Frage von bassabus:Hi!
Ich habe kürzlich "Das Kabinett des Dr. Caligari" gesehen und mich gewundert, wie sie diese partiellen Auf- und Abblenungen damals bewerkstelligt haben.
Dunkler Bildschirm - ein Teil des Gesamtbildes "öffnet" sich blendenförmig, ein weitere Teil des Bildes öffnet sich, bis schliesslich das ganze Bild zu sehen ist. Das geschieht mit einer dermaßenden ungleichmäßigkeit , das ich mich wundere , wie sie das nur gemacht haben.
Oder war der Film soo unempfindlich, das sie einfach einen Scheinwerfer nach dem nächsten eingeschaltet haben???
Dankeschön
MfG
bassabus
Antwort von Ephraim:
: Hi!
:
: Ich habe kürzlich "Das Kabinett des Dr. Caligari" gesehen und mich gewundert,
: wie sie diese partiellen Auf- und Abblenungen damals bewerkstelligt haben.
:
: Dunkler Bildschirm - ein Teil des Gesamtbildes "öffnet" sich blendenförmig,
: ein weitere Teil des Bildes öffnet sich, bis schliesslich das ganze Bild zu sehen
: ist. Das geschieht mit einer dermaßenden ungleichmäßigkeit , das ich mich wundere ,
: wie sie das nur gemacht haben.
:
: Oder war der Film soo unempfindlich, das sie einfach einen Scheinwerfer nach dem
: nächsten eingeschaltet haben???
:
: Dankeschön
:
: MfG
: bassabus
Hallo,
in der Tat, die Filme waren nicht sehr empfindlich gegen Licht, dafür mehr gegen mechanische Beanspruchung ;-)
Die normale Auf-, Ab-, Überblenung wurde auf chemischem Wege im Negativ bewerkstelligt, in dem die entsprechenden Stellen in Abschwächer getaucht wurden: wo es am dunkelsten werden sollte lies man es am längsten im Bad, also langsam eintauchen. Überblendungen wurden dann übereinanderliegend kopiert.
Die Effektblenden kann man heute noch auf dem gleichen Wege erzielen. In die Kompendien kann man Vorsätze oder Blenden einsetzen, die beweglich sind. Da das Kompendium im Unschärfenbereich liegen kann, erzielt man allmähliche Übergänge. Wenn das alles von Hand bedient wird, kommt es zu Unregelmäßigkeiten, die in den Zeiten der technischen Perfektion als ästhetisch angenehm empfunden werden. Sicher aber kann auch ein Computer das simulieren. Man kann ja auch DDD-Aufnahmen das Kratzen einer Schallplatte beimischen.
Übrigens beschreibt der Autor Rolf Hempel in seiner Doktorarbeit "Fritz Lang, ein Autor schreibt mit der Kamera" (als Buch veröffentlicht, aber nur noch antiquarisch zu bekommen) auch damalige Arbeitsweisen.
Übrigens, Bildschirme waren damals nicht üblich, weil noch nicht erfunden. Man verwendete Leinwände oder andere weiße Flächen ;-))
Gut Licht
Ephraim
http://www.ephraim-rosenstein.de