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Doku über Straßenkinder in Bolivien



Eigene Filmprojekte könnt Ihr hier vorstellen, um Feedback, Kritik und Anregungen zu bekommen.
Antworten
RMM
Beiträge: 6

Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von RMM »

Hallo Forum!

Ich bin seit 3 Jahren selbständig als Filmproduzent tätig und verdiene mein Geld (wie die meisten) vor allem mit Image- und Werbefilmen. Aber manchmal gibt es dann doch spannendere Projekte, und so hatte ich das Vergnügen 2012 Regie und Kamera bei einer Doku über Straßenkinder in Bolivien zu übernehmen.
Gedreht wurde 16 Tage in La Paz und Österreich mit der Canon XHA1 und teilweise mit der 5DMk2, dazu diverse Stative und ein Sennheiser Richtmikro. Die größte Herausforderung (abseits der sozialen und sicherheitstechnischen Dinge) war das Sonnenlicht, das auf 4000 Metern Seehöhe die Bilder ziemlich beeinflusst, denn Wolken hatten wir nie...
Ja, alles in allem eine sehr intensive und schöne Erfahrung, besonders die enge Zusammen-Arbeit mit den Kindern.
Der Film wurde mit Unterstützung des ORF produziert, dauert 53 Minuten und ist derzeit in österreichischen Programmkinos, auf Festivals und bald auch in Bolivien und Peru sowie auf DVD zu sehen und hatte bereits ca. 1200 Zuseher.
Nachdem der Film noch läuft ist er noch nicht im Internet zu sehen, aber ich dachte mir, ich stelle euch hier zumindest mal den Trailer (mit dem ich - anders als mit dem Film - nicht sehr zufrieden bin) vor.
http://www.youtube.com/watch?v=lEQWabPD ... e=youtu.be
Einen Blog über die Dreharbeiten gibts auch auf meiner Homepage http://www.caleidoscopfilms.at/blog-aktuelles/blog

Ich freu mich natürlich über Rückmeldungen, Fragen und Interesse jeder Art...



Kameramensch
Beiträge: 537

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von Kameramensch »

Warum bist du denn mit dem Trailer nicht so zufrieden?

Ich finde ihn an einigen Stellen ein wenig zu schnell und oberflächlich (vielleicht auch für meinen Geschmack ein wenig zu plakativ), so dass mir das Thema etwas unklar bleibt. Es geht um Kinder in sog. "Entwicklungsländern", also in einer harten Umgebung (Bildern von traurigen Kindern). Dem steht das Kinderdorf konträr entgegen und es werden Aufnahmen von glücklichen Kindern unter anderem beim Essen gezeigt (sehr plakativ).

Also auf der einen Seite die Bolivianische Gesellschaft, die sich nicht um Kinder zu kümmern scheint, ihnen keine Perspektive bieten will oder kann (vielleicht wird das im Film näher beleuchtet) und auf der anderen Seite die guten Weißen mit der Entwicklungshilfekohle und ihrem Kinderdorf. Vom Trailer her gesehen wird mir erstmal ein eher antiquiertes Konzept der Entwicklungzusammenarbeit dokumentiert. Das ist definitiv nicht mein Ding aber wenn du das abbilden und erzählen wolltest, dann ist der Trailer doch ganz gut. Natürlich kenne ich dein übriges Material nicht.

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich beschreibe nur, wie der Trailer auf mich gewirkt hat.

Zwei Anmerkungen zum Blog:
Dass euch erst nach 15 Minuten Fussball die Luft ausgeht, nötigt mir Respekt ab. Ich habs nicht mal ohne Keuchen rechts und links vom Prado hochgeschafft. Und ich fahr echt viel und schnell Rad, so dass mein Körper eigentlich mit dem Sauerstofftransport klar kommen sollte. ;)

Wo ist die Info her, dass Bergarbeiter 75€ verdienen? Ich dachte das ist wesentlich mehr, da BErgarbeiter mit am besten in Bolivien verdienen. Problematisch sind eher die typischen Niedriglohnsektoren (Schuhputzer, Hausarbeiterinnen und Gärtner).
Zuletzt geändert von Kameramensch am So 21 Apr, 2013 01:16, insgesamt 1-mal geändert.



