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Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger



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Frank Glencairn
Beiträge: 23843

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Frank Glencairn »

Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50
Dein Trugschluss ist, dass du denkst, Erfahrung hemmt Innovation. Jeder Kameramann, der mitten in seiner Karriere steht und entsprechende Drehs mit größerem Aufwand selbst in leitender Funktion betreut hatte, wird dir sagen, dass das genau das Gegenteil der Fall ist.


Also dich würde ich jedenfalls als Oberbeleuchter mit Kusshand nehmen - gerade wegen der offenkundigen Erfahrung und Routine.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



soulbrother
Beiträge: 466

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von soulbrother »

Obwohl ein einfaches Danke als OT erscheint, sollte es nicht so sein, daher mal Danke von mir an die, die hier so fleißig und ausführlich aus der Praxis berichten!
Und auch ein danke an die, die "nur" wie Theoretiker wirken, aber durch die vielen Einwendungen und ihre anderen Meinungen, diese interessanten Praxiserfahrungen erst rauskitzeln aus den paar echten Profis hier.



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50
iasi hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 14:54 Dieses "könnte sein" läuft auf einen teuren Perfektionismus hinaus, bei dem man versucht, auf alles vorbereitet zu sein.
"Mehrarbeit" ist es immer, wenn man einen Butterfly aufstellt, den man nicht benötigt.
Und das Dilemma bei der Sache: Die teure "Mehrarbeit" zehrt am Budget und damit letztlich an der Qualität, die man erzielen könnte.

"Eventualitäten berücksichtigen" = auf schlechte Organisation oder gar Chaos oder Planlosigkeit reagieren

Das Butterfly draußen ist doch letztlich Teil einer Routine, die leider gar nicht mehr hinterfragt wird.

Und kreative Freiheit gewinnt man durch diese Routinen doch auch nicht - das ist eine Selbstlüge.
Bis auf den ersten Satz, kann ich nichts, was du schreibst, bestätigen. Natürlich strebt man Perfektionismus an, selbst im Wissen, dass das gar nicht geht. Aber welche Zielsetzung sollte ich sonst haben? Alles "irgendwie okay" zu machen? Hey, ich denke, du hängst an deiner Filmidee und willst, dass das Produkt toll wird? Oder wirds ein RocknRoll-Low-Budget-B-Movie? Kenne ich auch. Kann auch Spaß machen, kann auch was Gutes bei rumkommen. Aber dann auch schon viel Glück dabei, und hoffentlich hast du "erfahrene" Leute im Team, die dir dann den Arsch retten können, wenns mal nicht so läuft ;-)
Erfahrene Leute? Nein, danke.
Gute, kreative und innovative Leute? Ja, bitte.

Ich seh mir Filme aus deutschen Landen an und denke mir: Wer macht denn so etwas? Und warum machen die das so?
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Wie Frank schon sagte, wenn die Einstellung im Kino schlecht aussieht, dann denk man sich nur "Naja, der Glencairn... Hatte mir mehr versprochen...". Er kann sich dann nicht rechtfertigen, dass der Iasi das Budget für nen Zusatzbeleuchter nicht freigegeben hat, Überstunden, weil es länger dauert, konnte er auch nicht zahlen, also haben wir die Szene in der halben Zeit mit zu wenig Vorbereitung gedreht.
Neulich hatte ich eine Doku gesehen und dann vom DP gelesen, dass er sein nächstes Projekt nur mit mehr Mitteln machen würde.
Die Aufnahmen dieser Doku lassen sich mit zu geringen Mitteln jedoch nicht rechtfertigen.

Überstunden macht man nur, wenn man einen Haufen Leute bezahlen und die Drehtage unter das Minimum zusammenkürzen muss.
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Die Professionalität liegt darin, Eventualitäten zu berücksichtigen, von denen man berechtigt davon ausgehen kann, dass diese eintreffen, es aber es keine Möglichkeit gibt, diese vorauszusehen. Wie zum Beispiel das Wetter an manchen Tagen, oder den Hund der plötzlich bellt, oder die Darstellerin, die morgens krank wird, oder, oder, oder. Wenn kein Raum zum Schaffen da ist, bekommst du suboptimale Ergebnisse bis hin zu katastrophalen (teuren) Konsequenzen.
Den Raum nimmst du dir, indem du das Budget mit deinen professionellen Ansprüchen überdehnst.
Focus-Puller hier, Zusatzbeleuchter da. Dann noch der Fahrer und der Helfer für den Lichtlaster. Und und und ...
Warum wohl werden die Drehtage immer weniger?
Wenn ich bei einem Regentag 30 Leute bezahlen muss, belastet das das Budget nun einmal sehr viel stärker als bei 10 Leuten.
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Klar, wenns 3 Wochen am Stück schifft, und die Prognose gleichbleibend ist, dann bau ich auch kein Sonnenschutz auf. Aber das meine ich nicht, ist auch egal, denn davon bekommst du als Produzent gar nix mit, die am Set auch nicht, ich mach das nebenbei. Ich rede davon, Fälle zu berücksichtigen, die wahrscheinlich sind und immer auftreten können. Bei leichter, wechselhafter Bewölkung baue ich natürlich ein Butterfly auf, auch wenn ichs nicht brauche. 29 Jahre Erfahrung haben mir gezeigt, dass man manche Dinge nicht "wegplanen" kann. Und jedes Set hat andere Eventualitäten. Das zeigt einem die "Erfahrung". Diese zu kennen und zu berücksichtigen, macht den Profi aus dir.
In deinen 29 Jahren Erfahrung sind z.B. nicht die hohen Empfindlichkeiten heutiger Kameras enthalten.
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Ich sehe Erfahrung und Routine im Gegensatz zu dir als etwas Wertvolles und Erstrebenswertes an. Viele Innovatoren, die ich schon live in Aktion gesehen habe, sind nicht nur einmal böse auf die Schnauze gefallen, weil Theorie und Praxis verwechselt wurden. Meist hat es in der Konsequenz viele, teure Überstunden gegeben, weil man etwas Manpower sparen wollte, oder andere Eventualitäten nicht berücksichtigt hat.
Ich sauge mir das nicht aus den Fingern, weil ich meinen Standpunkt untermauern will, ich habe sowas wirklich schon mehrfach erlebt.
Ich habe erlebt, wie Routinen unflexibel machen und diese zunächst auch sklavisch abgearbeitet wurden, um dann am Ende chaotisch versucht hat, mit der verbleibenden Zeit irgendwie hinzukommen.
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Der Drehtag ist das teuerste bei einer normalen szenischen Produktion. Du willst, dass dieser Drehtag reibungslos verläuft. Ein Zusatzbeleuchter kostet weit weniger als ne viertel Überstunde vom ganzen Team. Ein zusätzlicher Sprinter kann ebenso Umbauzeiten verkürzen und Arbeitszeit vom Team sparen.
Wenn ich 40 Drehtag mit einer kleinen Crew zur Verfügung habe, komme ich weniger unter Zeitdruck, wie wenn ich mit 20 Drehtagen bei normaler Crew auskommen muss.
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Dein Trugschluss ist, dass du denkst, Erfahrung hemmt Innovation. Jeder Kameramann, der mitten in seiner Karriere steht und entsprechende Drehs mit größerem Aufwand selbst in leitender Funktion betreut hatte, wird dir sagen, dass das genau das Gegenteil der Fall ist.
Innovationen erleichtern uns das Leben, bieten mehr Möglichkeiten als zuvor und bringen die eigene Arbeit auf ein besseres Qualitätsniveau.
Tja - und wo sind sie denn dann, die innovativen Produktionen auf besserem Qualitätsniveau?

