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Infoseite // Dreh in Kanada: Das Rundum-Sorglos-Paket?!



Frage von Webbsta:


Moin zusammen,

bei mir steht demnächst eine Produktion in Kanada an, jedoch sind bei mir noch einige Fragen offen:

Zuerst einmal Thema Visum:
Auftraggeber ist ein kanadisches Unternehmen, sprich Rechnungen würden aus Kanada gezahlt werden. Daher vermute ich, dass ich auch ein Arbeits-Visum benötige, jedoch welches explizit? Auf der Customs-Seite komme ich nicht ganz voran.

Equipment:
Ich würde natürlich gerne eigenes Equipment mitnehmen, jedoch auch dementsprechend aufwendig,riskant und teuer. Daher würde ich so viel wie möglich mit ins Handgepäck nehmen, ggf. auch einem Kollegen mitgeben und den Rest dazumieten.
Bin auf dem kanadischen Verleihmarkt jedoch nicht so bewandert und habe bedenken bzgl. 60 Hertz auf den Stromleitungen bei evtl. Kameramiete oder auch den Preisen vor Ort.

Hat da irgendjemand Erfahrungen (vielleicht auch im Generellen "Fliegen mit Ausrüstung")?


Würde mich über eure Meinungen freuen!

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Antwort von Jott:

Visumfragen: unbedingt Botschaft.

Equipmentfragen/Zoll Berufsausrüstung: IHK, dort Carnet A.T.A. holen, und alles ist easy in Kanada.

Einzige Falle: Lithium-Akkus. Genaue Infos von der Fluggesellschaft einholen.
Ansonsten nur checken, ob alles Equipment wie Ladegeräte auch mit 110V/60Hz klarkommt. Ist eigentlich immer der Fall heutzutage. Steckeradapter nicht vergessen.

Lieber alles mitnehmen, so weit möglich. Verleiher sind in Kanada und den USA nach hiesigen Massstäben leider oft unzuverlässige Pfeifen.

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Antwort von Rudolf Max:

Hallo,

Erzähl doch mal ein bisschen mehr darüber, welches Equipment du denn gerne mitnehmen möchtest....

Danke

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Antwort von Peppermintpost:

mal ein paar worte zu kanada.

also erstmal ist es sehr abhängig davon wohin du nach kanada gehst. ich kann hier ausschliesslich über vancouver, bc reden. montreal oder toronto kenne ich nicht. die kanadier haben in allen bundestaaten eigene gesetze und ticken auch total unterschiedlich. bc und ns sind genau so unterschiedlich wie finnland und porugal und nicht vergleichbar mit schleswig holstein und bayern (die ja schon unterschiedlich genug sind).

was den zoll angeht, dem kanadischen zoll geht prinzipjell alles am a*sch vobei. alles was du bei dir trägst interessiert die erstmal nicht. problematischer wird es wenn du zurück kommst, der deutsche zoll will wissen wo dein zeugs her ist. also frag den deutschen zoll was er gerne bei der rückreise sehen will und vergiss die kanadier.

visum. wenn du hier zur botschaft gehst und ein arbeits visum für kanada haben willst, dann erzählen die dir einen mega scheiss, der vom prinzip damit endet das das alles nicht geht. wenn du aber in kanada bist, dann ist das alles easy going. grundsätzlich sollte dir dein arbeitgeber aber ein visum besorgen. die rufen einmal ihren lawyer an und sie sache läuft. wenn die das nicht tuen, dann besorg dir nur ein touristen visum. kein arbeits visum. wenn das visum nur für 3 monate ist und du länger bleiben willst, kein problem. jetzt kommt das warum.
also als erstes mal hat dein arbeitgeber ein mega interesse daran das du ein arbeitsvisum hast, weil das für ihn bedeutet, er bekommt deine komplette lohnsteuer (32-34% zurück). zum anderen, sobald du deinen arbeitsvertrag in händen hast fährst du einmal über die Grenze, drehst um und fährst wieder nach kanada, da sagst du dem grenzer dann du brauchst ein arbeits visum, der schickt dich dann dahin (direkt an der grenze wo du das bekommst). das ist super easy ind kostet dich 10-20 min und die sache ist gelaufen. das visum was du da bekommst ist genau so lang wie dein arbeitsvertrag. ist also sinnvoll dir einen arbeitsvertrag geben zu lassen der deutlich länger ist. ich hab mir direkt als erstes einen arbeitsvertrag geben lassen der 2 jahre gilt, und entsprechend auch ein 2 jahres visum bekommen. was praktisch ist weil du dann als deutscher wenn du nicht willst auch nie wieder ausreisen musst, innerhalb der 2 jahre kannst du einen antrag stellen (und bewilligt bekommen) auf permanent residence. muss man nicht machen, aber die option ist ja nett.
ich hab mein visum (bei arbeitgeber wechsel) immer erneuert wenn ich gerade mal am wochenende zum shoppen nach seattle gefahren bin. ist wirklich super unproblematisch. die wollen an der grenze immer das du nur 1 visum hast, und dir das alte raus reissen (vor allem wenn das noch länger läuft), lass dich darauf nicht ein, einfach immer sagen "nö dann lasse ich das meinen lawyer machen", dann geht immer alles was vorher auf keinen fall ging.

