Frage von mam_aki:Hallo liebe Filmemacher,
ich bin auf der Suche nach einem low budget oder evt. auch no budget Kurzfilmprojekt, das ich vertonen kann. Zum einem geht es mir im Moment vor allem darum, als Composer mehr Erfahrung zu sammeln und anschließend ein ansprechendes Video für mein Demo-Reel zu haben. Daher spielt Geld jetzt (noch) keine so große Rolle für mich. Und auf der anderen Seite finde ich kleinere Indiefilme am spannendsten und interessantesten zu vertonen, weil man dort auch Themen abseits von den üblichen Hollywood Klischees findet.
Ich selbst bin in der Gegend von Bamberg zuhause. Einer meiner Lieblingsfilmemacher ist Andrej Tarkowski und ich mag subtilere und tiefsinnigere Geschichten, die eine gewisse musikalische Empathie erfordern. Ansonsten bin ich aber generell für ein sehr weites filmisches Spektrum zu begeistern.
Mein Demo-Reel kann man hier sehen:
https://play.reelcrafter.com/DMthu2DfT1SHNt1kBV3Jlw
PM ist willkommen 🙂
Mam Aki Music alias Brigitte Schmidt
Antwort von Frank Glencairn:
Willkommen auf Slashcam,
ich hab mir deine Sachen mal durchgehört, und um ganz ehrlich zu sein, das ist alles verdammt gut.
Imho hast du da was, ein Potential - schwer in Worte zu fassen - welches ich bei vielen oft vermisse.
Schwer in Worte zu fassen, weil ich - obwohl ich selbst seit Jahrzehnten in einer Band spiele - keine einzige Note schreiben und lesen kann, und Musiktheorie für mich völlige Raketenwissenschaft ist.
Ich hab nen anderen Zugang zu Musik als das - hat mit Farben zu tun.
Warum genau mir eine Komposition gefällt oder mich etwas stört, kann ich deshalb nicht wirklich musikwissenschaftlich erklären.
Deine gefallen mir jedenfalls wirklich gut (und das ist eher selten).
Was mir vor allem aufgefallen ist, daß dein Score die Bilder/Story unterstützt und weiter trägt, statt sich in den Vordergrund zu drängeln.
Leider hab ich in meiner Position nur selten die Gelegenheit jemanden für den Score anzuheuern, aber ich hab dich jetzt auf jedem Fall auf dem Radar, und kann dich der Produktion wenigstens vorschlagen, wenn sich was ergibt.
Antwort von mam_aki:
Vielen Dank für deinen sehr ermutigenden Kommentar und natürlich freue ich mich riesig über jede Weiterempfehlung!
Gerade gestern hatte ich die Gelegenheit, bei einer persönlichen Onlinebegegnung mit Richard Kraft die doch recht dünne Luft der Hollywoodgötter zu schnuppern. Immerhin bekam ich ein klares Feedback, was ihm persönlich nicht an meinem Musikstück gefallen hat. Das ist natürlich erstmal nicht so toll zu hören, aber es ist schon viel, heutzutage überhaupt ein Feedback von einer Koriphäe in dieser Branche zu bekommen. Jedenfalls nütze ich jede Gelegenheit, dazuzulernen. Die Arbeit mit dem Regisseur bedeutet für mich ja auch, wirklich genau zu verstehen, was er ausdrücken will und was der Film transportieren soll. Da ist es völlig normal, musikalisch nachzujustieren, bis das Ergebnis stimmt.
Notenlesen, Musiktheorie, Instrumentierung usw. ist natürlich Handwerkszeug. Aber wenn man sich z.B. die Biografie von Hans Zimmer anschaut, weiß man, dass es viele andere, unkonventionelle Zugangsmöglichkeiten zur Musik gibt. Musik über Farben wahrzunehmen, finde ich jetzt gar nicht so ungewöhnlich, ich habe es auch schon von anderen Composern gehört, dass sie Musik eher als Muster oder Pattern oder so etwas wahrnehmen. Bei mir selbst würde ich eher sagen, dass ich Klang generell als Musik wahrnehme. In vielen Fällen eher als Kakophonie, aber trotzdem Musik. Die Kunst ist dann für mich, wie man das, was man wahrnimmt, mit den Mitteln, die einem musikalisch zur Verfügung stehen, ansprechend ausdrücken kann. Da gibt es für mich immer etwas Neues zu lernen.
Könnte man noch viel dazu sagen, aber ich will es jetzt nicht zu lang machen 😄
Also nochmal vielen Dank für dein nettes Feedback und ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns mal bei einem Projekt begegnen 🙂