Ich möchte demnächst auf dem Meer drehen. Genauer gesagt auf einem alten Fischkutter, mit nem richtig schönen Diesel. :)
Ich habe mit Videoaufnahmen am Meer&auf einem Boot wirklich NULL Erfahrung. Jetzt stellen sich bei mir natürlich einige Fragen.
Der Motor vibriert und die Bewegung geht natürlich auf alles was an Bord ist über. Wie gleiche ist diese Vibration am besten aus? Der Wellengang kommt ja auch noch dazu.
Steadycam? Oder ist eine Schulterkamera ein Muss? Mich interessiert natürlich auch wie ich mich am besten positioniere und vor Stürzen sicher. Für jegliche Tipps aller: "Nicht an der Reling festhalten", "Grauverlaufsfilter nutzen", bin ich sehr dankbar.
Beste Grüße
c1rE
PS: Bevor es kommt. Die 3-4 slashCAM Threads zu diesem Thema habe ich mir schon durchgelesen (Reling ;) ) - danke!
//Edit: Würde wohl eher in die Rubrik Einsteigerfragen passen oder? Könnte mir bitte jemand den Thread verschieben? ^^
Hast Du Erfahrung mit Steadycam? Ich würde lieber Schulterstativ oder sowas nehmen. Je nachdem wie der Seegang ist wirst Du große Schwierigkeiten haben, deine eigene Balance und die der Steadycam zu koordinieren.
Es geht ja nicht nur darum, dass die Steadycam ein wackelfreies Bild liefert - die Kamera soll ja letzten Endes den RICHTIGEN Bildausschnitt liefern...
Das mit dem Dieselrütteln würde ich erstmal nicht so kritisch sehen - dein Körper ist elastisch.
Ich kann keine "professionellen" Tips geben, aber auf Ausflugs-Booten habe ich mit optischem Bildstabilisator gefilmt.
- Im Sitzen auf einem Stuhl/Bank und mit Bildstabilisator aus der Hand gibt die besten Bilder.
- Den Elbogen oder den Oberkörper Abstützen überträgt Vibrationen (Sieht man erst am HD Monitor).
- Bei wenig Seegang genügt es das ausgestellte Knie, Oberschenkel, Popo oder die Hüfte an einer Wand, Masten oder (englisch) Reeling abzustützen.
- Bei kleinerem Schiff über die Reeling gelehnt und mit einer Hand die Kamera in Fahrtrichtung gehalten (mit aktiviertem Gitternetz im Display // habe ich auch Aufnahmen).
- Der Wind zerrt auch an der Kamera
Was ich noch nicht gemacht habe,
- Im Knien filmen und Füsse austellen, dürfte nebst dem Sitzen auf einem Stuhl oder Vorsprung das stabilste sein.
- bei schwerem Seegang filmen. Da wirst Du dich vermutlich Anseilen müssen. (Da würde ich gefühlsmässig Breitbeinig dastehen und ggf. die Leine spannen <- anbinden)
Grundsätzlich sind nur Kurswechsel (Schlingern), Anlegen und dabei anschlagen kritisch fürs umfallen.
Vibrationen (Ruckeln) gibt es nur beim Beschleunigen (Stampfen)
Vermutlich handelt es sich bei der Fahrt auf einem Fischkutter um eine recht wackelige und windige Angelegenheit, da diese Schiffstypen weniger auf den Passagierkomfort ausgelegt sind.
Zur Ausrüstung: Schütze Deine Kamera auch bei vermeintlich schönem Wetter vor Spritzwasser. Der durch Gischt verursachte Spray aus Salzwasser ist das pure Gift. Die Stativfrage führt direkt zum nächsten Punkt, die Einstellungen:
Wenn der Seegang zur Bildaussage beitragen soll, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass Einstellungen mit einem fixierten Horizont beim Zuschauer besser ankommen. Wenn Du die Möglichkeit hast Hilfslinien in den Sucher oder das Display zu legen, nutze dies. Jeder weiss, dass der Horizont eine (subjektiv) gerade und ebene Linie bildet. Die Schiffsbewegung im Vordergrund verdeutlicht den Seegang. Das geht natürlich nur aus der Hand / von der Schulter.
