Frage von martha:Ich bin gerade dabei, das Buch "Video - digital Filmpraxis ganz einfach" von Günter Richter zu lesen. Es ist "leider" ein buch, das sich an den wirklichen "nur" Hobbyfilmer richtet, d.h. er geht davon aus, dass Filme NICHT geschnitten werden.
Nun zum Theme Stativ: In dem Buch wird auch propagiert, dass der reine Hobbyfilmer sicher auch KEIN Stativ verwendet, er rät demzufolge natürlich auch vom Filmen mit langen Brennweiten ab, weil Sie aus der Hand nicht "haltbar" sind.
Nun meine Frage: Ich gehe davon aus, dass sich in diesem Forum doch eher "ambitionierte" Filmer finden - WIE IST EURE EINSTELLUNG ZUM THEMA STATIV, wie oft verwendet Ihr es, ist es für EUCH AN ABSOLUTES MUSS .... etc.! WAS KANN DER BILDSTABILISATOR NOCH RETTEN!
Ich komme aus der Schiene der Fotografie: Hier ist es ja einfach (sofern genug licht vorhanden ist) ... man erhöhe einfach die Verschlusszeit .....
lg aus Wien. Martha
Antwort von oliver II:
Hallo Martha!
Ein Stativ ist immer dann Pflicht, wenn Du ruhige Szenen haben willst. Im Gegensatz zur Fotografie geht es ja nicht (ausschließlich) darum, scharfe Bilder zu bekommen, sondern wenig ungewollte Bewegung im Film zu haben. Daher ist eine Verkürzung der Belichtungszeit (bei Deiner XM2 leicht einstellbar) nicht ausreichend.
Wenn die Bewegung des Videos gewollt ist (z.B. Verfolgung usw.), dann wird bewußt auf ein Stativ verzichtet. Allerdings beachte bitte, dass das im Moment groß in Mode gekommene Bewegungswackel, das mehr Dynamik in den Film bringen soll eher unnatürlich wirkt. Wenn wir schauen zuckt und ruckt ja auch nicht dauernd der Bildausschnitt hin und her.
Als sehr empfehlenswert werden hier die Stative von Velbon (Suchfunktion) propagiert. Achte aber darauf, dass es einen fluidgedämpften Schwenk- und Neigekopf hat.
Antwort von randoni:
natürlich kommt es immer auch darauf an
was gedreht wird. es gibt auch grössere produktionen (tatort z.b.) mit zum teil äussert wackligen
szenen. wenn's passt ist's schön. wenn's nicht passt sieht's fies aus.
ich filme mind. 2/3 mit stativ und nur den rest freihand und dann sehr gezielt. ich weiss dann meisst schon, wie und wo ich das im schnitt unterbringe. eine subjektive z.b. mag ich freihand manchmal sehr :o)
best
.r
Antwort von schumi65:
Hallo Martha,
ich bin sehr schnell zum Stativ gekommen, da mir die Filmergebnisse mit der unruhigen Wackelei nicht gefallen haben. Für zeitaufwändige Aufnahmen (also wenn ich Zeit zum Filmen habe) verwende das Velbon 7000 DV, ein sehr gutes Stativ vom Preis/Leistungsverhältnis her, mit Fluidkopf für weiche Schwenks, funktioniert wirklich prima. Das Teil kostet so um die 89 Euronen im Internet (google mal).
Für unterwegs (ich wandere viel) oder für Partys und Kinderfeste, wo oft die Position gewechselt wird, verwende ich ein Einbeinstativ. Das ist praktikabel handelbar und stabilisiert die Camera. Das ist auf alle Fälle besser, als Freihandaufnahmen. Wie gesagt, mir ging dieses Händegezitter auf den Keks (nein, ich habe keinen "Tadderich" und bin auch kein alter Greis :-)). Das liegt auch daran, weil die Camcorder zu klein und leicht sind, da fehlt ein Ausgleichsgewicht zur Stabilisierung.
Allein das Einbeinstativ an die Camera geschraubt, verhilft schon zu mehr Stabilität, ohne das ich es ausfahre, da ich den Griff des Stativs mit der einen Hand und die Camera mit der anderen Hand halten kann.
Alles klar? Hoffe, ich konnte dir helfen.
Viele Grüße nach Wien.
Antwort von Axel:
Situation: Deine beste Freundin heiratet. Sie fragt dich, ob du nicht ein Video von der Hochzeit machen könntest.
