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Frage von monophonic:


Da die DSLR Videokameras ja schon länger so im Trend sind mal eine grundsätzliche Frage.

Meines Wissens war der eigentliche Grund, eine Canon 5D MKII mit Videofunktion auszustatten, weil sie einen großen Sensor im KB Format hat.
Damit war eine knappe Schärfezone mit deutlichem Schärfeabriss möglich, was mit den Videocams mit den vergleichsweise kleinen Sensoren so nicht möglich war.

Spricht eigentlich heut, Jahre später etwas anderes zusätzlich für die DSLR?.

Eine gute Videocam wie die Panasonic AG AC 90 ist doch vom Handling her viel besser. Hat halt nur kleinere Sensoren.

Die Bildqualität ansich ist doch ebenfalls etwa vergleichbar was Dynamik, Rauschen und Farbwiedergabe betrifft.

Full Hd ist Full HD , egal aus welcher Cam. Damit ist auch eine Canon 5D MKIII in der Bildqualität bezogen auf die Auflösung identisch. Warum dann noch mit einer umständlichen DSLR sich abquälen?

Gruß
Michael

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Antwort von beiti:

Theoretisch erzielt ein größerer Sensor die bessere Bildqualität mit weniger Rauschen und Artefakten (schon bei niedrigen ISOs), mehr Dynamik und mehr Bearbeitungsreserven.
In der Praxis reizen die meisten DSLRs diese Möglichkeiten jedoch nicht aus, weil sie Foto-optimierte Sensoren mit unnötig hoher Auflösung haben und allerlei Tricks brauchen, um die für Video benötigte Bildrate rauszukitzeln. Das geht zu Lasten der Bildqualität.
Eine Canon 5D II war bei ihrem Erscheinen ganz toll und einmalig; mittlerweile gibt es bei Camcordern und auch im Lager der spiegellosen Systeme (Sony, Panasonic) mehr Bildqualität.

Manche "Vollformat"-DSLRs haben gegenüber Camcordern immerhin ein etwas geringeres Rauschen bei hohen ISO-Einstellungen - wenn auch nicht in dem Umfang, den man aufgrund des größeren Sensors erwarten würde. Etwa die 5D II ist trotz ihres Alters da noch relativ gut; zusammen mit einer lichtstarken Festbrennweite kann man noch unter Lichtbedingungen filmen, wo ein Camcorder wie der Panasonic AG AC-90 schon aufgeben müsste. Allerdings leidet die Kombination aus großem Sensor und hoher Objektiv-Lichtstärke auch an ihrer sehr geringen Schärfentiefe, besonders im Nahbereich; das macht den praktischen Einsatz für reportageartiges Filmen schwierig - und sobald man zum Ausgleich ein Stück abblendet, ist der Camcorder wieder gleich gut oder besser.

Insgesamt spricht für eine DSLR als Videogerät heute nicht mehr so viel; je nach Einsatzzweck sind meist spiegellose Systemkameras oder klassische Camcorder besser.
Aber große Sensoren an sich haben schon Vorteile - zumindest dann, wenn sie auf Video optimiert sind. Man sieht ja in der Fotografie, wie es gehen könnte: Wenn man Fotos macht, sind DSLRs mit großen Sensoren den Kleinsensor-Kompaktkameras in praktisch jeder Hinsicht überlegen.

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Antwort von monophonic:

Hallo beiti,
danke! Prima erklärt.

Die Cams mit den Großsensoren haben halt den größeren Pixelpitch. Aber das runterrechnen von 21 MP auf Full HD drückt auch die Qualität und daher hebt sich der Vorteil teilweise wieder auf, das ist auch mein Stand.

Ich frage mich wie wird ein großer Sensor ausgelesen um auf HD zu kommen?

Pixelbinning oder nur jeden 20ten Pixel auslesen? Das würde mich interessiern.

Da hilft letztlich wohl nur selbst vergleichen. Mein Vergleich wäre Nikon D800 gegen Panasonic AG AC 90 bei gleicher Einstellung.Dann zeigt sich was ich wissen möchte. Nur muß ich noch sehen wo ich eine AC 90 herbekomme.


Im Handling, wie Zoomen ohne Focusdrift, sehe ich nur Vorteile der Videocam.


