Frank Glencairn
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 20:17
Mehr als Chantal für den deutschen Markt, traut kein Investor mehr den deutschen Filmschaffenden zu.
ist das so ...
Die PANTALEON Films entwickelt, finanziert, produziert und vertreibt seit 2009 High-End Kinofilm- und Serienprojekte für unsere Partner von Warner Bros., Amazon Prime, Netflix, Paramount, Sky, ARD Mediathek und viele mehr.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

macaw hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 20:09
Alex hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 19:10
Das Department das dein Problem löst nennt sich "Ausstattung". Hab schon in vielen Supermärkten gedreht bei denen das Branding entsprechend verändert/neu gestaltet wurde. Und/oder das Logo in der Post austauschen. Klassischer "Routine"-Job ;-)
Hab ich grad eben erst gemacht ;-)
Es wurde bei Rewe für einen großen US Lebensmittelkonzern gedreht und ich hab alle Anzeichen entfernt, inkl. Logo vom Einkaufskorb...

Für Netto sollte ich die Farben tauschen, damit es wie eine imaginäre Konkurrenz aussieht...
Warum sollte ein Konzern eine Szene unterstützen, in der ein Attentat auf ihre Filiale gezeigt wird - auch wenn vor der eigentlichen Explosion weggeschnitten wird?
So eine Szene erweckt reale Ängste.
Es wird jedenfalls nicht leicht, den Konzern zu überzeugen.

Und es bleibt die rechtlich heikle Nutzung der originalen Videosausschnitte. Die schockierenden Bilder würde ich gar nicht zeigen, aber dennoch sind sie intensiv.
Sie sind die Entsprechung und auch Ergänzung zu der Attentatsszene.
Der Darsteller, der diese Aufnahmen ansehen muss, wird dem Zuschauer vermitteln, wie schockierend sie sind.
Dennoch muss ich sie nutzen.

Einige Momente dieser Videos würde ich nachspielen lassen - wobei es nicht um Gewaltdarstellung geht, denn die soll nur vermittelt, aber nie gezeigt werden.


Es geht übrigens auch um einen wie ihn und dem Dilemma, das daraus erwächst:
Bild



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 21:03
iasi hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 20:17
Mehr als Chantal für den deutschen Markt, traut kein Investor mehr den deutschen Filmschaffenden zu.
ist das so ...
Die PANTALEON Films entwickelt, finanziert, produziert und vertreibt seit 2009 High-End Kinofilm- und Serienprojekte für unsere Partner von Warner Bros., Amazon Prime, Netflix, Paramount, Sky, ARD Mediathek und viele mehr.
Und wo sind deren deutsche High-End-Kinofilme?

Hier im Forum wurde in letzter Zeit jedenfalls keiner vorgestellt.



Frank Glencairn
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 21:13
Frank Glencairn hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 21:03

ist das so ...

Und wo sind deren deutsche High-End-Kinofilme?

Hier im Forum wurde in letzter Zeit jedenfalls keiner vorgestellt.
Schau halt auf deren Webseite nach.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



7River
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von 7River »

iasi hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 21:13 Und wo sind deren deutsche High-End-Kinofilme?
[ZITAT] Wikipedia

2011: What a Man
2013: Schlussmacher
2013: Frau Ella
2014: Vaterfreuden
2015: Der Nanny
2015: Highway to Hellas
2016: Der geilste Tag
2018: Hot Dog
2018: Vielmachglas
2018: 100 Dinge
2019: Dem Horizont so nah
2019: Abikalypse
2019: Auerhaus
2020: Takeover – Voll Vertauscht
2020: Resistance – Widerstand
2021: Generation Beziehungsunfähig
2021: Army of Thieves

Den einen oder anderen kennt man doch schon, oder?
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 05:14
iasi hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 21:13 Und wo sind deren deutsche High-End-Kinofilme?
[ZITAT] Wikipedia

2011: What a Man
2013: Schlussmacher
2013: Frau Ella
2014: Vaterfreuden
2015: Der Nanny
2015: Highway to Hellas
2016: Der geilste Tag
2018: Hot Dog
2018: Vielmachglas
2018: 100 Dinge
2019: Dem Horizont so nah
2019: Abikalypse
2019: Auerhaus
2020: Takeover – Voll Vertauscht
2020: Resistance – Widerstand
2 Millionen Förderung abgegriffen, hat diese F, D, GB, US-Produktion
Screenshot 2024-06-21 at 15-19-05 Resistance - Box Offi[...].png
7River hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 05:14 2021: Generation Beziehungsunfähig
2021: Army of Thieves

Den einen oder anderen kennt man doch schon, oder?
Nun. Du stellst doch oft kommende Filme hier im Forum vor.
Zu welchem dieser Filme hattest du einen Thread gestartet?