Ein trister Gedanke, gewiß. Nichts, wie es scheint, was einen "ambitionierten" Filmer reizen könnte. Aber das ist die Aufgabenstellung, und es geht darum, den bestmöglichen Film von Gabis großem Tag zu machen.
Wo setzt du hier das Stativ ein?
Bei den Außenaufnahmen vor der Kirche vor und nach der Zeremonie. Punkt. Alles übrige würdest du durch die Statik der Aufnahme töten. Da gilt es, eine gute Handkamera zu üben oder Jens"Methode mit dem Einbeinstativ.
Du fährst mit Freunden zu einer Weinlese. Mehr aus Jux. Deine Kamera hast du dabei, aber kein Stativ. Plötzlich bist du von der herbstbunten Weinberglandschaft, den skurillen, netten Leuten und der geheimnisvollen Technik der Weinherstellung so bezaubert, daß du spontan beschließt, eine kleine Doku zu drehen.
Schöne, ausdrucksstarke Bilder, fast Fotografien, die durch die Montage zu einem Ganzen verfugt werden.
Egal, wie ruhig du die Kamera zu halten versuchst: Du wirst dich
ewig ärgern, daß du nicht überwiegend ein Stativ benutzt hast.
Menschen, Interaktion (egal ob festlich mit Hochglanz oder dramatisch):
Handkamera.
Totale, Halbtotale, alles, was unter
Beobachtung oder
Zeigen fällt: Stativ!
Ein Tip zu Schwenks: Panoramaschwenks sind immer zäh und unfilmisch. Wenn du vom Pfarrer auf die weinende Mutter schwenkst (und das kann besser sein als ein Schnitt), dann mache einen raschen, einen Reißschwenk. Den mußt du, ob aus der Hand oder vom Stativ, vorher üben, damit du sauber zum Stehen kommst.
Den Anfängerfehler mit den "Suchschwenks" solltest du auf keinen Fall machen (Neuer
Thread).
Antwort von MPPLAY:
es wurden hier eigentlich schon die wichtigsten faktoren genannt.
man lernt zunehmend mit der praxis... vieles ist eine geldfrage aber auch eine des ständigen gewichtes.
meine erfahrung:
1. üben mit ruhiger hand und angepaßter atemtechnik
2. zur not feste ruhepunkte für die cam suchen
3. experimentieren mit bewegung
4. vernünftige brennweite wählen
5. stativ für wirklich einwandfreie schwenks
6 einbein
aufnahmen am wasser geben den horizont vor, damit das meer oder der see nicht nach einer seite ausläuft.
direkt am auge filmen ist aus meiner sicht out und am schlechtesten ruhig zu halten
gruß martin
Antwort von Markus:
direkt am auge filmen ist aus meiner sicht out und am schlechtesten ruhig zu halten
Das kann ich nicht bestätigen. Ist der Camcorder nämlich am Kopf abgestützt (indem der Sucher ans Auge gedrückt wird), gibt das zusätzliche Stabilität und das Zittern der Hände wird weiter reduziert.
Besonders gut geht das, wenn man sitzt und die Ellenbogen dabei auf einen Tisch aufstützen kann.
Antwort von Alpinist:
Hallo,
ich habe mich gestern Abend mit einem befreundeten Filmemacher unterhalten und von ihm zu folgendem Sahverhalt diese Antwort bekommen:
- Aufnahmen bei Bergtouren
- Stativ bei höchsten 50% (eher 30%) der Bilder nutzbar
- Stativgewicht 2 bis 2,5 Kg (
siehe hier)
Er sagte, das ein Stativ nicht sinnvol sei,
- da ich wohl nur selten das Stativ nutzen würde, da das Ein- und Auspacken zu umständlich sei.
- es einfach zu leicht ist um wirklich ruhige Aufnahmen zu erhalten.
- es im Schnitt einfach bescheiden aussehen soll, wenn es von einer Freihand- zu einer ruhigen Stativaufnahme springt.
- da eine durchgehend ruhige Handaufnahme insgesamt konsitenter, einheitlicher und damit für den Betrachter angenehmer ist.
Wie sind denn da eure Meinungen? Ist nun ein Stativ nicht zu empfehlen, wenn es nur für einen Teil der Aufnahmen genutzt werden kann?
