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Interview Bildwinkel tauschen



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Tirom Resse
Beiträge: 19

Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Tirom Resse »

Hallo zusammen!

Für gewöhnlich wird ja bei einem Interview eine Kamera direkt neben den Interviewer gestellt (nennen wir sie A-Kamera) und einer etwas weiter in die Achse (nennen wir sie B-Kamera). In quasi allen Fällen ist dann die A-Kamera offener und die B-Kamera näher. Ganz selten habe ich mal das mal getauscht gesehen und es viel mir persönlich positiv auf. Ich habe es neulich mal kurz getestet und frage mich, warum die Gestaltung so klar für Kamera A als weiter Bildwinkel und Kamera B mit engen Bildwinkel festgelegt ist.
Meine Frage: Habt ihr es schon mal andersrum gedreht? Was war im Schnitt euer Eindruck? Habt ihr es danach wieder klassisch gemacht? Und warum?
Oder: Habt ihr ein Beispiel im Kopf für eine längere Doku (>30 Minuten) in der es so gemacht wurde?

Viele Grüße,
Tirom



rush
Beiträge: 14795

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von rush »

Moin, wie kommst du darauf das es festgelegt ist?

Prinzipiell ist die Bezeichnung doch irrelevant. Bei uns ist die Nahe eigentlich immer die "A Kamera" aus der Achse neben dem Interviewer und die offene oder bewegte die "B Kamera".

Wir haben manchmal Produktinnen wo man das Interview nur mit einer Kamera vom Stativ beginnt (Nahe quasi aus der Achse des Interviewers neben der Kamera) und später kommt noch eine zweite, meist mobile z.b. am Gimbal für die offeneren Drumherum Shots.

Oder worauf wolltest du hinaus?
keep ya head up



Jott
Beiträge: 22207

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Jott »

Einfach machen. Es gibt keine Regel. Es gibt sowieso viele Möglichkeiten für nachträgliches Re-Framing, weil sinnvoller Weise in 4K gedreht und in HD geschnitten wird. Wir machen die B-Cam gerne auch als Profil im Gegenlicht. Jeder wie er mag.

Man sieht auch zuweilen zwischendrin mal eine kurze GoPro-Totale als BTS-Schnitt. Why not.



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

Die Frage ist, ob eine Totale oder Halbtotale irgendwas beiträgt. Sehr modern ist der Interviewte in seinem „natürlichen Habitat“ (Establishing Shot quasi), frontal, entweder zur Kamera sprechend oder zum Interwiewer (der dann natürlich zumindest mal angeschnitten sein sollte). Kamerascheuen oder ungeübten Leuten fällt es oft leichter, zu einem Menschen zu sprechen. Die intimere Nah-(Zoom- oder in der Post eingezoomt, Augenhöhe konsistent!) -Aufnahme wird dann auch für wichtigere oder intimere Statements verwendet. Eine Steigerung der Nahaufnahme ist das Dreiviertelprofil, was auch gleichzeitig etwas distanziert, zum Beispiel, wenn eine Aussage als kontrovers markiert werden soll. Hierfür empfiehlt sich ein Multicam-Setup. Mit HD und zumal UHD steigt die Zahl der Halbtotalen, die den ganzen Menschen im Raum zeigen. Die Wirkung ist einerseits, dass die Bildkomposition (wie sitzt/steht der Mensch im Raum?, Blocking, Licht, negative space, Raumausstattung/Ambiente) wichtiger wird. Und andererseits, dass Schnitte dynamischer werden. Der Youtube-Influenzer-Crop ist verglichen mit diesen Optionen nur eine kleine Versalie.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Tirom Resse
Beiträge: 19

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Tirom Resse »

rush hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 09:09 Moin, wie kommst du darauf das es festgelegt ist?
Na weil man es kaum anders sieht. Oder kannst du mir aus dem Kopf eine Doku (>30 Minuten) nennen, in der die Interviewer-nahe Kamera einen engen Bildwinkel (close, nur Kopf) und die Interviewer-ferne Kamera einen weiten Blickwinkel hat (halbtotal, halber Körper oder mehr)?
rush hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 09:09 Prinzipiell ist die Bezeichnung doch irrelevant.
Ja. Ich dachte, dass, wenn man für den Thread kurz die Bezeichnungen A und B wählt, dann die Unterhaltung einfacher würde.
Jott hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 10:03 Einfach machen. Es gibt keine Regel.
Nein, aber es gibt gute Gründe manchen Quatsch nicht zu machen (z.B. Achssprung beim Interview). Und vielleicht ist es ja auch eine Quatsch-Idee. Genau deswegen frage ich. Hast du denn schon mal die Bildwinkel getauscht? Also Nah am Interview und in der Achse (gerne auch im Gegenlicht) die halbnahe Einstellung?
Axel hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 10:42 Die intimere Nah-(Zoom- oder in der Post eingezoomt, Augenhöhe konsistent!) -Aufnahme wird dann auch für wichtigere oder intimere Statements verwendet.
Aber warum ist die "intimere" Kamera, die Kamera, die den Menschen mehr im Profil zeigt? Warum sieht man so selten die Naheinstellung nahezu frontal und die Halbtotale im Profil?