Welcher dieser Filme hatte denn internationalen Erfolg?

Und in Produktion:

Unwanted von Oliver Hirschbiegel nimmt sich immerhin einem aktuellen, ernsten Thema an - leider nur als Serie.

Dann ist noch für den Auftraggeber AMAZON Prime Video Der Tiger in Produktion, bei dem ich gleich an den Film hier denken musste:



Diese Filme wurden übrigens gefördert:



Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



macaw

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von macaw »

7River hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 05:14
iasi hat geschrieben: Do 20 Jun, 2024 21:13 Und wo sind deren deutsche High-End-Kinofilme?
[ZITAT] Wikipedia

2011: What a Man
2013: Schlussmacher
2013: Frau Ella
2014: Vaterfreuden
2015: Der Nanny
2015: Highway to Hellas
2016: Der geilste Tag
2018: Hot Dog
2018: Vielmachglas
2018: 100 Dinge
2019: Dem Horizont so nah
2019: Abikalypse
2019: Auerhaus
2020: Takeover – Voll Vertauscht
2020: Resistance – Widerstand
2021: Generation Beziehungsunfähig
2021: Army of Thieves

Den einen oder anderen kennt man doch schon, oder?
Sehr interessant.
Ungelogen, ich kenne keinen einzigen, noch nicht einmal die Titel, ausgenommen "Der Nanny" und "Vaterfreuden", das dürften Highlights des Lebenswerks von M. Schweighöfer sein...

Edit: Moment mal! Hab grad ein paar gegoogelt - sind das alles Filme mit diesem schrecklichen Typen??? Sorry, hab wohl den Kontext der Liste verpasst.



7River
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von 7River »

iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 16:09
Nun. Du stellst doch oft kommende Filme hier im Forum vor.
Zu welchem dieser Filme hattest du einen Thread gestartet?

Welcher dieser Filme hatte denn internationalen Erfolg?
Ich glaube, zu keinem. Allerdings habe ich davon einige gesehen, welche in „Was schaust Du gerade“ gepostet. Glaube ich. „Frau Ella“ fand ich übrigens sehr gut. Was mich etwas irritiert, ist, dass Du glaubst, sofort mit Deinem ersten Film einen besseren abzuliefern.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



stip
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von stip »

Zum Thema Reform klinke ich mich wieder ein..

das Problem waren/sind m.M. die Kriterien, aufgrund derer Förderung vergeben wird. Förderung macht Sinn, aber nicht, wenn den immer Gleichen das Geld zugeführt wird, die dann das immer Gleiche damit machen.

Solange sich sowohl die Kriterien an sich als auch deren Beurteilung in der Praxis nicht deutlich zu Gunsten neuer Stimmen ändern bleibt das Niveau dort, wo es jetzt ist. Wenn man das hinkriegt wäre es wahrscheinlich gleich noch günstiger weil neue Stimmen i.d.R. weniger Budget oder 'Stars' brauchen.

Deutscher Film ist wie deutsches Unterhaltungs-TV, seit Jahrzehnten die selben Fressen. Wenn sich die alten Gierhälse auch die neuen Töpfe abgreifen wird sich letztlich nichts an der Qualität ändert.



markusG
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von markusG »

stip hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 17:31 Deutscher Film ist wie deutsches Unterhaltungs-TV, seit Jahrzehnten die selben Fressen. Wenn sich die alten Gierhälse auch die neuen Töpfe abgreifen wird sich letztlich nichts an der Qualität ändert.
Ich wäre ja für Losverfahren :P



stip
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von stip »

markusG hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 18:00
Ich wäre ja für Losverfahren :P
Wenn Iasi gezogen wird, hält er dann ein Referat über Risikobereitschaft, GmbH's und Glaube ans Produkt bevor er dankend ablehnt?



Skeptiker
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Skeptiker »

stip hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 17:31 ... Deutscher Film ist wie deutsches Unterhaltungs-TV, seit Jahrzehnten die selben Fressen. ...
Das ist in Hollywood nicht anders.
Aber stimmt schon, die jenseits des grossen Teichs sind noch etwas photogener! ;-)



macaw

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von macaw »

markusG hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 18:00 Ich wäre ja für Losverfahren :P
Ich glaub die ganze Chose ist schon lange völlig ver- und festgefahren, anstatt Dinge zu verbessern, hauen die noch mehr Quatsch dazu (Woke Blödsinn u. dgl.). Bevor es zu einem Wandel kommt glaube ich eher, daß das ganze System zusammenbricht...



