Frage von thsbln:Hallo,
mein neuer Kurzfilm "Tony Windberg. A Painter in the Woods" läuft im September zwei Mal in Berlin, einmal auf dem Down Under Berlin Australian Film-Festival im Moviemento am 12.09. - das andere Mal hab ich das Z-inema in der Z-Bar gezwungen, ihn am 26.09. zu zeigen, weitere Infos + Trailer gibt es hier:
Grüße
Thomas
Antwort von Bommi:
Die Musik ist gut :-)
Und das Video auch. So gut, dass ich daran gar nichts kritisieren mag (oder kann).
Aber... funktioniert das Video als Trailer?
Ein Trailer soll ja das Publikum locken - und da darf es für eine Doku mit einem Thema abseits der eigenen Lebenserfahrung ruhig etwas rustikaler gestaltet sein. Der Trailer spiegelt wahrscheinlich das ätherisch-philosophische der Doku (des Kurzfilms) wieder, holt den potentiellen Zuschauer aber nicht aus seiner profanen Welt ab.
Dazu fehlen mir auch die Basis-Infos zum Künstler (ist wohl Australier und arbeitet in Australien, malt der überwiegend Bäume an oder nutzt er Materialien aus dem Wald, stellt er aus oder wie finanziert er sich). Ich bin allerdings kein Kunstfan, für Interessierte mag der Trailer perfekt sein.
Antwort von thsbln:
Danke Bommi,
Deine Einwände mögen berechtigt sein, ich fürchte aber, dass Einiges von dem, was Du vermißt auch nicht im Film zu sehen sein wird. Gewisse Dinge (ist er verheiratet, wie wohnt er, ich überspitze das Ganze jetzt absichtlich) interessieren mich einfach nicht, also kommen sie in meinen Filme auch nicht vor.
Und was die Anzeihungskraft eines Trailers für
meine Filme betrifft: ich bin in der traurigen oder komfortablen Situation, dass ich eh nicht glaube, irgendeinen Zuschauer durch einen Trailer in einen meiner Filme zu locken :-)
Auf das Festival kommen eh die Besucher und ins Z-inemas kommen eh nur meine Freunde :-)
Aber vielleicht kommt ja diese Mal ein slashcammer ins Z-inema!
P.S. Mit dem hast Du allerdings Recht:
Dazu fehlen mir auch die Basis-Infos zum Künstler (ist wohl Australier und arbeitet in Australien, malt der überwiegend Bäume an .... stellt er aus oder wie finanziert er sich).
Das fehlt wirklich im Trailer, bzw das oder nutzt er Materialien aus dem Wald wird kurz angerissen.
Antwort von Bommi:
...interessieren mich einfach nicht, also kommen sie in meinen Filme auch nicht vor.
Diese 'gewissen Dinge' müssen oder sollen im Film selbst gar nicht vorkommen. Im Trailer dürfen sie dennoch erwähnt werden, wenn es hilft, Leute für den Film zu interessieren.
Ein Trailer muss keineswegs eine Kurzfassung des Films sein. Er darf gern als Werbevideo funktionieren und als solches die Infos geben, die ein Kunde erwartet, wenn er im Laden ein DVD-Case in die Hand nimmt.
...dass ich eh nicht glaube, irgendeinen Zuschauer durch einen Trailer in einen meiner Filme zu locken :-)
Da wäre ich nicht so pessimistisch. Gleich nach dem Windberg-Trailer hab ich mir dein Schöneberg@Night (mein Französich ist etwas eingerostet) Video angeschaut. Warum? Weil ich mal in der Potsdamer Straße gewohnt habe. Menschen interessieren sich für Filme, die ihnen einen Erkenntnisgewinn versprechen - wie gering dieser auch sein mag.
