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Frage von JasDA:


Hallo zusammen,

ich bräuchte als Videoschnitt-Amateur mal einige Tipps und Verbesserungsvorschläge von Leuten die sich deutlich besser mit dem Thema auskennen.

Wir sind relativ häufig mit unserer Band unterwegs und unsere beiden Kameras (Sony HDR-CX730E, GoPro Hero 3+ Black) laufen praktisch ununterbrochen mit (beides in 1080p50). Heißt, nach so einem Wochenende kommen da etliche Stunden an Videomaterial zusammen.

Gibt es irgendwelche Ratschläge wie ihr dann vorgeht ein BestOf daraus zu erstellen? Durchschaut ihr erst das komplette Material und mach euch Notizen oder fangt ihr direkt an zu schneiden um die unnützen Stellen zu entfernen?

Oftmals sind es ja nur Clips von 2 Sekunden länge die interessant sind. Gerade bei den Szenen bei denen wir auf der Bühne stehen kommen deutlich öfters Schnitte zum Einsatz.

Zur Bearbeitung nutze ich Sony Vegas Pro und ich komme auch jedes Mal an das gewünschte Ziel. Aber irgendwie habe ich das Gefühl extrem umständlich zu arbeiten.

Derzeit importiere ich alle Videos in Sony Vegas und schaue sie dann alle durch. Ziehe sie dazu in die Zeitleiste und Schneide jeden Schnipsel aus, der interessant sein könnte. So habe ich anschließend hunderte von Schnipseln die ich mühselig immer und immer wieder in der Reihenfolge, Länge, etc. verändere.

Irgendwelche Tutorials im Netz beschreiben eigentlich immer nur wie man bestimmte Funktionen nutzt, ich bin aber eher interessiert an Best Practices von erfahrenen Nutzern.

Vielleicht kann mir hier ja jemand weiterhelfen.

Viele Grüße

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Antwort von Axel:

Wir sind relativ häufig mit unserer Band unterwegs und unsere beiden Kameras (Sony HDR-CX730E, GoPro Hero 3+ Black) laufen praktisch ununterbrochen mit (beides in 1080p50). Heißt, nach so einem Wochenende kommen da etliche Stunden an Videomaterial zusammen. Das erinnert an die Theorie, dass eine Milliarde Affen im Laufe der Äonen sinnlos auf einer Schreibmaschine rumtippen könnten und irgendwann käme die Encyclopædia Britannica dabei heraus.

Will heißen: Macht euch vorher ein paar Gedanken, was (und wie!) filmenswürdig ist, dann nehmt es mit ein bisschen Vor- und Nachlauf auf. Ansonsten bleibt halt nur das Sichten endlos langen Rohmaterials ...

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Antwort von JasDA:

Sich vorher Gedanken zu machen ist sicherlich immer sinnvoll, bringt mich an dieser Stelle aber nicht wirklich weiter. Denn es sind gerade die spontanen Aktionen, die es wert sind festgehalten zu werden. Und die erwische ich nunmal nur, wenn ich mit der Kamera die ganze Zeit dabei bin.

Mir ging es hier auch eher darum wie ihr aus technischer Sicht mit so einem Haufen Rohmaterial umgeht.

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Antwort von TaoTao:

War das nicht die aktuelle GoPro die per Knopfdruck ein Highlight setzen kann sprich, eine Art Kapitel oder Marke die man dann sofort wiederfinden kann.

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Antwort von axl*:

So habe ich anschließend hunderte von Schnipseln die ich mühselig immer und immer wieder in der Reihenfolge, Länge, etc. verändere. Wenn ohne festes Konzept gefilmt wird, ist das der Weg zum Endprodukt.

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Antwort von Jalue:

"Derzeit importiere ich alle Videos in Sony Vegas und schaue sie dann alle durch. Ziehe sie dazu in die Zeitleiste und Schneide jeden Schnipsel aus, der interessant sein könnte. So habe ich anschließend hunderte von Schnipseln die ich mühselig immer und immer wieder in der Reihenfolge, Länge, etc. verändere. "

Bei eurer Arbeitsweise ("Kameras laufen eigentlich immer mit") lässt sich der Vorgang kaum beschleunigen. Proficutter sichten bei eiligen Sachen mit knapper Deadline das Material i.d.R. unmittelbar vor dem Schnitt im Schnelldurchlauf, was aber ein hohes Maß an Erfahrung voraussetzt - und i.d.R. sitzt auch noch ein Autor daneben, der den 'Fahrplan' vorgibt.