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 18:00
stip hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 17:31 Deutscher Film ist wie deutsches Unterhaltungs-TV, seit Jahrzehnten die selben Fressen. Wenn sich die alten Gierhälse auch die neuen Töpfe abgreifen wird sich letztlich nichts an der Qualität ändert.
Ich wäre ja für Losverfahren :P
Aha - Lotto-Mentalität. :)

Dabei wäre doch eine Macher-Mentalität gefragt.
Mit Überzeugung und planvoll anpacken, wobei eigene Risikobereitschaft unterstützt wird.

Lottogewinner und Subventionsempfänger glänzen meist nicht durch Innovationsgeist.



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

Skeptiker hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 20:30
stip hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 17:31 ... Deutscher Film ist wie deutsches Unterhaltungs-TV, seit Jahrzehnten die selben Fressen. ...
Das ist in Hollywood nicht anders.
Aber stimmt schon, die jenseits des grossen Teichs sind noch etwas photogener! ;-)
In Hollywood kommt das Geld für Filmproduktionen nicht zum Großteil vom Staat.

Dort macht man auch nicht auf staatlich gelenkte Kultur sondern beschränkt sich auf Wirtschaftsförderung.

In Deutschland fehlt mittlerweile privates Kapital.
Wenn, dann gibt es das nur von Streamingdiensten, die die EU-Quote für EU-Eigenproduktionen erfüllen müssen.
Oder internationale Produktionen, die eh deutsche Motive benötigen und die dabei die Förderkuh melken können.

Der Versuch mit Abschreibungsanreizen war unausgegoren und endete in Uwe Bolls Großproduktionen und dem "Stupid-German-Money".

Dabei wäre der richtige Ansatz, wieder privates Kapital in die deutsche Filmproduktion zu locken.
Zuerst müsste man die deutsche Filmwirtschaft aber von der Förderdroge entwöhnen.



Skeptiker
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Skeptiker »

iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:15 ... Dabei wäre der richtige Ansatz, wieder privates Kapital in die deutsche Filmproduktion zu locken.
Zuerst müsste man die deutsche Filmwirtschaft aber von der Förderdroge entwöhnen.
Und dazu müssten auch lockende Filme für potenzielle Invertoren sichtbar sein, die ohne entsprechende Gelder wiederum nicht zustandekommen - ein Teufelskreis.

Ich finde nach wie vor, dass es immer wieder Filmperlen bei den DE TV-Produktionen gibt (öffentlich oder auch mal privat, habe jetzt keine Namen in petto).
Viel eher, als beim Klamauk fürs breite, deutsche Kinopublikum (der sich international schon deshalb nicht verkaufen lässt, weil er nicht verstanden wird (nicht nur sprachlich nicht)).



macaw

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von macaw »

Bei den ganz alten Filmen ist der Hauptmann von Köpenick (Rühmann) mein absoluter Favorit. Es geschah am hellichten Tag war auch sehr gut.

Unter den "neueren" fand ich "Jenseits der Stille" nicht schlecht, aber da hat auch Nikki Reiser`s Musik viel dazu beigetragen. Nachtgestalten, Der Himmel über Berlin, "Amerika" und als "neuester" Film Tschick - ich stelle aber fest, daß sie alle für mich wegen der doch teils stark melancholischen Stimmung funktionieren, die meisten davon haben auch noch Berlin (also Heimatstadt-) Bezug. Für die breite Maße fehlt aus meiner Sicht eine universelle Ebene. Ich wage mal die These, daß der deutsche Film nicht nur bei den ganzen Schmonzetten und Komödien, sondern sogar noch mehr bei den ernsten Filmen viel zu subjektiv-emotional herangeht und zwar so sehr, daß jemand, der anderswo aufgewachsen ist und auch keinen sonstigen Bezug hat, nicht versteht, was z.B. die DDR für eine Bedeutung hat - von dem Kapitel davor muss ich erst gar nicht anfangen...



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

Skeptiker hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:21
iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:15 ... Dabei wäre der richtige Ansatz, wieder privates Kapital in die deutsche Filmproduktion zu locken.
Zuerst müsste man die deutsche Filmwirtschaft aber von der Förderdroge entwöhnen.
Und dazu müssten auch lockende Filme für potenzielle Invertoren sichtbar sein, die ohne entsprechende Gelder wiederum nicht zustandekommen - ein Teufelskreis.

Ich finde nach wie vor, dass es immer wieder Filmperlen bei den DE TV-Produktionen gibt (öffentlich oder auch mal privat, habe jetzt keine Namen in petto).
Viel eher, als beim Klamauk fürs breite, deutsche Kinopublikum (der sich international schon deshalb nicht verkaufen lässt, weil er nicht verstanden wird (nicht nur sprachlich nicht)).
Zu Beidem Zustimmung.

