Conforming WTF? Editing!!!
Der Conforming-Bereich wirkt auf den ersten Blick etwas funktionslos: Irgendwie wollte das angekündigte Multitrack-Editing nicht klappen und auch das Manual sagt, dass hier noch nicht alle Funktionen integriert wurden. Doch der unscheinbare Menüpunkt “Create Session with Handles...” stößt hier ein weiteres Tor zu einer wahren Sensation auf: Plötzlich steht man vor dem funktionierenden Multitrack Schnittporgramm: In- und Out-Points setzen funktioniert schon genauso wie das Angreifen und Kürzen auf der Timeline. Auch Slip, Roll, Slide und Ripple-Editing ist vorhanden. Kurz: Hier versteckt sich auch noch ein kostenloses Schnittprogramm. Und nicht nur irgendeines, sondern eines, das flüssig funktioniert. Einzig die Echtzeitvorschau über unsere Intensity Pro Karte wollte noch nicht mitarbeiten.
Dennoch kann man wieder alternativ im Viewer-Fenster die Vorschau genießen (hier auch mit der Intesity im Parallel-Betrieb). Dazu beherrscht DaVinci auch noch zahlreiche GPU-Effekte wie Skalieren, Drehen oder Blur. Gegenüber anderen kommerziellen Lösungen vermisst man am ehesten eine Slow-Motion, die Zwischenbilder interpoliert sowie einen Titeler. Doch auch ohne diese Funktionen dürfte man gerade in szenischen Projekten bereits mit dieser integrierten Schnittlösung nicht unbedingt schlecht fahren.
Nicht zuletzt muss sollte man sich unbedingt mal einen Nachmittag mit dem kostenlosen Handbuch auseinander setzen. Auf den 435 Seiten werden nicht nur alle Programmfunktionen detailliert beschrieben, sondern man kann hier auch gleich eine Menge über Farbkorrektur lernen. Auch das ist für ein kostenloses Programm mehr als untypisch...
Fazit
Wahnsinn, schlichtweg nur Wahnsinn, was für ein Programmpaket Blackmagic Design hier verschenkt. Nicht nur dass man ein absolutes HD-Echtzeit-Top-Color-Grading Tool für lau bekommt, DaVinci liefert auch gleich noch einen flinken Basis-Videoeditor mit.
Damit gelingt Blackmagic das, was wir eigentlich von Lightworks erwartet hätten. Doch der Editor ist nicht nur nettes Gimmick sondern er kann natürlich auch einen Roundtrip überflüssig machen. Dazu kennen wir schlichtweg kein Schnittprogramm in dem man so perfekt graden kann.
Inwieweit sich DaVinci-Operatoren nun davor fürchten müssen, von potenten Preisdumpern überrannt zu werden bleibt abzuwarten. Es ist auf jeden Fall ein bemerkenswerter Schritt von Blackmagic praktisch das komplette Paket kostenlos anzubieten und es dazu auch ohne Pult effektiv nutzbar zu machen. Die Konkurrenz dürfte hieran ziemlich zu kauen haben und man kann nur hoffen, das sich dieser Schritt für BlackMagic auch in weiterer Zukunft soweit lohnt, die offene Version beizubehalten. Kleinere Grading-Tools wie Magic Bullet Colorista oder Looks können dagegen nur noch durch vereinfachte Bedienung sowie die Integration in ein gängiges Schnittprogramm punkten. Neben DaVinci Resolve sehen deren Fähigkeiten jedoch wie Spielzeug aus.


















