Frage von dudelsack44:Ich habe mal so unterschwellig bei meinen Freunden politische (eigentlich eher wirtschaftliche) Themen angeschnitten und - wie ich befürchtet hatte - sind sie daran nicht besonders interessiert.
Sehe es wieder auf mich zukommen, dass ich ihnen hinterherlaufen muss bei einem Filmprojekt (so sehr sie doch begeistert sein mögen).
Sollte ich es doch versuchen, bei ihnen das politische/wirtschaftliche Interesse zu wecken? Ich habe da Skepsis, weil auf meinen Link schon niemand eine Rückmeldung gegeben hat...
Zur Alternative ständen einige junge Erwachsene, die einigermaßen gleichgesinnt sind und auch regelmäßig Treffen bei mir in der Umgebung vereinbaren. Ich als Filmemacher könnte da vielleicht ganz gut reinpassen. Außerdem ist das Arbeiten mit anderen Leuten ja auch mal eine neue Erfahrung...
Was würdet ihr mir empfehlen?
Antwort von Alf_300:
Dir ist schon klar dass es um Film geht und sich der Kameramann um gute Bilder kümmert
Antwort von dudelsack44:
Wir würden natürlich mit einer Digitalkamera drehen...
Antwort von Alf_300:
Aber nur wenn das politisch/wirtschsftliche Interesse im Gleichklang ist
Antwort von rkunstmann:
Wir würden natürlich mit einer Digitalkamera drehen...
Häh?
Das bringt doch nichts. Du musst schon die Leute begeistern können, sonst wird das tatsächlich nichts. Ein nicht zu unterschätzender Teil der Arbeit des Regisseurs ist Begeisterung und Motivation zu schaffen.
Viele Gleichgesinnte ist auch nicht unbedingt toll bei so einem Projekt, das politisch über Ökonomie erzählen soll, sonst wird"s schnell Propaganda und damit ist keinem geholfen.
Ich will nicht negativ rüberkommen, aber vllt. fragst Du einfach die falschen Leute.
Viel Erfolg!
Robert
Antwort von dudelsack44:
Ich würde das beim nächsten Treffen dann ansprechen und auch meinen Standpunkt vertreten, dass ich keine Doku machen möchte, die nicht reflektiert ist, also auch andere Stimmen zu Wort kommen lässt. Diese - kann man sagen ? - "Ideologie" habe ich ja in einem anderen Thread vertreten, allerdings war das denen wohl zu propagandistisch (aus meiner Sicht das Gegenteil), was auch immer mit den Leuten da los war, bekam jedenfalls keine/kaum Zustimmung...
Die anderen wissen wohl viel über die einzelnen Themen bzw. mehr als ich und ich würde mich dann für eine Suche nach Primärquellen stark machen.
Dass die anderen Leute die gleiche Haltung haben, ist m.E. wichtiger Ausgangspunkt. Oder, wenn man so recht darüber nachdenkt, vielleicht auch überhaupt nicht.... aber eine Bewegung für die Erhaltung der jetzigen Situation gibt es ja nicht, daher schwierig. ;-)
Aber ist auch nur so eine Überlegung von mir... vielleicht wird's auch nur ein kleiner Internetfilm über organisierte Demonstrationen mit Interviews... abwarten...
Antwort von Adam:
Ich habe mal so unterschwellig bei meinen Freunden politische (eigentlich eher wirtschaftliche) Themen angeschnitten
Unterschwellig?
Bei Freunden?
politische Themen
angeschnitten?
Der Witz war gut!!!
Meine Empfehlung:
Such Dir einen guten Freund. Einer reicht.
Sei gut zu ihm und kommt nicht wie ein Diktator rüber!!!
Mit diesem Freund sucht ihr Euch den Besitzer eines Dönerladens und begleitet ihn drei Tage lang.
Daraus schneidet ihr einen kurzen Film "Der Tag im Leben".
Mach eine Kombination aus dokumentarischen Aufnahmen mit einem Interview.
Das reicht!
Dann hast Du
endlich!! mal ein konkretes Ziel, das überschaubar ist, das man auch wirklich umsetzen kann.
