Frage von Chillkröte:Ich muss öfter aufgenommene Videos auf DVDs bringen. Dazu benutze ich meistens Premiere zum Capturen, MainConcept zum Umwandeln in MPEG2 und Nero Vision zum DVD erstellen. Nur selbst wenn ich überall die bestmöglichen Einstellungsmöglichkeiten benutze, ist die Qualität (natürlich subjektiv) doch sichtbar schlechter. Darüberhinaus dauert das (vor allem der Nero-Teil) entnervend lang.
Mein System ist:
Pentium M 760 (2,Ghz)
1GB Ram
und genug Platte im Raidverbund.
Meine Fragen sind: Mache ich das zu kompliziert?
Gibt es denn nicht eine Möglichkeit
einfach nur das DV-Material auf DVD zu bannen (unbearbeitet), ohne dass man dazu drei verschiedene Programme benutzen muss? Das kann es doch nicht sein oder? Wenn ich Nero die MPEG-Umkodierung überlasse, sitze ich noch länger da.
Außerdem: Warum muss ich erst in MPEG kodieren und danach erst mit Nero die DVD-Struktur schaffen? Kann man nicht gleich das gespeicherte DV-avi per Knopfdruck auf DVD hauen?
Gibt es denn wirklich
keine "ich-drück-einen-Knopf-und-geh-n-Bierchen-trinken"-Lösung (à la Pinnacle Studio vielleicht), die mir ein einigermaßen annehmbares Ergebnis liefert ohne "Remaining Time: das wollen Sie gar nicht wissen"?
Wie macht ihr sowas denn? Sitzt ihr auch mehrere Stunden vor dem Rechner nur um eine halbe Stunde DV-Material unbearbeitet auf ne DVD zu packen?
Ok, reicht, ich glaube ihr wisst was ich meine. Danke schon mal für eure Antworten!
Antwort von ptvwesel:
Da hilft dir wohl nur 'nen DVD-Recorder...
Premiere hat ein sog. Adobe MPEG Encoder mit an Bord (in den neueren Versionen). Der arbeitet genauso wie der von Mainconcept und Du kannst Dein Video direkt von der Timeline aus codieren.
Als schnelles Authoring-Programm empfehle ich Dir TMPEG DVD Author. Ist das einfachste und schnellste, was ich so kenne. Nur die Individualität bleibt halt auf der Strecke.
Du kannst auch mit DVDIT von Sonic arbeiten. Das ist ein Authoring-Programm und wandelt Deine Avi Dateien direkt beim Zusammenrechnen um. Kannste aber mit sehr langen Wartezeiten rechnen.
Genauso mit Adobe Encore. Ist auch 'nen DVD Authoring-Programm, dass für den SemiProf Anweder gut ist. Mann muss ein wenig wissen was man will und das Programm kapieren, Import-Zeiten mit einrechnen (u.U. sehr lange) aber das Programm kodiert Dir die Dateien auch ins DVD Format um.
Fazit: Natürlich alles langwierige Rechenarien. Wenn Du also Dein DV material nur sichern möchtest, empfiehlt es sich einen DVD Recorder anzuschaffen. Die Kosten nicht mehr die Welt (Günstiger als ein teueres Authoring-Programm) und gehen schnell.
Fernab von den obigen Tips: Wenn Du nur eine Sicherung der DV Daten für eventuelle spätere Bearbeitung brauchst: Brenn eine Daten DVD mit Deinem DV-Material und hol dir die Daten wieder, wenn Du sie brauchst. Kannst sie dann nicht im DVD Player schauen aber Du hast die einsen und nullen, die auch auf dem Band waren...
Antwort von Wiro:
Hallo,
für Deine Bedürfnisse empfehle ich ebenfalls einen DVD-Recorder. Da wird Dein Traum vom Bierchen Wirklichkeit.
Vorteil: man braucht nichts einzustellen.