Gruß
Michael

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Antwort von beiti:

Pixelbinning oder nur jeden 20ten Pixel auslesen? Das würde mich interessiern. Soweit ich weiß, geht es immer um ganze Zeilen. Es gibt Line-Binning und Line-Skipping, je nach Kameramodell und Modus. Je höher die Framerate, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Zeilen ausgelassen werden. Eine konkrete Liste, welche Kamera was macht, kenne ich allerdings nicht.
Mein Vergleich wäre Nikon D800 gegen Panasonic AG AC 90 bei gleicher Einstellung.Dann zeigt sich was ich wissen möchte. Nur muß ich noch sehen wo ich eine AC 90 herbekomme. Die Nikon D800 gilt im Videomodus nicht gerade als ISO-Wunder. Da bietet Canon bei gleicher Sensorgröße mehr.
(Ganz abgesehen davon fehlt der D800 einige Ausstattung, um bequem filmen zu können. Sowas wie Magic Lantern gibt es für Nikon ja leider auch nicht.)

Einen direkten Vergleich zum AG AC-90 kenne ich allerdings nicht. Der AC-90 hat schon sehr kleine Chips - kleiner als andere Camcorder.
Also Nikon D800 und Panasonic AG-AC90 sind beide für ihre jeweilige Kameraklasse nicht die Rausch-Referenz.

Ich halte übrigens die Sony-Camcorder mit 1"-Sensoren im Augenblick für den besten Kompromiss. Die haben ein sehr gutes Rauschverhalten, einen brauchbaren (wenn auch nicht überragenden) Autofokus und dabei immer noch etwas Reserve in Sachen Schärfentiefe; mit kurzer Brennweite wird quasi alles scharf, und ab den mittleren Brennweiten kann man schon hübsch freistellen.

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Antwort von jenss:

Eine gute Videocam wie die Panasonic AG AC 90 ist doch vom Handling her viel besser. Hat halt nur kleinere Sensoren.

Die Bildqualität ansich ist doch ebenfalls etwa vergleichbar was Dynamik, Rauschen und Farbwiedergabe betrifft.

Full Hd ist Full HD , egal aus welcher Cam. Damit ist auch eine Canon 5D MKIII in der Bildqualität bezogen auf die Auflösung identisch. Warum dann noch mit einer umständlichen DSLR sich abquälen?l Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Videocam in Sachen Dynamik, Farben und Rauschen mit einer D600 mithalten kann. Die großen Pixel machen da doch einiges aus, auch wenn vielleicht nur 2 MP ausgelesen werden (ich denke mal, Line-skipping ist üblich, d.h. Zeilen werden ausgelassen).

Würde runtergerechnet werden, dann wäre die Auflösung sicher top. beim Fotografieren erhöht Runterrechnen die Pixelschärfe. Also ein 2 MP-Bild von einem 24 MP-Sensor heruntergerechnet ist deutlich schärfer als von einem nativen 2 MP-Sensor. Das Runterrechnen erzeugt eine Foveon-ähnliche Schärfe. Ich denke nicht, dass Runterrechnen im Video üblich ist. Das macht aber vielleicht eine Sony A7s im FullHD-Modus, denn die kann ja eh schon den ganzen Sensor auslesen (4k-fähig).

Aber auch, wenn von 24 MP nur 2 MP bei einer D600 o.ä. ausgelesen werden (davon gehe ich aus), dürften die Pixel noch immer deutlich größer sein als bei einer Videocam und somit dürften auch Farben und Dynamik besser sein.

Eine Videocam mit 3CMOS oder 3CCD dürfte Foveon-ähnliche Schärfe haben und damit sicher mehr Auflösung bieten als eine DSLR, trotz ebenfalls nur FullHD-output.

Für die Videocam spricht die viel einfacher zu handhabende Schärfe. Bei einer D600 ist das wirklich nicht leicht. Ich nutze daher auch manchmal den Push-AF über des Auslöseknopf. Der führt zwar zu kurzem Pumpen, aber ich habe damit immerhin Sicherheit, dass das Bild auch scharf wird. Eine Displaylupe brauche ich wohl noch.

Die geringe Schärfentiefe bietet ganz tolle gestalterische Möglichkeiten, jedoch eben auch potentielle Schwierigkeiten mit dem Fokus. Damit muss man lernen umzugehen und es gibt halt Grenzen, wo es zu schwierig wird.
j.

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Antwort von beiti:

Die großen Pixel machen da doch einiges aus, auch wenn vielleicht nur 2 MP ausgelesen werden (ich denke mal, Line-skipping ist üblich, d.h. Zeilen werden ausgelassen). Ich glaube, es wird schon etwas mehr ausgelesen als die unbedingt benötigten Pixel. Teilweise gibt es auch Line-Binning, also das Zusammenfassen mehrerer Linien zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit. Aber wie genau das die Kameras jeweils machen, ist schwer rauszufinden. Wahrscheinlich unterscheidet sich das genaue Procedere sogar je nach gewählter Auflösung, gewählter Framerate und gewähltem ISO-Wert.
Aber auch, wenn von 24 MP nur 2 MP bei einer D600 o.ä. ausgelesen werden (davon gehe ich aus), dürften die Pixel noch immer deutlich größer sein als bei einer Videocam und somit dürften auch Farben und Dynamik besser sein. Rechnen wir zum Spaß mal nach, was da übrig bleiben würde: Die D600 hat 6016 Pixel auf 39,9 mm Breite, also hat ein Pixel eine Seitenlänge von maximal 0,005967 mm. Für HD-Auflösung entspricht das einer Chip-Größe von 11,5 x 6,4 mm. Das ist immer noch deutlich größer als der Chip eines Panasonic AG-AC90, aber etwas kleiner als der Sensor eines 1"-Camcorders.

