Frage von HerrWeissensteiner:Hej,
Letzte Woche ging dieses Video in Dänemark online und es wird sehr gut angenommen. Ich war für die visuelle Umsetzung verantwortlich und freue mich über Feedback der Slashcam-Gemeinde.
Hier in Kopenhagen bekomme ich auch viel inhaltliches Feedback und hier würde mich vor allem das Visuelle interessieren.
Lg Daniel
Antwort von Blackeagle123:
Hallo,
vom inhaltlichen können wir ja nur vermuten, um was es geht. Ich denke auch mal, dass du kein Profi bist, der dafür einige tausend Euro bekommen hat. Trotzdem möchte ich Dir einige ausführliche Tipps/ Seheindrücke beschreiben.
Zuerst einmal finde ich den Clip gut. Lass dich von dieser Kritik nicht entmutigen, sondern anspornen. Darf ich fragen, wie alt Du bist?
Hier also ein paar erste Eindrücke:
- Gute Idee.
- Ist insgesamt einfach gehalten, was ich aber gut finde. Lieber ein einfaches, einheitliches Konzept, statt zu versuchen, hundert unklare Sachen einzubringen.
- JumpCut passt, da du viele verschiedene Personen/ Berufe so inhaltlich verbindest.
- Sprecher sehr professionell aufgenommen, klingt gut, auch von der Betonung (wobei man das ohne die Sprache zu sprechen natürlich nur sehr schlecht beurteilen kann).
- Mir gefallen die Schrifteinblendungen auf weißem Hintergrund nicht so gut. Die Schriftart sieht mir zu sehr nach "Times New Roman" aus - und dann noch weißer Hintergrund. Das geht wirklich spannender. Hier ist die Professionalität nicht durchgezogen. Und wenn man (ohne After Effects Kenntnisse) den Titel nur langsam etwas größer fahren lässt und ihm noch einen Schatten gibt, das würde ja schon etwas helfen.
- Nicht so viele unterschiedliche Effekte benutzen. Lieber mit Hartschnitten arbeiten. Warum blendest Du am Anfang, dann auf einmal über einen Glow oder Weißblende?
- Lichtsetzung bei 0:19 schlecht, Spot im Hintergrund an der Wand.
- Statisches passt an Statisches, Bewegung an Bewegung. Diese Regel merken. Lieber vorher überlegen, wann man wohin schneidet und dann abbremst, so dass die Kamerafahrt langsamer wird bis zum Stillstand und man dann in die statische Einstellung schneiden kann. Schneidest Du von einer bewegten Einstellung in die sehr ähnliche statische Einstellung, wirkt es für mich "springend".
- Ich finde, dass die Sequenz nicht funktioniert, in der die Azubis (?) die Schraubenzieher/ Hammer etc. von links nach rechts durchs Bild geben. Das sind ja auch keine JumpCuts. Hier springe ich ständig mit dem Auge von rechts nach links (zur nächsten Person). Da hätte es geholfen, immer mitzuschwenken, so wäre der Gegenstand fast in der Bildmitte gewesen und man wäre nicht mit dem Auge gesprungen. (-> JumpCut!) Denn das "Springen" ist unangenehm. Außerdem empfinde ich diese Sequenz langweilig im Gegensatz zu den vorher funktionierenden, schnell geschnittenen Jump Cuts. Vielleicht auch, weil diese Änderung in der Musik nicht aufgegriffen wird.
- Übrigens finde ich, dass die Protagonisten in dieser Sequenz ungefähr immer die gleiche Geschwindigkeit hätten einhalten müssen, damit Du immer auf den gleichen Beat in der Musik hättest schneiden können. So dauert es bei einer Person lange, bei der nächsten geht es schneller,... Das nimmt sehr viel Geschwindigkeit. Da hilft es, wenn man mit der Stoppuhr daneben steht und wirklich mitstoppt und sagt: 2 Sekunden um von links nach rechts zu reichen.
- Den Protagonisten ruhig sagen, dass sie lächeln sollen. Sie schauen sehr konzentriert und schauen manchmal auf den Boden. Wir wollen ihr Gesicht sehen. Nicht in die Kamera schauen, aber knapp daran vorbei wirkt - wenn es richtig ausgeleuchtet ist und die Protagonisten lächeln - freundlich.
- In der Anfangssequenz funktionieren die Kamerafahrten nicht so wirklich. Die sind einfach unterschiedlich schnell, daher funktionieren die JumpCuts nicht so super.
