felix24 hat geschrieben: ↑Di 08 Jul, 2025 10:13
Ja, genau. Was Catsin schreibt, musste ich leider selbst feststellen. Der Kauf eines Tascam DR-07XP endete mit der Rücksendung, weil ich mit den
verrauschten Ergebnissen nicht zufrieden war. Bei mir geht es überwiegend darum, leise Töne (Atmos) aufzunehmen. Beim Tascam lässt sich der Pegel ja trotz 32-Bit
regeln. Dadurch wird bei voller Aussteuerung eine 32-Bit-Aufnahme von sehr leisem Sound stark verrauscht, weil anscheinend die analogen Komponenten die Schwachstelle
sind. Selbst wenn nicht so stark gepegelt wird, gibt es ein Grundrauschen. Da nutzt dann 32 Bit auch nicht viel und mein Tascam DR 100MK3 liefert bessere und schöner klingende Ergebnisse.
(...)
Wie ist das, wenn
eine Aufnahme aus sehr leisen und extrem lauten (Donner) Sound besteht?
Ja, das mit dem 32bit ist ein Feature und nicht etwa ein Qualitätskriterium, wie oft fälschlich vermutet wird.
Was Deine Fieldrecordings angeht:
Meist ist es sinnvoll am zentralen Punkt anzusetzen: der Mikrofonierung!
In der 'Fieldrecordingszene' haben sich seit etlichen Jahren die Electretkapseln EM172/EM272, sowie die in der EU leichter und günstiger zu beschaffenden AOM-5024 im DIY neben den eher teuren (aber preiswerten) Standards a la Sennheiser MKH, Schoeps, etc. etabliert.
Das hat durchaus Gründe:
- hohe Empfindlichkeit (ca. -26dB), was die Preamps entlastet
- sehr gute SNR-Werte (14dBA Ersatzgeräuschpegel)
- sehr sehr günstiger Preis (bei den 5024 <5EUR / Stk.), so dass Verlust/Defekt bei Regen etc. leichter zu verschmerzen ist als die >3200EUR für zwei MKH50
- kompakte Bauweise (10mm), was eine unauffällige und auch wetterfeste Montage erleichtert
- guter Sound, wenngleich nicht 'vorbildlich linear'
- batterieschonender geringer Strombedarf
- vielfältige Variationsmöglichkeit bei Bereitschaft zu DIY (SASS, Grenzflächenmikro, Kugelaufsätze für frequenzabhängige Richtcharakteristik, Trennkörperkonstruktionen, Binaurale Konstrutionen für 'immersive audio', etc.)
- sehr leichtes DIY, da nur 2 Lötstellen bedient sein wollen und das Ganze mit PiP funktioniert, also von fast allen Fieldrecordern und DSLRs von Haus aus unterstützt wird (ansonsten zB Rode VXLR+ verswenden).
Bei Gewitter im Regen lassen sich solche kleinen Omni-Kapseln (im Grunde ja rauscharme Lavalier Varianten) sehr gut in die Gegend integrieren, also zB an einem Baumstamm in 180° (oder weniger) befestigen mit Kapselöffnung nach unten, was bei Einsatz von kleinen dead-cats bzw. dead-Hamstern auch stundenlange Aufnahmen im Regen ermöglicht. Sollte dann doch ne Kapsel absaufen, lässt sich mit der Investition von 30 Minuten Löten und ca.4EUR Ersatz schaffen.
Mit den aufwändiger produzierten und zudem als Paar selektierten 'Ohrwürmern' haben ja auch Einige hier im Forum gute Erfahrungen in diversen Situationen gemacht.
Und wie in diesem Thread schon verschiedentlich erwähnt:
Ob 24bit oder 32bit-Recording spielt da keine relevante Rolle. Auch nicht bei Gewitter, es sei denn das spielt sich im Hochgebirge inmitten von reflektierenden Felswänden ab, und es gilt zugleich den (bei Gewitter allerdings gar nicht stattfindenden) Ruf von Murmeltieren aus der Entfernung so rauscharm einzufangen, dass er in der Post auf Donnerlautstärke rauschfrei hochgezogen werden kann (was übrigens auch bei 32bit nicht wirklich geht).
Statt bei Problemen mit Atmo-Aufnahmen in teures Recorder-Zeugs zu investieren, lohnt es sich sich mit den Grundlagen der Mikrofonierung zu befassen (oben gab es ja schon Tipps dazu), genau zu wissen wozu die jeweilige Atmoaufnahme eigentlich dienen soll, und dann mit passendem Zeugs und VOR ALLEM mit passendem Know-How loszugehen.
Heutzutage ist es m.E. oft sinnvoll direkt mit mehreren (>2) Kanälen aufzunehmen, um die oft mühsam mit gehörigem Aufwand gesammelten Atmos universeller verwenden zu können.
Stichwort ->IRT-Kreuz (4 Kanäle) und diverse Varianten davon.
Koinzidente Aufnahmen (Mikros an fast gleicher Position), wie sie Handheldrecorder ja von sich aus bieten, sind für Film-Atmos möglich, aber eher ungünstig. Besser ist es möglichst unkorrelierte Signale zu haben, was dann auch Laufzeitunterschiede einschließt. Wenn das dann nicht 1000%ig monokompatibel ist: "so what"!
Kommt aber auch immer drauf an. Atmo, die Raum für Dialog oder Offtext lassen soll, ist was anderes als Atmo, die selbst als Hauptdarsteller auftritt; asocial-media Atmo ist was anderes als Atmo für 5.1 oder 7.1.4 etc.
Ja,
hat jetzt alles nicht so direkt mit dem Thread-Titel zu tun, aber soll verdeutlichen, dass die 24/32 Sache in den allermeisten Fällen wirklich nur peripher relevant ist, und, wie gesagt, eher in die Rubrik 'nettes Zusatzfeature', statt in die Rubrik 'relevantes Qualitätskriterium' gehört.