Ich weiß, dass ich es schon mal in Dokus gesehen habe. Aber mir viel keine mehr ein und auch in letzter Zeit waren alle Dokus (egal ob Netflix, BBC, Arte, ...) immer im gleichen Schema: Kamera A halbtotal, Kamera B close. (Plus ggf. weitere Kameras, wie von euch oben beschrieben.)

Und weil es so selten ist, dachte ich mir, ich frage einfach mal.



pillepalle
Beiträge: 10504

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von pillepalle »

Tirom Resse hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 20:36 Aber warum ist die "intimere" Kamera, die Kamera, die den Menschen mehr im Profil zeigt? Warum sieht man so selten die Naheinstellung nahezu frontal und die Halbtotale im Profil?
Die intimere ist die Nahe, egal von wo. Es kommt ja auch immer auf das Bild an was man haben möchte. Soll der Interviewer zu sehen sein, oder nicht, usw. Ich hab's jedenfalls auch schon so gemacht, dass die Nahe die frontalere ist und die Halbnahe/Totale mehr im Profil. Man sollte eben nur nicht, wie du auch schon selber richtig gesagt hast, den Interviewer zwischen zwei Kameras setzen, weil sich dann die Blickrichtung ändert.

VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.



Tirom Resse
Beiträge: 19

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Tirom Resse »

pillepalle hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 21:22 Die intimere ist die Nahe, egal von wo. Es kommt ja auch immer auf das Bild an was man haben möchte. Soll der Interviewer zu sehen sein, oder nicht, usw. Ich hab's jedenfalls auch schon so gemacht, dass die Nahe die frontalere ist und die Halbnahe/Totale mehr im Profil. Man sollte eben nur nicht, wie du auch schon selber richtig gesagt hast, den Interviewer zwischen zwei Kameras setzen, weil sich dann die Blickrichtung ändert.
Den Begriff intim wollte ich auch nicht in Frage stellen. Meine Frage ist: Warum wird der profilige Blick auf den Menschen so oft für die intime/close/telige Einstellung verwendet und während der frontale Blick auf den Menschen halb-nah/weit ist?
Du schreibst, du hast das schon mal anders herum gemacht. Hat der Wechsel irgendetwas in dir oder deinem Publikum ausgelöst (positiv oder negativ)?



pillepalle
Beiträge: 10504

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von pillepalle »

Ob das beim Zuschauer was auslöst, kann ich nicht sagen. Bei mir ist es vor allem von der Situation abhängig. Was muss auf die Totale und wo habe ich einen schönen Hintergrund für die Nahe? Ich persönlich mag profilige Nahe auch nicht besonders. Dann stelle ich lieber zwei Kameras nah nebeneinander. Aber manchmal habe ich Kunden die wollen die zwei Sichten dann unterschiedlicher haben... eigentlich total idiotisch, aber der Kunde ist bekanntermaßen König :)

VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.



dienstag_01
Beiträge: 14450

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von dienstag_01 »

Wenn die Kamera genau in der Achse des Sprechers steht, ist der Zuschauer der Angesprochene. Aus der Achse raus ist er mehr der Beobachter.
Wahrscheinlich fühlt sich der Mensch wohler, wenn nicht in Großaufnahme auf ihn eingesprochen wird und der beobachtende (unauffällige) Blick geht dann schon auch mal näher.



iasi
Beiträge: 28478

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von iasi »

Tirom Resse hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 22:26
pillepalle hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 21:22 Die intimere ist die Nahe, egal von wo. Es kommt ja auch immer auf das Bild an was man haben möchte. Soll der Interviewer zu sehen sein, oder nicht, usw. Ich hab's jedenfalls auch schon so gemacht, dass die Nahe die frontalere ist und die Halbnahe/Totale mehr im Profil. Man sollte eben nur nicht, wie du auch schon selber richtig gesagt hast, den Interviewer zwischen zwei Kameras setzen, weil sich dann die Blickrichtung ändert.
Den Begriff intim wollte ich auch nicht in Frage stellen. Meine Frage ist: Warum wird der profilige Blick auf den Menschen so oft für die intime/close/telige Einstellung verwendet und während der frontale Blick auf den Menschen halb-nah/weit ist?
Du schreibst, du hast das schon mal anders herum gemacht. Hat der Wechsel irgendetwas in dir oder deinem Publikum ausgelöst (positiv oder negativ)?
Man kann es von der Funktion/dem Zweck her betrachten.
Die erste Einstellung soll dem Zuschauer einen Überblick über den Ort und die Konstellation zwischen den Personen vermitteln.
Dann folgt die Nahe:
Man will den Personen in die Augen blicken, um auch das Nonverbale wahrnehmen zu können.