Hier könntest du vielleicht ansetzen: Einen Bandkollegen hinzuholen, der daneben sitzt und rein inhaltlich denkt, während du den Schnittrechner bedienst. Arbeitsteilung spart Zeit, das ist Fakt, denn entgegen anderslautender Gerüchte aus der Küche von McKinsey + Co ist KEIN Mensch multitaskingfähig. Das könnte z.B. so ablaufen, dass dein Kumpel das Rohmaterial sichtet, sich die Timecodes der Highlights notiert und schon mit einem groben Schnittkonzept zu dir kommt. Das wird dann einfach abgearbeitet, ihr müsst ggf. nicht mal alles ingesten.

Die Konzertpassagen würde ich gar nicht sichten, da könnt ihr direkt in den Multicamschnitt gehen, d.h. die drei Kameras synchron anlegen und 'on the fly' in einem Durchgang schneiden, auf Takt, bzw. nach Gefühl, was dir als Musiker leicht fallen dürfte.

Das alles, wenn ihr auf der bisherigen Arbeitsweise BESTEHT - aber letztlich würde ich genau die hinterfragen. Mit einem Konzept VOR Drehbeginn kannst du die Materialmasse enorm reduzieren, was natürlich den Schnitt erleichtert. "Aber dann gehen doch ganz viele tolle, spontane Momente verloren..." Right, so ist das in der harten Realität. Der Witz ist nur: Keiner wird sie im fertigen Video vermissen, wenn dein Konzept funktioniert und du die DAFÜR nötigen Bilder/O-Töne im Kasten hast.

P.S. Noch ein ganz simpler Trick: Die Shortcuts deines Schnittprogramms lernen. Spart enorm viel Zeit gegenüber der 'mausbasierten Bedienung'.

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Antwort von *kickit*:

Hey ich kenne das Problem, mache auch manchmal Bandvideos :-)
Wenn man alleine ist, wirklich viel Arbeit, wenn man drauf besteht die Kameras laufen zu lassen. Ich kann verstehen, nix auslassen zu wollen. Gerade bei Konzerten sind ja Aktionen zB von den Fans nicht planbar und man kann schlecht sagen, hey du da, zieh mal blank und spring auf die Bühne oder so :-)

Ich mache das so, dass ich erstmal alles sortiere.
Ich erstelle verschiedene Ordner mit zB "Location", "Fans", "Musiker/Bass/Schlagzeug etc", "Zwischenbilder" , "Totale" "Close-ups" etc.
und ziehe die entsprechenden Clips, grob geschnitten, rein.
Dabei liegt immer ein Zettel auf dem ich mir sehr markante Sachen notiere die ich definitiv dabei haben möchte oder wo ich im Vorfeld weiß, dass sich dieser Clip gut zu einer bestimmten Passage im Song schneiden lässt.


Ist schon viel Arbeit, aber wenn alles sortiert ist, kann ich nachher besser arbeiten. Wenn ich zB ne Einstellung vom Drummer zeige der gerade irgendeine Geste Richtung Publikum macht, würde ich danach eine Einstellung aus dem Publikum zeigen wollen und gehe dann in den Ordner "Fans" und suche mir was passendes aus bzw gucke auf meinen Zettel ob ich da schon was notiert habe was in diese Richtung geht.
Ist einfacher als dauernd in der Timeline zu suchen.

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Antwort von vaio:

„Mir ging es hier auch eher darum wie ihr aus technischer Sicht mit so einem Haufen Rohmaterial umgeht.“ Ich meine es ist abhängig vom Ziel. Möchtest du beispielsweise die Highlights vom Konzert zeigen, oder eine Zusammenfassung vom kompletten Konzert. Ersteres ist sicherlich „on the fly“ möglich, letzteres eventuell mit verschiedenen Sequenzfenstern.

Werden die Clips später ein weiteres Mal verwendet, um beispielsweise Zusammenschnitte der Konzerte x, y und z aus den Jahren xyz zu schneiden, dann würde ich folgende empfehlen.
Alle visuell brauchbaren Clips suchen, taggen und archivieren. Verwackelte oder schlecht belichtete löschen. Den brauchbaren Audioteil allerdings ebenfalls taggen und archivieren. Gegebenenfalls zum späteren Mischen und vertonen. Taggen mit eindeutigen Stichwörtern, wie Datum, Ort, Ereignis, Song, Bandmitglied, Publikum, (Halb-) Totale- oder Nahaufnahme etc.

