When We Were Kings Sonntag 23:25 18.März 2007 / VOX
„Letzte Nacht betätigte ich den Lichtschalter in meinem Schlafzimmer und war im Bett bevor es dunkel war. Ich bin so schnell, dass ich durch einen Hurrikan laufen kann ohne nass zu werden.“ Allein wegen dieses und anderer Sprüche, die der größte Boxer aller Zeiten klopft, ist der Dokumentarfilm von Leon Gast sehenswert (1996).
Er berichtet von den Geschehnissen rund um den Titelkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman im Schwergewicht 1974, dem legendären „Rumble in the Jungle“ im damaligen Zaire. Ali wollte sich seine WM-Titel wiederholen. (Er war ihm 1967 wegen Wehrdienstverweigerung aberkannt worden, dannach hatten ihn zunächst Joe Frazier und später Ken Norton auf die Bretter geschickt.) Doch der Kampf wurde wegen einer Verletzung Foremans um sechs Wochen verschoben. Ali nutzte die Zeit, um mit seinem Charisma, flotten Sprüchen und Kontakt zur Bevölkerung, die Fans auf seine Seite zu ziehen.
Der Dokumentarfilm zeigt diese psychologische Kriegsführung und Werbekampage für die Sache der Schwarzen. Außerdem beleuchtet er das politischen Umfeld (in Zaire herrschte Diktator Mobutu) und die Bedeutung des Ereignisses für das Selbstverständnis der Schwarzen in Afrika und den USA. Interviews mit Beobachtern wie Spike Lee oder Norman Mailer und ein in die Beine gehenden Soundtrack (u.a. von James Brown und B.B. King) runden die Sache ab.
Für soviel Power und Geduld (Leon Gast brauchte 22 Jahre, um den Film in die Kinos zu bringen) gab es dann mit Recht den „Oscar“ als bester Dokumentarfilm.
/jpr