Wenn nicht etwas in der Halbnahe/Totale geschieht, das dem Zuschauer gezeigt werden sollte/muss, macht keinen Rücksprung. Grundlos sich "zu entfernen" irritiert den Zuschauer und lenkt ihn von dem ab, was der Interviewte mitzuteilen hat.
Eigentlich wäre doch für einen Umschnitt eine Nahe auf den Interviewer sinnvoller, weil wirkungsvoller.



rush
Beiträge: 14795

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von rush »

iasi hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 23:04
Eigentlich wäre doch für einen Umschnitt eine Nahe auf den Interviewer sinnvoller, weil wirkungsvoller.
Persönlich finde ich solch "Behiflschnitte" eines nickenden Interviewers eher semi optimal und manchmal ist das auch aus verschiedenen Gründen gar nicht gewünscht. Daher präferiere ich dann schon einen Umschnitt auf den Protagonisten - sei es noch näher z.B. auf die Augen oder eben etwas offener/profilig/Off axis wenn eine zweite Kamera zur Verfügung steht.

Anders mag es sein wenn der Interviewer im ganzen "Film" immer wieder mal auftaucht und entsprechend für den Zuschauer etabliert ist.

@Tirom: Ich kann dir da ad hoc keine genauen Beispiele nennen, aber wenn wir eine Mehrkameraproduktion eines Interviews fahren ist es oft wie von mir oben beschrieben:
Die Nahe aka Kamera 1 ist knapp neben der Achse des Reporters und die offenere meist leicht Off axis oder profilig platziert - meist auch in Bewegung (Gimbal) als Establisher und daher entsprechend offener.

Es stimmt das in Dokus gern die Totalere aus der Achse kommt - aber einen wirklich triftigen Grund gibt es eigentlich nicht. Außer man produziert in 4k+ und zieht aus dieser Einstellung bereits zwei Schnitte.
Dann kann natürlich eine ergänzende Kamera off axis platziert werden und entsprechende Close Up's bedienen.

Am Ende gibt es da aber kein richtig oder falsch würde ich meinen sondern - es sollte halt zur jeweiligen Situation entsprechend den gewünschten Inhalt transportieren.

Es kann z.B. einen Unterschied machen ob jemand etwas sehr persönliches von sich selbst erzählt oder ob jemand über jemand anderen spricht. In letzterem Fall wäre eine Nahe außerhalb der Achse für mich eher denkbar weil weniger persönlich.

Aber wie gesagt - das sollte man nicht dogmatisch betrachten sondern darf gerne kreativ damit spielen
keep ya head up



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

Tirom Resse hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 20:36
Axel hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 10:42 Die intimere Nah-(Zoom- oder in der Post eingezoomt, Augenhöhe konsistent!) -Aufnahme wird dann auch für wichtigere oder intimere Statements verwendet.
Aber warum ist die "intimere" Kamera, die Kamera, die den Menschen mehr im Profil zeigt?
Das ist nicht, was ich geschrieben habe. Vollprofile in einem Interview sind natürlich möglich. Die Kameraposition vermittelt die Einstellung, die Haltung gegenüber dem Interviewten. Aus dieser grundlegenden Tatsache gibt es kein Entkommen. Im Profil konfrontiert die Kamera nicht. Im Profil wird der Blick des Interviewten auf eine linke oder rechte Bildhälfte gerichtet. Es ist tendenziell interessanter, worauf geblickt wird als wie geblickt wird. Ist es der Interviewer?

Profil wirkt ohne weiteren Kontext zunächst distanzierter, dokumentarischer, „objektiver“. Aber wie ich gerade behauptet habe kann man nicht nicht zu seinem Motiv stehen. Ein Profil sagt, hey, ich distanziere mich von der Person. Das würde nur dann nicht gelten, wenn die Profilaufnahmen tatsächlich Schnittbilder sind, wenn man spürt, dass der Interviewte sich gerade der Kamera nicht bewusst war, dass er OFF ist.
Tirom Resse hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 20:36 Warum sieht man so selten die Naheinstellung nahezu frontal und die Halbtotale im Profil?
Wie Jott sagte: alles geht. Aber alles signalisiert etwas. Blickrichtungen (des Betroffenen und seiner Betrachter, uns) sind bei einem Interview der eigentliche „Grid“. Das, was die Aufnahme gewichtet. Und sie sind die Achsen des Bildes. Ein Schnitt zwischen frontal, nah und Profil, halbtotal, zerschneidet diese Achsen. Das muss man bewusst tun.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Tirom Resse
Beiträge: 19

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Tirom Resse »

rush hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 23:45 @Tirom: Ich kann dir da ad hoc keine genauen Beispiele nennen, aber wenn wir eine Mehrkameraproduktion eines Interviews fahren ist es oft wie von mir oben beschrieben:
Die Nahe aka Kamera 1 ist knapp neben der Achse des Reporters und die offenere meist leicht Off axis oder profilig platziert - meist auch in Bewegung (Gimbal) als Establisher und daher entsprechend offener.

Es stimmt das in Dokus gern die Totalere aus der Achse kommt...
Ich kann verstehen, wenn nicht, aber vielleicht magst du ja was von dir hier posten, wo es "verkehrt herum" ist. Oder schick mir gerne was per PN. Es würde mich sehr interessieren.
Axel hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 09:03 Das ist nicht, was ich geschrieben habe.
Das wollte ich auch nicht behaupten. Es ist nur meine persönliche Beobachtung, dass bei fast allen Dokus, die ich in letzter Zeit gesehen habe, die nahe/close/intimere Kamera das Profil zeigt und die weite/halb-nahe eher Frontal. Rush sagt das ja auch. Meine Hoffnung mit diesem Thread war es, die Beweggründe dafür zu erörtern. Also warum entscheiden sich so viele Kameraleute dafür, genau diese Variante zu wählen?