Dank + Grüße
--
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Antwort von Wiro:
...da eine durchgehend ruhige Handaufnahme insgesamt konsitenter, einheitlicher und damit für den Betrachter angenehmer ist
Hallo,
Kann man so sehen. Oder auch nicht.
Gerade bei Berg(wanderungs)filmen ist das so eine Sache mit den Freihandaufnahmen - da kommen oft Totalen oder Halbtotalen vor, Schwenks oder gar Zooms über Berggipfel, 15sec-Takes von der Wandergruppe, Blick hinunter ins Tal usw. - Da darfs nicht wackeln, das erzeugt Seekrankheit, besonders dann, wenn der Horizont im Bild ist. Da hat der Filmfreund mit den 50% Stativ wohl recht. Aber daß durchgehend Freihand "konsistenter" aussieht - na ja. Gute zwischengeschobene ruhige Aufnahmen tragen eher dazu bei, daß der Film insgesamt ausgeglichener wirkt.
Persönlich nehme ich bei Wanderungen dieser Art kein Stativ mit, es ist mir zu umständlich und arbeitsaufwändig. Aber ein Reissäckchen habe ich dafür dabei (500 Gramm), das mir als Stativersatz dient. Da kann man den Camcorder schnell mal draufstellen und ausrichten, wenn ein Felsen, ein Tisch, eine Bank oder eine kleine Mauer in der Nähe ist. Oder man kanns auch auf den Boden legen. Die Aufnahmen sind bombenfest, für Schwenks aber eher ungeeignet.
Anders bei einem kommerziellen Imagefilm für ein Bergdorf oder ein Skigebiet. Da herrscht meist Stativpflicht. Aber da steht ja auch nicht die Wanderung im Vordergrund, sondern die "Arbeit". Und da ist meist auch mehr Zeit und Planung vorhanden. Und jemand, der das Stativ trägt ;-)))
Gruss Wiro
Antwort von Uwe:
Wer schleppt schon im Urlaub ein schweres Stativ mit sich rum? Ich hab mir mal das von Bruno empfohlene Travelpod zugelgt:
http://www.cullmann-foto.de/html/produc ... e/3090.htm
In Kombination mit einem Einbein kommt man in vielen Fällen doch recht gut klar...
Aber, genau so wie Wiro schreibt, wenn es sich um Auftragsarbeiten etc. handelt (wenn der Dreh also im Mittelpunkt steht) geht man doch ganz anders an die Sache ran. Dann ist Stativ meistens Pflicht...
Antwort von Alpinist:
Dann spar ich mir das Geld für das Manfrotto und hol doch ein 40 EUR Velbon, wenn ich mal eins brauchen sollte... ;-)
Ich hab ja einen Wanderstock den man als Einbeinstativ nutzen kann und ein kleines Taschenstativ auch. Beim Stock ists nur blöd, dass man immer schrauben muss wie ein Weltmeister (Griff ab, Kamera drauf und wieder umgekehrt). Das mit dem Reissäckchen ist aber eine sehr gute Idee! Evtl. läßt sich das mit vorhandenen Ausrüstungsmitteln abbilden.
Um Auftragsarbeiten handelt es sich nicht, ich will nur schöne Aufnahmen machen und mich in der anderen Hälfte der Freizeit am Schnittprogramm austoben ;-)
Grüße
--
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Antwort von steveb:
neulich auf der Photokina gesehen....Biegbare Kugelgelenk-Stativaufsätze die sich an nahezu alles anbringen lassen....aber wie hiessen sie noch gleich?
Weiss das jemand?
merci
Antwort von Markus:
Wie sind denn da eure Meinungen? Ist nun ein Stativ nicht zu empfehlen, wenn es nur für einen Teil der Aufnahmen genutzt werden kann?
Dazu vielleicht ein Denkanstoß: Ist ein Steadicam nicht zu empfehlen, weil man es nur bei wenigen Aufnahmen einsetzt? Oder ein Kran? Ein Dolly? - Nein, gewiss nicht. Will man ruhige Aufnahmen in den jeweiligen Aufnahmesituationen, dann kann man auf keines dieser Hilfsmittel verzichten!