krankenversicherung. also kanada hat im gegensatz zu den usa ein staatliches krankenversicherungssystem, und das bekommst du als ausländer auch sofort. du gehst in die town hall, sagst du willst deine sin (social i*n*s*u*r*a*n*c*e number) und dann bekommst du deine krankenversicherung. die ist auch super billig, ca 100$, ABER! die gilt nicht vom ersten tag an, sondern ja nach bundesstaat erst nach einigen monaten. in bc erst nach 3 monaten. und die preise im krankenhaus wird wircklich happig. ich hatte einen bandscheibenvorfall (nach 10 wochen) und ich war 20 stunden im krankenhaus, dafür sollte ich knapp 4000$ zahlen (incl krankenwagen). also eine auslands reise krankenversicherung für 3 monate ist da keine schlechte idee und kostet nicht viel.
lustiger weise kann man in kanada besser handeln als auf einem türkischen basar. am ende hab ich 1200 bezahlt plus 400 für den krankenwagen.

equipment. ich habe keine ahnung in welcher grössenornung ihr da dreht. wenn du eine doku drehst und ein bissel mit ner dslr durch die gegend wackelst, dann ist alles scheiss egal. aber je professioneller du aussiehst und je mehr tamtam ihr macht desto sicherer ist es das lokale kanadische equipment verleiher auf euch aufmerksam werden, und hast du dein equipment nicht lokal gemietet, dann ruinieren die dir auch gerne mal deinen dreh. das geht bei trillerpfeifen los, das du jede ton aufnahme vergessen kannst und endet bei massiven handgreiflichkeiten. wenn du da als ausländer noch der kameramann bist, dann vermutlich eher das zweite. kanadier sind total nett und totale nationalisten, die lieben dich und die hassen dich, und das ist für einen kanadier auch kein wiederspruch. rechne nur damit, das ein kanadier bei jeder sich bietenden gelegenheit dir eine rein würgt und dich verarscht so gut es geht.

am set. kanadier und amerikaner sind am set total anders als wir deutschen. hat seine vor und seine nachteile. ich will da nicht auf alle micro details eingehen, aber das wichtigste ist, die hierarchie ist da relativ "speziell", da quatscht nicht reder mit jedem. z.b. wenn du einen beleuchter hast und einen beleuchter assi und du willst das die lampe eine andere folie bekommt oder einen meter weiter soll, und du gehst zum beleuchter assi und sagst ihm das, weil er nunmal gerade neben dir steht, dann wird nicht nur dein beleuchter super pissed sein und dich von dem moment an nur noch sabotieren, auch dein producer ist dann pissed, weil er ab dem moment den assi auch als vollen beleuchter bezahlen muss. die werden dir vor dem dreh deine ansprechpartner vorstellen, und du solltest auch nur genau mit denen sprechen und mit keinem anderen. anders rum, bist du kamera assi, dann ist dein einziger ansprechpartner der kameramann, quatscht du den regisseur an, dann wirst du vermutlich gefeuert.

essen. nur ein kleines schmankerl am rande. kanada hat über 40% asiaten. die meisten mit chinesischem hintergrund. besseres chinesisches essen bekommst du nur ich china und taiwan, nutz das aus ;-)
und falls du in vancouver bist. hier kann man gut saufen, war meine stammkneipe. ist genau gegenüber dem kino, bietet sich also an.
http://thewinkingjudgepub.com

viel spass in kanada

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Antwort von Peppermintpost:

ah einen hab ich noch.

deine kanadischen kollegen denken unter umständen das du als deutscher in kanada unbeding fussball gucken willst. ich kann dir versichern das willst du definitiv nicht. ich hab mich einmal darauf eingelassen vancouver gegen L.A. zu gucken. mit opa backham auf dem platz. ich wollte mir die augen raus reissen, so schlimm ist das. die beiden gehören zu den besten mannschaften der nord amerikanischen liga und die spielen ungefähr so wie vfl bottrop gegen lokomotive wanne eikel. unerträglich.
schau eishockey, da werden die ihren ruf gerecht, jede noch so schlechte mannschaft ist besser als die deutsche national mannschaft. schau dir die calgary flames an, die kriegen zwar nix auf die reihe, spielen aber geil.
http://flames.nhl.com

so jetzt ist gut mit kanada ;-)

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Antwort von Pianist:

Na das sind doch mal echte Praxis-Informationen, da wird er sich bestimmt ganz herzlich bei Dir bedanken!

Matthias

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Antwort von Jott:

"was den zoll angeht, dem kanadischen zoll geht prinzipjell alles am a*sch vorbei ..."


Andere Praxisinformation: vor zwei Jahren wäre ich in Vancouver mit Equipment (zwei Koffer mit Kamera 10K-Klasse, Zubehör, Stativ, Licht, Ton, Dolly bla bla) ohne Carnet A.T.A. nicht durch den Zoll gekommen. Jedenfalls nicht ohne Hinterlegung einer fünfstelligen Sicherheits-Summe in Cash.

