Frage von alexanderdergrosse:Berühmte UNSchärfentiefe wieder mal ...
Lohnt sich ein Bau des 35mm-Adapters für die HV30 überhaupt?
Grüße
Alex
Antwort von Axel:
Lohnt sich ein Bau des 35mm-Adapters für die HV30 überhaupt?
Lohnt sich die Anschaffung einer HV30? Wurde sie zu dem Zweck gekauft, mit Hochzeitsfilmen o.ä. etwas Geld zu verdienen? Dann ganz klar: Nein. Selbst mit einem sehr praktischen Adapter wie dem Letus sind Aufnahmen im Reportagestil praktisch ausgeschlossen.
Das alles ist nicht vergleichbar mit der Frage, ob sich die Mehrausgabe für Markenschuhe lohnt. Man könnte sagen, sie lohnt sich, weil Markenschuhe besser verarbeitet sind und länger halten. Dann kommt das Argument Arbeitsschuhe: 50€, und der Schuh hält Jahre (wertvoller Tip für Normalverdiener, die im Leben Prioritäten setzen).
Den meisten geht es bei Adaptern um etwas anderes. Wie bei allem.
Antwort von alexanderdergrosse:
habe vieles über adapter-aufbau gelesen und habe auch bei obi
nötige sachen zum selberbauen gekauft. ich will in richtung film gehen,
mit mehr tiefenunschärfe ausprobieren.
jetzt will ich so einen adapter selber bauen (wie hier):
http://www.mediachance.com/dvdlab/dof/index4.htm
allerdings kommt ein problem auf, wo ich leute mit erfahrung fragen muß!
habe eine hv30, habe weitwinkel von raynox mit 0,66 und dazwischen
ist ein ring (von M43 -> M52), ring um raynox mit der hv30 zu verbinden.
jetzt die frage: wie groß sollen die 3 löcher des selbstgebauten 35mm-konverters denn sein: 43 oder 52 Millimeter?
Axel, was würdest Du mir empfehlen?!
(wie oben im link beschrieben, so eins werde ich bauen)
grüße
alex
Antwort von Axel:
Jaja, das war mein erster DIY Adapter, eine sehr ähnliche Anleitung.
ROTIERENDE MATTSCHEIBEN SIND MIST!
Weil sie nicht plan in einer Ebene laufen. Sehr starke Weichzeichnung, Flimmern, vergebliche Mühe, erspar dir das. Siehe
diesen, und lad dir die von mir verlinkte Anleitung runter, wo es heißt HD und HV20 und so.
Antwort von alexanderdergrosse:
ROTIERENDE MATTSCHEIBEN SIND MIST!
Auch wenn die CD aus Glas und wenn perfekt kolibriertes Motor benutze?
(nebenbei will ich die Perfektheit bisschen schlichten für mehr alte film-look)
Antwort von Axel:
Naja, wenn du die Materialien schon hast, mach es. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich damit zu befassen, allemal eine sinnvollere Beschäftigung als Fernsehen oder Puzzle Legen. Ich würde nur noch nicht zuviel Geld in das Drumherum investieren.
Ich hatte einen gefrosteten CD-Dummy, und den Eindruck, dass das relativ matschige Bild daher kam, dass die Mattscheibe eben um Bruchteile von Millimetern in der Z-Achse eierte. Bei stillstehender CD war das Bild schärfer (obwohl man da natürlich die Körnung erkannte). Mein zweiter Selbstbau war mit still stehender Mattscheibe (gewachstes Diagläschen, ohne Körnung). Das war besser, aber leider war das Wachs nicht 100% gleichmäig verteilt.
Ich kaufte also einen Adapter mit still stehender Mattscheibe (Go35pro), werde ich demnächst auch verkaufen. Nachteil für HD: Um die Struktur der Mattscheibe nicht zu erkennen, benötigt man mindestens Blende 2.0, besser 1.4, bei denen der Schärfebereich so klein ist, dass man quasi nur Stilleben vom Stativ aus filmen kann.
Mein jetziger, der Letus extreme, hat eine vibrierende Mattscheibe und ein Prisma, das das Bild gleich seitenrichtig dreht. Erst oberhalb Blende 5.6 erkennt man eine Mattflächenstruktur (wobei 2.8 den besten Kompromiß zwischen händelbarem Schärfenbereich und der sichtbaren Tiefenunschärfe darstellt, um die es schließlich bei einem Adapter geht). Ich gehe daher davon aus, dass vibrierende Mattscheiben grundsätzlich das Beste sind.
Wenn man so etwas für 150 € bauen kann (siehe die Anleitungen), wäre das wohl zu empfehlen.