Bild
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50 Ein Kameramann, der nicht an Innovationen interessiert ist, ist völlig fehl am Platz.
Und du siehst doch, was z.B. der Frank für ein Technikfreak und Nerd ist? Der probiert doch alles aus, was mit Videobearbeitung zu tun hat, nicht bei 3 aufm Baum ist. Genauso kennt er sich blendend mit aktueller Kameratechnik aus. Glaub mir, der Frank nimmt neue Ideen, egal in welchem seiner Arbeitsbereiche sehr gern an, aber manche Überlegungen sind (wenn man Erfahrung hat) einfach keine guten Lösungen und ein Scheitern ist vorprogrammiert.

Ich könnte genauso gut behaupten, dass du als Produzent beim Beginn der Dreharbeiten, all dein Budget aus deinen Geldquellen komplett verplant haben solltest und keine Reserven für Eventualitäten zurückhalten brauchst, weil du ja alles genau geplant hast. Oder würdest du so vorgehen?
Ich würde die Handlung, die Drehorte, die Anzahl der Darsteller, die Größe der Crew ... dem Budget anpassen, das zur Verfügung steht.
Und ich würde die Produktion so planen, dass mehr Drehtage zur Verfügung stehen, als die üblichen Routinen errechnen würden.

Und wichtig: Wer mit 1 Million Budget einen 10 Millionen-Film drehen will, bekommt dann am Ende einen Film hin, der aussieht, als habe er nur 100.000 gekostet.



Darth Schneider
Beiträge: 20212

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Du schreibst:

„Erfahrene Leute? Nein, danke.
Gute, kreative und innovative Leute? Ja, bitte“

Es gibt aber doch zig Leute die erfahren und kreativ sind.
Oder glaubst du im Ernst das ein Frank, Alex, Kluster, freezer und so weiter, neben erfahren nicht auch gut und kreativ sind ?

Wenn sie das nicht wären könnten sie nicht davon leben.

Und wenn einer schreibt er habe einen Kinofilm mit einer technischen Crew von nur 2 Leuten und nur mit 4 Lampen gedreht, wie kreativ, gut und innovativ muss er dann noch sein ?

Muss der Frank erst einen Kinofilm ganz alleine mit einer Auto Rückfahrtkamera, ganz ohne Licht drehen, selber noch die Hauptrolle übernehmen, die Filmmusik live einspielen, das Drehbuch schreiben und gleichzeitig Samba tanzen ?
Damit du ihm das glaubst ?

@Frank
Das wäre doch mal ein interessantes Solo Projekt .;)))
Gruss Boris



Frank Glencairn
Beiträge: 23843

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00

Überstunden macht man nur, wenn man einen Haufen Leute bezahlen und die Drehtage unter das Minimum zusammenkürzen muss.

In Wirklichkeit macht man Überstunden meistens dann, wenn man bei der Crew sparen wollte, deshalb viel zu wenig Leute am Set hat, und deswegen alles viel zu lange dauert und alle ständig warten müssen bis es endlich weiter geht.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 20212

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Darth Schneider »

@Frank
Was ja dann am Schluss am falschen Ort gespart und teurer ist. Wenn es länger dauert weil dein Stundenlohn und der vom Chefbeleuchter sind sicher einiges höher als der von einem zusätzlichen Assi…;))
Gruss Boris



Frank Glencairn
Beiträge: 23843

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00
Ich würde die Handlung, die Drehorte, die Anzahl der Darsteller, die Größe der Crew ... dem Budget anpassen, das zur Verfügung steht.
Als ob das bei irgendeiner Produktion jemals anders gewesen wäre.