Was kann der Windberg-Film versprechen? Eine Annäherung an das Leben in/mit der Natur. Interesse dafür ist ja vorhanden; denk nur an den Zurück-nur-Natur-Zeitschriften-Boom mit Titeln wie 'Landleben' oder 'Landlust'. Gekauft werden die von Städtern. Da könnte ein Trailer ansetzen. Dass die Leute mit dem Film etwas anderes bekommen, als der Trailer verspricht, muss nicht negativ sein, im Gegenteil: Die Leute könnten bestens zufrieden sein mit der Philosophie eines Künstlers, der sich zum Malen in den Wald begibt. Manchmal müssen die Menschen zu ihrem Glück überredet werden.
Aber vielleicht kommt ja diese Mal ein slashcammer ins Z-inema!
Kann ich mir gut vorstellen, zumal zusätzlich zum Film noch das persönliche Treffen mit einem Slashcammer als Sahnehäubchen obendrauf geboten wird. Ich wäre sicher dabei, wenn ich noch in Berlin wohnen würde - bin aber längst reumütig in die emsländische Provinz zurückgekehrt.
Antwort von thsbln:
Diese 'gewissen Dinge' müssen oder sollen im Film selbst gar nicht vorkommen. Im Trailer dürfen sie dennoch erwähnt werden, wenn es hilft, Leute für den Film zu interessieren.
Hm, danke, so hab ich das noch nie betrachtet.
Ein Trailer muss keineswegs eine Kurzfassung des Films sein. Er darf gern als Werbevideo funktionieren und als solches die Infos geben, die ein Kunde erwartet, wenn er im Laden ein DVD-Case in die Hand nimmt.
Klar, ich tu mich nur immer schwer damit, irgendwelche Highlights (schöne Zitate bspw) in einem Trailer zu verbraten - wie das ja leider allzu oft in Trailern geschieht und im Film kommt dann nicht mehr viel. Das zumindest ist bei mir anders :-)
Wenn mal die Zeit dazu ist, werde ich auch geneigte Kollegen einen Trailer schneiden lassen, das ist sicherlich für alle Beteiligten (insbes. mich und die Zuschauer) ein Gewinn.
Jetzt interessiert mich aber, worauf sich das reumütig bezieht bei der Rückkehr ins Emsland - ich pendle ja bei meiner Hassliebe zu Berlin auch immer zwischen Bleiben und Auswandern :-)
Antwort von Bommi:
Klar, ich tu mich nur immer schwer damit, irgendwelche Highlights (schöne Zitate bspw) in einem Trailer zu verbraten...
Muss ja nicht sein. Ein Trailer kann komplett aus nicht verwendetem Footage erstellt werden. Kann oder sollte sogar den bildlichen und textlichen Anreiz einer DVD- oder BluRay-Verpackung bieten.
...auch geneigte Kollegen einen Trailer schneiden lassen...
Niemand kennt deinen Film besser als du selbst. Einen Trailer-Spezialisten zu engagieren lohnt sich wohl nur für einen kommerziell vielversprechenden Film. Sich Rat oder Tipps von Vermarktungs-Spezis zu holten ist sicher immer interessant.
..worauf sich das reumütig bezieht bei der Rückkehr ins Emsland...
Ich bin nun mal ein Landei. Die Großstadt hat ihre Faszination, aber nochmal in einer leben möchte ich nicht mehr.
Hier auf dem Land habe ich im Umkreis von 3,5 km...
1 Media-Markt
1 real
1 Obi
2 Aldi
2 Lidl
6 weitere Supermärkte
1 weiteren Elektro-Video-Foto-Markt
2 Buchläden sowie diverse Fachhändler und
1 Wald
In Berlin waren die Wege länger.
Gegenüber meiner Hauseinfahrt beginnt der Weg zum Wald. Ich muss nur über die Straße gehen und schon befinde mich zwischen einer Kuhweide und einer Pferdekoppel. Und hinterm Wald befinden sich viele km² Moor mit kilometerlangen Wegen hindurch. Ist alles nicht das Paradies, aber besser als der Tiergarten.
Ich bin also regelmäßig inmitten der Natur, auch wenn ich dort nicht male. Mir gefällt's hier.
