Frage von ruessel: zum Bild
Arriflex 300 bei Außenaufnahmen. (Forellenhof 1965), Kamera ca. 120.000 DM. (Heute gebraucht ca. 3000 - 5000,- EUR)
Bei ARRI läuft diese Kamera unter "Atelierkamera". Was macht eine Atelierkamera gegenüber einer anderen 35mm Kamera aus? Der Blimp (gedämmte Kameras hatten meist einen teuren Spezialfilmgreifer - besonders leise)? Videoausspiegelung? Hydrostativ? Sucher Parallaxenausgleich?
Vor einigen Jahrzehnten hatte jede größere Kamerafirma noch eine Atelierkamera im Portfolio.... Was war immer anders, außer der 4 fache Preis? Nur die Größe und damit längere Aufnahmezeiten?
Antwort von klusterdegenerierung:
Ich denke nicht wirklich viel, aber viel mehr an dem damaligen Studiohype, wo ja ganze Aussenaufnahmen im Studio gedreht wurden und da bat es sich marketingtechnisch sicherlich an mit diesem Produkt etwas auf die Kacke zu hauen, zumal Studio Equipment seit jeher schon immer das teurere und hochwertige war, oder sein sollte.
Sicherlich wollte man sich hiermait von den anderen Cams einfach abgrenzen, auch wenn sie nicht groß was anderes war, aber die Männer mit dem Geld wußten sofort welche die richtige für sie war. ;-))
Antwort von ruessel:
https://www.dwds.de/wb/Atelierkamera
Antwort von cantsin:
Nach Einführung des Tonfilms in den 1930er Jahren gab es lange Zeit nur "Atelierkameras". Die Blimps machten es unmöglich, Kinofilme außerhalb von Studios oder gar mit Handkamera zu drehen. Der Dokumentarfilm
"Visions of Light - The Art of Cinematography" zeigt das ziemlich eindrücklich an Filmausschnitten - wie plötzlich in den 30er Jahren die Kameraführung bei Spielfilmen langsam und statisch wurde und vieles dessen, was Regisseure wie Vertov und Eisenstein mit ihrer kompakten
Debrie Parvo-Kameras eingeführt hatten, wieder verlorenging.
AFAIK waren die französischen Nouvelle Vague-Filme der späten 50er/frühen 60er Jahren die ersten, die auch dank weiterentwickelter und kompakterer 35mm-Tonfilmkameratechnik außerhalb von Studios gedreht wurden (gefolgt vom New Hollywood der 60er/70er Jahre).
Zum Begriff "Atelierkamera": in Deutschland war in den 50ern/60ern der französische Begriff "Atelier" gebräuchlicher als das englische "Studio", und deutsche Filmstudios nannten sich häufig "Ateliers".
Antwort von ruessel:
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http://www.lusznat.de/cms1/index.php/ki ... x-story-01
1953 erscheint im Augustheft des Kameramanns ein Artikel »Die Handkamera« von Hans Rolf Strobel. »Wir kennen keinen Deutschen Spielfilm seit der Währungsreform, der ohne Atelier gedreht wurde. Wir kennen keinen deutschen Spielfilm seit 1948, der mit einer Handkamera gedreht wurde. Der 250 000 DM Film könnte der Ausweg aus der formalen Misere des deutschen Films sein….In München werden weltberühmte Handkameras hergestellt. In München sitzen ein paar Dutzend Filmproduzenten. Ob die wissen, dass es die „Arriflex“ gibt? «
Antwort von klusterdegenerierung:
ruessel hat geschrieben:
http://www.lusznat.de/cms1/index.php/ki ... x-story-01
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Der zwei Quadratmeter große Stand der Firma Arnold & Richter auf der Leipziger Messe 1937.
Spitze! Das waren noch Stände, da hatte man noch den Überblick! ;-)
Antwort von ruessel:
Spitze! Das waren noch Stände, da hatte man noch den Überblick! ;-)
Aber die Preise....die Preise......

Preisliste von 1979, eine ARRI 35 ohne Objektiv und Zubehör kostet ein halbes Einfamilienhaus.
Antwort von ruessel:

Eine andere Atelierkamera mit Alfred Hitchcock, man fragt sich, wie kann man mit so einem unbeweglichen Monster spannende Filme drehen? Mehr Alfred gucken, der zeigt es. Hier müsste es eine Mitchell Atelierkamera sein, oder?