Wobei es natürlich in einer anderen Reihenfolge passiert, weil niemand ein Budget hat ohne ein Drehbuch zu haben.
Handlung, Locations, Anzahl der Darsteller werden ja lange bevor überhaupt irgendein Budget existiert bereits vom Drehbuch festgelegt. Wenn das verkauft ist, sucht man sich ein Budget zusammen, und wenn es nicht ausreicht, läßt man das ganze entweder sein, oder modifiziert das Drehbuch.

iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00
Und ich würde die Produktion so planen, dass mehr Drehtage zur Verfügung stehen, als die üblichen Routinen errechnen würden.
Und das ist ein typischer Anfängerfehler aus dem Lehrbuch.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



stip
Beiträge: 537

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von stip »

soulbrother hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 16:16 Obwohl ein einfaches Danke als OT erscheint, sollte es nicht so sein, daher mal Danke von mir an die, die hier so fleißig und ausführlich aus der Praxis berichten!
Und auch ein danke an die, die "nur" wie Theoretiker wirken, aber durch die vielen Einwendungen und ihre anderen Meinungen, diese interessanten Praxiserfahrungen erst rauskitzeln aus den paar echten Profis hier.
Für wertvolle Praxisberichte würde ich woanders schauen :)



freezer
Beiträge: 3355

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von freezer »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 09:49
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00 Überstunden macht man nur, wenn man einen Haufen Leute bezahlen und die Drehtage unter das Minimum zusammenkürzen muss.
In Wirklichkeit macht man Überstunden meistens dann, wenn man bei der Crew sparen wollte, deshalb viel zu wenig Leute am Set hat, und deswegen alles viel zu lange dauert und alle ständig warten müssen bis es endlich weiter geht.
Oder wenn es der Regie / Kamera / Licht an Erfahrung und Routine mangelt und entweder keine oder falsche Entscheidungen getroffen werden und die Prioritäten falsch gesetzt werden.

Ich war mal bei einem Kurzfilmprojekt dabei mit 14 Drehtagen, wo der Regisseur uns im strömenden Regen spät in der Nacht Take um Take um Take drehen lies und keinerlei Feedback gab, sodass die Schauspieler schon verzweifelt waren, weil sie nicht wussten was nicht passte. Schlussendlich habe ich dann heimlich Regie geführt und den Schauspielern Feedback zugeflüstert. Über 20 Takes waren das oft, wenn ich mich recht erinnere. Ein echter Grind für das Team.

Ansonsten war meiner Erfahrung nach - so wie Du sagst - hauptsächlich Personalmangel am Set der Grund, warum Überstunden gemacht werden mussten. Alleine wenn man in einem kleinen Raum mit wenig Platz dreht und sämtliches Licht, Kabel usw. über die Decke weg vom Boden geführt werden muss - dann dauert das Riggen dreimal so lange weil die Überkopfarbeit anstrengend und zeitaufwändig ist, der Platz begrenzt und alles extra abgesichert werden muss.

Und so wie Alex das schon beschrieben hat, habe ich das auch gehandhabt - weitere Drehorte parallel vorbereiten bzw. flexibles Lichtgrip für eventuelle Änderungen/Situationen vorbereiten. Das geht halt nur, wenn man auch die Leute dazu hat.

Und wenn ich mit 10 Leuten 40 Drehtage arbeite, statt mit 30 Leuten 20 Drehtage, dann habe ich alle anderen variablen Kosten außerhalb der Personalkosten verdoppelt.
Bei der ersten Variante zahle ich 400 Arbeitstage, bei der zweiten 600 Arbeitstage, hab dafür dann die Mehrkosten für Locations, Equipmentmiete, Fahrtkosten, das Risiko dass Locations und Darsteller nicht so lange zur Verfügung stehen und ich die Drehzeiten weiter verteilen muss und ich die Crew stärker verschleiße weil weniger mehr und länger machen müssen.
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 09:49
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00

Überstunden macht man nur, wenn man einen Haufen Leute bezahlen und die Drehtage unter das Minimum zusammenkürzen muss.

In Wirklichkeit macht man Überstunden meistens dann, wenn man bei der Crew sparen wollte, deshalb viel zu wenig Leute am Set hat, und deswegen alles viel zu lange dauert und alle ständig warten müssen bis es endlich weiter geht.
Der Glaube, dass die Kamera schneller aufnehmen würde, wenn statt 2 mal eben 20 Leute drum herum stehen.

Überstunden sind die Stunden, die über das geplante Pensum hinaus gearbeitet wird.
Wenn statt 30 Drehtagen 40 zur Verfügung stehen, kommt man nicht so schnell in Zeitdruck.

Es geht nun einmal auch nicht schneller, wenn du Leuchtmittel mit ein paar Tausend Watt aufstellst, statt die Kamera ein paar Blenden empfindlicher einzustellen und mit kleinen LED-Lampen dieselbe Lichtstimmung herstellst.
Dass du nicht verstanden hast, welche Vorteile die hohe Kameraempfindlichkeit beim Dreh von The Creater gebracht hat, zeigt, dass du in deinen Routinen gefangen bist.



soulbrother
Beiträge: 466

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von soulbrother »

stip hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 10:16
Für wertvolle Praxisberichte würde ich woanders schauen :)
Danke, aber wo nun genau?

Weitere Frage an Dich, die mich eigentlich für alle hier sehr interessiert, aber leider sind nur sehr wenige bereit Ihr Berufsleben preiszugeben:
Darf ich Dich eher als Praktiker oder Theoretiker einordnen?
(Praktiker sind für mich diejenigen, die hauptberuflich Film/Video (Bild, Ton, Licht, Regie oder andere Funktionen) oder Film/Video und Foto machen und somit auf ein großes Erfahrungswerk an praktischen Arbeitsschritten verfügen.
Theoretiker sind die, die hauptsächlich theoretisches Wissen und evtl. ein wenig hobbymäßig Video und/oder Foto "machen")



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 09:03 @iasi
Du schreibst:

„Erfahrene Leute? Nein, danke.
Gute, kreative und innovative Leute? Ja, bitte“

Es gibt aber doch zig Leute die erfahren und kreativ sind.
Oder glaubst du im Ernst das ein Frank, Alex, Kluster, freezer und so weiter, neben erfahren nicht auch gut und kreativ sind ?

