WoWu hat geschrieben:Nachteil ist aber nach wie vor, dass Schärfentiefe eben nicht nur aus Blur besteht, sondern in einem ganz wesentlichem Maß (neben andern Effekten) auch aus Kantentransparenz, die keines der Tools herstellt (und After effekts schon gar nicht), die aber zu einem der wesentlichsten Faktoren der Anmutung gehört .
Ich nehme an, mit "Anmutung" meinst du den "natürlichen" Schärfeverlauf, der vor allem aus der analogen Fotografie bekannt ist. Es soll dann also das Ergebnis eines anderen Systems imitiert werden?
Ich glaube nicht, dass es den meisten
darum geht, die sich z.B. etwas von einem 35mm Adapter versprechen. Es geht m.E. eher darum, das Motiv besonders herauszustellen.
Die normale Wahrnehmung - wenn ich mal von mir ausgehe - ist die, dass das Gesichtsfeld von den Rändern her unschärfer und dunkler wird, wie Video, das von einer dunklen, diffusen Vignette eingerahmt ist. Im Zentrum das Objekt meiner Aufmerksamkeit, im Moment die Tastatur. Ich würde behaupten, selbst ein Schütze, der ein zwanzig Meter entferntes Ziel auf die altmodische Art über Kimme und Korn anvisiert, erlebt die Fokussierung nicht als eine filmmäßige Schärfeverlagerung.
So gesehen haben Spielereien mit der Schärfentiefe kein Vorbild in der Natur, sie kommen aus einem Mangel einer optischen Technik, in den man sich aber ("Anmutung") aus rein ästhetischen Gründen verliebt hat. Ich verstehe darum nicht so ganz, warum sich viele so darüber aufregen, wenn dieses Thema immer mit dem Begriff "Filmlook" zusammengebracht wird.
Für ein dramaturgisch wirkungsvolles Ergebnis reicht eine simple Vignette, - kann ja auch eine Schärfemaske mit weichem Rand sein. Die Bilder in dem Musikvideo sind sehr schön. Sicher, wie "echter"
shallow DOF sehen sie nicht aus, aber wen kümmert das?
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...