Antwort von alexanderdergrosse:
...Ich würde nur noch nicht zuviel Geld in das Drumherum investieren....
Das Drumherum war vorhanden, dass nur Holz geholt habe,
werde dann in nächster Zeit was basteln. Klar, die von dir
gezeigte Variante sieht sehr vielversprechend aus, ich
werde erstmals kein Geld investieren sondern was machen,
was schon habe mit dem experimentieren.
Welche CD-Mattscheibe (drehende) ist denn die bessere:
glas (selber rausgeschnitten) oder plastic, oder...?
Antwort von HansMaulwurf:
Teste mal ganz einfach nen CD-Dummy. Wenn du keinen matten findest, nimm nen durchsichtigen und und 1200-1500er Schleifpapier.
Kann ohne besonders sorgfältigen Schliff sehr brauchbare Ergebnisse liefern.
Antwort von PowerMac:
(…) allemal eine sinnvollere Beschäftigung als Fernsehen (…)
Naja…
Antwort von alexanderdergrosse:
Teste mal ganz einfach nen CD-Dummy. Wenn du keinen matten findest, nimm nen durchsichtigen und und 1200-1500er Schleifpapier.
Kann ohne besonders sorgfältigen Schliff sehr brauchbare Ergebnisse liefern.
Ja werde ich die Maxwell-Dummy hernehmen, aber es wäre auch
möglich auch aus Glas so eine Scheibe zu schneiden.
Wäre die Qualität der Mattscheibe aus Glas "theoretisch" besser?
Soll für die Mattscheibe ein bestimmter Stoff verwendet werden?
Antwort von alexanderdergrosse:
naja, hats nicht geklappt, zwar nach dieser anleitung,
http://hethfilms.de/?show=tutorials&tutorialID=29
habe schritt für schritt gemacht ohne erfolg,
habe soweit alles aufgebaut, cd-dummi, 3 holzplatten,
kann aber nicht die abstände zw. den platten,
rausfinden,
das bild ist nicht mal auf dem kopf stehend, sonder normal,
keine ahnung, wäre aber über kleinen tipp
zum ziel gekommen und sage euch danke
mfg
a
Antwort von Axel:
... kann aber nicht die abstände zw. den platten, rausfinden... Der Abstand der hinteren Linse zur Mattscheibe ist fix. Man nennt ihn das
"Auflagemaß"
(Bitte bei Wikipedia eingeben, Link funktioniert nicht wegen des "ß")
Die Tabelle auf der Seite kann als erster Anhaltspunkt dienen, da aber der Abstand auf einen zehntel Milimeter genau sein muss, reicht das nicht. Du musst - bei rotierender Mattscheibe (wie ich oben schrieb, meine schien bereits außerhalb dieser Toleranz zu eiern > ziemlich unscharfes Bild in Bewegung, still stehend scharf) - auf "∞" fokussieren, indem du den Abstand der Platten über die Gewindestangen präzise verstellst. Bombenentschärfen? Ein Modellschiff in der Flasche bauen? Sag nicht, es hätte dich keiner gewarnt!das bild ist nicht mal auf dem kopf stehend, sonder normal ...Könnte es sein, dass du dich bei dem Selbstbau etwas verrenkt hast? Deine Entdeckung wäre eine Sensation, die die Gesetze der Physik auf den Kopf stellt!
Weiter: Der Abstand der Rückseite der Mattscheibe zu deinem Objektiv mit Achromat wird genauso ermittelt: Der Abstand, mit dem du die Mattscheibe bildfüllend und scharf drauf hast (eingezoomt, Zoomstufe notieren!).
Antwort von alexanderdergrosse:
Danke Dir Axel, ich werde jetz mit neu gewonnenem Wissen weiter machen,
du hast mich gewarnt, do die Neugier ist groß, ich will es schaffen, danke auch für den Link, na dann an die Arbeit
Antwort von Axel:
Ein weiterer Tip: Du kannst die Rotation des CD-Dummy durch eine leichte Führung stabilisieren. Bringe dazu eine kleine Filzscheibe im Gehäuse so an, dass sie die den Dummy an dessen Rand während der ganzen Umdrehung sanft berührt. Dasselbe machst du auf der anderen Seite, diagonal gegenüber (Oben Vorderseite, unten Hinterseite). Achte aber darauf, dass die Drehung nicht ausgebremst wird. Falls bei dir nix eiert, kannst du dir das sparen.
Antwort von alexanderdergrosse:
Irgendwie gelingt mir das ganze nicht, mag daran liegen dass ich bisher wenig gebastelt habe, aber die 3 Bereiche habe ich hin und her bewegt,
das Bild will einfach nicht auf die Mattscheibe projezieren.