In der Praxis ist das alles schwer zu vergleichen.
Wenn z. B. ein Camcorder dank kleiner Chips eine relativ hohe Zoom-Lichtstärke hat, wie vergleicht man das mit einer Großsensor-Kamera? Nimmt man zum Vergleich ein durchschnittliches DSLR-Zoom (das natürlich weniger Lichtstärke hat), oder vergleicht man mit einer rechnerisch gleich lichtstarken Festbrennweite - obwohl eine solche für die meisten Käufer aus praktischen oder finanziellen Gründen nicht in Frage kommt? (Es ist ja kein Geheimnis, dass die allermeisten DSLR-Käufer nie über die Kit-Objektive hinauskommen.)
Wenn eine Kamera z. B. nur maximal 30 fps schafft und daher als längste Belichtungszeit 1/30 Sekunde erlaubt, wie vergleicht man das mit einer Kamera, die 60 fps aufnimmt und dann 1/60 Sekunde als längste Belichtungszeit zulässt? Immerhin ein Unterschied von 1 Blendenstufe - und die Unterschiede der Bewegungen sieht man auf Testbildern ja nicht.

Wegen dieser offenen Fragen sind auch Testberichte nicht immer so zuverlässig. Zum Beispiel VideoAktiv testet meines Wissens immer mit der maximalen Belichtungszeit bei jeweils höchster Framerate in Full-HD-Auflösung. Eine Kamera, die 60 fps kann, ist da automatisch um 1 Blende im Nachteil gegenüber einer Kamera, die nur 30 fps kann - obwohl man die 60-fps-Kamera jederzeit auf 30 fps mit 1/30 Sekunde runterschalten könnte. Auch dafür, mit welchen Objektiven getestet wird, gibt es kein einheitliches Schema; dass dieselbe Kamera mit lichtstärkerem Objektiv erheblich besser abschneidet, liegt auf der Hand.

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Antwort von jenss:

Ja, da hast du recht, die Sache mit der Lichtstärke ist schwer zu vergleichen. Eine große genutzte Sensorfläche bringt aber vor allem auch bessere Farben und Dynamik.

Als ich von der A65 (APS-C) auf die D600 (Vollformat) gewechselt habe, fiel mir gleich auf, dass die D600 mehr Dynamik und bessere Farben im Video bringt. Beide haben 24 MP, also sind die Pixel der A65 deutlich kleiner. Überhaupt war ich erstaunt, dass der Schritt von APS-C auf Vollformat eine so deutlich bessere Bildqualität brachte. Hatte die D600 in erster Linie wegen dem besseren Freistellen beim Fotografieren gebracht. Inzwischen möchte ich schon alleine wegen Dynamik und Farben nicht wieder zu APS-C zurück :).
j.

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Antwort von monophonic:

Hallo,

bezogen auf die reinen Sensor/ Pixelvergleiche liegt die DSLR sicher vorn, keine Frage.

Was das Handling bei einer bewegten Cam betrifft sieht das dramatisch anders aus.
Die festeingebaiuten Zooms der Camcorder sind richtige Zooms, die auch eine ruckelfreie Zoomfahrt ohne Fokusdrift und ständiges "Überfahren" zulassen.
Sie haben elektronische, absolut brauchbare Sucher zur Bildkontrolle.

Audiopegel ist während des Drehs kontrollierbar.

Versucht das alles mal mit einer D600 im Videomodus. Da sind Nerven angesagt.

Eine Sony NEX VG30E finde ich auch noch eine Alternative zur AG AC90. Sie hat immerhin ein Wechselbajonett, auch nicht zu verachten.

Gruß
Michael

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Antwort von rush:


Versucht das alles mal mit einer D600 im Videomodus. Da sind Nerven angesagt. Für meine Begriffe bekommt Nikon erst jetzt mit der D810 langsam in sinnvolle Usability-Bereiche... mit Audiopegeln und verstellbarer Blende im Videomodus oder auch Zebra. Immer noch nicht perfekt - aber die Richtung ist die richtige um damit arbeiten zu können.

Space



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