Eine Bitte: Falls euch in der nächsten Zeit Dokus mit getauschten Blickwinkeln unterkommen, dann postet sie doch gerne hier. Vielleicht kann man mit einem konkreten Beispiel noch besser drüber sprechen.



Alex
Beiträge: 1973

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Alex »

Hier sind 2 ältere Threads, die sich auch mit Einstellungsgrößen bei Interviews befassen, vielleicht ist ja hier noch ein "Quell der Inspiration" dabei...

"Interview-Inspiration gesucht:"
viewtopic.php?t=158583

"Einstellungsgrößen und Blickwinkel beider Kameras beim Interview - Verbesserungsvorschläge?"
viewtopic.php?t=151270

Aber generell halte ich es wie Jott:
Jott hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 10:03Einfach machen. Es gibt keine Regel.
"Regeln" gibts zwar, aber nicht in Stein gemeißelt. Du bist der Chef vom Bild. Entscheide.



Jott
Beiträge: 22207

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Jott »

Zuweilen folgt man auch den Gegebenheiten (Hintergrund für beide Einstellungen okay?).

Licht für beides okay? Mikrogalgen und anderes Zeug bei beiden Einstellungen nicht im Bild?

Wenn keine Zeit ist am Set (wer kennt sie nicht, die ungeduldigen Kunden), muss man sehr schnell agieren und entscheiden.



iasi
Beiträge: 28478

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 09:03
Tirom Resse hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 20:36
Aber warum ist die "intimere" Kamera, die Kamera, die den Menschen mehr im Profil zeigt?
Das ist nicht, was ich geschrieben habe. Vollprofile in einem Interview sind natürlich möglich. Die Kameraposition vermittelt die Einstellung, die Haltung gegenüber dem Interviewten. Aus dieser grundlegenden Tatsache gibt es kein Entkommen. Im Profil konfrontiert die Kamera nicht. Im Profil wird der Blick des Interviewten auf eine linke oder rechte Bildhälfte gerichtet. Es ist tendenziell interessanter, worauf geblickt wird als wie geblickt wird. Ist es der Interviewer?

Profil wirkt ohne weiteren Kontext zunächst distanzierter, dokumentarischer, „objektiver“. Aber wie ich gerade behauptet habe kann man nicht nicht zu seinem Motiv stehen. Ein Profil sagt, hey, ich distanziere mich von der Person. Das würde nur dann nicht gelten, wenn die Profilaufnahmen tatsächlich Schnittbilder sind, wenn man spürt, dass der Interviewte sich gerade der Kamera nicht bewusst war, dass er OFF ist.
Tirom Resse hat geschrieben: So 29 Jun, 2025 20:36 Warum sieht man so selten die Naheinstellung nahezu frontal und die Halbtotale im Profil?
Wie Jott sagte: alles geht. Aber alles signalisiert etwas. Blickrichtungen (des Betroffenen und seiner Betrachter, uns) sind bei einem Interview der eigentliche „Grid“. Das, was die Aufnahme gewichtet. Und sie sind die Achsen des Bildes. Ein Schnitt zwischen frontal, nah und Profil, halbtotal, zerschneidet diese Achsen. Das muss man bewusst tun.
Einmal "beobachtet" der Zuschauer von der Seite und Distanz - Halbtotale aus dem Profil. Zu Beginn verschafft diese Einstellung dem Zuschauer einen Überblick.

Die Nahe von vorn bringt den Zuschauer ins Geschehen. Es erlaubt ihm auch, den nonverbalen Ausdruck des Interviewten zu lesen.
Spricht man mit jemandem, sieht man ihm schließlich in die Augen und wendet sich ihm zu.

Eigentlich wäre bei einem statischen Interview, bei dem sich die Personen nicht durch den Raum bewegen oder stark gestikulieren, nach einem Establishing-shot eine Schuß-Gegenschuß-Konstellation intensiver. Man hat Naheinstellungen von Interviewer und Interviewten, wobei man auch auf die Reaktion und nicht nur auf den Dialog hin schneiden kann.

Aber wenn ich mir immer mal wieder online-Experten-Interviews der ÖR ansehe, macht man sich wohl nicht immer Gedanken über die Wahrnehmung des Zuschauers:
Da bekommt man ein geteiltes Bild und während rechts der Experte redet, laufen links Aufnahmen, die nur oberflächlich etwas mit dem Gesagten zu tun haben. Da werden die Erklärungen des Experten dann zur Hintergrundmusik. :)

Das Bild muss sich der Intention unterordnen.
Meist soll sich der Zuschauer auf das konzentieren, was der Interviewte sagt. Das Bild muss dies unterstützen und darf nicht ablenkend wirken.
Ein Sprecher, der sich einem zugewandt hat, hört man intensiver und konzentierter zu, als jemandem, den man nur von der Seite im Profil sieht.



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 09:52 Das Bild muss sich der Intention unterordnen.
Ich weiß, was du meinst. So kategorisch finde ich es aber falsch. Ich komme gleich darauf zurück.