Der Teufelskreis ist die Herausforderung, die neue und mutige Ansätze verlangt.

Der Pessimismus, der sich hier in diesem Thread zeigt, was die Einnahmen von Filmen betrifft, ist bei Außenstehenden, die Geld investieren sollen, doch nicht geringer.



Skeptiker
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Skeptiker »

macaw hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:59 Bei den ganz alten Filmen ist der Hauptmann von Köpenick (Rühmann) mein absoluter Favorit. ...
Monolog von Zuckmeyers falschem Hauptmann Wilhelm Voigt:

"... und denn, denn stehste vor Gott dem Vater, stehste, der allens jeweckt hat, vor dem stehste denn, und der fragt dir ins Jesichte:
Willem Voigt, wat haste jemacht mit deim Leben?
Und da muss ick sagen- Fußmatte, muss ick sagen. Die hab ick jeflochten im Jefängnis und denn sind se alle druff rumjetrampelt.
Muss ick sagen.
...
Aber der sagt zu dir: Jeh wech! sagt er. Ausweisung, sagt er! (eine Anspielung auf Voigts fehlenden Pass)
Dafür hab ick dir det Leben nich jeschenkt, sagt er. ...



Skeptiker
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Skeptiker »

iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 22:09 ... Der Teufelskreis ist die Herausforderung, die neue und mutige Ansätze verlangt. ...
Also iasi, streng' Dich an! ;-)



macaw

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von macaw »

Skeptiker hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 01:16
macaw hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:59 Bei den ganz alten Filmen ist der Hauptmann von Köpenick (Rühmann) mein absoluter Favorit. ...
Monolog von Zuckmeyers falschem Hauptmann Wilhelm Voigt:

"... und denn, denn stehste vor Gott dem Vater, stehste, der allens jeweckt hat, vor dem stehste denn, und der fragt dir ins Jesichte:
Willem Voigt, wat haste jemacht mit deim Leben?
Und da muss ick sagen- Fußmatte, muss ick sagen. Die hab ick jeflochten im Jefängnis und denn sind se alle druff rumjetrampelt.
Muss ick sagen.
...
Aber der sagt zu dir: Jeh wech! sagt er. Ausweisung, sagt er! (eine Anspielung auf Voigts fehlenden Pass)
Dafür hab ick dir det Leben nich jeschenkt, sagt er. ...
Ich hab mir diesen Monolog von Rühmann (der Text geht etwas anders als im Buch, das ich mir auch gekauft hab) allein sicher 100x angehört, kann den auswendig :-D Max Adalbert's Version von 1931 war mir zu melodramatisch. Im Film von Helmut Käutner (mit Rühmann) kommt danach noch eine meiner Lieblingsszenen: Der Kauf der Uniform beim Trödler! Lustiger Fakt, in der Version von 1931 spielte Leonard Steckel den Trödler Krakauer, in der von 1956 den Schneider Wormser - Ilse Fürstenberg spielte in beiden Filmen die Schwester von Wilhelm Vogt! Auch unvergessen: Der "Stadtindianer" Wolfgang Neuss! :))



pillepalle
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 22:09 Der Pessimismus, der sich hier in diesem Thread zeigt, was die Einnahmen von Filmen betrifft...
Das liegt aber nur am Prediger, der weder überzeugende Ideen noch irgendetwas vorzuweisen hat. Bei jemandem mit guten Konzepten und Beispielen aus der Vergangenheit wäre die Grundhaltung sicher eine andere ;)

VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

Skeptiker hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 01:19
iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 22:09 ... Der Teufelskreis ist die Herausforderung, die neue und mutige Ansätze verlangt. ...
Also iasi, streng' Dich an! ;-)
Da müssen schon auch andere, denen die Problematik bewußt ist, aktiv diese neuen und mutigen Ansätze entwickeln und versuchen.



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 06:20
iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 22:09 Der Pessimismus, der sich hier in diesem Thread zeigt, was die Einnahmen von Filmen betrifft...
Das liegt aber nur am Prediger, der weder überzeugende Ideen noch irgendetwas vorzuweisen hat. Bei jemandem mit guten Konzepten und Beispielen aus der Vergangenheit wäre die Grundhaltung sicher eine andere ;)

VG
Es gibt immer diejenigen, die darauf warten, dass andere Konzepte vorstellen, nur um diese dann abzulehnen. So können diese Leute dann behaupten, sie hätten sich mit der Problematik beschäftigt.
Ganz nach deren Motto: Alles ganz schlimm - machen wir weiter so.