- Der Film-Burn-Effekt ist schon ganz nett. Ich hätte gerne mehr davon gesehen, nicht immer den gleichen oben rechts. Ich finde, das passt zum schnellen Schnittrythmus.
Übrigens: Damit der JumpCut noch besser funktioniert, empfehle ich die Magic Lantern, bei der man sich ein Bild aus einem beliebigen Clip halbtransparent anzeigen lassen kann, und so das neue Bild einrichten kann.
Viele Eindrücke sind natürlich subjektiv. Ich hoffe Du kannst damit etwas anfangen.
Viele Grüße,
Constantin
Antwort von Thread Opener:
+1 oder wie sagt man das hier? Egal: Dito. :-)
Antwort von HerrWeissensteiner:
Hej Blackeagle,
danke für deine ausführliche Antworten und Kritiken :-). Bin die nächsten Tage etwas eingespannt, aber nehme mir noch die Zeit zu antworten.
Antwort von Axel:
Insgesamt sehr gut gemacht. Ich teile nicht alle Ansichten von Constantin, insbesondere nicht die über den mechanischen Schnitt zum Takt und vor allem nicht die, dass "man" nicht ruhiges Bild und Bewegung aneinandersetzt. Das kann im Gegenteil sogar eine unglaublich starke Wirkung haben.
Mein Hauptkritikpunkt bezieht sich trotzdem auf's Trimmen und auf das, was Constantin über die Position der Leute im Bild schrieb. Das Weiterreichen der Handwerkzeuge käme m.E. besser mit mehr klassischer "Continuity", die allerdings das Gegenteil von Jump Cuts bezeichnet: Ein verblüffender "Bewegungsfluss" (Staffellauf). Wenn in 1080 aufgenommen wurde und das Ziel 720 ist, könntest du das durch Skalieren, Positionieren, bessere Farbanpassung und präzises Trimmen noch nachträglich verbessern. Und bei diesem Schnitt ist es dann wichtig, zwei bis drei Frames mehr wegzuschneiden, damit das Hirn des Zuschauers aufgefordert wird, die fehlenden Phasen zu ergänzen, während sonst der Jump ins Auge fiele.
Antwort von HerrWeissensteiner:
Hallo,
Hier also ein paar erste Eindrücke:
- Gute Idee.
- Ist insgesamt einfach gehalten, was ich aber gut finde. Lieber ein einfaches, einheitliches Konzept, statt zu versuchen, hundert unklare Sachen einzubringen.
- JumpCut passt, da du viele verschiedene Personen/ Berufe so inhaltlich verbindest.
- Sprecher sehr professionell aufgenommen, klingt gut, auch von der Betonung (wobei man das ohne die Sprache zu sprechen natürlich nur sehr schlecht beurteilen kann).
- Mir gefallen die Schrifteinblendungen auf weißem Hintergrund nicht so gut. Die Schriftart sieht mir zu sehr nach "Times New Roman" aus - und dann noch weißer Hintergrund. Das geht wirklich spannender. Hier ist die Professionalität nicht durchgezogen. Und wenn man (ohne After Effects Kenntnisse) den Titel nur langsam etwas größer fahren lässt und ihm noch einen Schatten gibt, das würde ja schon etwas helfen.
Mit dem weißen Hintergrund stimme ich dir zu, Bewegung bringe ich normalerweise in die Titel, aber in diesem Fall war es mir dann zuviel.
- Nicht so viele unterschiedliche Effekte benutzen. Lieber mit Hartschnitten arbeiten. Warum blendest Du am Anfang, dann auf einmal über einen Glow oder Weißblende?
Die Weißblende waren hauptsächlich um Fehler zu übertauchen, passten aber auch zu den einzelnen Teilen des Texts.
- Lichtsetzung bei 0:19 schlecht, Spot im Hintergrund an der Wand.
Das war ein schreckliches Bild, war schon Arbeit, das so hinzubekommen...
Hat irgendwer Tips wie man dieses Spots auf reflektierende Ebenen verhindern kann. Damit kämpfe ich øfters.
- Statisches passt an Statisches, Bewegung an Bewegung. Diese Regel merken. Lieber vorher überlegen, wann man wohin schneidet und dann abbremst, so dass die Kamerafahrt langsamer wird bis zum Stillstand und man dann in die statische Einstellung schneiden kann. Schneidest Du von einer bewegten Einstellung in die sehr ähnliche statische Einstellung, wirkt es für mich "springend".
Der Zoom von den Augen auf den Körper wurde in 4 verschiedenen Einstellungen gefilmt und ich habe das Timing nicht so hinbekommen wie ich wollte bzw. zu wenig Zeit gehabt.