Und Du hast
nur einen Freund, der dir hilft und mit dem Du Dich einigen musst. (einigen, nicht befehlen!)
Klärt aber zuvor die Rollen, sonst gibt es bei Euch nur Streit, da er Dich für einen besserwisserischen Diktator halten wird.
Entlohne Deinen Freund für seine Hilfe und lobe ihn!!!
Versuche dabei das beste rauszuholen. Aber akzeptiere vor allem Dein Unvermögen.
Wenn Dir das gelingt und Du einen interessanten Beitrag von vielleicht 8-10 Minuten zustandebringst und das ganze andern zeigst und die das dann auch noch gut finden, dann...
..dann kannst Du weiter machen.
Also fang an - Du hast doch regelmäßig alle paar Wochen Ferien!
Denn ganz ehrlich - und das weist Du auch - bei Dir ist das Denken, Planen, Wünschen eher die Realität als das In-die-Tat-umsetzen.
Mach einfach mal und warte nicht auf: die perfekten Freunde, das perfekte Thema, die perfekte Technik....
Ich habe z.B. ein Lieblingseis. Als ich nun alleine 4 Wochen verreist war, habe ich bei jedem Eisladen den ich gefunden habe versucht mit dem Besitzer ein Interview zu machen und somit noch eine weitere kleine Geschichte für mein Urlaubsvideo zu haben.
Das Ergebnis ist jetzt nicht so der tolle Überfilm, aber ich habe viel daraus gelernt und vor allem und das ist das allerwichtigste: Ich hatte eine verdammt gute Zeit! Und seine Lebenszeit mit etwas zu verbringen das einem einfache Freude bereitet - mit einer Tätigkeit, nicht mit Gedankenspielen - ist das beste was man machen kann.
Also nochmal:
Mach einfach!!!
Genau das meine ich:
Aber ist auch nur so eine Überlegung von mir... vielleicht wird's auch nur ein kleiner Internetfilm über organisierte Demonstrationen mit Interviews... abwarten...
Antwort von Alf_300:
Vielleicht soltest Du es mal mit einem Film über die sieben Zwerge versuchen, damit könnrn sich bestimmt viele Identifizieren
Antwort von dudelsack44:
Danke Adam für deine Sichtweise! Habe auch wirklich mehr Bock, das mit meinem besten Freund zu machen. Er ist prinzipiell auch offen für neue Dinge, hatte bei meiner kurzen Ansprache auch nur einen Begriff in den Raum geworfen und mehr nicht.... seine Reaktion war nicht so begeistert und daher sagte ich zu dem Thema erstmal nichts bis jetzt.
Ich habe mal so unterschwellig bei meinen Freunden politische (eigentlich eher wirtschaftliche) Themen angeschnitten
Unterschwellig?
Bei Freunden?
politische Themen
angeschnitten?
Der Witz war gut!!!
Verstehe ich nicht.
Antwort von Adam:
Vielleicht soltest Du es mal mit einem Film über die sieben Zwerge versuchen, damit könnrn sich bestimmt viele Identifizieren
Unnötig, da schon bekannt:
Es wurde nämlich in Hallstadt (Österreich) einer der sieben Zwerge gefunden. Kein Witz! Er wurde in einem eingestürzten Bergstollen gefunden und war im Salz konserviert.
Das waren Bergarbeiter.
Da es damals (vor ?3000? Jahren) kein Sprengstoff gab und die Arbeit sehr mühevoll war, war es nur sinnvoll kleine Menschen mit dieser Aufgabe zu betrauen.
Und da es auch keine Helme gab um sich den Kopf beim Anstoßen an der niedrigen Stollendecke nicht zu stoßen, setzten sich die 'Zwerge' relativ spitze Filzmützen auf, die sie mit Stroh auspolsterten.
Et voila: Da sind die sieben Zwerge aus den sieben Bergen.
Das war ein Betrag aus der Serie: Unnützes Wissen, das aber doch ganz interessant ist.
Antwort von Adam:
Verstehe ich nicht.
Errinnerst Du Dich nicht das Du hier (
bei Freunden?) mal (
ganz unterschwellig?) ein politisches Thema
angeschnitten hast?
War das evtl. gestern???