Wenn sie das nicht wären könnten sie nicht davon leben.

Und wenn einer schreibt er habe einen Kinofilm mit einer technischen Crew von nur 2 Leuten und nur mit 4 Lampen gedreht, wie kreativ, gut und innovativ muss er dann sein ?

Muss der Frank erst einen Kinofilm ganz alleine mit einer Auto Rückfahrtkamera, ganz ohne Licht drehen, selber noch die Hauptrolle spielen, die Filmmusik komponieren und das Drehbuch schreiben damit du ihm das glaubst ?

@Frank
Das wäre doch mal ein interessantes Projekt….;)))
Gruss Boris
"Erfahrene Leute", die Routine-Regeln deklinieren und sich keine Gedanken über das Budget machen wollen, tun sich nun einmal schwer mit neuen innovative Ansätze, die sich am begrenzten Budget orientieren.

Ein Fokus Puller, eine Zusatzleuchter, ... da wird instinktiv nach Leuten und Gerätschaften verlangt.
Dann auch der Reflex: Wir brauchen Lampen!
Oder die Routine: Oh - da ist ein Fenster - da muss draußen ein Butterfly davor.

All das führt dann letztlich zu den 0815-Bildern, die deutsche Filme auszeichnen.

Wenn jemand sich nicht auf ein begrenztes Budget einstellen kann, dann muss er von großen Hollywood-Produktionen träumen.

Erinnere dich, an deine Dachzimmerausleuchtung. Die Ecken und das Fenster wurden da diskutiert. Und gleich wurden Ausleuchtungsregeln aufgesagt. Dabei sollte es doch um zwei Personen gehen, die sich unterhalten. Aber darüber, wie die Darsteller ins Bild gesetzt werden könnten, wurde nur am Rande gesprochen.
Dieses Fenster hat in der Szene keine Bedeutung, aber die Routiniers beschäftigen sich lange mit ihm.
In den Nahaufnahmen kommt es gar nicht ins Bild.
Warum sollte das Fenster überhaupt auch ins Bild?

Selbst wenn die Handlung verlangt, dass eine der Personen zum Fenster geht und hinausblickt, muss dieser Gang zum Fenster noch nicht einmal in diesem Dachzimmer gedreht werden.



Alex
Beiträge: 1529

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Erfahrene Leute? Nein, danke.
Gute, kreative und innovative Leute? Ja, bitte.
Mir wären kreative, innovative Leute mit Erfahrung lieber.
Nix gegen unerfahrene, aber bitte nicht als Head of…

Ich hatte es schon mit genug unerfahrenen Menschen in verantwortlichen Positionen zu tun. Sehr häufig kam es vor, dass gewisse Vorstellungen derer einfach nicht mit den vorhandenen Ressourcen (Zeit, Manpower, Equipment) umzusetzen waren. Der ganze Umfang und die Konsequenzen der Idee wurden nicht erfasst. Dann gibt’s immer wieder Tränen am Set, wenn festgestellt wird, dass Wunsch und Realität nicht in den Drehplan passen. Meist wird dann schnell ein Plan B am Set entwickelt und das Ergebnis ist eher schlecht als recht.

Bild
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Neulich hatte ich eine Doku gesehen und dann vom DP gelesen, dass er sein nächstes Projekt nur mit mehr Mitteln machen würde.
Hat er also seine „Erfahrung“ bei dieser Doku gemacht und will diese gerne nutzen. Sehr gut. Gib ihm noch 2-3 Dokus, dann ist er sattelfest :)
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Überstunden macht man nur, wenn man einen Haufen Leute bezahlen und die Drehtage unter das Minimum zusammenkürzen muss.
Das ist ein anderes Department, das für die Drehplanung zuständig ist. Ich kann nur für mein Department planen und halte mich an die Erfüllung der Dispo (die andere Leute machen. Ich kann nur nach Besprechung und VB meine geplanten Zeiten für die gewünschten Aufgaben durchgeben. Was dann in der Drehplanung gemacht wird, entscheide nicht ich). Wenn der Drehtag dann länger dauert, liegts daran, dass irgendwo irgendwer etwas nicht berücksichtigt hat, weil falsch geplant wurde. Erfahrung hilft bei der Planung ungemein.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Den Raum nimmst du dir, indem du das Budget mit deinen professionellen Ansprüchen überdehnst.
Focus-Puller hier, Zusatzbeleuchter da. Dann noch der Fahrer und der Helfer für den Lichtlaster. Und und und ...
Lass dir das mal auf der Zunge zergehen. Du buchst einen Profi und bemängelst seinen professionellen Anspruch? Dann kann ich dir sagen, buch mich besser nicht :D

Ich buche doch keinen Zusatz, weil mir danach ist? Ich habe eine Aufgabe und ein Zeitfenster. Das muss ich bedienen. Ich stelle meine Bedingungen um die von mir gewünschte Aufgabe erfüllen zu können.

