Vorteil wäre das dieser den Output gleichzeitig auf SD Karten aufnehmen kann (Als Backup). Sonst ist dieses Gerät mit 2700 Dollar um 2000 Dollar teurer als die meisten der anderen Geräte. Bisschen overpowered für mich.
http://www.bhphotovideo.com/c/product/6 ... ction.html
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Ich sehe ein unterschiedliches Design mit unterschiedlichen Knöpfen. Was müsste ich beim Kauf beachten?
Lowpass, Limiter, Stereo, Phantomspeisung scheinen alle zu unterstützen. Welche Qualitätsunterschiede gibt es zwischen diesen Geräten? Wohl nicht wirklich welche oder?
Bzw würde das teure Sounddevice in irgendeiner weise besser "mixxen" mal abgesehen von 5 Kanal und SD Recording?
Brauche den Mixxer für meinen Sounmenschen vorwiegend für Reportagearbeiten im zusammenarbeit einer Panasonic HPX 370 Schulterkamera.
Antwort von Schleichmichel:
Ich kenne von Sounddevices nur den 302, aber der besticht wirklich durch logisches Interface-Design und robuster Bauweise - gepaart mit hervorragender Tonqualität.
Auch, wenn analoge VU-Meter vielleicht gut ablesbar sind, wenn man die ganze Zeit draufstarrt. Ich bevorzuge da schon die LED-Variante, die bei dem Sounddevices extrem gut lesbar ist.
Der 552 zielt aber mehr auf kompakte EB-Teams ab, die so etwas im Etat haben. Ist aber eine gute Investition, denke ich.