RMM
Beiträge: 6

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von RMM »

Dass ich mit dem Trailer nicht sehr zufrieden bin, liegt an zwei Dingen (eines sprichst du eh auch an):
1.) Es ist die zweite Version des Trailers, die erste hat mir von der Musik her besser gefallen, aber wir haben die Rechte dafür nicht bekommen...
2.) Er wirkt sehr plakativ. Wir haben versucht, im Film viele Hintergründe rund um die Geschichte von Diego einzubauen, der sein Leben in schönen Interviews sehr eindrucksvoll schildert. Der Film ist anhand seiner Lebensgeschichte aufgebaut, nachdem er sehr mitreissend von seinem Leben erzählen kann, ist das ein guter roter Faden. Sein größter Traum war eben, mit bekannten Musikern aufzutreten. Und der Höhepunkt seines "Werdegangs" war ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern. Sehr vielen Rückmeldungen nach (auch von anderen Regisseuren, Kameraleuten, Sozialarbeitern, etc.) funktioniert dieser "persönliche rote Faden" im fertigen Film sehr gut, der Trailer wirkt aber eben sehr plaktativ, das finde ich halt etwas schade (nachdem ich ja den ganzen Film auch kenne). Aber das ist wohl einfach so, wenn man 52 Minuten auf 2 Minuten "kürzt"....

Das mit dem Lohn der Bergarbeiter wurde uns so geschildert. Die sind halt vielen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, die das Hauspersonal zB nicht hat, dafür verdienen die wohl noch weniger...

PS: Ja, am Prado sind wir auch einige Male entlang gekeucht, mit dem ganzen Equipment auf den Schultern... ;) das grenzt schon an Schwerarbeit, wenn man da den ganzen Tag unterwegs ist! Das hab ich anfangs auch unterschätzt...



Kameramensch
Beiträge: 537

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von Kameramensch »

Ja spannend. Werde ich mir anschauen, wenn er in Berlin irgendwo läuft. Ich war mit einer Gruppe in Bolivien (wir waren von Comibol mit eingeladen worden).

Das mit den 75€ ist uns anders geschildert worden. Ich meine die staatlichen Comibolmitarbeiter verdienen sowieso gut, so dass es eigentlich nur die Cooperativisten sein können, die nach dem Akkordprinzip arbeiten. Aber selbst dort hat uns Comibol vor einem Jahr andere Zahlen genannt. Deshalb demonstrieren die Cooperativisten ja auch gegen die Verstaatlichung. Aber wenn man Kosten für Gesundheitsversorgung, Altersvorsorge (wird einer der Cooperativisten älter als 45?), Fahrtkosten und Dynamitkosten etc gegenrechnet, die ja bei den Comibolbetrieben meist mit drin sind, kommt man vielleicht auf 75€.

Edit: Vielleicht zur Klarstellung. Zu Gast waren wir bei der FSTMB (Minenarbeitergewerkschaft) und Comibol hatte uns in eine Mine eingeladen.



dienstag_01
Beiträge: 14336

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von dienstag_01 »

Kameramensch hat geschrieben:und auf der anderen Seite die guten Weißen mit der Entwicklungshilfekohle und ihrem Kinderdorf.
Was man alles in dem Trailer SEHEN kann.
Hut ab.

Der Trailer ist nicht gut.
Er nimmt mich nicht mit, es bleiben alles Versatzstücke.



RMM
Beiträge: 6

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von RMM »

Ja ich werde mich über die 75€ noch schlau machen... Aber zur allgemeinen Beruhigung: Ich habe das im Blog so wie es uns erzählt wurde übernommen, im Film kommt davon nichts vor ;) Da geht es eher um das "Tageseinkommen" der Kids, die auf der Straße vom Betteln, Verkaufen und Schuheputzen etc. leben.