Antwort von rkunstmann:
Das ist schon in Ordnung, im Medienbereich sind die meisten sowieso eher liberal eingestellt- man muss nicht zwanghaft diverse Meinungen suchen, aber das heißt nicht, dass man Gesinnungspropaganda machen muss. Über das Thema bescheid zu wissen ist sicher nicht verkehrt;) Aber man kann auch anders an ein Thema rangehen als Dokumentarfilmer: eher essayistisch, stark persönlich gefärbt. Viele gute und preisgekrönte Dokus funktionieren so, nur sollte man sich dabei nicht zu Gott aufspielen, sondern klar sagen, dass man eine individuelle Herangehensweise wählt. Negativbeispiel: Michael Moore.
Ob Digital oder Analog ist dabei aber völlig egal und nur eine Frage des Drehstils und Budgets.
Also: Alles Gute! Bei dem ominösen Projekt! (Klarheit ist auch keine schlechte Eigenschaft als Filmemacher! Was hast Du vor? Wir willst Du begeistern für ein Projekt, das Du selbst nicht kennst??)
Beste Grüße!
Robert
Antwort von dudelsack44:
3 Unklarheiten, die ich kurz erläutern möchte:
- "kurz angeschnitten": Ich meine natürlich meine
realen Freunde. Hier habe ich keine Freunde... :D
- "Digitalkamera": Ich hatte "Dir ist schon klar dass es um Film geht und sich der Kameramann um gute Bilder kümmert" so interpretiert, dass er meint, dass man einen braucht, der die Hand und den Kopf frei für eine Kamera hat. Bei Film/Zelluloid muss man sich ja stärker darauf konzentrieren und Kassettenwechsel sind auch nervig.
- "keine klare Vorstellung von Projekt": Jein. Ich bezwecke zum Einen gaaanz große Themen, die ich jetzt nach einigem Überlegen doch lieber einige Jahre nach hinten verschieben möchte, um mir Raum für mehr Erfahrung, Lernen etc. zu lassen, aber zum Anderen habe ich eine Idee für ein Projekt, das im Prinzip nur ein kleines Experiment dokumentieren soll. Maßgeschneidert für meinen Kumpel und mich, weil 2 Personen benötigt werden. :-)
Antwort von Adam:
aber zum Anderen habe ich eine Idee für ein Projekt, das im Prinzip nur ein kleines Experiment dokumentieren soll. Maßgeschneidert für meinen Kumpel und mich, weil 2 Personen benötigt werden. :-)
Na, das klärt doch Deine Anfangsfrage:
"Mit wem sollte ich eine Doku drehen?"
Also - Klare Handlungsanweisung:
Mach das kleine Experiment mit dem Kumpel.
Stelle projektbezogene(!!) Fragen.
Zeig uns das Ergebnis
Ertrage die vernichtende Kritik ;)
Antwort von dudelsack44:
Also fang an - Du hast doch regelmäßig alle paar Wochen Ferien!
Denn ganz ehrlich - und das weist Du auch - bei Dir ist das Denken, Planen, Wünschen eher die Realität als das In-die-Tat-umsetzen.
Mach einfach mal und warte nicht auf: die perfekten Freunde, das perfekte Thema, die perfekte Technik....
Hast Recht, das hat aber damit zu tun, dass ich mich den ganzen Tag mit Politik, Wirtschaft und Humanwissenschaften (bald durch Geschichte und evtl. Esoterik abgelöst) beschäftige.
Antwort von dudelsack44:
Zeig uns das Ergebnis
Ob es ein Ergebnis geben wird, hängt davon ab, wie es (das Experiment) ausgeht. Wird es einen gewünschten Effekt geben, werdet ihr schon irgendwie davon erfahren. :-)
Antwort von rkunstmann:
Fang mit was kleinem an! Das ist schon richtig! Und versuch genau einzukreisen, was Dein Thema ist. Lieber klein und richtig erfasst oder im Experiment gemacht, als es mit der ganzen Welt aufzunehmen und zu scheitern, weil einem alles davon schwimmt....
