Größtenteils, wie ihr schreibt, keine großen Überraschungen, "GO!" fand ich als unspektakulären, aber unglaublich spannenden Diskontinuitäts-Thriller aber insgesamt einen echten Geheimtip, und das Intro hat Tempo.
Sehr einflussreich waren natürlich alle Fincher-Intros, nicht nur Se7en.
Unterschätzt wird m.E. das Verdienst der beiden klassischen Mega-Blockbuster-Intros Jaws und Star Wars. Der unbeirrbar durch die Tiefe fliegende POV einer Killermaschine, die an Bernard Hermann erinnernde, unheilverkündende Musik, das vergisst man sein Leben lang nicht, und man spürt, hier wird sehr viel versprochen (was dann auch gehalten wird, und es sind nicht die Spezialeffekte, die es halten!). Man hat versucht, das Spiel mit der Angst oder die an Moby Dick erinnernde Kampf-Story (mach mir den Guttenberg) für den Erfolg verantwortlich zu machen, aber die laffen Aufgüsse der Teile 2-4 zeigten, dass die Story an und für sich nicht viel hergibt. Der Hai funktioniert wie alle klassischen Filmmonster in erster Linie über die unbewusste Identifikation mit dem Monster, über das Faszinosum seiner Macht und Amoralität.
Der unglaubliche akustische Bombast (wieder Williams in 6-Kanal Surround schon damals) von Star Wars wurde von Bildern untermalt (um es mal so rum zu sagen), die zum zweiten Mal in der Geschichte des Films das Gesichtsfeld nicht nur ausreizten, sondern explodieren ließen. Die Zeitgenossen sahen ein riesiges Raumschiff von hinter ihnen in einen unendlichen schwarzen Raum vor ihnen gleiten. Die Wirkung können heutige Kinogänger kaum noch nachvollziehen: Es zog einem die Socken aus! Die märchenhaft-naive Handlung ist letztlich absoluter Hirnschiss, aber hier wird gesagt: Es war einmal .... ein Kino, das sich mit putzigen Andeutungen und pittoresk schlechten Tricks behalf, aber von diesem Moment an, lieber Zuschauer, bist du mitten drin!
Ich glaube, dass diese Filme ohne diese ersten Sekunden niemals den Erfolg hätten haben können, den sie dann tatsächlich hatten.
Axel hat geschrieben:...Ich glaube, dass diese Filme ohne diese ersten Sekunden niemals den Erfolg hätten haben können, den sie dann tatsächlich hatten.
Ich glaube nicht, dass ein normaler Zuschauer (kein Film-Fan oder After-FX &Co-User) einen Vorspann in sein Film-Urteil mit einfließen läßt. Beide Filme hätten (meiner Meinung nach) auch mit weißem Arial-Vorspann den gleichen Erfolg gehabt. Sie bedienen unsere tiefsten Sehnsüchte (außerirdisches Leben, intergalaktische Urlaubsreisen) bzw. Ängste (tiefes Wasser, unsichtbare Gefahr, Hai grundsätzlich), eingebettet in eine simple, emotionale Geschichte. Leicht verständlich und verdaulich. Hinzu kommt gutes Marketing.
Der Vorspann steigert m.E. nur die VORfreude auf den, jeden Moment startenden, Film. Da wird nochmal alles kontrolliert und zurechtgelegt, Popcorn, Jacke, Freundin, etc. und wenn es dann los geht: volle Konzentration! Worauf auch immer.... :-)
Ich möchte noch auf die Wichtigkeit der Musik hinweisen: Speziell die "Hai"-Musik. Wenn Du Musiker bist, spiel mal für Spaß, egal wo und womit, abwechselnd (ein tiefes) D - Dis - D - Dis - D - Dis - D - Dis - D. Mehr nicht.
90% der Anwesenden weiß sofort wie der Hase läuft, bzw. wo der Fisch schwimmt. Sowas bleibt hängen. Aber doch kein Vorspann. Ich glaube, der ist etwas für Enthusiasten.
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