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Infoseite // Form des Drehbuchs bei Image- oder Dokumentarfilmen



Frage von seelisch:


Hallo Allerseits!
Wenn ich ein Drehbuch für einen Imagefilm schreibe, wie sieht es dann formell aus, wenn zum Beispiel etwas gescriptet werden soll, was nicht wirklich vorraussehbar ist, wie zum Beispiel ein Augenzeugeninterview?
Die Form eines Drehbuchs für ein narratives Werk ist mir klar, aber wie sieht es bei einer Doku aus?
Hat jemand Beispiele für mich?
Danke schon mal im Vorraus!

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Antwort von Pianist:

Zunächst mal eine notwendige Bemerkung: Wer "Voraus" mit rr schreibt, sollte keine Drehbücher schreiben. Damit landet schon das Anschreiben im Mülleimer.

Nun zu Deiner Frage: Genau aus dem von Dir genannten Grund halte ich es für Unfug, in solchen Fällen ein "Drehbuch" zu schreiben. Man bespricht mit dem Auftraggeber, was in den Film rein soll, und wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat, kann man auch den Filmtext vorab schreiben und die noch fehlenden Fakten später ergänzen oder ändern, aber an sich würde ich vorher gar nichts machen.

Es gibt auch unerfahrene Auftraggeber, die kein Vorstellungsvermögen haben, auch dann muss man wohl vorher etwas zu Papier bringen, aber dann auch wirklich nur in Tabellenform, wo links der Text steht und rechts grobe Angaben dazu gemacht werden, was man da sehen soll.

An sich bekommt man ja Aufträge, weil die Leute wissen, welchen Stil man praktiziert, also kann man davon ausgehen, dass man etwas abliefern wird, was ihnen gefällt.

Matthias

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Antwort von seelisch:

Hallo Matthias!
Danke für Deine Antwort. Dein Tipp ist also, gar kein Drehbuch zu verfassen oder ein detailliertes Treatment?
Bei mir geht es nicht darum, dass dem Auftraggeber mein Stil gefällt, oder er kein Vorstellungsvermögen hat. Er ist so gross, dass ein möglichst genaues Drehbuch auf mehreren Ebenen des Unternehmens abgestimmt werden muss.
Ich kann den "Imagefilmpart" des Drehbuchs natürlich verfassen, stocke aber nun bei den Interviewsequenzen. Wer hat dies schon einmal gemacht und in welcher Form bringt man diese Interviews zu Papier?

Wie sieht es denn mit den Dokumentarfilmern hier aus? Wenn Förderung eingereicht wird, muss doch ein Drehbuch existieren, oder? Wie werden hier Interviewszenen "gescriptet"?

Noch einmal vielen Dank im Vorrrraus!

Space


Antwort von Pianist:

Ich kann den "Imagefilmpart" des Drehbuchs natürlich verfassen, stocke aber nun bei den Interviewsequenzen. Dann schreib doch da einfach hin: "O-Ton Abteilungsleiter: Kann kurz etwas zur Qualitätssicherung sagen".

Matthias

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Antwort von seelisch:

Okay, das kann ich so machen, nur in welcher Form? Nach dem Szenentitel und der Handlungsbeschreibung käme nun das Dialogelement.

ABTEILUNGLEITER
(äußert sich zur Qualitätssicherung.)

So vielleicht?

Wenn es da keine Standards gibt, ist es mir letztlich egal, wie ich es löse. Ich möchte nur ungern etwas abliefern, was man mir später als formell ungenügend vorhalten kann.

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Antwort von blowup:

Großes Unternehmen? Das kann ja heiter werden. Filmer, die Imagefilme konzipieren? Nicht unproblematisch.

Das Problem beginnt doch schon bei Deinem Thema: "Image- oder Dokumentarfilmen". Ein Imagefilm ist alles andere als eine Doku. Das ist im Zweifel ein strategisches Marketinginstrument, das gezielt Aussagen transportiert, um das "Fremdbild" dem "Selbstbild" anzugleichen. Mit "Doku" hat das wenig zu tun.

Daraus ergeben sich im Zweifel spezielle Anforderungen an das Konzept. Ich habe immer konkrete Aussagen bei Informationen vorgegeben, damit jeder Interviewpartner seinen eigenen Baustein zur Gesamtaussage hat. Manche Unternehmen verlangen bei jeder Einstellung oder Aussage eine Angabe wie "Reason why: Dokumentation von Kundennähe".

Ich würde das mit dem Kunden abstimmen. Mir ist generell aufgefallen, dass das Abstraktions., bzw. Vorstellungsvermögen auf Kundenseite dramatisch abnimmt. Ich würde daher so konkret wie möglich werden, wenn es unterschiedliche Entscheider gibt.