Liegt Dein Motiv auf dem Schiff (Fischer holen das Netz ein, Nahaufnahmen von Details, Kapitän auf der Brücke ...) kannst Du die Kamera durch ein Stativ mit der Schiffsbewegung synchronisieren. Der Seegang tritt nun hinter das ruhige Motiv zurück und ist als dynamischer Hintergrund vernehmbar. Motorvibrationen sind m.E. zu vernachlässigen.
Motive, die auf dem Wasser liegen kommen manuell beruhigt besser an (Wale, Bojen, andere Boote, ...)
Gänzlich ungeeignet ist eine Steadycam. Der Wind zerrt an Display und Mikro (tote Katze, je langhaariger, desto besser) und wird kaum zu nutzen sein.
Unbedingt auf symetrische Signalführung des Tons achten. Schiffsradar verursacht mitunter hässliche und deutlich vernehmbare Störungen.
Ich weiss zwar nicht genau, was Du vorhast, aber eine zusätzliche GoPro könnte hilfreich sein. Die kannst Du irgendwo anklemmen oder auf eine Tonangel geschraubt auch ´mal außenbords halten. Außerdem spülst Du die hinterher einfach ab und fertig.
Läbbe geht weider (Dragoslav Stepanovic)
Zuletzt geändert von Kino am Sa 27 Aug, 2011 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
Es gibt schöne Bücher von Kameramännern die aus der Schule plaudern. Bei dem Weissen Hai musste der Kameramann Bill Butler den Spielberg durch Testaufnahmen überzeugen nur Hand und Schultercam einzusetzen weil dem Zuschauer bei <stativ und am Boot befestigten Aufnahmen das Kotzen kam.
Mein Tipp wäre die HX9V mit unten dranhängendem, aber nicht auf dem Schiffsboden aufgesetzten leichten Einbein oder Dreibein. Einfach nur locker die Kamera halten und den Schiffsschwankungen nachgeben.
Das extreme Weitwinkel dieser Kamera und der sensationelle Stabilisator schlagen mit Sicherheit jede GoPro Aufnahme, speziell wenn diese irgendwo fest montiert sein sollte.
Vielen Dank für die Antworten! Ich habe gerade "Probeaufnahmen" auf einem Sportboot gemacht. Kamera war eine 550D. Das Material ist annehmbar und der befürchtete Verzerrungseffekt durch den Motor ist überhaupt nicht aufgetreten. Ich denke bei einer EX-1 sollte es dann nicht schlimmer werden ^^.
Ich denke zur Stabilisierung wird eine DV-Rig mitgenommen und das Einbein für "Interviews". Bin mal gespannt was das gibt :D
1. Nach dem Einsatz alle Ausrüstungsgegenstände mit Leitungswasser entsalzen (Microfasertuch leicht anfeuchten, abwischen, abtrocknen)
2. keine zu leichte Kameraeinheit mitnehmen, lieber was richtig dickes mit Regenschutz
3. Weitwinkel aufm Kutter kommt immer gut
4. zwei Möglichkeiten:
-> mit den Beinen/ dem Körper das Gewackel ausgleichen, Horizont gerade halten, Kutter bewegt sich - sieht gut aus
-> mit dem Körper am Kutter abstützen und Beine, Bauch, Po, Arme etc benutzen um sich "anzuschmiegen", dabei Kutter immer als Plattform im Bild statisch halten. Der Horizont bewegt sich, sieht auch gut, vor allem bei Seegang
5. ich empfehle bei wenig Erfahrung und viel Seegang UNBEDINGT: eine helfende Hand die dich leitet und stützt (anders gesagt: nen Assi), sonst gibts ruckizucki blaue Flecken und Kratzer am Body ;-)
6. Hilfsmittel wie EasyRig oder Steadycam sind eher behindernd als fördernd, es sei denn du drehst auf der Gorch Fock. Der Kram ist zu klobig und hilft kaum
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