Frage von Andreas Boberach:Hallo,
zum Digitalisieren analoger Bänder ist eine Signalaufbereitung mit
Timebase-Corrector wohl generell sinnvoll.
Was nutzen die sog. TBC, die in Hi8-Camcorder eingebaut sind (;z.B.
Sony TRV-228) ? Oder sollte man bei höheren Ansprüchen gleich in eine
Canopus ADVC300 investieren ?
Freue mich auf Eure Antworten/Meinungen.
Andreas
Antwort von Volker Schauff:
> zum Digitalisieren analoger Bänder ist eine Signalaufbereitung mit
> Timebase-Corrector wohl generell sinnvoll.
> Was nutzen die sog. TBC, die in Hi8-Camcorder eingebaut sind (;z.B.
Ein TBC gleicht diverse Fehler aus die bei analogen Bändern so auftreten
können. Das bezieht sich primär auf verschliffene Sync-Signale und durch
Gleichlauffschwankungen aus dem Tritt geratenen Bildtakt (;daß ein Bild
minimal früher kommt und eines minimal später stört den Fernseher nicht
so sehr, den Digitalisierer schon weshalb er schlecht getimete Frames
schon mal fallen lassen kann). Auch Fehler in den Farbphasen könnten
ggf. noch durch die Zeitkorrektur ausgeglichen werden (;ich hab ein Band
mit extremen Farbstreifen die beim Zuschalten des TBCs mienes VCRs
deutlich zurückgehen)
Bei erste Generation Bänder (;also noch nie kopiert) siehst du keinen
sonderlichen Unterschied, je nach Alter und Qualität des Recorders gibt
es jedoch ggf. Gleichlaufschwankungen oder verschliffene Syncs
auszugleichen die zu Dropped Frames führen könnten. Erst später, wenn
durch Kopiergenerationen und schlechte Syncs verbogene Bildränder wieder
gerade werden oder falsche Farbphasen korregiert werden profitierst du
fürs Auge sichtbar vom TBC. Ein TBC ist kein Filter sondern nur eine
Zeitkorrektur.
> Sony TRV-228) ? Oder sollte man bei höheren Ansprüchen gleich in eine
> Canopus ADVC300 investieren ?
Das kommt drauf an mit was du aufnehmen wolltest wenn du von einem Hi-8
(;also Analog) redest sowie ob du einen Camcorder brauchst oder nicht und
wie hoch deine Ansprüche sind. Die Bildwandler des ADVC-300 sind
exzellent, da kommt keine TV-Karte ran. Geht man allein nach den
Wandlern würde auch ein ADVC-50/55/100 reichen. Und ich denke, daß
Analog-Ins hochwertiger DV und D8 Kameras auch nicht viel schlechter
sind. Im ADVC-300 ist ein TBC eingebaut, den sparst du dir somit im
Videorecorder oder Camcorder auch. Im ADVC-300 sind ebenfalls - und das
findest du in keiner anderen Hardware - Bildverbesserer eingebaut, wie
Rauschreduzierung oder Kantenbetonung. Das ist aber nichts, was man mit
etwas Zeitaufwand mit kostenloser Software wie Virtual Dub oder Avisynth
nicht auch könnte, beim ADVC-300 gehts nur schneller weil in Echtzeit
während der Aufnahme gefiltert wird (;auch als Überspielfilter zu
gebrauchen, der TBC und der Filter wirken aktiv auf den Ausgang, falls
du das Signal direkt an einen MPEG2-Encoder, einen DVD-Recorder oder
einen aufnehmenden Videorecorder durchstellen willst) und weil die
Filter mit sehr wenigen Parametern auskommen und wenig Einarbeitungszeit
verlangen.
Mach es von deinen Ansprüchen, deinem Geldbeutel und deinem größten
praktischen Nutzen (;z.B. weil du eh gerade einen Camcorder suchst) abhängig.
--
Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
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Antwort von Winfried Wolf:
"Andreas Boberach" schrieb
> zum Digitalisieren analoger Bänder ist eine Signalaufbereitung mit
> Timebase-Corrector wohl generell sinnvoll.
> Was nutzen die sog. TBC, die in Hi8-Camcorder eingebaut sind (;z.B.
> Sony TRV-228) ? Oder sollte man bei höheren Ansprüchen gleich in eine
> Canopus ADVC300 investieren ?
>
Hallo,
Wenn bei einem Video-Digitalisierungssystem von eingebautem TBC die Rede
ist, entspringt das wohl eher der Phantasie der Marketing-Abteilung.
Als TBCs werden normalerweise Systeme mit analogem Ein- und Ausgang
bezeichnet.
Unterschieden werden dabei Zeilen-TBCs (;gibt's heute praktisch nicht mehr),
Halbbild-TBCs und Vollbild-TBCs. Im Prinzip bestehen TBCs aus einer
A/D-Wandlung, einem digitalem Bildspeicher (;eben Halbbild oder Vollbild) und
einer D/A-Wandlung, die mit einem Quarz- oder fremdgesteuerten Takt
arbeitet.
Qualitative Unterschiede entstehen durch die Quantisierungsstufen
(;billigst:6-Bit, Std.:8-Bit, Prof.:10-Bit) und die Abtastrate (;z.B. 13.5MHz
Y, 6.75Mhz UV) sowie dem Einsatz verschiedener "Spar"-Techniken.
