Frage von hannibalekta:Hi Leute,
ich drehe bald meinen zweiten Kurzfilm. Es gibt darin einen zentralen Dialog von 2 Personen in einem Raum. Beide Akteure bewegen sich durch den Raum und wechseln die Ebene (setzten sich hin). Das ganze soll mit Handkamera gefilmt werden. Nun brauche ich, um das lebendig zu machen natürlich viele verschiedene Einstellungen: Establishing und Medium Shots von beiden Seiten, Close-Ups der Gesichter, Close-Ups von bestimmten Handlungen/Requisiten (die beiden schauen sich Fotos an). Dann will ich noch eine Point-of-view Aufnahme usw. Welche Einstellungen ich will, hab ich relativ genau in der Shotlist festgehalten. Meine Frage ich nun: wie drehe ich das am besten, ohne etliche Anschlußfehler zu haben? Nimmt man eine Einstellung (mit einer Brennweite) und filmt den ganzen Dialog; dann die nächste Einstellung (mit anderer Brennweite) und macht das ganze von vorn? Oder soll ich - wenn ich weiß, dass ich an der Stelle ohnehin schneiden würde - abbrechen und z.B nach einem Medium eine Detailaufnahme machen? So wäre das Risiko geringer, Anschlußfehler zu machen ... allerdings reißt es die Schauspieler sicher ziemlich raus ...
Über Tipps würde ich mich sehr freuen.
Beste Grüße
Hannes
Antwort von carstenkurz:
Kann man schlecht sagen, wenn man die konkrete Planung nicht vor sich hat. Tendenziell gibt es wohl zwei Möglichkeiten:
Du planst das Ganze präzise vor und schiesst Einstellung für Einstellung exakt nach Planung. Bei vielen Einstellungswechseln ist das die sicherste Variante, was das Erreichen des Tageszieles angeht. Allerdings - wenn Du Bockmist geplant hast und sich das erst später rausstellt...
Bei dieser Vorgehensweise kannst Du vorher schon ein Dummyprojekt auf dem Notebook anlegen und in Pausen die Szenen zeitnah reinkopieren und prüfen (noch ohne A/B take Auswahl). Der Dummy kann auch schon mit Skribbels oder Still-Photos aus den entsprechenden Perspektiven gefüllt sein.
Die andere Variante ist eben, den kompletten Dialog (oder sinnvoll strukturierte Untereinheiten) am Stück durchzuziehen und das ganze mehrfach zu drehen. Bis zu einem gewissen Grad mögen Schauspieler das, weil sie sich so reinarbeiten und trotzdem verschiedene Varianten ausprobieren können und die Interaktion beibehalten bleibt.
Es hat beides Vor- und Nachteile. Die erste Variante erlaubt eben einen strukturierteren und konzentrierteren Ablauf des Dialogs. Erfordert aber eigentlich schon etwas Erfahrung und Vorstellungsvermögen bei der Planung - auch was die Abstimmung mit dem konkreten Raum, Licht, Accessoires, etc angeht.
Ich würde mir für sowas immer das beschriebene Dummy-Projekt anlegen und zusehen, dass ich mit Notebook und Schnittprogramm so fit bin, dass ich in Pausen schon Vorschaumaterial zügig reinkopieren kann. Das lässt sich mit heutigen Programmen eigentlich immer zeitökonomisch machen - wenn man sie beherrscht. Wenn man natürlich dann später beim Dreh mehr Zeit vor dem Rechner verbringt als hinter der Kamera...
- Carsten
Antwort von hannibalekta:
Hallo, also vor Ort schneiden bekomme ich weder technisch noch zeitmäßg auf die Reihe ;)
Ich bin echt ein wenig verzweifelt, weil ich mich nicht entscheiden kann. Man könnte natürlich die Szene auch in kleine Unterszenen sequenzieren und die in Ruhe drehen .. hmmm
Antwort von B.DeKid:
Jede Einstellung zu Max 10 min so oft wie nötig drehen
Haupt Ansicht kompletten Dialog drehen und 2x wiederholen lassen
Viel Proben das ganze muss und wird nach ner Weile flüssig
Keine Angst haben einfach machen und sich seine Liste immer griffbereit oder vorm geistigen Auge auswendig kennen
Zuhause sotieren - unterteilen - grob sotieren -- dann mittels der behaltenen Szenen zusammen legen.
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Das meinte Carsten in etwa ;-)
Ohne mehrere Kameras sind sollche Sachen viel bastelei - und selbst mit mehreren Kameras immer noch genug geschnibel;-)
MFG
B.DeKid
PS: Nimm den Ton auch gleich seperat noch,mal die ganzen Takes ueber auf - Ton kann man auch nie genug haben.