Ich glaube du redest eigentlich von Guerilla-Produktionen. Hatte ich in meinen jüngeren Jahren genug. Das würde ich heute nicht mehr ohne weiteres machen. Das war in der Regel Chaos pur bei mäßigen Ergebnissen, weil es an allen Ecken und Enden an allem gefehlt hat sowohl essentiellen Dingen (Essen, Trinken, Unterkunft, Über-/Unterstunden) als auch Gestaltungsmittel (Zeit, Personal, Equipment). Von Arbeitsschutz mal ganz zu schweigen.
Natürlich kann das trotzdem funktionieren, aber ich würde mein Geld lieber beim Roulette investieren.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Wenn ich bei einem Regentag 30 Leute bezahlen muss, belastet das das Budget nun einmal sehr viel stärker als bei 10 Leuten.
Korrekt, Watson. 5 Leute kosten noch weniger. 60 mehr.
Aber 10 Leute können nicht die gleiche Arbeit von 30 machen. Also muss die Aufgabe an die vorhandenen Ressourcen angepasst werden oder die Ressourcen der Aufgabe. Das muss immer im Gleichgewicht sein, auf einer Seite was wegstreichen funktioniert nicht. Das gibt Überstunden oder unerwartet schlechte Ergebnisse oder Unfälle. Will man alles nicht als Produzent.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00In deinen 29 Jahren Erfahrung sind z.B. nicht die hohen Empfindlichkeiten heutiger Kameras enthalten.
Ich hab doch schon genug über High-Iso hier im Forum geschrieben? Z.B. bei meinen Ausführungen vom 1&1 Dreh als ich es mit Rauschen/Dynamikverlust bei 12.800 ISO zu tun hatte und daraus Lehren gezogen habe ( viewtopic.php?p=1203531#p1203531 ), oder neulich im FX3 The Creator Thread ( viewtopic.php?p=1226866#p1226866 ).
Glaub mir, High-ISO ist ein Werkzeug das ich in meinem Kasten habe und es bei Bedarf auch nutze, das ist ein Teil meines täglichen Brotes… Und ich profitiere aktiv davon.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Ich habe erlebt, wie Routinen unflexibel machen und diese zunächst auch sklavisch abgearbeitet wurden, um dann am Ende chaotisch versucht hat, mit der verbleibenden Zeit irgendwie hinzukommen.
Erzähl doch mal, dann kann ich diese Routinen, die dir unnütz vorkommen, besser beurteilen.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Wenn ich 40 Drehtag mit einer kleinen Crew zur Verfügung habe, komme ich weniger unter Zeitdruck, wie wenn ich mit 20 Drehtagen bei normaler Crew auskommen muss.
Korrekt, aber was willst du damit ausdrücken?
Ich brauche doch nicht pauschal ein großes Team mit viel Equipment und viel Zeit? Ich brauche immer so viele Ressourcen, wie die Aufgabe erfordert, die ich bewältigen muss. Ich kann Jobs auch alleine machen (viewtopic.php?p=1227398#p1227398) wenn genug Ressourcen da sind. Beim verlinkten Beispiel war die wichtigste Ressource Zeit. Hätte ich davon weniger gehabt, hätte ich mehr Personal gebraucht, ist doch ganz einfach? Ich erfülle einfach meinen Job, also die Anforderungen und nutze dafür angemessene Ressourcen. High-ISO und AF waren auch schon mit einberechnet.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Tja - und wo sind sie denn dann, die innovativen Produktionen auf besserem Qualitätsniveau?
Ich kann dir nix zu Produktionen sagen, bei denen weder ich noch mein Umfeld dabei waren.
Aber ich kann dir sagen AF, Stabi, High-ISO sind alles Mittel, die ich ständig nutze. Der AF bringt mir in vielen Einstellungen eine Schärfe on Point, die kein Puller jemals haben könnte. Natürlich kann der AF nicht alles, was der FP kann, aber andersrum genauso. Aber heute kann ich wählen, ob ich den AF nehme oder MF/FP. Auch dass die Stabilisierung mir heute Aufnahmen aus der Hand/Easyrig gelingen, die ohne Stabi bzw. mit leichter Kamera einfach zu unruhig wären. High-ISO kann ich dann einsetzen, wenn ich dadurch einen Vorteil sehe, z.B. available Light oder kleinere Einheiten zu verwenden.
Aber das ist etwas müßig darüber zu reden, weil das haben wir alles schon durchgekaut. Das Thema möchte ich ungern vertiefen, hatten wir alles schon. Ich bin ein Freund von Innovationen und nutze sie gerne am Set und auch in der Post (allerdings ist Frank mir da glaube ich um Lichtjahre voraus :))
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00 Ich würde die Handlung, die Drehorte, die Anzahl der Darsteller, die Größe der Crew ... dem Budget anpassen, das zur Verfügung steht.
Ja ist doch prima, top!
Allerdings bist du dann Drehbuchautor und gleichzeitig Produzent. Ist mir sehr selten vorgekommen.

Wie ich schon sagte, Drehbuch (Künstler) und Produzent (Geschäftsmann/Buchhalter) ticken vom Naturell her anders. Beide Eigenschaften findet man selten bei einer Person, deshalb gibt’s das nicht so häufig.

Aber auch das hatte ich schon, als der (charismatische, gutaussehende) Stuntman, per Erbe an ein großes sechsstelliges Budget gekommen ist und Produktion, Regie und Hauptdarsteller eines Kurzfilmes in einer Person war. Zugegeben, sein Auftreten hat suggeriert, er wüsste auf was er sich einlässt. Von wegen. Was für ein chaotischer, verpeilter Dreh über mehrere Tage, weil an allen Ecken und Enden Expertise gefehlt hat und die Drehtage völlig unterschätzt wurden. Ich habe nie eine Veröffentlichung des Filmes gesehen, ich denke, das ganze Projekt war ne Null-Nummer, bei der der Stuntman sein Erbe verzockt hat…
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Und ich würde die Produktion so planen, dass mehr Drehtage zur Verfügung stehen, als die üblichen Routinen errechnen würden.
Dann erzähl mal, auf welche Routinen du verzichten würdest, dann kann ich dir sagen, welche Routinen mir sinnvoll erscheinen. Ich kann natürlich immer nur von dem Reden womit ich Erfahrung habe, das ist Kamera, Licht und Grip.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Und wichtig: Wer mit 1 Million Budget einen 10 Millionen-Film drehen will, bekommt dann am Ende einen Film hin, der aussieht, als habe er nur 100.000 gekostet.
Pauschales Geschwätz.