Wo sind denn die guten pillepalle-Konzepte?



pillepalle
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:01 Wo sind denn die guten pillepalle-Konzepte?
Darüber mache ich mir Gedanken wenn ich einen Spielfilm produzieren möchte. Ich erkläre aber nicht alle anderen (hauptsächlich die hierzulande) für blöd und halte Vorträge darüber wie es besser geht. Du bist derjenige der andere kritisiert, ohne es aber besser zu können. Auch wenn du dir das einbildest.

VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.



markusG
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:01 Aha - Lotto-Mentalität. :)
Eher Gegenentwurf zum Kapitalismus-Prinzip der Gewinnmaximierung durch Cash Cows ;) Wieso muss Kultur Gewinn abwerfen? Oder nur "die Massen" ansprechen müssen? So rein philosophisch gesprochen...
iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:01 Lottogewinner und Subventionsempfänger glänzen meist nicht durch Innovationsgeist.
Was zu beweisen wäre. Wenn jeder die gleiche Chance auf Förderung erhält, könnten auch mal innovative Newcomer eine Chance erhalten, statt die ewig gleichen Platzhirsche.

Klar, die "Macher" können auch ja dem Kapitalismus fügen und es ordentlich angehen. Eben mit Investoren, statt sich von der eigenen Crew durchfüttern zu lassen.



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:08
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:01 Wo sind denn die guten pillepalle-Konzepte?
Darüber mache ich mir Gedanken wenn ich einen Spielfilm produzieren möchte. Ich erkläre aber nicht alle anderen (hauptsächlich die hierzulande) für blöd und halte Vorträge darüber wie es besser geht. Du bist derjenige der andere kritisiert, ohne es aber besser zu können. Auch wenn du dir das einbildest.

VG
Aha - du machst dir also erstmal keine Gedanken darüber, schreibst hier aber fleißig mit.

Ich kann deine Vorschläge also gar nicht kritisieren, denn es gibt sie ja nicht. Du hingegen kritisierst meinen Ansatz. "Projektion" gibt´s nicht nur im Kino. ;)



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:16
iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:01 Aha - Lotto-Mentalität. :)
Eher Gegenentwurf zum Kapitalismus-Prinzip der Gewinnmaximierung durch Cash Cows ;) Wieso muss Kultur Gewinn abwerfen? Oder nur "die Massen" ansprechen müssen? So rein philosophisch gesprochen...
Wenn es das Geld anderer erfordert, um etwas herzustellen, sollte es doch auch seinen grundlegenden Zweck erfüllen.
Ein Film ist doch primär dazu gedacht, dass Menschen ihn sehen können.
Tagebücher mag der Autor für sich allein schreiben, aber ...
Was würde wohl über einen Autor gesagt, der sich von allen fürs Schreiben bezahlen lässt, aber nie etwas so veröffentlicht, dass es mehr Menschen als höchstens ein kleinere Kreis lesen können?

"Kultur" ist übrigens ein sehr weiter Begriff.
Er wird gern verwendet, um zu begründen, dass man das entpersonalisierte Geld (Steuern, Gebühren) von allen, für einige wenige verwendet.
Ich denke schon, dass ein Film als Ziel haben muss, möglichst viele Menschen zu erreichen.
Als "Meisterwerke" werden dann die Filme bezeichnet, denen dies gelingt, wobei sie ein hohes Qualitäts- und Inhaltsniveau bieten.
markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:16
iasi hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:01 Lottogewinner und Subventionsempfänger glänzen meist nicht durch Innovationsgeist.
Was zu beweisen wäre. Wenn jeder die gleiche Chance auf Förderung erhält, könnten auch mal innovative Newcomer eine Chance erhalten, statt die ewig gleichen Platzhirsche.

Klar, die "Macher" können auch ja dem Kapitalismus fügen und es ordentlich angehen. Eben mit Investoren, statt sich von der eigenen Crew durchfüttern zu lassen.
Innovative Newcomer sollten dann aber ihre innovativen Fähigkeiten auch schon bei der Finanzierung zeigen.
Es geht bei einer Filmproduktion immer auch um Geld.

Selbst wenn du einen Spielfilm in 4 Wochen drehst, hat jemand ein Drehbuch verfasst, musst du die Gagen, Sozialabgaben und sonstigen Personalkosten einrechnen.
Selbst wenn du den Film in einem Wald bei natürlichem Licht drehst, fallen diese Kosten an.
Die Kosten für Kamera- und Tonequipment sind heute dabei eher ein vergleichsweise kleiner Kostenpunkt.