Ja mal schauen, ob der Film in Berlin läuft, ist auf einigen Festivals in Deutschland eingereicht, man wird sehen. Freut mich, wenn er bei Leuten auf Interesse stößt, die einen persönlichen Bezug zum Land haben.

Was den Trailer angeht:
Ich habe ja geschrieben, ich bin nicht zufrieden damit, und verwende ihn deshalb auch nur wenn es unbedingt nötig ist.
Im Film wird erfreulicherweise ja auch die Realität gezeigt, die sich an den Kindern und ihren Stärken und ihrer Geschichte orientiert, und nicht an der Entwicklungshilfe (das Kinderdorf wurde aber von einer Bolivianerin gegründet und betreut, also ist es keine "Entwicklungshilfe" im klassischen Sinn). Und diese Orientierung des Films kommt beim Publikum und den Kritikern ganz gut an - auch in Südamerika.

Aussagekräftige Trailer zu schneiden ist eine eigene und heikle Sache, die ich auch nicht gern mache, ich wäre froh, hätte ich jemadnen dafür, der das gerne und besser macht. Verbesserungsvorschläge wären mit halt lieber als reine Kritik, vl wird der Trailer dann ja noch passender. Aber ich will ja auch niemanden seine Meinung absprechen, ganz im Gegenteil ;)



TomStg
Beiträge: 3725

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von TomStg »

Ein Trailer ist ein Werbeinstrument. Die Aufgabe eines Trailers sollte daher sein, neugierig zu machen, Interesse zu wecken. Bei diesem Trailer passiert bei mir das Gegenteil: er ist langweilig, altbackene Schwarzblenden, uninteressante Szenen, platte Statements. Das Elend dieser Kinder kommt fast garnicht rüber. Sieht eher wie ein Reisefilm aus.

Da ein Trailer - gewollt oder nicht - die "Visitenkarte" des Hauptfilms darstellt, ist für mich klar, dass ich mir diese Dokumentation nicht ansehen mag. Denn ich gehe davon aus, dass der Hauptfilm genauso daherkommt wie sein Trailer.

Tom



RMM
Beiträge: 6

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von RMM »

Vielen Dank für die Rückmeldungen... das bestätigt mich in meiner Idee, den Trailer demnächst mal neu zu machen. Ein paar Anhaltspunkte hab ich dank der Anregungen hier auch schon im Kopf, und so solls ja sein in einem Forum.
Werde euch den neuen Trailer dann mal hier vorstellen, wenn ich dazu komme und meine Idee ausgereift ist!
In diesem Sinne, danke und bis bald!



dienstag_01
Beiträge: 14336

Re: Doku über Straßenkinder in Bolivien

Beitrag von dienstag_01 »

RMM hat geschrieben: Verbesserungsvorschläge wären mit halt lieber als reine Kritik, vl wird der Trailer dann ja noch passender.
Ist halt schwierig, da man das Material nicht kennt.

Die gesamte Sequenz von Texttafel - Bild holpert in ihrem Ablauf:
*Aber nicht ohne Hoffnung* - 2 Sekunden Haare kämmen, ???.
*Sehen nicht alle weg* - eine namenlose Frau am Schreibtisch erzählt genau das selbe nochmal.
*Das eröffnet Chancen für tausende Kinder*, was, wieso.
Dazwischen noch Bilder aus einem Keller?, der aber zum ZUHAUSE deklariert wird (auch nicht gerade geschickt, mitten in einen offenen Satz/Texttafel ein Interview mit Untertitel reinzubringen).
Hier fehlt ein klarer Bogen.

Insgesamt macht es den Eindruck, als wären die Bilder nicht ausdrucksstark genug. Meistens sehr kurz und nicht auf den Punkt.

Auch dem Schluss fehlen alle Emotionen.

Dabei könnte das der Bogen sein: Kinder auf der Strasse (mit Schuhputzzeug) - ein Kind im Anzug (mit Musikinstrument).
Ganz einfach.
Punkt.

Vielleicht hilfts dir ;)



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