Letztlich fand ich deinen letzten kompletten Beitrag argumentativ total dünn, aufgebaut auf Pauschalisierungen und Vermutungen.
Du unterstellst den erfahrenen Leuten eine gewisse Fortschrittsmüdigkeit, differenzierst dabei nicht einmal, sondern machst hier einen Schwarz/Weiß Teilung.

Du sagst eigentlich:
Erfahrene Leute = Träge, in Routinen verhaftet, nicht innovativ
Unerfahrene/Unbefangene Leute = Kreativ und in Verbindung mit Innovationen deutlich überlegen

Das ist auf allen Ebenen falsch, weil ich das jeden Arbeitstag erlebe, dass es eben genau nicht so ist und ich bin am Puls der Zeit, jedenfalls in meinen Bereichen und deshalb lasse ich Pauschalisierungen hier nicht zu.

Schau mal, viele dieser Routinen zu machen haben doch nichts mit Spaß oder Zwangsneurose zu tun. Wenn ich vom Lichtbereich spreche, dann kann ich getrost sagen, dass 30-40% der geleisteten Arbeit sich oft nicht direkt aufs Ergebnis auswirken. Z.B. was ich als Oberbeleuchter alles unternehmen muss um meine Bauten abzusichern. Wenn ich diese Absicherungen vernachlässige und jemand was auf den Kopf fällt, die Konsequenzen will niemand tragen, ich schon gar nicht.

Oder, wenn ich etwas vorsorglich aufbaue, was (meiner Erfahrung nach) evtl. benötigt wird, dann spare ich in dem Moment wenn es eingesetzt wird wichtige Drehzeit. Das ist eine Abwägung. Wenn mir ein verantwortlicher sagt, das und das braucht man nicht. Okay, damit kann ich leben. Wenns dann doch gebraucht wird, dauerts halt länger. Das ist mir unterm Strich egal. Aber ich muss mich irgendwann bei irgendwem dafür rechtfertigen, warum das so lange gedauert hat. Dann will ich gerne sagen können: "Der hats so angesagt."
Ich baue das nicht zum Spaß auf. Das ist Arbeit die ich nicht umsonst machen will. Aber nicht benutzen heisst nicht gleichzeitig unnütz.

Oder, wenn du nicht auf Pausen so wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind beachtest, hast du ein gewaltiges Problem, wenn etwas in der 7. Stunde passiert und du noch kein Mittag gehabt hast. Dann fragt sich die Berufsgenossenschaft ob der Unfall mit Pause nie passiert wäre und fragt dich warum du dich nicht an die Gesetze hälst. Gleiches trifft auf entsprechende PSA zu. Wenn die Leute nicht ausreichend geschützt sind, bekommt der der das sagen hat ein Problem. Hier ein kleiner Leitfaden dazu (Downloadlink PDF):
https://kinematografie.org/service/dlat ... aftung.pdf

Lass doch deine Routinen mal beim Autofahren weg. Einsteigen, nicht blinken, kein Schulterblick, einfach losfahren. Ja geht das geht bestimmt schneller. Und wenn man keinen Unfall macht, braucht man auch keinen Gurt. Wozu also überhaupt anschnalllen? Und was soll der Erste-Hilfe-Koffer? Der letzte ist ja schon wieder ungenutzt abgelaufen - braucht man also gar nicht. TÜV? Unnötig - Auto läuft doch.

Du willst Kosten bei einer Produktion sparen, das verstehe ich, finde ich auch sinnvoll.
Du willst dazu Ressourcen sparen, auch das verstehe ich.
Ich sage dir, dass Ressourcen am falschen Ende gespart Einbußen bringt. Entweder du verheizt die Leute, das Equipment, riskierst ggf. Unfälle, musst Überstunden bezahlen oder schmälerst dein Ergebnis.

Innovationen verändern meinen Ressourcenbedarf, das ist aber schon berücksichtigt. Das ist der Punkt, von dem du ausgehst, dass alle Filmschaffenden mit Erfahrung sich keinen Innovationen bedienen? Ich kann davon das Gegenteil berichten und frage mich wie du auf dieses dünne Brett kommst.

So ziemlich alle, die ich in der Branche kenne und ihren Job ernst nehmen, beschäftigen sich damit. Das hat nicht einmal was mit Lust zu tun. Das ist Geschäftssinn. Wer nicht mithält, wird schnell überholt. In den ganzen letzten 20 Jahren hat es nur so gescheppert von Innovationen in unserem Bereich, das ist normaler Alltag. Infos über Neuheiten lesen, Videos über Produkte gucken, das Zeugs selbst ausprobieren, das hat einen Platz in der täglichen Routine. Wenn dir das auch noch Spaß macht, dann haste auch eine wichtige Eigenschaft, die man als Filmer braucht.

Ich als Dienstleister (egal als DoP oder Oberbeleuchter) werde mich und meine Leute schützen um mit angemessenen Bedingungen arbeiten zu können, denn wir machen das alle hauptberuflich und planen das ein Arbeitsleben lange zu machen. Ich hab mich schon genug kaputt gemacht, weil irgendwelche Leute dir hierarchisch über dir stehen, die falschen Entscheidungen getroffen haben. In jungen Jahren macht einem das weniger aus, als wenn das schon ein paar Jahre macht.