Wenn ich Jobinserate von Newcomern so lese, stelle ich immer fest, dass sie dies schlicht ignorieren.
Da heißt es dann immer "wir können keine Gage" bezahlen.
Und das sogar bei einer Co-Produktion mit ARTE und SWR, wobei der Kurzfilm dann auch auf ARTE laufen soll. ;)

Natürlich ist ihr Ziel einen großen Spielfilm zu drehen und sollte dann mal die Frage kommen, wer´s denn finanzieren soll, heißt´s dann: Der Produzent.
Letztlich meinen sie: Andere.
Und sie denken an: Filmförderung - also alle.
Aber wahrscheinlich sind diese Newcomer vehement gegen bedingungsloses Bürgergeld. :)



markusG
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Ein Film ist doch primär dazu gedacht, dass Menschen ihn sehen können.
Eben. Und nicht um zB Rendite abzuwerfen. Das ist ein Mechanismus aus dem Kapitalismus. Daher die Sinn-Frage. Du hinterfragst ja die Förderungs-Mechanik, ich die Kapitalismus-Mechanik. Im übrigen wertfrei und in erster Linie rein theoretisch, was es bedeuten würde.

Auch Newcomer produzieren mitunter sehenswerte Filme her, können nur eben nicht durch Bekanntheit punkten. Im Umkehrschluss produzieren Platzhirsche mitunter auch mal Schrott den keiner sehen will.
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Er wird gern verwendet, um zu begründen, dass man das entpersonalisierte Geld (Steuern, Gebühren) von allen, für einige wenige verwendet.
Na die Filme landen ja nicht in der Schublade, sondern im Kino. Oder Fernseher. Das leistet die Förderung ja schon.
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Ich denke schon, dass ein Film als Ziel haben muss, möglichst viele Menschen zu erreichen.
Als "Meisterwerke" werden dann die Filme bezeichnet, denen dies gelingt, wobei sie ein hohes Qualitäts- und Inhaltsniveau bieten.
Da du ja bereits Blade Runner erwähnt hast: war ein Flop, ist trotzdem zum Kulturfilm avanciert. Es geht also auch ohne das große Publikum. Es bedarf also nicht unbedingt der "Massen". Kultur bedeutet eben auch unzählige Nischen. Alleine hier in HH gibt es viele Kinoformate abseits des Mainstreams mit allen möglichen Themen und Facetten, und das zähle ich alles unter Kultur.
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Innovative Newcomer sollten dann aber ihre innovativen Fähigkeiten auch schon bei der Finanzierung zeigen.
Es geht bei einer Filmproduktion immer auch um Geld.
Und so schließt sich der Kreis: genau das wird der Film-Förderung ja vorgeworfen. Stoffe zu unterstützen, die auf Bewährtes setzen, und auf Platzhirsche, statt auf Innovationen. Das zu ändern hätte vllt die "einfachste" Wirkung, aber über den Sumpf in Förderanstalten wurde ja genug geschrieben.

Daher ja auch die angesprochene Reform. Ob's der große Wurf wird...



Frank Glencairn
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Frank Glencairn »

Skeptiker hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:21
Viel eher, als beim Klamauk fürs breite, deutsche Kinopublikum (der sich international schon deshalb nicht verkaufen lässt, weil er nicht verstanden wird (nicht nur sprachlich nicht)).
Ja, was Comedy betrifft sind wir wirklich am untersten Ende - wahrscheinlich noch unter Nordkorea.

Erstaunlicherweise können die Österreicher das ganz gut.

Angefangen von Kottan Ermittelt, über Müllers Büro, bis Braunschlag und ähnliche Perlen, gelingt es denen immer wieder in dem Bereich zu glänzen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Frank Glencairn
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von Frank Glencairn »

markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:16
Wieso muss Kultur Gewinn abwerfen? Oder nur "die Massen" ansprechen müssen? So rein philosophisch gesprochen...
Nur so lange man nicht von der Kultur leben muß, kann man auch Kultur machen, die nur Verluste abwirft, und die niemanden anspricht.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 09:11
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Ein Film ist doch primär dazu gedacht, dass Menschen ihn sehen können.
Eben. Und nicht um zB Rendite abzuwerfen. Das ist ein Mechanismus aus dem Kapitalismus. Daher die Sinn-Frage. Du hinterfragst ja die Förderungs-Mechanik, ich die Kapitalismus-Mechanik. Im übrigen wertfrei und in erster Linie rein theoretisch, was es bedeuten würde.
Für die Produktion muss Arbeitsleistung und müssen Produktionsmittel aufgebracht werden. Wer mitarbeitet, möchte eine Gegenleistung - schließlich handelt es sich um eine Wertschöpfung.