Wenn Du dennoch über Premiere gehen willst: einfach "Auf DVD ausgeben" wählen und dann ebenfalls ein Bierchen trinken gehen - fertig.
Nachteil: man muß einiges richtig einstellen.
Ich finde Premiere für Deine Bedürfnisse etwas überdimensioniert. Es ist eher als Schnittapplikation für Filmemacher gedacht.
;-)
Gruss Wiro
Antwort von beiti:
Für mich hört sich die Beschreibung an, als ob Du zweimal encodierst - einmal schon mit Premiere/Mainconcept und dann nochmal mit Nero. Daß die Qualität dabei leidet, liegt auf der Hand. Das ist einfach Unfug.
Leider kenne ich weder die Funktionen des Mainconcept-Encoders noch die von Nero Visio im Detail, kann also keine konkreten Einstellungstips geben. Ich weiß z. B. nicht, ob Nero Vision überhaupt dazu in der Lage ist, vorcodiertes Material 1:1 zu übernehmen ohne es nochmal neu durch den eigenen Encoder zu jagen (von dem ich bisher nicht viel Gutes gehört habe).
Mein Vorschlag, der funktionieren müßte:
- Gib aus Premiere den Film als MPEG2 Elementary Streams aus (das muß man im Mainconcept irgendwo einstellen können). Dann müßtest Du getrennte Dateien für Bild und Ton rausbekommen (.m2v fürs Bild, mp2 oder mpa oder wav für den Ton).
- Dann nimmst Du IfoEdit (Freeware aus dem Internet) und baust damit eine einfache DVD-Struktur. Dabei wird garantiert nichts neu codiert, und es dauert auch nicht so lang (ca. 10 Minuten für 1 h Video). Du benutzt dafür die Funktion "Author new DVD".
- Am Ende brennst Du den Inhalt des Ordners, den IfoEdit erstellt hat, auf eine DVD - und zwar nicht mit Nero Vision, sondern mit dem ganz normalen Nero-Brennprogramm. Da muß es eine Einstellung "DVD Video" geben; wenn Du die wählst, mußt Du nur noch die von IfoEdit erstellten Dateien in den "Video_ts"-Ordner legen und das Ganze brennen. Es wird also nix mehr gerendert, sondern sofort gebrannt.
Als Ergebnis bekommst Du eine selbststartende DVD (also ohne Menü; es beginnt nach dem Einlegen direkt der Film) in sehr guter Qualität (genau so, wie sie der Mainconcept-Encoder ausgegeben hat).
Wenn Du Menüs usw. anlegen willst, bräuchtest Du eine andere Authoringsoftware statt IfoEdit. Aber Du wolltest ja eine schnelle Lösung.
Falls Dir das Encoding mit Premiere/Mainconcept zu lang dauert, kannst Du Dir den Cinemacraft Encoder Basic kaufen (ca. 60 $). Der wird in Premiere eingebunden und macht dasselbe wie der Mainconcept, nur viel schneller.
Falls Du lieber eine "Ich-geh-Bierchen-trinken"-Lösung haben willst, nimm statt Premiere ein Einsteigerprogramm wie Pinnacle Studio. Da gibt es tatsächlich die Möglichkeit, Encodierung, Authoring und Brennen in einem Programm zusammenzufassen und "auf Knopfdruck" ablaufen zu lassen. Du darfst nur nicht vergessen, einen Rohling einzulegen, auf den dann nach zwei Stunden (oder wie lange das Rendern halt gedauert hat) gebrannt wird. Bei längeren Filmen mußt Du aber schon ein mittleres Saufgelage veranstalten, um diese Zeit zu überbrücken. ;)
Antwort von Chillkröte:
Klasse Jungs, vielen Dank schon mal für die ausführlichen Antworten!
Ein DVD-Rekorder ist momentan noch nicht drin (armer Student ;), ich werde mir TMPEG DVD Author und die anderen genannten Programme aber anschauen. IfoEdit hab' ich hier doch auch noch irgendwo rumfliegen...