Alles in allem hat das klassische Dreibeinstativ von alledem den weitaus größen Anwendungsbereich und ich würde niemandem empfehlen, auf den ultimativen Bildstabilisator zu verzichten, nur weil er vielleicht bloß bei jeder dritten Szene zum Einsatz käme. ;-)
Antwort von Alpinist:
Dazu vielleicht ein Denkanstoß: Ist ein Steadicam nicht zu empfehlen, weil man es nur bei wenigen Aufnahmen einsetzt? Oder ein Kran? Ein Dolly? - Nein, gewiss nicht. Will man ruhige Aufnahmen in den jeweiligen Aufnahmesituationen, dann kann man auf keines dieser Hilfsmittel verzichten!
Klar, aber da geht es ja genau darum NICHT dauerhaft ruhige Aufnahmen zu erzeugen. Einen ferngesteuerten Kran hätte ich beim Klettern in der Steilwand aber schon ganz gerne ;-)
Wie sind denn da eure Meinungen? Ist nun ein Stativ nicht zu empfehlen, wenn es nur für einen Teil der Aufnahmen genutzt werden kann?
Alles in allem hat das klassische Dreibeinstativ von alledem den weitaus größen Anwendungsbereich und ich würde niemandem empfehlen, auf den ultimativen Bildstabilisator zu verzichten, nur weil er vielleicht bloß bei jeder dritten Szene zum Einsatz käme. ;-)
Überzogen gesagt meine ich meiner Frage folgendes: lohnt sich der Einsatz eines Stativs, wenn sich Seekrank machende (70%) und absolut ruhige (30%) Bilder abwechseln? Der Punkt war ja einen möglichst homogenen Filmstil zu bewahren, da dies anscheinend auf den Zuschauer konsistenter wirken soll...
Grüße
--
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Antwort von Markus:
Überzogen gesagt meine ich meiner Frage folgendes: lohnt sich der Einsatz eines Stativs, wenn sich Seekrank machende (70%) und absolut ruhige (30%) Bilder abwechseln?
Überzogen antworte ich darauf mal: Seekrank machende Aufnahmen fliegen beim Schnitt raus! ;-)
Antwort von Alpinist:
Überzogen gesagt meine ich meiner Frage folgendes: lohnt sich der Einsatz eines Stativs, wenn sich Seekrank machende (70%) und absolut ruhige (30%) Bilder abwechseln?
Überzogen antworte ich darauf mal: Seekrank machende Aufnahmen fliegen beim Schnitt raus! ;-)
Wieso? In der DVD Hülle ist doch locker Platz für einen Kotzbeutel - ist zumindest ein intensiveres Erlebnis als jedes Ambilight ;-)
Grüße
--
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Antwort von wolfgang:
Es hängt von den Ansprüchen ab, welchen Aufwand man betreibt.
Ich habe etwa bei meiner letzten USA-Reise das hier bereits erwähnte Velbon DV 7000 mitgehabt - zusätzlich zu einem Einbeinstativ, und gefilmt wurde mit einer FX1 (also für Prosumer Verhältnisse eine schwerere Kamera). Und bin damit durchaus zufrieden gewesen. Ich will nicht mal meine Urlaubsvideos mehr versauen, weil die Sache zu sehr wackelt.
Für so Dinge wie Erstkommunionen verwende ich ein Schulterstiv. Und gerade habe ich mir ein weiteres Einbeinstativ gekauft, mit schwenkbarem Kopf und kippbaren Gummistopfen am Fuß.
Und für den Alpineinsatz würde ich auch mal überlegen, was der Anspruch ist - Wackelbilder gehören halt im Regelfall eher rausgeschnitten, ohne Stabilisierung ists halt immer ein Risiko.
Antwort von flori:
es gibt im baumarkt ausziehbare stützen, mit der man deckenbalken an die decke heftet, damit man sie festschrauben kann. aus dem hab ich mir ein einbeinstativ gebaut. oben drauf einen stativkopf. der vorteil: man kann es als einbeinstativ mit ca. 170cm verwenden, oder man ziehts aus und hat 3 meter höhe zur verfügung. das stativ ist dann auch als kleiner kran zu verwenden. nachteil: man hat die schärfe nicht mehr im griff. "rec" per fernbedienung.
Antwort von Markus:
es gibt im baumarkt ausziehbare stützen, mit der man deckenbalken an die decke heftet...
Das ist sicher optimal für sehr große Menschen, doch was wiegt so eine Stütze? (Ich denke gerade an diese Stützen, wie sie auf Baustellen eingesetzt werden: Vollständig aus Metall!) ;-)