Such's dir aus, Webbsta.

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Antwort von Frank Glencairn:

In Vancouver auf dem Hotelbalkon rauchen kostet 10.000 Mäuse

...just saying

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Antwort von Jott:

Auch von mir noch einer: nimm keinen Flug mit Umsteigen in den USA. Denn da musst du immer durch die Immigration, die kennen keine Transitzonen. Heißt: du hättest alle USA-Einreiseformalitäten an der Backe, und natürlich auch auch deren Zoll. Das willst du nicht wirklich.

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Antwort von Webbsta:

Moin Peppermintpost,

vielen vielen Dank dir, hilft mir grade wirklich ungemein!

Bekomme langsam n Verständnis für die Lage, grade weil sich das Vorhaben langsam schneller entwickelt als erwartet.. :D

Es geht nach Toronto, wird ein Musik-Video mit einer dortigen Band.

Bin Freelancer, somit müsste ich mich selbst um eventuelle Visumsunterlagen kümmern, soweit ich dich richtig verstanden habe sollte ich dann einfach auf gut Glück mit einem Touristen-Visum einreisen?

Equipment-mäßig bin ich aktuell unentschlossen:

Würde gerne diverse Linsen mitnehmen, einfach schon "weil man weiß was man hat". Aktuell geplant 50er 1.2, 85er 1.2, 24-70, 70-200, 35er.

Kameratechnisch wohl die C300, wenns mit'm Platz eng wird Richtung 5D Mk III, aber nur als letzte Lösung.

Zusätzlich wollte ich noch etwas an Bühne mitnehmen, wobei ich hier bzgl. der Größe einfach bedenken habe.

Geplant hatte ich nen kleineren Jib, ein Kamerastativ, zwei Stative für nen Slider, den eigentlichen Slider und wohl eine kleinere Glidecam.

Zusätzlich dazu kommt natürlich noch Support wie Kompendium, Rails, usw., aktuell in einem eigenen Koffer. Hier sind auch Akkus, Festplatten und Speicherkarten drin.

Beim Punkt Bühne bin ich aktuell am Überlegen ob sich hier das Leihen vor Ort eher lohnt als das Geraffel selbst heile von DE rüberzubekommen?

Danke noch mal für die Hilfen!

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Antwort von Webbsta:

Danke für den Tipp mit dem Umsteigen in US, hatte schon eine Option via USA gesichert.. :D

CARNET ATA werde ich mir wohl besorgen, das ist ja nicht der Aufwand.

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Antwort von Jott:

Vielleicht sich mal hier gucken:
http://www.cic.gc.ca/english/work/index.asp

Ich kann zu diesem Themenbereich nichts sagen, weil meine Auftraggeber nie in Kanada ansässig waren. Ich würde den Auftraggeber dringend bitten, sich für dich um den Papierkram zu kümmern.

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Antwort von dnalor:


Kameratechnisch wohl die C300, wenns mit'm Platz eng wird Richtung 5D Mk III, aber nur als letzte Lösung. Meine Erfahrung ist, dass sie im letzten halben Jahr verschärft aufs Handgepäckgewicht schauen, ich wurde schon mehrmals kontrolliert und durfte nur nach langer Diskussion mit. Und für das Mehrgewicht musste ich auch zahlen, bei Emirates waren das dann direkt mal für ein paar Kilo mehr 330 Euro. Ich würde schauen, ob es Flüge z.B. mit BA gibt, da sind 20kg Handgepäck erlaubt. Ich überlege ja, ob ich vom bequemen Trolly auf Rucksack umsteige, die wiegen ohne Inhalt ja schon viel weniger und werden kaum gewogen. Kamera war eine C100 mit Linsen und Akkus, sowie Akkus für andere Sachen. Akkus dürfen wegen Entzündungsgefahr ohnehin nur ins Handgepäck, das macht es aber auch gleich viel schwerer.

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Antwort von Webbsta:

Ja genau das macht mir auch gedanken, werde mal schauen ob ich etwas in richtung BA finde..

Also alles bzgl. Kamera usw. ins Handgepäck und Slider usw. als Case aufgeben?

Habe von Bekannten schon Horror-Storys von kaputten Flightcases gehört, hat da jemand von euch schon, hoffentlich bessere, Erfahrungen gemacht?

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Antwort von Railmedia:

Mein Handgepäck ist auf dem Rückflug von SFO gewogen worden... War nicht schön. Ein Gepäckstück musste ich als Cabin-baggage aufgeben, ich habe die Tasche mit Kabeln, Akkus und Mikros gewählt. Die wurde wohl dann auch noch durchsucht, die Pfeifen haben dann aber vergessen, den Reissverschluss von der Fronttasche auch wieder zuzumachen. Da waren die Belege von Motelübernachtungen, Tanken etc. drin. Hat gut ein drittel für meine Buchhaltung dann gefehlt...
Ohne Carnet und mit Tourivisum ist durchaus heikel, aber es ging glatt.

Die wertvollsten Sachen kommen bei mir immer ins Handgepäck.

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