Für mich hört sich die Beschreibung an, als ob Du zweimal encodierst - einmal schon mit Premiere/Mainconcept und dann nochmal mit Nero
Ja, ich denke, das ist der Fall. Ich gehe deswegen den Weg, weil es doch immer heißt, das .avi muss erst in .mpeg2 umgewandelt werden, damit es ein DVD-Player lesen kann.
Also drücke ich bei zB bei Premiere auf "exportieren > als dv-avi" (dvavi einfach weil ein reines avi so viel Speicher verschlingt) dann wandel ich die Datei in ein mpeg um und klicke dann bei Nero auf "DVD Video" erstellen. Das ist ja irgendwie ein Konvertierungs-Schritt zu viel.
Was heißt das denn, man braucht erst eine DVD-fähige .mpeg-Datei? Und was hat .vob zB dann mit .mpeg2 zu tun?
Oh mann, das gute alte gepflegte Halbwissen...
Wie bringt ihr denn tagtäglich (auch geschnittene) Videos aus Premiere auf DVD? Erst als .avi exportieren und dann per Encore brennen?
Antwort von beiti:
VOB ist im Prinzip eine MPEG2-Datei, nur noch zusätzlich angereichert mit weiteren Informationen.
Ich gehe deswegen den Weg, weil es doch immer heißt, das .avi muss erst in .mpeg2 umgewandelt werden, damit es ein DVD-Player lesen kann.
Also drücke ich bei zB bei Premiere auf "exportieren > als dv-avi" (dvavi einfach weil ein reines avi so viel Speicher verschlingt) dann wandel ich die Datei in ein mpeg um und klicke dann bei Nero auf "DVD Video" erstellen. Das ist ja irgendwie ein Konvertierungs-Schritt zu viel. Jetzt mal langsam. Was machst Du womit?
- Exportieren von DV-AVI aus Premiere kann man machen, denn man das Material außerhalb von Premiere encodieren will. Da Dein Material vorher schon DV war, wird bei der Ausgabe von DV-AVI nichts neu gerendert.
- Womit machst Du dann das MPEG? Wieder zurück in Premiere? Oder schon in Nero? Oder mit einer weiteren Software? Und mit welchen Einstellungen?
Mir fällt gerade auf, daß Du nirgends geschrieben hast, welche Premiere-Version Du benutzt. Davon hängt ab, ob der Tip von Wiro funktioniert (in Premiere auf "Auf DVD ausgeben" klicken und Bierchen trinken gehen).
Antwort von Wiro:
A propos "Mit Premiere direkt aus der Timeline auf DVD ausgeben":
Wenn ich so in mein Video-Regal schaue, dann steht da eine ganze Latte von DVDs, die alle so entstanden sind. Wenn ich da jedesmal ein Bierchen trinken gegangen wäre, dann wäre ich vmtl. schon Alkoholiker ;-))
Meines Wissens funktioniert dieses Feature nur bei gekauften Versionen. Nach dem Registrieren bekommt man einen Freischaltcode zugesandt. Wenn es sich also um eine Trial handelt, ist dieser Button mglw. ausgegraut.
Gruss Wiro
Antwort von beiti:
Wenn ich da jedesmal ein Bierchen trinken gegangen wäre, dann wäre ich vmtl. schon Alkoholiker ;-)) Ich kenne Leute, die sind Alkoholiker geworden, ohne dabei eine einzige DVD gebrannt zu haben... :)
Antwort von Chillkröte:
Jetzt mal langsam. Was machst Du womit?
- Exportieren von DV-AVI aus Premiere kann man machen, denn man das Material außerhalb von Premiere encodieren will. Da Dein Material vorher schon DV war, wird bei der Ausgabe von DV-AVI nichts neu gerendert.