Zuschauer wiederum erbringen direkt oder auch indirekt einen Gegenleistung dafür, dass sie den Film sehen können.

Die "Förderungs-Mechanik" nimmt die entpersonalisierte Wertschöpfung aller in Form von Steuern und verteilt sie an die Filmemacher.
Wenn jemand als DP bei einer geförderten Filmproduktion arbeitet und dafür (ganz kapitalistisch) Gage bezieht, wird das Geld hierfür von anderen aufgebracht. Die Steuern, die ein Arbeiter bezahlt, könnten schließlich auch für etwas ausgegeben werden, das ihm zugute kommt - und nicht für einen Film, den er gar nicht anschaut.
So aber bezahlt ein Arbeiter mit 3200€ Bruttolohn die Wochengage des DP von 3200€ und hat nichts davon.

Der DP wiederum freut sich über ein mit Steuergeldern finanziertes Einkommen.

markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 09:11 Auch Newcomer produzieren mitunter sehenswerte Filme her, können nur eben nicht durch Bekanntheit punkten. Im Umkehrschluss produzieren Platzhirsche mitunter auch mal Schrott den keiner sehen will.
Und das Risiko soll allein der steuerzahlende Arbeiter tragen?

Der wird sich denken: Bezahlt mit dem Geld lieber das Schulessen für meine Kinder, statt einen DP für seine Mitarbeit an einem Film, den eh keiner anschaut.

markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 09:11
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Er wird gern verwendet, um zu begründen, dass man das entpersonalisierte Geld (Steuern, Gebühren) von allen, für einige wenige verwendet.
Na die Filme landen ja nicht in der Schublade, sondern im Kino. Oder Fernseher. Das leistet die Förderung ja schon.
Du meinst Chantal?

Wenn die deutschen Kinofilme im Kino genügend Zuschauer haben würden, damit ihre Produktionskosten eingespielt würden, dann würde es keine Förderung brauchen.
Internationale Produktionen nehmen natürlich regionale Förderungen und Steuervergünstigungen gerne mit, aber sie würden auch unabhängig davon finanziert - eben weil die Investoren mit Zuschauern und Redite rechnen.
markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 09:11
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Ich denke schon, dass ein Film als Ziel haben muss, möglichst viele Menschen zu erreichen.
Als "Meisterwerke" werden dann die Filme bezeichnet, denen dies gelingt, wobei sie ein hohes Qualitäts- und Inhaltsniveau bieten.
Da du ja bereits Blade Runner erwähnt hast: war ein Flop, ist trotzdem zum Kulturfilm avanciert. Es geht also auch ohne das große Publikum. Es bedarf also nicht unbedingt der "Massen". Kultur bedeutet eben auch unzählige Nischen. Alleine hier in HH gibt es viele Kinoformate abseits des Mainstreams mit allen möglichen Themen und Facetten, und das zähle ich alles unter Kultur.
"Blade Runner" wurde zum Kultfilm, weil er mit der Zeit Zuschauer fand. Erst diese "Massen" machten ihn dann zum Kultfilm.
Wer hier hat "Blade Runner" nocht nicht gesehen?
Wer hier kennt z.B. "Seconds Best" ?
"Leolo" erhielt von Roger Ebert 4 Sterne - "Blade Runner" nur 3. Und doch ist "Leolo" nicht so bekannt wie "Blade Runner".
Oder kennst du "Central Station"? 3 Sterne von Ebert.
"Capernaum" erhielt auf der Webseite von Ebert 3,5 Sterne.
markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 09:11
iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 08:14 Innovative Newcomer sollten dann aber ihre innovativen Fähigkeiten auch schon bei der Finanzierung zeigen.
Es geht bei einer Filmproduktion immer auch um Geld.
Und so schließt sich der Kreis: genau das wird der Film-Förderung ja vorgeworfen. Stoffe zu unterstützen, die auf Bewährtes setzen, und auf Platzhirsche, statt auf Innovationen. Das zu ändern hätte vllt die "einfachste" Wirkung, aber über den Sumpf in Förderanstalten wurde ja genug geschrieben.

Daher ja auch die angesprochene Reform. Ob's der große Wurf wird...
Es werden auch Neulinge gefördert - und zwar durchaus reichlich.

Nur ändert dies nichts daran, dass eine quasi-Staatswirtschaft in diesem Bereich entstanden ist.
Verluste verstaatlichen und Gewinne einstreichen.
Nur genügen die staatlichen Budgets nicht für international konkurrenzfähige Produktion, daher bleibt nur der regionale Markt, der aber keine Investoren anzieht.
Und die Filmemacher fühlen sich mit ihren Anstellungen in quasi-Staatbetrieben recht wohl.