Gruß Michael

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Antwort von Axel:

Bei eurer Arbeitsweise ("Kameras laufen eigentlich immer mit") lässt sich der Vorgang kaum beschleunigen. Proficutter sichten bei eiligen Sachen mit knapper Deadline das Material i.d.R. unmittelbar vor dem Schnitt im Schnelldurchlauf, was aber ein hohes Maß an Erfahrung voraussetzt - Der "Schnelldurchlauf" birgt ein Risiko, das Walter Murch in seinem Buch "Ein Lidschlag - ein Schnitt" in Bezug auf nonlinearen Schnitt hervorhebt. Im Gegensatz zu einem analogen Schneidetisch zeigt dir 3 x "L" in einem NLE die Clips nicht einfach in vierfacher Geschwindigkeit, sondern nur jedes vierte Bild. Beim manuellen Scratchen ist es dasselbe. Die Taktung des Monitors erlaubte i.d.R. zumindest die doppelte Geschwindigkeit (bei JasDa's 50fps allerdings wird's schon eng), aber das nützt nicht viel. Bereits die doppelte Geschwindigkeit würde selbst dem erfahrensten Cutter interessante Momente schlicht vorenthalten, denn viele interessante Dinge spielen sich während weniger Frames ab. Allerdings kann der Schnelldurchlauf helfen, technisch verkackte Aufnahmen zu identifizieren, immerhin.
Alle visuell brauchbaren Clips suchen, taggen und archivieren. Verwackelte oder schlecht belichtete löschen... Klingt selbstverständlich. Viele zerreißt es allerdings förmlich vor Ungeduld, endlich etwas in die leere Timeline zu schmeißen. Die ersten hemdsärmeligen Schnitte, die als Sequenzfragmente funktionieren, geben dann vor, was weiter selektiert wird. Viele interessante Alternativen bleiben dann unbeachtet.

Wir hatten mal einen zweistündigen Konzertmitschnitt, der mit fünf Kameras (nicht komplett kontinuierlich) aufgenommen worden war, mit unseren Kameras begleitet. Keiner von uns musste die Scheiße schneiden, zum Glück. Ich beneide niemanden um eine solche Plackerei. Auf der großen Kirmes in meiner Stadt stand dieses Jahr ein Plakat mit einem Jobangebot: "Junger Mann zum Abbauen gesucht". Ich stellte mir vor, wie ein Typ ihm einen Schraubenschlüssel in die Hand drückt, auf die leere Kirmes zeigt und sagt: "Dann mal ran!"

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Antwort von sottofellini:

Ganz wichtig, sozusagen als Leitspruch zur Schnittaxt:
Jeder Song, jedes Musikstück hat eine Seele. Versuche die zu erkennen und zu verinnerlichen.
Dies gelingt am besten, wenn du ein Fan dieser selbst gefilmten Musikrichtung bist- sehr schön beim Jazz oder der Klassik anzutreffen.
Dann setzt't du die Schnitte und CU am richtigen, weil nur dort passenden Platz.
Geht halt nur für Amateure, welche kein Geld verdienen müssen in fremdem Gewässer ;-)

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Antwort von JasDA:

Ich wollte schon mal danke sagen für die vielen konstruktiven Beiträge. Hab mich gerade ein wenig erwischt gefühlt als es hieß, dass einige Leute ihr Material zu schnell in die Timeline werfen. Jepp, ich war einer davon ;-)

Fand auch den Vorschlag sehr gut die Sachen nach bestimmten Motiven zu sortieren (Band, Publikum, etc.).

Habe für mich jetzt erstmal folgende Punkte mitgenommen und werde versuchen diese beim nächsten Mal umzusetzen:

1) Videomaterial wo es geht reduzieren (gerade wenn die Band auf der Bühne steht braucht man nicht jedes Mal 15 oder 20 komplette Songs)

2) Material sichten, Subclips erstellen und nach Motiv sortieren

3) Grobes Konzept erstellen bevor angefangen wird die Subclips zusammenzusetzen

Bei mir sah es bis jetzt wirklich immer so aus, dass ich die Clips in die Timeline gezogen haben und dann angefangen habe zu schneiden. Wurde sehr schnell unübersichtlich und dadurch das doppelte und dreifache an Arbeit.

Hoffe mit euren Tipps wird mein Arbeiten deutlich strukturierter und vor allem durchdachter :-)

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