Nehme an dass die CD nicht gut genug geschliffen ist.
Wieviel Matt muß denn die CD sein?
Eine Frage noch:
gibt es übehaupt so eine Softwarelösung, um die Tiefenunschärfe nachträglich im Postprozess zu simulieren?
Viele Grüße
a
Antwort von minidv:
In After Effects gibt es die Möglichkeit mit einem Effekt. Ist glaube ich nur in der Pro-Version enthalten.
Antwort von jazzy_d:
http://www.videocopilot.net/tutorials.html?id=45
Antwort von alexanderdergrosse:
Nettes Programm und Tutorial
Andere Software, darauf spezialisierte gibt es nicht, oder?
Vor langer Zeit gabs hier im Forum ein Beitrag von
einer Software die nie genannt wurde, viele haben
danach gefragt, doch der eine wollte nicht sagen
welche? (war ein großer dramatischer Thread)
Antwort von Axel:
... das Bild will einfach nicht auf die Mattscheibe projezieren ...
Nimm ein Stück Butterbrot-Pergament ("Pauspapier") und halte es im Abstand von ca 5 cm hinter das KB-Objektiv. Du siehst auf der Rückseite des Papiers das Bild auf dem Kopf. Gab es bereits da ein Verständnisproblem? Ich überlas außerdem: Ein Raynox Weitwinkel-Vorsatz? Völlig ungeeignet (siehe Nahlinse, bzw. (Wikipedia) "Achromat"). Die Linse vor deiner HV30 muss das winzig kleine Bild auf dem Papier so vergrößern, dass du es bildfüllend aufnehmen kannst.
Nettes Programm und Tutorial
Andere Software, darauf spezialisierte gibt es nicht, oder?
Vor langer Zeit gabs hier im Forum ein Beitrag von
einer Software die nie genannt wurde, viele haben
danach gefragt, doch der eine wollte nicht sagen
welche? (war ein großer dramatischer Thread)
Es war ein Scherz und nannte sich RealFeelCinemaTool.
Im Ernst: Jedes Programm, das diese drei Dinge ermöglicht, ermöglicht auch die Postpro für selektive Unschärfe (im Gegensatz zu Depth of Field, was nicht ganz dasselbe ist):
1. Mehrere Videospuren in Composite-Modi übereinander
(> derselbe Clip liegt übereinander, der untere ist per Filter unscharf gemacht)
2. Animierbare Masken, die auch einen weichen Rand haben können
(> das Vordergrundmotiv (scharf) wird mit einer Maske freigestellt, über dem unscharfen Hintergrund)
3. Einen Unschärfe-Filter (Gauss, besser ist ein spezieller Unschärfe-Filter, der Lichter stärker blurrt als Tiefen, entspricht eher der Linsen-Unschärfe).
(> s.o.)
After Effects kommt einem da als erstes in den Sinn, aber es gibt auch andere. Vielleicht kann das sogar dein NLE (evtl. mit einem Rotoscoping-Plugin?). Ist ein bisschen aufwändig, kann aber die Mühe wert sein.
Antwort von Dr. Walter Gesierich:
Ich hab vor ca. 5 Jahren sowas für meinen Sohn basteln lassen. Nachdem wir tatsächlich mit Butterbrotpapier und Filterhaltern das Prinzip durchschaut hatten, haben wir uns bei der Fotozubehörfirma Novoflex in Memmingen einen Adapter schnitzen lassen: ca. 200 Euro hat's gekostet + ca. 30 Euro für eine Paraffin-Mattscheibe von einem Fotospezialhändler, dessen Name ich aber vergessen habe. Böhler oder so ähnlich.
Funktioniert tatsächlich erstaunlich gut, Hollywood kehrt wirklich erst mit diesem Ding ein (wegen der geringen Schärfetiefe). Die geringe Schärfentiefe macht ein vielfaches an Annäherung an 35mm-Film aus, wie z.B. 25p-Aufnahmen (damals mit der Panasonic AG DVX 100).