Intention des Interviews: Darstellung eines Sachverhalts durch Experten oder Zeugen. Hier geht es klar darum, Texte vortragen zu lassen.
Wenn ich sie aber von einem Talking Head vortragen lasse, färbt dessen/deren Erscheinung (auf die ich ja Einfluss habe, und zwar einen gewaltigen), wie das Gesagte aufgenommen wird oder ob es überhaupt geglaubt wird. In meinem Beitrag über Narrative ergab ein Experiment (Vater erzählt im ON von der Liebe zu seinem krebskranken Kind vs. der Version, in der wir immersive Bilder auf dem Spielplatz mit seinem kahlköpfigen Sohn sehen vs. der Version, die beides kombiniert), dass ein Talking Head stärkere emotionale Resonanz erzeugt (Spendenbereitschaft nach eingeblendeter Kontonummer) als die erwähnte B-Roll-Erzählung, die beim Betrachter eher Genugtuung über das Verstehen des Sachverhalts provoziert (ein Vater kümmert sich um ein krankes Kind, aha).

Daraus folgt, dass auch ein "nur" berichtender Talking Head ein Portrait sein muss.

Intention des Interviews: Portrait.

Hier ist ebenfalls wichtig, dass das gesprochene Wort den ersten Eindruck festlegt, während das Bild den Kontext liefert. Kontext ist aber, wie wir von Schulz von Thun and Watzlawick wissen, buchstäblich alles, was uns Menschen interessiert. Ein weiteres Axiom ist, dass Kontext immer ein Konstrukt ist.

Kurz, zu sagen, dass sich das Bild unterordnet, passt einfach nicht zu dessen Wirkungspotenzial.
Scorsese hat geschrieben:A film is a matter of what's in the frame and what's not.
Frank Glencairn hat geschrieben: So 18 Jun, 2023 13:01
Alex hat geschrieben: So 18 Jun, 2023 12:14
Die 90 (oder wie viel Grad auch immer) Kamera finde ich ein tolles Mittel, um bestimmte Passagen in einer anderen Emotionalität darzustellen.
Das ist lustigerweise genau der Grund warum ich es nicht mache, ich will den Zuseher nicht mit Gewalt - durch einem völlig trivialen Seitenshot, der womöglich auch noch Produktionsequipment zeigt - aus dem mühsam aufgebauten Emotionalen Flow reißen (nur um in dann wieder unvermittelt rein zu werfen).

So unterschiedlich können die Perspektiven sein (pun intended).
Unterstreichung von mir

Den MO, Scheinwerfer mit Softboxen oder Mikrogalgen im Bild oder zumindest im Establishing Shot zu haben, könnte man als versuchten Ausweg aus diesem Zwang zum Konstrukt sehen. Ich dekonstruiere das Setting, indem ich zeige: nur eine gestellte Aufnahme. In Wirklichkeit ändert sich nichts, weil der Betrachter eines Interviews gar nicht misstrauisch bezüglich der Gestelltheit war. Es ist nur ein minimal erweiterter Kontext, über den sich heute jeder klar ist - Smartphone-Selfies, TikTok, "Zoom"-Multicam-Konferenzen mit gekachelten Talking Heads wie in griechischen Talkshows in kaum noch wahrgenommenem Kontrast zu im Fernsehstudios platzierten, bis zum Abwinken gepuderten und beleuchteten Talkgästen.
iasi hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 09:52Meist soll sich der Zuschauer auf das konzentieren, was der Interviewte sagt. Das Bild muss dies unterstützen und darf nicht ablenkend wirken.
Ein Sprecher, der sich einem zugewandt hat, hört man intensiver und konzentierter zu, als jemandem, den man nur von der Seite im Profil sieht.
Es ist unglaublich viel komplexer. "Zugewandtheit" kann selbst Distanz oder Rapport bewirken, je nachdem allein, ob ich mit dem linken oder rechten Auge in die Kamera sehe oder mit beiden. Das klingt vielleicht gerade absurd, aber genau das tun wir täglich. Mach mal den Selbsttest. Nicht ein Auge zukneifen, sondern ganz entspannt auf einen Gegenstand blicken, Nachdem du die Entfernung abgeschätzt hast, wirst du ein Auge bevorzugen, in der Regel das, das diese Seite besser abdeckt. Bei Menschen, denen du gegenübertrittst, wirst du ebenso rasch auf ein Auge wechseln, das in ein Auge des anderen blickt. Faustregel: ein gekreuzter Blick verrät und verstärkt Distanz, Abschätzung, Ablehnung, ein gerader Vertrauen. Und von der so genannten Schokoladenseite (die meistens was mit einer Gesichtshälfte mit dem freundlicheren, weniger kontrollierten Blick zu tun hat) brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Das sind die Dinge, die selbst der analytischste Savant nicht aus seiner Milliarden Jahre alten Prägung ausblenden kann.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Alex
Beiträge: 1973

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Alex »

Axel hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 12:04
Frank Glencairn hat geschrieben: So 18 Jun, 2023 13:01

Das ist lustigerweise genau der Grund warum ich es nicht mache, ich will den Zuseher nicht mit Gewalt - durch einem völlig trivialen Seitenshot, der womöglich auch noch Produktionsequipment zeigt - aus dem mühsam aufgebauten Emotionalen Flow reißen (nur um in dann wieder unvermittelt rein zu werfen).