Viel Glück

Space


Antwort von Pianist:

Wenn man es mit einer Situation zu tun hat, wo man (was ich gerne vermeide) vorher viel zu Papier bringen muss, dann kann man durchaus auch konkrete Vorschläge für O-Töne reinschreiben.


Hans Müller, Ausbildungsleiter (könnte sinngemäß sagen):

"Wir brauchen auch in Zukunft ganz viele Fachkräfte, und weil wir die nicht so einfach am Markt kriegen, bilden wir sie selber aus, und deshalb gibt es bei uns tolle Perspektiven für junge Menschen."


Dass er das dann selbst irgendwie anders sagt, das macht ja nichts, es soll ja auch niemand was auswendig lernen, das wäre furchtbar.

Matthias

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Antwort von seelisch:

Danke für Eure hilfreichen Antworten!

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Antwort von motor-tv:

Ich würde sagen, bei einem Imagefilm ist kein Drehbuch erforderlich, jedoch muss man sich im Vorfeld intensiv mit der Firma, dem Projekt beschäftigen (ausführliches Gespräch!), und in vielen Fällen überlege ich mir sogar selber die Antworten der Interviewpartner, natürlich nur in deren Sinn, aber eben so aufgebaut dass es zum Imagefilm passt und nicht zu langatmig wird. Denn in vielen Fällen sind Mitarbeiter, manchmal sogar auch deren Chefs in solchen Situation überfordert. Meist genügt nämlich nur ein kurzer Satz, und den denk ich mir vorher aus. Und stundenlanges Drehen nur für den ITW Part ist schon aus betriebstechnischen Gründen meist nicht drin.

Manchmal kommt es aber auch vor, dass man sich erst vor Ort ein Bild machen kann. Z.B. hab ich am Dienstag einen Dreh bei einer Sicherheitsfirma, Sicherheitsschlösser etc. Hab im Moment noch keinen Tau was mich dort erwartet, die Aufgabenstellung ist lediglich, den Kunden die Sinnhaftigkeit dieser Sicherheitseinrichtungen zu vermitteln, damit diese auch gekauft werden. Aber ganz unvorbereitet geh ich dort natürlich auch nicht hin, sind ja noch 2 Tage um mich zu informieren. Internet sei Dank. Aber das wird ja auch kein Imagefilm im herkömmlichen Sinn.

Bei Dokumentationen sieht die Sache ganz anders aus.

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Antwort von Pianist:

Z.B. hab ich am Dienstag einen Dreh bei einer Sicherheitsfirma, Sicherheitsschlösser etc. Hab im Moment noch keinen Tau was mich dort erwartet, die Aufgabenstellung ist lediglich, den Kunden die Sinnvolligkeit dieser Sicherheitseinrichtungen zu vermitteln, damit diese auch gekauft werden. Da würde ich bei Anneliese Müller zuhause anfangen. Die pensionierte Lehrerin hat erfahren, dass in der Nachbarschaft mehrmals eingebrochen wurde. Sie geht daher zum guten Fachhandel und informiert sich über die Möglichkeiten. Am Schluss des Filmes kommt dann der Chef zu ihr nach Hause und baut die neuen Schlösser ein, Anneliese Müller kann nun wieder ruhig schlafen.

Matthias

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Antwort von blowup:

Ich würde sagen, bei einem Imagefilm ist kein Drehbuch erforderlich, jedoch muss man sich im Vorfeld intensiv mit der Firma, dem Projekt beschäftigens. Hast du nicht gelesen: "Er ist so gross, dass ein möglichst genaues Drehbuch auf mehreren Ebenen des Unternehmens abgestimmt werden muss." Das ist nicht der übliche Kleinbetrieb, für den viele Filmer drehen. Da kann man bzw. der Ansprechpartner/Auftraggeber - in Teufels Küche kommen, wenn das nicht abgestimmt oder freigegeben ist.

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Antwort von Jott:

Bei den "großen" Imagefilmen sitzt du mit Geschäftsführer oder Vorstand zusammen, da gibt's nix abzustimmen in Hierarchien.

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Antwort von motor-tv:

Ich würde sagen, bei einem Imagefilm ist kein Drehbuch erforderlich, jedoch muss man sich im Vorfeld intensiv mit der Firma, dem Projekt beschäftigens. Hast du nicht gelesen: "Er ist so gross, dass ein möglichst genaues Drehbuch auf mehreren Ebenen des Unternehmens abgestimmt werden muss." Das ist nicht der übliche Kleinbetrieb, für den viele Filmer drehen. Da kann man bzw. der Ansprechpartner/Auftraggeber - in Teufels Küche kommen, wenn das nicht abgestimmt oder freigegeben ist. Nein, hab ich überlesen, aber dann gibts eh keine Frage, oder? Wenn ein Drehbuch gefordert ist, dann muss er eins machen. Soviel Kreativität kann man von einem Filmemacher verlangen, dass er das auch noch schafft. Abgesehen davon dass in so großen Betrieben meist eine Agentur im Hintergrund agiert, mit der man jederzeit zusammenarbeiten kann. Hab selber mit einigen sehr großen Unternehmen zu tun (größer als z.B. OMV), die schätzen meine Arbeit da es bei mir unkompliziert ist, bei der angesprochenen Agentur ist es schon ein Spießrutenlauf, ein DVD Label zu entwerfen ...