1. Wir haben viele verschiedene CANON Objektive mit dem alten FD-Bajonett.
2. Wir haben 2 SONY TRV-900 mit 52mm Filtergewinde.
3. Der Adapter besteht aus 2 schwarzen Rohrstücken, zwischen die an der Verbindungsstelle eine Paraffin-Mattscheibe eingespannt ist. Das zu filmende Bild geht erst durch das CANON-Objektiv. Das ist mit seinem Bajonett an dem passenden Gegenbajonett am Novoflex-Rohr angeflanscht. Da ist Novoflex maschinell natürlich perfekt dafür eingerichtet. Das erste Rohrstück ist ca. 50 mm lang, dann kommt die Paraffin-Mattscheibe, genau in der Entfernung vom Bajonett, wie bei der CANON-Fotokamera die Filmebene läge. Dort entsteht auf der Mattscheibe ein auf dem Kopf stehendes reelles Bild, praktisch ohne jede Körnung, da es kein geätztes Glas ist, sondern ein hauchdünner Paraffinfilm zwischen zwei Glasscheiben gepreßt. Weiterer großer Vorteil gegenüber einer sonstigen Mattscheibe: Paraffin hat fast keinen Hot-Spot, also keinen starken Helligkeitsunterschied zwischen Zentralstrahlen und Randstrahlen.
Danach kommt wieder ein Stück Rohr, nur ca. 2 cm lang, eben jene Entfernung, mit der ich in WW-Stellung des SONY-Videokamera-Objektivs Makroaufnahmen machen kann, bei denen das Mattscheibenbild (ca. 36 x 24 mm wie Kleinbild eben) formatfüllend (4:3) aufgenommen werden kann.
Als feste Verbindung zur Videokamera dient das Gegenstück zu dem 52mm-Filtergewinde des Video-Objektivs.
4. Die Schärfe an der Videokamera wird fest auf die ca. 2 cm Abstand eingestellt, damit der Autofocus nicht das pumpen anfängt. Die wirkliche Schärfe des Bildes wird ja am Entfernungsring des manuellen CANON-Objektivs eingestellt (und die Schärfeebene eben auch dort so wunderbar vom Vorder- zum Hintergrund verlagert, wie im Kino!).
5. Der optische Antiwackler der Kamera wird ausgeschaltet (denn das Mattscheibenbild wackelt ja nicht wirklich).
6. Jetzt kommt das Hauptproblem: das Bild steht auf dem Kopf. Klar, mit einem riesigen Pentaprisma, so wie es oben in den Spiegelreflexkameras sitzt, könnte man es aufrecht und seitenrichtig machen. Teuer und schwierig.
7. Notlösung: Ein Display-Hood (oder wie das immer heißen mag), wurde von mir nachgebaut aus 4 dünnen Plastikscheiben, als rechteckiges Rohr ausgebildet und mit schwarzem Stoff umhüllt und miteinander verbunden. So was gibts auch zum Abschatten des ausgeklappten Kameradisplays zu kaufen. Das wird mit 2 Gummibändern über das ausgeklappte Display der Kamera geschnallt. Auf der unteren Fläche dieses Schattenkastens wird ein Spiegel geklebt, am besten ein oberflächenverspiegeltes Kunststoffstück (das haben die mir bei Novoflex geschenkt). Ich schaue also das Displaybild über diesen Spiegel an. Dadurch steht das Bild zumindest aufrecht, zwar noch seitenverkehrt, aber wenigstens aufrecht. Mit etwas Übung filmt man so, wie früher mit den doppeläugigen 6x6-Fotoapparaten fotografiert hat, das Hirn gleicht das seitenverkehrte in die richtige Schwenkrichtung aus.
8. Letzter Akt: Das Videobild muß in der Postproduktion wieder aufrecht gedreht werden, denn es steht dort ja auch auf dem Kopf.
Ich überspiele den Film einfach erstmal ganz normal in den Rechner (Adobe Premiere), und danach lasse ich den ganzen Film mit der Funktion "Bild drehen um 180 Grad" umrechnen und dann erneut rendern und als AVI exportieren. Jetzt habe ich einen ganz normalen AVI-Film, den ich ganz normal schneiden kann, der aber aussieht wie Hollywood.
9. Allerletzter Gag: Unsere bisherigen SD-Videokameras arbeiten ja mit einem 50i-Bild, also mit 2 Halbbildern. Dabei gilt die Norm "unteres Halbbild zuerst". Wenn jedoch das Bild um 180 Grad auf den Kopf gestellt wird, flimmert das Bild auf einem Röhrenfernseher etwas. Das bekommt man weg, indem man in den Projekteinstellungen von Premiere das Häkchen "unteres Halbbild zuerst" deaktiviert.
Is schon doll, wie man mit etwas basteln und ein paar Tricks auf billige Weise kinoartige Bilder bekommt.
Na denn viel Spaß wünscht Walter
Antwort von alexanderdergrosse:
Danke Dir Walter für die ausführliche Beschreibung Deiner Experimente.
Danke auch Dir Axel. Werde dann weiter experimentieren. Viele Grüße a