Ist etwas durcheinander geschrieben, ich geb's zu. Das liegt aber an den ganzen Ladebalken, die ich aufgrund meiner Arbeitsweise hier so vor mir sehe. Da stehen die Bierchenlaster hier schon schlange (ich trink zwar fast nie Bier, aber mir gefällt der Gedanke :)
Also damit meinte ich geschnittene aus mehreren Titeln, Clips und evtl. Effekten bestehende Filme. Die render ich dann, bevor ich sie mit MainConcept zu MPEGs umwandle, als dvavi. Ist das blödsinnig?
- Womit machst Du dann das MPEG? Wieder zurück in Premiere? Oder schon in Nero? Oder mit einer weiteren Software? Und mit welchen Einstellungen?
Das MPEG erstelle ich mit dem MainConcept-Gedöns. Da man nicht einfach "hohe Qualität" einstellen kann, schraube ich die durchschnittliche Bitrate immer so hoch, dass es grade noch auf die DVD passt (die entstehende Datei also so ca. 4,5GB groß ist).
Also Premiere-Version ist Pro 1.5 und "als DVD ausgeben" kann ich anklicken. Habe die Funktion bis jetzt nur einmal benutzt und da hat es so lange gedauert und war in so einer verkorksten Quali (mit teilweise fehlerhaften Titeln etc.), dass ich gedacht habe, dass sei einfach eine noch unausgereifte Adobe-Funktion. Könnte natürlich auch an den Einstellungen liegen...
Ach so, noch mal die Frage. Welchen alltagstauglichen Weg habt ihr euch denn angewöhnt, um Videomaterial (geschnitten oder ungeschnitten ist ja im Prinzip egal) aus Premiere auf DVD zu bringen?
Antwort von Fonfara:
Ich lass meine aus Premiere Pro gerenderten DV-Avi-Files in Encore umwandeln. Dazu importier ich mir die Files als Schnittfenster, bastle meine Menüs und klicke auf DVD erstellen. War bisher immer zufrieden, weil Encore automatisch die beste Qualität in Abhängigkeit von der Länge berechnet. Und das ist der Knackpunkt: Auf eine DVD 5 (4,7 GB) passt nur eine Stunde in sehr guter Quali (ca. 7 Mb/sec vbr + Ton in PCM oder MPEG Audio Layer II). Wird es mehr Videomaterial, wird die Qualität natürlich schlechter.
Das funktioniert auch in Premiere Pro so. Einfach die richtigen Einstellungen wählen (Preset PAL, High Quality 7Mb, 1-Pass oder PAL, High Quality 4Mb 2-Pass, egal ob cbr oder vbr sind empfehlenswert) und schon rendert Premiere los. Dauert zwar ne ganze Weile (wie auch in Encore) aber die Quali stimmt. Da kannste auch einen Kaffee trinken gehen.
Beide Programme erzeugen MPEG2-Daten die zusammen mit der Menüstruktur, Untertitel und Audiospuren in .vob"s (Video Objects) zusammengefasst und im Ordner Video_TS auf die DVD gebrannt werden. Diesen letzten Schritt übernahmm bei dir bisher immer Nero.
In einem externen Programm in MPEG2 umzuwandeln lohnt sich nur, wenn 1. das Programm entweder sehr sehr gut ist, 2. das Programm sehr sehr schnell arbeitet oder du mehrere Dateien für mehrere Projekte vorbereiten möchtest. Aber auch da gilt: Wieviel Programm hab und welche Komprimierungsrate kann ich mir leisten?
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
Antwort von Fonfara:
Hab noch einen Nachtrag:
Ungeschnitten das Material auf DVD zu bringen ist auch ganz einfach: Mit einer Videoschnittkarte (Pinnacle o.ä.) gibt es oft die Möglichkeit, direkt das Video vom Firewire-Anschluss auf DVD zu brennen. Den Umwandlungsvorgang übernimmt dabei die Videoschnittkarte.