Frage von Axel:Mit welchen Lampen erreiche ich eine softe, natürliche Ausleuchtung von normalen Wohnräumen? Habe einige 500W Baustrahler indirekt benutzt. Sehr hell, kein Rauschen, aber das Bild sieht steril aus, unnatürlich, nach Video wie in Lindenstrasse. Mit Lowkey, wenn "abends" gemeint ist, habe ich dagegen gute Erfahrungen. Mit welchen - günstigen - Leuchtkörpern kann ich am besten Tageslicht simulieren? Ich denke, das Licht muss irgendwie diffuser sein. Kann mir jemand einen Tip geben?
Antwort von Lukas Schaufler:
Du brauchst für Tageslichtsimmulation mit Kunstlichtlampen spezielle Folien die die Farbtemperatur ändern (ich glaube 1/8 bis 1/4 Blau)...
Lg.
Lukas
http://www.schaufler.cc
Antwort von Axel:
1000 Dank, ich probiere das sofort aus, aber es klingt so gut, es muss klappen!
Antwort von Lukas Schaufler:
Sorry, habe einen österreichischen Ausdruck verwendet den du möglicherweise nicht kennst:
Pickerl = Sticker = (Klebeplakette ?!?) *g*
Ach ja..ein wirklich gutes Buch zur Lichtgestaltung (falls interesse):
"Die chinesische Sonne scheint immer von unten" - Licht und Schattengestaltung im Film
Von Achim Dunker
TR-Verlagsunion
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 12-9412061
Lg.
Lukas
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Antwort von Lukas Schaufler:
: Danke, LUKAS. Meinst du mit "Chinaballs" etwa diese Papierkugellampen? Klingt
: für mich sehr logisch. Die würden bestimmt gut streuen. Aber was für
: "Birnen" hänge ich denn da rein, ohne die Bude abzufackeln? Habe so eine
: Schulflurkugellampe aus Opalglas und hab gerade mal die Hände druntergehalten. Sehr
: schönes weiches Licht, aber natürlich auch sehr schwach. Welche Lampen?
: Gruß, Axel
Für den profesionellen Gebrauch gibt es Chinaballs die den B1Q1 Kriterien entspechen und Leuchtmittel bis "ende nie" Watt zulassen (Verleih!)
Für den Heimgebrauch kann man sich auch die vom IKEA nehmen (ja sind schwach) und Tageslichtlampen (z.B.: Reptiglow - Leuchtmittel für Reptilienterrarien) reingeben...
Ich habe das mit 120 Watt Lampen gemacht, die Umhüllung mit einem B1Q1 Spray eingesprüht (bekommt man bei Theaterausstattern oder bei Brandschutzfirmen), die Plastikfassung gegen eine Metallfassung getauscht und einen stärken Kabelquerschnitt genommen (gibts in jedem Bauhaus) - damits sicher ist und öfters verwendbar!
Besser ist sogar deine Opalglaslösung...die oben erwähnten Leuchtmittel gibt's bis 200 Watt!
Eventuell bekommt man im Fachgeschäft (für Leuchtmittel) noch stärkere...hängt aber von deiner Fassung ab (da ist ein Pickerl drauf wie viel die Lampe verkraften kann)!
Ach ja...zur Info:
B1Q1 = Brand- und Rauchhemmend
Lg.
Lukas
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Antwort von Axel:
:Danke MARKUS, sehr schön erklärte Lichtdramaturgie. Wenn es die Situation rechtfertigt, versuche ich nämlich gerne, starke Kontraste zu benutzen. Am liebsten hätte ich die Möglichkeit, den Blick (des Zuschauers) innerhalb einer Einstellung mit Licht und Schärfentiefe zu lenken. So wie Fincher in Alien3. Erst ist vorne rechts die Nasenspitze scharf, dann die Schweißperlen auf der Stirn. Bleibt wohl bei DV ein Traum...