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Antwort von Reiner M:

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Antwort von marwie:

Ich würde mehrspaltige Tabellen verwenden, mit zumindest den Spalten Bild und Ton, man kann auch Szenen und Einstellungsnummern, Einstellungsdauer etc. angeben.

Bei Bild gibts du an, was du genau filmen möchtest, wie detailliert es ist, sei dir selber überlassen, von nur grobem Inhalt bis zu Beschreibung von Einstellungsgrössen, Kamerabewegung etc. ist alles möglich.

Bei der Spalte Ton schreibt man dann, was zu hören ist, also ob etwas im Off oder on gesprochen wird, was für Geräusche, Musik etc.

Ergänend zum Drehbuch kann man auch noch ein Storyboard erstellen, das kann auch hilfreich sein, je nach Aufwand und Können kannst du da mit Skizzen, Fotos, 3D Grafiken etc. arbeiten.

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Antwort von Jott:

""Oben" wird ein geschlossenes Konzept erwartet, das bereits (formellen/inhaltlichen) Prüfungen standgehalten hat."

Ach was. Du erklärst dem Chef, dass "Image" Bild heißt, dass kein Mensch heute mehr Filme über drei Minuten sehen will und dass ein Imagefilm am besten ohne jedes Marktführergequatsche funktioniert. Ohne künstlich konstruierte Story. Nur geile Aufnahmen, Impressionen, Wirkung, fesselnder Soundtrack, vielleicht eine Prise Philosophie und vor allem einfach Überlegenheit. Die gar nicht faktisch begründet wird. Und gut ist.

So was schockt die unteren Ränge, gefällt aber der Führungsspitze.

Soll es trotzdem anders werden, weil die Führungsspitze Schiß hat oder stockkonservativ ist, dann wird es halt kein Imagefilm, sondern das übliche selbstbeweihräuchernde, schon tausend Mal gesehene Firmenportrait. Da dürfen dann gerne alle ausdiskutieren, ob die Lagerverwaltung und das Labor von Herrn Müller auch rein müssen und wie lange. Alle texten fleißig mit am Drehbuch wie schon bei der letzten Imagebroschüre. Zeithorizont: Monate. Auch so kann man alle glücklich machen und Geld verdienen. Nur nenne ich das dann langweilige Konsensgrütze und nicht Imagefilm.

Als "Drehbuch" reichen vier Spalten (Zeit / Sprechertext / grobe Bildschreibung / Tonbeschreibung). Bildchen malen bedeutet nur kreative Einschränkung und entfällt sowieso, wenn man den Preis dafür aufruft ...

Und es gibt natürlich auch Spezialfälle, zum Beispiel 100 Jahre Weltkonzern XY, wo schnell mal eine halbe Million aufgerufen, das Ding aber nie fertig wird, weil sich wegen der Inhalte Bereichsvorstände so lange bekriegen, bis das Jubiläum längst vorbei ist.

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Antwort von Reiner M:

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Antwort von Jott:

Die haben kein Interesse daran, dass Du ihren Brand neu definierst. Hab ich das irgendwo geschrieben? Natürlich nicht! Man geht nach ausgiebigem Studium des bestehenden Corporate Designs ins Gespräch (ist ja alles offen zugänglich: Website, Printsachen zum Download, Geschäftsberichte). Das ist ja wohl klar. Man sieht schon vorher, ob die Firma Wert auf eine gehobene Bildwelt legt und wie die aussieht und definiert ist.

Und ja, wir sind sehr erfolgreich bei Mittelstand und Konzernen. Allerdings, das muss ich dazu sagen, kommen die Anfragen in der Regel von ganz oben, meistens angeschoben durch eine Empfehlung oder bestehende Referenzen. Als "unbeschriebenes Blatt" hat man's sicher nicht so leicht.



Zur Ausgangsfrage: wie sieht ein Drehbuch für einen Dokumentarfilm aus? Mehr als die Festlegung des Themas (und Recherche dazu), eine Liste von Drehorten und gewünschten Protagonisten und Personen für Interviews kann ich mir da nicht vorstellen. Ist aber in keiner Weise mein Gebiet.

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