Antwort von thsbln:
Mal im Spitzfindig-Modus gefragt, ich dachte ein Trailer zigt nur Material aus dem Film und ein Teaser zeigt auch nicht im Film Verwendetes?
Der Wald direkt gegenüber, das ist schon ein Argument!
Grüße vom alternden Landei.
Antwort von Bommi:
Mal im Spitzfindig-Modus gefragt, ich dachte ein Trailer zigt nur Material aus dem Film und ein Teaser zeigt auch nicht im Film Verwendetes?
Ich bin ganz sicher kein Spezialist für Trailer, arbeite mich aber gerade in die Themen Marketing, Vermarktung und Vertrieb ein. Interessant sind Ratgeber wie 'Sell your own damn Movie' von Lloyd Kaufman. Dieses Buch ist sehr witzig geschrieben, aber auch sehr ernüchternd, was die Realität der Filmvermarktung angeht.
Was ich bisher gelernt habe: Es ist verdammt schwer, einen Film an den Mann zu bringen - und deshalb sollte jede Möglichkeit dazu genutzt werden. Meinen Trailer werde ich ganz sicher nicht wie einen Image-Film gestalten, sondern eher wie einen Werbespot.
Der Wald direkt gegenüber, das ist schon ein Argument!
Der Wald selbst befindet sich nicht gegenüber, nur der Weg dorthin. Der Waldrand ist ungefähr 1,5 km von meiner Wohnung entfernt.
Was ich mit der Aufzählung deutlich machen wollte: Provinz bedeutet nicht unbedingt 'Arsch der Welt' - und genau das glauben viele Großstädter. Was die große Stadt zu bieten hat, habe ich hier auch und dazu noch
näher dran PLUS Natur pur.
Natürlich gibt es Gegenden, die von jeglicher Zivilisation komplett abgeschnitten sind und z.B. keine DSL-Versorgung haben. Das ist aber nicht Teil der Definition von 'Provinz'. In unserem kleinen Städtchen können wir unter drei ISP's auswählen: Telekom, Kabel Deutschland und EWEtel - und jede bietet mindestens eine 16.000er Leitung.
Grüße vom alternden Landei.
Dazu fällt mir der Song 'Street Life' ein. Hier von Randy Crawford:
"But you better not get old - Or you're gonna feel the cold"
In Berlin bin ich zunächst bei einem Kumpel untergekommen - in SO36. Das Türken-Kreuzberg mit seinem orientalischen Touch hat mich damals total fasziniert. Alt werden würde ich dort ganz sicher nicht wollen. Auf dem Land ist der Euro ca. 1 Euro 50 wert und das Leben insgesamt ruhiger. Langweilig für junge Leute - sehr angenehm für ältere. Als Großstädter muss man nur rechtzeitig den Absprung schaffen. Wenn du ursprünglich vom Land kommst, könntest du einen Umzug in Betracht ziehen.
Antwort von thsbln:
Ach ja, weitere 20 Jahre werde ich wohl nicht in der Stadt leben, aber am Wochenende war ich in Münster, danach fand ich Berlin wieder ganz angenehm :-)
Wenn weg, dann weiter weg und ins Warme.
Antwort von thsbln:
Das Portrait ist jetzt in voller Länge auf vimeo:
Deutsche Untertitel:
zum Bild http://www.bilder-upload.eu/thumb/c80903-1415543159.jpg
zum Bild http://www.bilder-upload.eu/thumb/316160-1415543202.jpg
zum Bild http://www.bilder-upload.eu/thumb/6981bb-1415543223.jpg
zum Bild http://www.bilder-upload.eu/thumb/7c3b39-1415543239.jpg
Antwort von Bommi:
Wie sind denn die beiden Vorstellungen im September gelaufen? Ich würde gern etwas wissen über (harten?) Realitäten beim Vorstellen eines Indie-Films.