So unterschiedlich können die Perspektiven sein (pun intended).
Unterstreichung von mir
Da muss ich aber, um mein Zitat zu begründen, diese Passage in (meinen) Kontext stellen:
Alex hat geschrieben: So 18 Jun, 2023 12:14
Frank Glencairn hat geschrieben: So 18 Jun, 2023 08:41 A-Cam in leichtem Winkel, der Protagonist spricht an der Kamera vorbei.
B-Cam im 90 Grad Winkel dazu für B-Roll zum überdecken von Schnitten.
Meiner Meinung nach das schlimmste was man machen kann.
Das sehe ich genau andersrum und stört mich auch, wenn eine Person ein Statement abgibt und man die Hände zeigt. Ausnahme, die Hände tun etwas relevantes, das genau mit dem zu tun hat worüber er redet, oder die Hände zeigen was über die Person (alte Hände, Handwerkerspuren, Schmuck...) Warum sonst sollte ich die Hände zeigen? Um ne Schnittmöglichkeit zu haben? Ich lasse diese Händeeinstellung bei talking Heads auch gerne (schon beim Drehen) komplett weg. Dann lieber explizite Schnittbilder drehen die den Inhalt des Gesagten zeigen.

Die 90 (oder wie viel Grad auch immer) Kamera finde ich ein tolles Mittel, um bestimmte Passagen in einer anderen Emotionalität darzustellen. Z.B. wenn die Person etwas vorträgt, das ihr unangenehm ist, z.B. ein Geständnis, oder eine schwer auszusprechende Wahrheit, Enttäuschung, Krankheit (...), eben Dinge, bei denen ein Gesprächspartner, dem anderen nur schwer in die Augen sehen kann, dann wechsle ich gerne mal auf eine seitlich betrachtende. Die muss auch nicht zwingend closer sein als die A-Cam, kommt auf den Inhalt und natürlich auch die Location ab, wenn die es hergibt. Manchmal kommt es auch gut, die Technik mit reinzunehmen, wenn es inhaltlich passt. Darf aber auch gerne mal super close nur auf Augen oder Mund sein.



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

@Alex
Genau, wenn jemand etwas erzählt, was betroffen macht, scannen wir nicht die Augen nach seinem Schmerz, wir sind keine Psychopathen. Empathie wird eher verbal und paraverbal (Stimmlage) getriggert. Wenn jemand spricht und dabei nachdenkt, sucht er nicht in einer Kameralinse nach Erleuchtung, er geht in sich.
Wäre für ein banales Interview sehr extrem, aber wenn jemand über Fehler nachdenkt oder irgendeine Art von Selbstkritk übt, dann könnte man auch ein Drittelprofil (über‘s Ohr) oder gleich den Hinterkopf zeigen. Das ist Extrem-POV, man ist in seinem Kopf …
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



rush
Beiträge: 14795

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von rush »

@ Tirom - du scheinst deine PN Funktion nicht aktiviert zu haben...

Ansonsten ist mir in dieser Panama Paper Doku ab Minute 15 aufwärts dieses Muster begegnet bei dem Herren am Tisch im weißen Hemd... Vielleicht kein ideales Beispiel aber es gibt sowas immer wieder mal:

Der Link ist aus der Mediathek kopiert und daher ellenlang


Dokumentation & Reportage: PanamaPapers - Im Schattenreich der Offshorefirmen - https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZ ... OGVlYjJjYQ
keep ya head up



dienstag_01
Beiträge: 14450

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von dienstag_01 »

Axel hat geschrieben:Genau, wenn jemand etwas erzählt, was betroffen macht, scannen wir nicht die Augen nach seinem Schmerz, wir sind keine Psychopathen.
Natürlich sscannen wir, wir wollen nur dabei nicht selbst gescanned werden. Deshalb raus aus der Achse. Wir sind keine Psychpathen, aber Voyeure.



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 14:10
Axel hat geschrieben:Genau, wenn jemand etwas erzählt, was betroffen macht, scannen wir nicht die Augen nach seinem Schmerz, wir sind keine Psychopathen.
Natürlich sscannen wir, wir wollen nur dabei nicht selbst gescanned werden. Deshalb raus aus der Achse. Wir sind keine Psychpathen, aber Voyeure.
Absolut. Was würde andererseits passieren, wenn wir frontal, nah draufhalten würden?

Erstens, der Interwiewte selbst würde sich abwenden. Das ist eine normale Reaktion.

Zweitens, nehmen wir mal an, dass die Kamera nicht auf dem Stativ steht, dass es Handkamera ist und dass der Kameramann sein Gesicht versucht, wieder frontal zu erfassen. Was würde das bewirken?

Es wäre sehr übergriffig. Und wir als durch den Blick der Kamera schauende Zuschauer wären nicht mehr nur Voyeure. Für den Bruchteil einer Sekunde durchbrächen wir eine fünfte Wand, die zwar unsichtbar ist, aber so wehrhaft errichtet wie die Mauer auf Skull Island. In der nächsten Sekunde würden wir uns vom Blick der Kamera distanzieren. Es wäre kein Interview mehr.