Danke, LUKAS. Meinst du mit "Chinaballs" etwa diese Papierkugellampen? Klingt für mich sehr logisch. Die würden bestimmt gut streuen. Aber was für "Birnen" hänge ich denn da rein, ohne die Bude abzufackeln? Habe so eine Schulflurkugellampe aus Opalglas und hab gerade mal die Hände druntergehalten. Sehr schönes weiches Licht, aber natürlich auch sehr schwach. Welche Lampen?
Gruß, Axel
Antwort von Lukas Schaufler:
-BEI- Markus:
Irgendwie ist in deinem Bild die Beschreibung des Aufhelllichtes untergegangen...außerdem ist (meiner Meinung nach) der Winkel für das Führungslicht schon sehr extrem (den resultierenden Nasenschatten musst du erst mal wegbekommen...)
-BEI- Axel:
Bei deiner Mischlichtsituation würde ich sehr vorsichtig mit dem Weissabgleich sein!
Ich habe bei Fensteraufnahmen entweder das Sonnenlicht oder eine Simmulation mit gerichtetem Licht erzeugt.
Bei der Simmulation habe ich mich weiters eines oder mehreren "Chinaball(s)" bedient (mit Tageslichtleuchtmittel) der mir diffuses Licht erzeugt und so die Streuung des Tageslichts (die durch die schwache Leistung der Simulation) etwas verstärkt...
Um speziell auf dein Problem zu kommen wird wohl das Problem sein, dass die Couch ein komplett neuer Ort (der vorher noch nicht definiert worden ist) ist und der Wechsel der Farbtemperatur "unlogisch bzw. störend" erscheint...
Du könntest die Couch zusätzlich mit Tageslicht anstreuen um eine Verbindung zur vorherigen Lichtsituation herzustellen (Mischlichtsituation mit z.B.: Schatten des Fensterkreuzes an der Wand)...
Du könntest die Couch in einer vorherigen Szene, Zwischenschnitt, Schwenk, etc. etablieren und so versuchen, dass die neue Lichtsituation vom Zuschauer "angenommen" wird.
Zum Thema Mischlicht:
Mischlicht kann eine enorme wirkung (Positiv oder Negativ) auf das Bildmaterial haben...
beim Ausleuchten und Einstellen der Kamera muss ich mich entscheiden ob nun das Kunst- oder Tageslicht die dominate Komponete sein soll.
Und ja...es ist verdammt schwer Mischlicht eindrucksvoll zu setzen!
Lg.
Lukas
http://www.schaufler.cc
Antwort von Markus:
Hallo Axel,
Plastizität wird im Film (und auf Video) erreicht, indem mehrere Leuchten gezielt für Licht und Schatten sorgen. So lange Du kein Mischlicht (Tages- und Kunstlicht) hast, ist die Farbtemperatur ziemlich egal. Weiß gleichst Du dann einfach manuell ab. Eine Beschreibung findest Du unter
http://alg-94.mur.at/lux/medientechnik3 ... ch_2-2.htm
Liebe Grüße
Markus
www.behrendt.tv
Antwort von Axel:
: Du brauchst für Tageslichtsimmulation mit Kunstlichtlampen spezielle Folien die die
: Farbtemperatur ändern (ich glaube 1/8 bis 1/4 Blau)...
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: Lg.
: Lukas
Hallo Lukas,
Die Farbtemperatur ist nicht so das Problem. Mit dem Weißabgleich kriege ich das Licht schon vernünftig kühl. Aber die normale Sitation ist doch, dass das Licht von irgendwo kommt (Fenster) und sich trotzdem sehr stark gestreut im Raum verteilt. Ich könnte also ganz viele kleine Lampen indirekt (gegen die Rauhfasertapete) einsetzen, was ich versucht habe. Erstens wirds im Zimmer dann hölle heiss, zweitens sieht das Licht nicht gut aus. Am besten wars noch, wenn die Darsteller direkt am Fenster standen und die Gesichter mit nem Stück alufoliebespanntem Karton aufgehellt wurden. Wenn aber alle ständig am Fenster stehen und dann der Schnitt zum Sofa mit dem Kunstlicht kommt, was ja als Licht vom Fenster gemeint ist ...,- kurz, die Szene ist im Eimer.