Antwort von thsbln:
Wie sind denn die beiden Vorstellungen im September gelaufen? Ich würde gern etwas wissen über (harten?) Realitäten beim Vorstellen eines Indie-Films.
Naja, das eine Mal lief der Film in einem zwei-stündigen Kurzfilmblock auf 'nem Filmfestival - außer meinem Portrait alles sehr sehr gut gemache fiktionale Filme, die teils den Zuschauern einiges abverlangt haben (teils im positiven Sinne), insgesamt aber war der Block zu lang und einige der vielleicht 20 Zuschauer gingen vor dem Ende des Blocks aus dem Kino.
Und meine Vorstellung in der Z-Bar haben natürlich alle durchgehalten, das waren ja nur 22 Minuten, aber dort waren auch nur 20 Leute. Ein paar Wochen später lief er im Heimatort des Malers - auch nur 20 Leute, aber bei 400 Einwohnern würde ich mir in Berlin auch mal so eine Quote wünschen :-)
Antwort von Bommi:
60 Zuschauer in 3 Vorführungen... etwas enttäuschend, oder? Der Aufwand muss enorm gewesen sein, wie man der Qualität des Film erkennen kann. Dem wünscht man ein deutlich größeres Publikum - ich werde ihn mir ganz in ruhigen Stunde ansehen.
Bin mir sicher, dass bei diesem Überangebot von Filmen das Marketing eine wichtige Rolle spielt. Mit einem Titel wie "Back to Nature" und einem Inhalt wie 'Arbeiten mit und in der Natur am Beispiel Tony Windberg' würde ein nahezu identischer Film ein breiteres Publikum ansprechen.
Ist jedenfalls ein sehr schöner und fast meditativer Film geworden. Dickes Lob von meiner Seite.
Antwort von thsbln:
Danke Dir, Bommi!
Nun ja, etwas enttäuscht war ich auch - ich war auf dem Festival an einem Samstag Abend nochmal im Kino, um mir einen tollen Film, der in Cannes eine Camera d'Or gewonnen hatte, anzuschauen, da waren dann 30 Leute da. Von daher lieg ich nicht so schlecht im Rennen - allerdings hätte ich mir bei meiner Vorstellung mehr Leute gewünscht, sonst kommen so zwischen 30-40 Leute, aber das ist auch nur der Kreis der Freunde und Bekannten. Marketing mache ich keines, massenkompatible Namen und Themen sind mir auch fremd, ich mache die Filme, weil ich sie machen will und eben jener über Tony Windberg war auch dazu gedacht, dass er auch etwas hat, mit dem er seine Kunst zeigen kann.
Die meisten Zuschauer bekomme ich auf vimeo, wenn man einen Film in bestimmten Foren verlinkt bringt das schon was, wenn das Video dann noch in einer Vimeo-Gruppe auftaucht, sehen den mehr Leute als auf irgendwelchen Festivals. Aber natürlich alles in überschaubarem Rahmen.
P.S. Der Aufwand für den Film war aber auch nicht enorm, ich war eh in Australien, bin dann für zwei Drehtage 400km zu Tony gefahren und das war's im Grunde.
Antwort von sergeyvist:
Sehr gutes Bild!
Welche Kamera war es?
Antwort von thsbln:
BM Cinema Camera EF mit Sigmas (17-50, 18-35, 24-105) und mir :-)
Screenshots:
https://www.flickr.com/photos/gernemehr ... 9148223956
Antwort von sergeyvist:
BM Cinema Camera EF mit Sigmas (17-50, 18-35, 24-105) und mir :-)
Screenshots:
https://www.flickr.com/photos/gernemehr ... 9148223956
danke. grading in Davinci?
Antwort von thsbln:
Leider ist DaVinci für mich noch terra incognita. Einfach in Prores Filmlog gedreht und in Sony Vegas die Sättigung hochgezogen, die Sättigung und Helligkeit der Gelbwerte bei den Außenaufnahmen reduziert, das war's mehr oder weniger.