Das ist aber ziemlich exotisch und extrem. Manchmal sind extreme Beispiele gut, um zu zeigen, dass auch in einer ach so normalen und unverfänglichen Situation Spannungen existieren. Und unsere Aufgabe als Mediengestalter ist es, diese Spannungen selbst wahrzunehmen und sie einzufangen.

Interviews - vor allem Interviews - sind oft unmotiviert kadriert und geschnitten. Wird‘s langweilig in der Halbtotalen? Dann mal mechanisch ein Umschnitt auf Nah. Diesen Murks wird A.I. bald besser machen, da bin ich sicher.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

„ChatGPT“ hat geschrieben:Ja, ich bin grundsätzlich in der Lage, Anweisungen für Kameraarbeit und Schnitt bei einem Interview-Setup zu geben – vorausgesetzt, ich kenne das Thema, das Zielpublikum, den Verwendungszweck (z. B. Social Media, Doku, TV, Webserie) und die technischen Rahmenbedingungen (z. B. Kameramodelle, Licht, Ton, Location).
Hier die wichtigsten Regeln und Empfehlungen, unterteilt nach Kadrage (Einstellungsgrößen & Kameraperspektiven) und Schnittgestaltung:



🎥 KADRAGE & KAMERAPERSPEKTIVEN

1. Einstellungsgrößen (Standard-Setup bei Interviews)
• Kamera 1 – Halbnah bis amerikanisch (ca. Brust bis Kopf):
→ Zeigt Interviewte*n frontal leicht versetzt, ideal für den “Master Shot”.
• Kamera 2 – Nahaufnahme (nur Kopf & Schultern):
→ Für emotionale, fokussierte Momente.
• Kamera 3 – Over-the-Shoulder (OTS) auf Interviewer oder Weitwinkel/Seitlich:
→ Ergänzende Perspektive, besonders bei Zwei-Personen-Interviews.
• Optional: Totale oder Raumaufnahme:
→ Für Einleitungen, Atmosphäre oder Zwischenschnitte.

2. Perspektiven
• Augenhöhe:
→ Standard für Interviews, wirkt natürlich & gleichberechtigt.
• Leicht unterhalb Augenhöhe (dezent heroisch):
→ Kann Autorität oder Stärke betonen (sparsam verwenden).
• Keine extreme Untersicht oder Vogelperspektive, außer bewusst stilisiert.

3. Blickrichtung & Drittelregel
• Interviewte*r blickt leicht an Kamera vorbei (z. B. in Richtung Interviewer), nicht direkt in die Kamera – es sei denn, es ist ein Statement “an das Publikum”.
• Positionierung im Bild nach der Drittelregel:
→ Augen auf der oberen Drittellinie, genug “Look Room” in Blickrichtung.



✂️ SCHNITTREGELN FÜR INTERVIEWS

1. Rhythmus & Tempo
• Schnitt im Takt der inhaltlichen Aussagen, nicht zu oft nur wegen Bewegung.
• Längere Takes bei wichtigen Aussagen → gibt dem Publikum Raum zum Verarbeiten.
• Jump Cuts vermeiden, außer stilistisch gewollt (z. B. bei Social Clips).

2. Schnittlogik
• Inhaltlicher Fokus bestimmt den Bildwechsel:
→ Wechsel zur Nahaufnahme bei emotionalen Aussagen.
→ Totale oder Halbnahe für Kontext oder Einstieg.
• Reaktion Shots (Cutaways auf Interviewer) einbauen:
→ Natürlich, nur wenn echte Reaktion vorliegt.
• Cutaways/B-Roll gezielt einsetzen, z. B. bei:
• Bildsprache-Erweiterung (zeigt das, worüber gesprochen wird)
• Überbrücken von Schnitten oder Kürzungen

3. Achsensprung vermeiden
• 180°-Regel einhalten, um Raumorientierung zu wahren.
→ Alle Kameras auf einer gedachten Linie, um “Springen” im Raum zu vermeiden.

4. Blickrichtung im Schnitt konsistent halten
• Ein Wechsel von linkem auf rechten Blick (oder umgekehrt) irritiert das Publikum, wenn nicht sinnvoll eingebettet.



✅ Was ich leisten kann

Mit dem Thema und Ziel im Hinterkopf kann ich:
• Ein Storyboard oder Shotlist erstellen
• Ein Interview-Setup designen (inkl. Licht, Kamera, Ton)
• Kameras und Operatoren anweisen, welche Einstellungsgrößen/Perspektiven sie bedienen sollen
• Eine Schnittliste oder Editing-Anleitung für Multicam-Editing ausgeben (z. B. in Adobe Premiere, Resolve, Final Cut)
• Vorschläge für B-Roll, Sounddesign oder Bauchbinden machen



Wenn du möchtest, kann ich dir ein konkretes Setup für ein Beispielinterview erstellen – etwa für ein Thema deiner Wahl (z. B. Wissenschaft, Politik, Kunst), zugeschnitten auf YouTube, TV oder Social Media.