- Ich finde, dass die Sequenz nicht funktioniert, in der die Azubis (?) die Schraubenzieher/ Hammer etc. von links nach rechts durchs Bild geben. Das sind ja auch keine JumpCuts. Hier springe ich ständig mit dem Auge von rechts nach links (zur nächsten Person). Da hätte es geholfen, immer mitzuschwenken, so wäre der Gegenstand fast in der Bildmitte gewesen und man wäre nicht mit dem Auge gesprungen. (-> JumpCut!) Denn das "Springen" ist unangenehm. Außerdem empfinde ich diese Sequenz langweilig im Gegensatz zu den vorher funktionierenden, schnell geschnittenen Jump Cuts. Vielleicht auch, weil diese Änderung in der Musik nicht aufgegriffen wird.
Hier waren eigentlich ein grafischer Teil geplant, aber der wurde dann durch diese ersetzt. Ursprünglich plante ich, dass es ein Art Splitscreen wird der sich von links nach rechts bewegt. D.h. die Bilder sliden von links rein und im Bild haben wir die Bewegung der Azubis, die dann in schwarz (zwischen den beiden Frames) reichen usw.
Leider hatte ich dafür zu wenig "Fleisch" und ihn einer Probeversion verwendete ich diese Sequenz und irgendwie kam sie dann in den finalen Film. Ich bin nicht glücklich damit, da es nur so halb ist.
- Übrigens finde ich, dass die Protagonisten in dieser Sequenz ungefähr immer die gleiche Geschwindigkeit hätten einhalten müssen, damit Du immer auf den gleichen Beat in der Musik hättest schneiden können. So dauert es bei einer Person lange, bei der nächsten geht es schneller,... Das nimmt sehr viel Geschwindigkeit. Da hilft es, wenn man mit der Stoppuhr daneben steht und wirklich mitstoppt und sagt: 2 Sekunden um von links nach rechts zu reichen.
- Den Protagonisten ruhig sagen, dass sie lächeln sollen. Sie schauen sehr konzentriert und schauen manchmal auf den Boden. Wir wollen ihr Gesicht sehen. Nicht in die Kamera schauen, aber knapp daran vorbei wirkt - wenn es richtig ausgeleuchtet ist und die Protagonisten lächeln - freundlich.
:-)
- In der Anfangssequenz funktionieren die Kamerafahrten nicht so wirklich. Die sind einfach unterschiedlich schnell, daher funktionieren die JumpCuts nicht so super.
- Der Film-Burn-Effekt ist schon ganz nett. Ich hätte gerne mehr davon gesehen, nicht immer den gleichen oben rechts. Ich finde, das passt zum schnellen Schnittrythmus.
Übrigens: Damit der JumpCut noch besser funktioniert, empfehle ich die Magic Lantern, bei der man sich ein Bild aus einem beliebigen Clip halbtransparent anzeigen lassen kann, und so das neue Bild einrichten kann.
Viele Eindrücke sind natürlich subjektiv. Ich hoffe Du kannst damit etwas anfangen.
Viele Grüße,
Constantin
Nochmal vielen Dank, Constantin, für die vielen Anmerkungen. Ich werde sie beim nächsten mal berücksichtigen.
Lg Daniel
Antwort von HerrWeissensteiner:
Hallo,
Hier also ein paar erste Eindrücke:
- Gute Idee.
- Ist insgesamt einfach gehalten, was ich aber gut finde. Lieber ein einfaches, einheitliches Konzept, statt zu versuchen, hundert unklare Sachen einzubringen.
- JumpCut passt, da du viele verschiedene Personen/ Berufe so inhaltlich verbindest.
- Sprecher sehr professionell aufgenommen, klingt gut, auch von der Betonung (wobei man das ohne die Sprache zu sprechen natürlich nur sehr schlecht beurteilen kann).
- Mir gefallen die Schrifteinblendungen auf weißem Hintergrund nicht so gut. Die Schriftart sieht mir zu sehr nach "Times New Roman" aus - und dann noch weißer Hintergrund. Das geht wirklich spannender. Hier ist die Professionalität nicht durchgezogen. Und wenn man (ohne After Effects Kenntnisse) den Titel nur langsam etwas größer fahren lässt und ihm noch einen Schatten gibt, das würde ja schon etwas helfen.
Mit dem weißen Hintergrund stimme ich dir zu, Bewegung bringe ich normalerweise in die Titel, aber in diesem Fall war es mir dann zuviel.
- Nicht so viele unterschiedliche Effekte benutzen. Lieber mit Hartschnitten arbeiten. Warum blendest Du am Anfang, dann auf einmal über einen Glow oder Weißblende?
