Anonymous hat geschrieben:Naja, es geht um die Canon HV20. für ca. 650 Euro. Neu!
Ich denke eine halbierung des preises ist schonmal einen hingucker wert. AUCH wenn es "nur" ntsc ist. Oder?
Es ist im Fall der HV20 eine Form von HD und zunächst nicht wirklich NTSC.
Die amerikanische Version der HV20 unterscheidet sich dennoch hinsichtlich ihrer Aufnahmeformate von der deutschen Version.
Beide zeichnen gemäß HDV-Standard ein anamorphotisches HDTV mit einer Auflösung von 1440 x 1080 Pixel im 16:9-Format auf. Die Unterschiede betreffen die Aufnahmefreqenzen. Während die amerikanische Version 60i und 24p beherrscht (also 60 Halbbilder oder 24 Vollbilder), kann die deutsche Version 50i oder 25p (also 50 Halbbilder oder 25 Vollbilder pro Sekunde).
Die Wiedergabe auf HD-Ready-Fernsehern über HDMI ist relativ problemlos; denen ist egal, welche der 4 Varianten zugespielt wird.
Wird das Signal auf einem normalen SD-Fernseher wiedergegeben, wird es komplizierter. Die deutsche Version des HV20 baut dann aus ihrem HD ein PAL-Signal mit 50 Halbbildern, die amerikanische Version baut ein NTSC-Signal mit 60 (genau genommen 59,97) Halbbildern pro Sekunde. 50i und 60i werden jeweils nur auf PAL- bzw. NTSC-Auflösung heruntergerechnet. Bei 25p wird jedes Vollbild auf 2 PAL-Halbbilder verteilt, bei 24p wird ein 2:3-Pulldown auf 60 NTSC-Halbbilder durchgeführt (also die ursprünglichen Vollbilder werden abwechselnd auf 2 und 3 NTSC-Halbbilder verteilt - gleiches Verfahren wie beim Abtasten von Kinofilmen für den NTSC-Markt).
Für den Käufer einer amerikanischen HV20 gibt es also beim Aufzeichnen in Deutschland lediglich die besagte Einschränkung mit dem Neonröhren-Flimmern. Beim Betrachten seiner Filme auf einem HD-Ready-TV oder auf einem Computer gibt es keine Einschränkungen. Ein Nicht-HD-Fernseher, an den man die HV20 anschließen will, muß hingegen ausdrücklich NTSC beherrschen.
Will man in Deutschland SD-DVDs von den Aufnahmen der amerikanischen HV20 machen, hat man drei Möglichkeiten: Entweder man vertraut auf die NTSC-Fähigkeit der Wiedergabegeräte und konvertiert sie in die gängigen NTSC-DVD-Versionen mit 60i oder 24p (ein vorheriger Pulldown ist dann nicht nötig, weil DVDs einen eigenen 24p-Modus kennen - der Pulldown geschieht dann bei Bedarf im DVD-Player). Oder man geht von reinen PAL-Geräten aus und konvertiert für eine PAL-DVD 60i in 50i, was aufgrund fehlender bzw. interpolierter Zwischenbilder fast immer zu Rucklern führt. Im Fall von 24p-Aufzeichnung kann man als dritte Alternative mit geeigneter Software die Geschwindigkeit auf 25 Bilder pro Sekunde erhöhen und dann wie einen abgetasteten Spielfilm auf je 2 PAL-Halbbilder mit 50i bringen.
Sowohl die deutsche als auch die amerikanische Version der HV20 hat Vor- und Nachteile: Als Ausgangsmaterial für Kino-FAZ ist der 24p-Modus der amerikanischen besser geeignet; als Ausgangsmaterial für deutsche Video-, DVD- oder Fernsehauswertung eignet sich die deutsche HV20 besser.
Nur aus Kostengründen für Gebrauch in Deutschland eine amerikanische Kamera zu wählen, halte ich für kurzsichtig (ich denke an DVDs für Familie und Freunde, Vorführen der Filme auf fremden Fernsehgeräten und nicht zuletzt den Zugriff auf archivierte Filme nach dem Ableben der aktuellen Kamera). Aber das muß jeder selber wissen.
Ach ja, wegen dem Zollbescheissen:
Habe mehrere Pakete aus Japan eingeschickt und noch nie hat der Zoll etwas entdeckt, noch hat der zoll mir am flughafen irgendwas durchsucht.
Du hast mir vielleicht eine Moral. "Ich klaue jede Woche was im Supermarkt, aber das ist okay, denn ich bin noch nie erwischt worden."
Der Zoll ist nicht zum Suchen verpflichtet (das ist kein Spiel), sondern Du bist verpflichtet, Waren bei der Einreise anzumelden und zu verzollen. Ein Verstoß dagegen kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Michael Ballack wollte das auch nicht glauben.
Für Camcorder mit Video-Eingang (wie die HV20) gilt derzeit ein Zollsatz von 12,5 %. Auf den Gesamtbetrag kommen nochmal 19 % Einfuhrumsatzsteuer. Insgesamt verteuert sich der Camcorder also um 33,9 %.
Wenn man die HV20 in den USA wirklich für 650 Euro Gesamtpreis bekommt (örtliche VAT und Gebühr für Kreditkarten-Auslandsbenutzung nicht zu vergessen), werden incl. Zoll daraus 870 Euro. Das ist gegenüber deutschen Versandhandelspreisen noch eine Ersparnis von ca. 30 Euro. Und das für eine Technik, die in D nicht problemlos einzusetzen ist? Na, ich weiß nicht.