Möchtest du ein Beispiel?
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Axel
Beiträge: 16900

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Axel »

Wie könntest du „inhaltliche Aussagen“ gewichten? Wie könntest du „emotionale Aussagen“ einordnen? Du hast auch keine Möglichkeit zu erkennen, wenn jemand mimisch oder gestisch etwas Interessantes tut, was z.B. einen Schnitt nahelegen würde? Oder stimmt das nicht? Wenn es nicht stimmt, wie würdest du es erkennen? Du kannst ja die Bilder nicht „sehen“.

Antwort (wurde sehr lang, gekürzt):
„ChatGPT“ hat geschrieben: 💬 Wie ich inhaltliche Aussagen gewichten kann:

Anhand eines Transkripts oder durch vorheriges Briefing über das Thema kann ich:
• Schlüsselbegriffe und inhaltliche Höhepunkte identifizieren
→ z. B. Kernbotschaften, Thesen, persönliche Einsichten
• Strukturelle Funktionen erkennen
→ Einleitung, Übergang, Pointe, Zusammenfassung
• Rhetorische Mittel ausmachen
→ Wiederholungen, Metaphern, Kontraste, Betonungen im Text

👉 Beispiel:

“Ich habe damals alles verloren – und genau da begann mein Weg.”
→ Dramatischer Wendepunkt → Vorschlag: Kamera auf Nahaufnahme, Schnittpausen einbauen, evtl. ruhige Musik oder Stille unterlegen.



😢 Wie ich emotionale Aussagen erkenne oder einordne kann – auch ohne Video:

Emotionale Sprache und Kontextanalyse im Text geben viele Hinweise:
• Wortwahl (z. B. „Ich war am Boden zerstört“, „das war unvergesslich“)
• Satzmelodie (in Transkripten mit Pausen/Punktuation markiert)
• Grammatik/Paraverbales: kurze Sätze, Wiederholungen, Ausrufe, Atempausen
• Vergleich mit Tonfall-Analysen (wenn Audiodaten oder Text-to-Speech-Metadaten vorhanden sind)

👉 Beispiel:

“Und… ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…”
→ Stark emotional aufgeladen → Empfohlener Schnitt: Close-up + evtl. Interviewer-Reaktion + Atmo-Raumklang.



👀 Was ist mit Mimik und Gestik?

Du hast Recht:
Wenn ich nur Text bekomme, kann ich nicht „sehen“, ob jemand z. B. gestikuliert, den Blick abwendet oder mit den Händen spricht.

Aber:

👉 Ich kann diese Fälle trotzdem erkennen, wenn:
1. Du mir Video-Bilddaten oder Screenshots gibst → Dann analysiere ich visuelle Gestik, Mimik und Körpersprache.
2. Du oder ein Tool liefert beschreibende Metadaten oder Transkript mit Annotationen, z. B.:
• [lacht], [zeigt auf sich], [macht lange Pause], [verzieht das Gesicht]
• Motion Tracking oder KI-Auswertung von Gestik (z. B. aus Videoanalyse-Software)

Dann kann ich sehr gezielt sagen:
→ „An dieser Stelle wäre ein Cut auf Nahaufnahme stark“ oder
→ „Hier eignet sich eine Totale, da er/sie sich nach hinten lehnt und öffnet“.



🤖 Technisch gesprochen:

Ich bin blind für das Rohbild ohne Bilddaten – aber nicht taub für den Subtext:
Ich arbeite auf der Ebene von semantischer Analyse, Text-, Audio- und ggf. Bilddaten (wenn verfügbar).
Mit anderen Worten: nicht originell, aber sinnvoll strukturiert. Ich wollte gerade schreiben: das müssen wir ja wohl toppen, sonst können wir uns gleich auf „Axiom“ (Raumschiff in Wall E) zur Ruhe setzen, da schlug mir Mother diesen gruselig passenden Clip vor:
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



dienstag_01
Beiträge: 14450

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von dienstag_01 »

Ich nehme nur noch den Mund auf und als Schnittbild „sprechende“ Füße.
Mal sehen, wer den längeren Atem hat, Chatgpt!



Blackbox
Beiträge: 753

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von Blackbox »

Mach das nicht!
Wenn Chat-GPT sowas mitkriegt wird die nächste Anfrage eines Auftraggebers, der jemand für Interviewdrehs sucht von Chat-GPT mit einem
"Nimm nicht den xxx aka 'Dienstag', der treibt vermutlich zuviel Schabernack bei Interviewdrehs" quittiert!



dienstag_01
Beiträge: 14450

Re: Interview Bildwinkel tauschen

Beitrag von dienstag_01 »

Blackbox hat geschrieben: Mo 30 Jun, 2025 18:49 Mach das nicht!
Wenn Chat-GPT sowas mitkriegt wird die nächste Anfrage eines Auftraggebers, der jemand für Interviewdrehs sucht von Chat-GPT mit einem
"Nimm nicht den xxx aka 'Dienstag', der treibt vermutlich zuviel Schabernack bei Interviewdrehs" quittiert!
Könnte sein.
Also werde ich das Material so verarbeiten, dass es von Chatgpt gar nicht als Interview erkannt wird.
Meine Chance!



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