Die Weißblende waren hauptsächlich um Fehler zu übertauchen, passten aber auch zu den einzelnen Teilen des Texts.
- Lichtsetzung bei 0:19 schlecht, Spot im Hintergrund an der Wand.
Das war ein schreckliches Bild, war schon Arbeit, das so hinzubekommen...
Hat irgendwer Tips wie man dieses Spots auf reflektierende Ebenen verhindern kann. Damit kämpfe ich øfters.
- Statisches passt an Statisches, Bewegung an Bewegung. Diese Regel merken. Lieber vorher überlegen, wann man wohin schneidet und dann abbremst, so dass die Kamerafahrt langsamer wird bis zum Stillstand und man dann in die statische Einstellung schneiden kann. Schneidest Du von einer bewegten Einstellung in die sehr ähnliche statische Einstellung, wirkt es für mich "springend".
Der Zoom von den Augen auf den Körper wurde in 4 verschiedenen Einstellungen gefilmt und ich habe das Timing nicht so hinbekommen wie ich wollte bzw. zu wenig Zeit gehabt.
- Ich finde, dass die Sequenz nicht funktioniert, in der die Azubis (?) die Schraubenzieher/ Hammer etc. von links nach rechts durchs Bild geben. Das sind ja auch keine JumpCuts. Hier springe ich ständig mit dem Auge von rechts nach links (zur nächsten Person). Da hätte es geholfen, immer mitzuschwenken, so wäre der Gegenstand fast in der Bildmitte gewesen und man wäre nicht mit dem Auge gesprungen. (-> JumpCut!) Denn das "Springen" ist unangenehm. Außerdem empfinde ich diese Sequenz langweilig im Gegensatz zu den vorher funktionierenden, schnell geschnittenen Jump Cuts. Vielleicht auch, weil diese Änderung in der Musik nicht aufgegriffen wird.
Hier waren eigentlich ein grafischer Teil geplant, aber der wurde dann durch diese ersetzt. Ursprünglich plante ich, dass es ein Art Splitscreen wird der sich von links nach rechts bewegt. D.h. die Bilder sliden von links rein und im Bild haben wir die Bewegung der Azubis, die dann in schwarz (zwischen den beiden Frames) reichen usw.
Leider hatte ich dafür zu wenig "Fleisch" und ihn einer Probeversion verwendete ich diese Sequenz und irgendwie kam sie dann in den finalen Film. Ich bin nicht glücklich damit, da es nur so halb ist.
- Übrigens finde ich, dass die Protagonisten in dieser Sequenz ungefähr immer die gleiche Geschwindigkeit hätten einhalten müssen, damit Du immer auf den gleichen Beat in der Musik hättest schneiden können. So dauert es bei einer Person lange, bei der nächsten geht es schneller,... Das nimmt sehr viel Geschwindigkeit. Da hilft es, wenn man mit der Stoppuhr daneben steht und wirklich mitstoppt und sagt: 2 Sekunden um von links nach rechts zu reichen.
- Den Protagonisten ruhig sagen, dass sie lächeln sollen. Sie schauen sehr konzentriert und schauen manchmal auf den Boden. Wir wollen ihr Gesicht sehen. Nicht in die Kamera schauen, aber knapp daran vorbei wirkt - wenn es richtig ausgeleuchtet ist und die Protagonisten lächeln - freundlich.
:-)
- In der Anfangssequenz funktionieren die Kamerafahrten nicht so wirklich. Die sind einfach unterschiedlich schnell, daher funktionieren die JumpCuts nicht so super.
- Der Film-Burn-Effekt ist schon ganz nett. Ich hätte gerne mehr davon gesehen, nicht immer den gleichen oben rechts. Ich finde, das passt zum schnellen Schnittrythmus.
Übrigens: Damit der JumpCut noch besser funktioniert, empfehle ich die Magic Lantern, bei der man sich ein Bild aus einem beliebigen Clip halbtransparent anzeigen lassen kann, und so das neue Bild einrichten kann.
Viele Eindrücke sind natürlich subjektiv. Ich hoffe Du kannst damit etwas anfangen.
Viele Grüße,
Constantin
Nochmal vielen Dank, Constantin, für die vielen Anmerkungen. Ich werde sie beim nächsten mal berücksichtigen.
Lg Daniel
Antwort von HerrWeissensteiner:
Hier gibt's das Making of ;-)
Kann mir irgend jemand erklären, wie ich die Videos hier direkt einbinden kann?
Lg Daniel