Bei analoger Videoaufzeichnung sind die horizontalen Sync-Signale Teil der
Aufzeichnung und somit von der begrenzten Bandbreite sowie Rauschen genaus
so betroffen wie das Bild. Die vertikalen Syncs sind natürlich mit der
Kopf-Umschaltung gekoppelt und haben durch Drehzahl-Schwankungen einem
gewissen Jitter. Analoges Kopieren verschlechtert die Qualität stark.
Durch die Neu-Generierung der Sync-Signale im TBC kann man diesen Effekt
total verhindern.
Ein billiger TBC wird jedoch die Bild-Informationen verringern. Deshalb
sollte er nur im Bedarfsfall eingesetzt werden.
Einen TBC vor einen Analog-Digital-Wandler zu schalten, ist eigentlich nur
dann sinnvoll, wenn der Wandler aufgrund schlechter Signal-Qualität kein
stabiles Bild liefert, der TBC jedoch damit noch zurechtkommt. Das wird in
der Praxis wohl nur bei wirklich schlechten Wandlern der Fall sein (;z.B. die
auf Grafik-Karten).
TBCs, die im Camcorder oder Videorecorder eingebaut sind, haben
wahrscheinlich nicht die Qualität von professionellen Stand-Alone-Geräten,
bieten andererseits allerdings die Möglichkeit, durch direkte Verarbeitung
des Underscan-Farbsignals (;auf dem Band wird eine niedrigere
Farbträger-Frequenz verwendet als auf der Leitung), einen verlustbehafteten
Verarbeitungsschritt zu sparen. Was da besser ist, muss man wohl im
Einzelfall wohl ausprobieren.
Gruß,
WiWo.
Antwort von Volker Schauff:
>>zum Digitalisieren analoger Bänder ist eine Signalaufbereitung mit
>>Timebase-Corrector wohl generell sinnvoll.
>>Was nutzen die sog. TBC, die in Hi8-Camcorder eingebaut sind (;z.B.
>>Sony TRV-228) ? Oder sollte man bei höheren Ansprüchen gleich in eine
>>Canopus ADVC300 investieren ?
>
> Wenn bei einem Video-Digitalisierungssystem von eingebautem TBC die Rede
> ist, entspringt das wohl eher der Phantasie der Marketing-Abteilung.
> Als TBCs werden normalerweise Systeme mit analogem Ein- und Ausgang
> bezeichnet.
Wobei der ADVC-300 als Standalone-TBC einsetzbar ist, und wahlweise per
Computer per Firewire oder etwas unkomfortabel mit den drei Knöpfen und
den LEDs gesteuert quasi schon eine Kombination aus Electronic Design
TBC-Enhancer (;TBC und Farbkorrektur) und Darim M-Filter (;TBC und
Rauschfilter) dar und kann obendrein noch das Bild mittels
Kantenbetonung schärfen. Natürlich können alle Bildverbesserer
abgeschaltet werden, sodaß er als reiner TBC fungiert. Das Signal wird
dabei nicht als DV zwischengespeichert sondern rein in TBC, raus aus TBC
(;und wenn gewünscht halt auch Filter, die ein TBC-Bestandteil sind)
> Einen TBC vor einen Analog-Digital-Wandler zu schalten, ist eigentlich nur
> dann sinnvoll, wenn der Wandler aufgrund schlechter Signal-Qualität kein
> stabiles Bild liefert, der TBC jedoch damit noch zurechtkommt. Das wird in
> der Praxis wohl nur bei wirklich schlechten Wandlern der Fall sein (;z.B. die
> auf Grafik-Karten).
Da muß ich dir widersprechen, auch hochwertige Karten für einst mehrere
tausend Euro wie die Pinnacle DC50 und Electronic Design AV-Card haben
meist bei 15 Jahre alten VHS-Bändern (;erste Generation, aber halt alt)
Probleme mit Dropped Frames die sie mit TBC nicht mehr haben. Auch gibt
es durchaus VHS Kopie-Kopie-Kopie-Generationen (;insbesondere bei unter
Fans durchgereichten einmal und danch nie wieder gesendeten Serien) die
einen starken Jitter haben und egal mit welchem Wandler nur noch mit TBC
wieder zu stabilisieren sind, mit diesem dann aber durchaus.
--
Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
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Antwort von Winfried Wolf:
"Volker Schauff" schrieb
> > Einen TBC vor einen Analog-Digital-Wandler zu schalten, ist eigentlich
nur
> > dann sinnvoll, wenn der Wandler aufgrund schlechter Signal-Qualität kein
> > stabiles Bild liefert, der TBC jedoch damit noch zurechtkommt. Das wird
in
> > der Praxis wohl nur bei wirklich schlechten Wandlern der Fall sein (;z.B.
die
> > auf Grafik-Karten).
>
> Da muß ich dir widersprechen, auch hochwertige Karten für einst mehrere
> tausend Euro wie die Pinnacle DC50 und Electronic Design AV-Card haben
> meist bei 15 Jahre alten VHS-Bändern (;erste Generation, aber halt alt)
> Probleme mit Dropped Frames die sie mit TBC nicht mehr haben.
Ja, Du hast Recht, da hab' ich etwas voreilig geurteilt. Vergessen hatte ich
auch ein wichtiges feature besserer TBCs: Die Drop-Out-Überbrückung.
Theoretisch liesse sich sowas relativ einfach zwar auch in der
Treibersoftware eines A/D-Systems im Computer einbauen, aber da wird wohl
auch bei besseren Geräten noch gespart. Sehr gespart wird vorallem natürlich
auf der Analog-Seite (;Filter etc.); die liegt den Computer-Leuten halt nicht
so;)
Gruß,
WiWo.