Reine Wirtschafts- und Standortförderung würde das Kartenhaus zwar zunächst zum Einsturz bringen, aber dann könnte vielleicht auch neues entstehen. Dann wären die Macher gezwungen ohne staatliches Sicherheitsnetz Filme zu machen, die sich auch an Zuschauer richten.
Und es gibt eben nicht nur die "Chantal"-Zuschauer.



iasi
Beiträge: 28546

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 10:08
Skeptiker hat geschrieben: Fr 21 Jun, 2024 21:21
Viel eher, als beim Klamauk fürs breite, deutsche Kinopublikum (der sich international schon deshalb nicht verkaufen lässt, weil er nicht verstanden wird (nicht nur sprachlich nicht)).
Ja, was Comedy betrifft sind wir wirklich am untersten Ende - wahrscheinlich noch unter Nordkorea.

Erstaunlicherweise können die Österreicher das ganz gut.

Angefangen von Kottan Ermittelt, über Müllers Büro, bis Braunschlag und ähnliche Perlen, gelingt es denen immer wieder in dem Bereich zu glänzen.
Ohne Adolf hätten wir doch gar keine ernsten Themen, die im deutschen Film behandelt würden.

"Das Lehrerzimmer" z.B. hat eine Handlung, die sich um eine Diebstahlserie an einer Schule dreht.
Und auch wenn der Film mit Preisen aus Deutschland gefeiert wurde, ist das doch nicht originell genug, um ein breites, internationales Publikum anzusprechen.

Und die oben genannten Filme?

Eine Taxifahrt ist keine Handlung. Wenn im Trailer mehr geplappert wird, als in so machem ganze Spielfilm, dann ist dies nicht filmisch. International vermarkten lässt sich das dann sowieso nur schwerlich.

Ein Junge will lieber ein Mädchen sein? Wo bitte ist die fesselnde Handlung?

Oder dies hier:
Er ist Scheidungsanwalt, sie ist Paartherapeutin ... Und hiermit wäre die Geschichte auch schon zu Ende, würden sie nicht plötzlich als Trauzeugen gemeinsam die Hochzeit ihrer besten Freunde ... retten müssen
Ein Hochzeitsfilm. Das muss ja alle ansprechen. Oder? ;)



pillepalle
Beiträge: 10591

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:33 Aha - du machst dir also erstmal keine Gedanken darüber, schreibst hier aber fleißig mit.

Ich kann deine Vorschläge also gar nicht kritisieren, denn es gibt sie ja nicht. Du hingegen kritisierst meinen Ansatz. "Projektion" gibt´s nicht nur im Kino. ;)
Richtig. Genau deshalb gibt es keinen zusätzlichen Thread in dem pillepalle erklärt, wie man Filme besser drehen sollte ;) Wie gesagt, gegen neue Ideen ist ja gar nichts einzuwenden. Lediglich gegen solche die wenig praktikabel erscheinen und von Leuten die in dem Bereich offensichtlich auch wenig gemacht haben.

VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.



markusG
Beiträge: 5218

Re: Eckpunkte einer neuen Filmförderung: mehr Kreativität, weniger Bürokratie?

Beitrag von markusG »

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 10:15
markusG hat geschrieben: Sa 22 Jun, 2024 07:16
Wieso muss Kultur Gewinn abwerfen? Oder nur "die Massen" ansprechen müssen? So rein philosophisch gesprochen...
Nur so lange man nicht von der Kultur leben muß, kann man auch Kultur machen, die nur Verluste abwirft, und die niemanden anspricht.
Nun, es gibt ja nicht nur Gewinn oder Verlust, und Gewinn muss ja nicht negiert werden. Der kann ja im besten Fall dann zurück in die Förderung fliessen, um andere Projekte fördern zu können. Mit dem Modell dass nur vermeintlich sicher gewinnbringende Produktionen gefördert werden, werden die Produktionen in Deutschland produziert, die hier im Forum oft kritisiert werden.

Und zwischen „die Massen“ und „niemanden“ gibt es ja auch eine grosse Bandbreite.

Ich habe mal im iirc öffentlichen Lokalradio die Sportergebnisse der lokalen Vereine mitbekommen, ablesen einer langen, langweiligen Liste (hab ds Radio blind laufen gelassen, fand es eher kurios als interessant), die Interessierten von solch einem Programm haben die gleichen Steuern/Gebühren bezahlt wie ich auch. Und Breitensport hat ebenso seine Daseinsberechtigung ggü Massenveranstaltungen a la EM oder Olympiade…



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