Bei uns an der KHM gab es immer so Dokumetarfilmübungen, die bewusst ein eingegrenztes Thema hatten. Einige dieser kurzen, experimentellen Filme haben großen Erfolg gehabt:
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/anophtalmus
http://www.zeit.de/kultur/film/2011-05/ ... -mon-amour
Beste Grüße!
Antwort von handiro:
Die Meister des Interviews anschauen: Alexander Kluge, Georg Troller etc..
Hier einer der es werden will:
Wichtiger als der Fragesteller ist der Antworter :-)
Antwort von 8nac:
Mit diesem Freund sucht ihr Euch den Besitzer eines Dönerladens und begleitet ihn drei Tage lang.
Daraus schneidet ihr einen kurzen Film "Der Tag im Leben".
Mach eine Kombination aus dokumentarischen Aufnahmen mit einem Interview.
Find ich eine super idee. du befragst ihn u.a. nach seinen gefühlen und empfindungen und seiner lebensfreude nachdem die NSU-Morde passiert sind. du fängst alles ein und gehst anschliessend zu NPD-Freunden und spielst denen das vor. deren reaktion und meinung dazu fängst du ebenfalls ein und auf das ergebnis wäre ich sehr gespannt.
Antwort von dudelsack44:
Mit diesem Freund sucht ihr Euch den Besitzer eines Dönerladens und begleitet ihn drei Tage lang.
Daraus schneidet ihr einen kurzen Film "Der Tag im Leben".
Mach eine Kombination aus dokumentarischen Aufnahmen mit einem Interview.
Find ich eine super idee. du befragst ihn u.a. nach seinen gefühlen und empfindungen und seiner lebensfreude nachdem die NSU-Morde passiert sind. du fängst alles ein und gehst anschliessend zu NPD-Freunden und spielst denen das vor. deren reaktion und meinung dazu fängst du ebenfalls ein und auf das ergebnis wäre ich sehr gespannt.
Wäre 'ne mutige Aktion. Vielleicht etwas zu... mutig. ;-)
@handiro: Danke für die Tipps!
Antwort von Ephraim:
Das war ein Betrag aus der Serie: Unnützes Wissen, das aber doch ganz interessant ist.
Das war der interessanteste Beitrag, den ich hier seit langem gelesen habe, also mehr von solchem "unnützen" Wissen.
übrigens: ich habe mal eine Diplomarbeit "Motive für Märchen - Märchenmotive" geschrieben; auch so ein "unnützes Wissen".
Antwort von iasi:
Dir ist schon klar dass es um Film geht und sich der Kameramann um gute Bilder kümmert
der Kameramann muss sich um Bilde kümmern, die den Film unterstützen - "gut" ist da kein Kriterium, wenn es z.B. nur technisch oder regelgerecht gemeint ist.
Antwort von iasi:
Ich habe mal so unterschwellig bei meinen Freunden politische (eigentlich eher wirtschaftliche) Themen angeschnitten und - wie ich befürchtet hatte - sind sie daran nicht besonders interessiert.
Sehe es wieder auf mich zukommen, dass ich ihnen hinterherlaufen muss bei einem Filmprojekt (so sehr sie doch begeistert sein mögen).
Sollte ich es doch versuchen, bei ihnen das politische/wirtschaftliche Interesse zu wecken? Ich habe da Skepsis, weil auf meinen Link schon niemand eine Rückmeldung gegeben hat...
Zur Alternative ständen einige junge Erwachsene, die einigermaßen gleichgesinnt sind und auch regelmäßig Treffen bei mir in der Umgebung vereinbaren. Ich als Filmemacher könnte da vielleicht ganz gut reinpassen. Außerdem ist das Arbeiten mit anderen Leuten ja auch mal eine neue Erfahrung...
Was würdet ihr mir empfehlen?
Such dir Leute, die dein gewähltes Thema auch umtreibt und bewegt.
Ich kann mich nur wirklich voll begeistern, wenn ich auch wirklich von Thema und der Umsetzung überzeugt bin.
Leute, die sich für das Filmprojekt des Filmens wegen interessieren, tragen dann den Film mit, aber eben nicht das Thema.
Du selbst musst zuerst mal dein Thema finden, ein Anliegen - und dir dann über die filmmäßige Umsetzung Gedanken machen.