Du willst wahrscheinlich (nur) diese jungen Leute, die sagen scheiß drauf?
Dann würde ich dir sagen, geh weg aus meiner Branche, ich werde viel dafür tun dir das Leben schwer zu machen. Und wenn du mal selbst in Führungsposition drehen solltest schicke ich dir die BGETEM ans Set ;)

Oder willst du einfach nur, dass aktuelle/innovative Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden? Das passiert jeden Tag, die Branche ist im stetigen Wandel. Erfahrung hilft, Innovationen in der Praxis einschätzen zu können. Wenn man bedenkt wie junge Filmer permanent geködert werden um ihr GAS zu steigern und unnützes Zeugs zuhause rumliegen haben, das nicht eingesetzt wird...



pillepalle
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von pillepalle »

@ Alex

Du kämpfst gegen Windmühlen :)

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



cantsin
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von cantsin »

pillepalle hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:46 @ Alex

Du kämpfst gegen Windmühlen :)
Nee, gegen Don Quichotte. ;-))



cantsin
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von cantsin »

In der Zwischenzeit unserer Windmühlengefechte ist die Blackmagic Cinema Camera 6K übrigens nicht mehr 40% billiger, sondern wieder zurück auf ihrem alten Preis...



pillepalle
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von pillepalle »

@ cantsin

Ist eine Redensart für eine aussichtslose Unternehmung :)

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Frank Glencairn
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Frank Glencairn »

Alex hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:16
Ich glaube du redest eigentlich von Guerilla-Produktionen. Hatte ich in meinen jüngeren Jahren genug. Das würde ich heute nicht mehr ohne weiteres machen. Das war in der Regel Chaos pur bei mäßigen Ergebnissen, weil es an allen Ecken und Enden an allem gefehlt hat sowohl essentiellen Dingen (Essen, Trinken, Unterkunft, Über-/Unterstunden) als auch Gestaltungsmittel (Zeit, Personal, Equipment). Von Arbeitsschutz mal ganz zu schweigen.
Natürlich kann das trotzdem funktionieren, aber ich würde mein Geld lieber beim Roulette investieren.
Ja, jede Produktion mit solchen "Kreativ-Unerfahrenen" wie iasi sie haben will, war bisher eher eine Shit-Show die in Zeitdruck, Pfusch, Grind, Überstunden, Unzufriedenheit, Scheiß Stimmung und Zank am Set, Heulen auf dem Klo und unterdurchschnittlichen Ergebnissen gemündet ist. Alles was ich da noch machen konnte war Schadensbegrenzung.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



roki100
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von roki100 »

cantsin hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:59 In der Zwischenzeit unserer Windmühlengefechte ist die Blackmagic Cinema Camera 6K übrigens nicht mehr 40% billiger, sondern wieder zurück auf ihrem alten Preis...
Ich frage mich, was die Herstellung dieser Kamera in Wirklichkeit kostet, sodass sich BMD einen Preisnachlass von 40% leisten kann. Produzieren sie wirklich so billig? Was ist die Kamera wirklich Wert?
Oder aber, anstatt einen Rückruf zu starten (aus welchem Grund auch immer), lohnt es sich für den Hersteller mehr, die Kameras, die zwischen Datum X und Datum Y hergestellt wurden, günstiger zu verkaufen. Von den verkauften 100% melden sich dann vlt nur 40% zurück (aus welchem Grund auch immer)?
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



cantsin
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von cantsin »

roki100 hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 14:56
cantsin hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:59 In der Zwischenzeit unserer Windmühlengefechte ist die Blackmagic Cinema Camera 6K übrigens nicht mehr 40% billiger, sondern wieder zurück auf ihrem alten Preis...
Ich frage mich, was die Herstellung dieser Kamera in Wirklichkeit kostet, sodass sich BMD einen Preisnachlass von 40% leisten kann. Produzieren sie wirklich so billig? Was ist die Kamera wirklich Wert?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Lagerhaltungskosten. Es war billiger, die Kamera in einer kurzen Aktionen zum Discountpreis zu verscherbeln und so Lagerkapazitäten freizumachen, als auflaufende Lagerkosten zu verbuchen.

Und ich vermute, dass BM einfach das (durch L-Mount und fehlende interne ProRes-Aufnahme begrenzte) Marktpotential der Kamera überschätzt hat. Eine "Cinema Camera"-Kamera im "Pocket"-Gehäuse dürfte auch marketingtechnisch ein Eigentor gewesen sein.
Zuletzt geändert von cantsin am Mo 27 Mai, 2024 15:15, insgesamt 1-mal geändert.



roki100
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von roki100 »

roki100 hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 14:56
cantsin hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:59 In der Zwischenzeit unserer Windmühlengefechte ist die Blackmagic Cinema Camera 6K übrigens nicht mehr 40% billiger, sondern wieder zurück auf ihrem alten Preis...
Ich frage mich, was die Herstellung dieser Kamera in Wirklichkeit kostet, sodass sich BMD einen Preisnachlass von 40% leisten kann. Produzieren sie wirklich so billig? Was ist die Kamera wirklich Wert?
Oder aber, anstatt einen Rückruf zu starten (aus welchem Grund auch immer), lohnt es sich für den Hersteller mehr, die Kameras, die zwischen Datum X und Datum Y hergestellt wurden, günstiger zu verkaufen. Von den verkauften 100% melden sich dann vlt nur 40% zurück (aus welchem Grund auch immer)?
Nachtrag
Hier noch einer der sich ähnliches fragt:

"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

roki100 hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 14:56
cantsin hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:59 In der Zwischenzeit unserer Windmühlengefechte ist die Blackmagic Cinema Camera 6K übrigens nicht mehr 40% billiger, sondern wieder zurück auf ihrem alten Preis...
Ich frage mich, was die Herstellung dieser Kamera in Wirklichkeit kostet, sodass sich BMD einen Preisnachlass von 40% leisten kann. Produzieren sie wirklich so billig? Was ist die Kamera wirklich Wert?
Oder aber, anstatt einen Rückruf zu starten (aus welchem Grund auch immer), lohnt es sich für den Hersteller mehr, die Kameras, die zwischen Datum X und Datum Y hergestellt wurden, günstiger zu verkaufen. Von den verkauften 100% melden sich dann vlt nur 40% zurück (aus welchem Grund auch immer)?
Die reinen Produktionskosten beinhalten ja nicht die Entwicklungskosten.
BMD wollte wahrscheinlich - wie damals bei der Pocket - gebundenes Kapital frei machen.
Die neuen Modelle müssen schließich auch zunächst produziert und vorfinanziert werden.



roki100
Beiträge: 15897

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von roki100 »

Man kann nur spekulieren. Ich denke, dass man die Vergangenheit von BMD zu Spekulationen miteinbeziehen sollte, also die nachträgliche Veränderung, Ersetzung oder Verbesserung der Hardware (ohne dass die Kunden etwas davon erfahren), wie z.B. das Kühlsystem, den Bildschirm...aber auch höchstwahrscheinlich wackelige Mounts (bei dem einen wackelt das Objetiv, und bei dem anderen das selbe Objektiv nicht)... Wie gesagt, alles nur spekulationen und reine interesse was es diesmal sein könnte. vlt, dass einige Lumix Objektive kommische Artefakte (mittlerweile bekannt als "electronic interference or vignetting" etc.) auslösen?
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



Darth Schneider
Beiträge: 20212

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Darth Schneider »

Das hätte BlackMagic kommuniziert wenn da was verbessert worden wäre.
Gibt eigentlich kein Grund das nicht zu tun.
Die Aktion war wegen Marketing, wie damals die ebenso kurze Aktion bei der Original Pocket.

Das ist natürlich auch nur Spekulativ, wie alles das nicht bewiesen ist.;)
Gruss Boris



iasi
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:16
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Erfahrene Leute? Nein, danke.
Gute, kreative und innovative Leute? Ja, bitte.
Mir wären kreative, innovative Leute mit Erfahrung lieber.
Nix gegen unerfahrene, aber bitte nicht als Head of…

Ich hatte es schon mit genug unerfahrenen Menschen in verantwortlichen Positionen zu tun. Sehr häufig kam es vor, dass gewisse Vorstellungen derer einfach nicht mit den vorhandenen Ressourcen (Zeit, Manpower, Equipment) umzusetzen waren. Der ganze Umfang und die Konsequenzen der Idee wurden nicht erfasst. Dann gibt’s immer wieder Tränen am Set, wenn festgestellt wird, dass Wunsch und Realität nicht in den Drehplan passen. Meist wird dann schnell ein Plan B am Set entwickelt und das Ergebnis ist eher schlecht als recht.

Bild
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Neulich hatte ich eine Doku gesehen und dann vom DP gelesen, dass er sein nächstes Projekt nur mit mehr Mitteln machen würde.
Hat er also seine „Erfahrung“ bei dieser Doku gemacht und will diese gerne nutzen. Sehr gut. Gib ihm noch 2-3 Dokus, dann ist er sattelfest :)
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Überstunden macht man nur, wenn man einen Haufen Leute bezahlen und die Drehtage unter das Minimum zusammenkürzen muss.
Das ist ein anderes Department, das für die Drehplanung zuständig ist. Ich kann nur für mein Department planen und halte mich an die Erfüllung der Dispo (die andere Leute machen. Ich kann nur nach Besprechung und VB meine geplanten Zeiten für die gewünschten Aufgaben durchgeben. Was dann in der Drehplanung gemacht wird, entscheide nicht ich). Wenn der Drehtag dann länger dauert, liegts daran, dass irgendwo irgendwer etwas nicht berücksichtigt hat, weil falsch geplant wurde. Erfahrung hilft bei der Planung ungemein.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Den Raum nimmst du dir, indem du das Budget mit deinen professionellen Ansprüchen überdehnst.
Focus-Puller hier, Zusatzbeleuchter da. Dann noch der Fahrer und der Helfer für den Lichtlaster. Und und und ...
Lass dir das mal auf der Zunge zergehen. Du buchst einen Profi und bemängelst seinen professionellen Anspruch? Dann kann ich dir sagen, buch mich besser nicht :D

Ich buche doch keinen Zusatz, weil mir danach ist? Ich habe eine Aufgabe und ein Zeitfenster. Das muss ich bedienen. Ich stelle meine Bedingungen um die von mir gewünschte Aufgabe erfüllen zu können.

Ich glaube du redest eigentlich von Guerilla-Produktionen. Hatte ich in meinen jüngeren Jahren genug. Das würde ich heute nicht mehr ohne weiteres machen. Das war in der Regel Chaos pur bei mäßigen Ergebnissen, weil es an allen Ecken und Enden an allem gefehlt hat sowohl essentiellen Dingen (Essen, Trinken, Unterkunft, Über-/Unterstunden) als auch Gestaltungsmittel (Zeit, Personal, Equipment). Von Arbeitsschutz mal ganz zu schweigen.
Natürlich kann das trotzdem funktionieren, aber ich würde mein Geld lieber beim Roulette investieren.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Wenn ich bei einem Regentag 30 Leute bezahlen muss, belastet das das Budget nun einmal sehr viel stärker als bei 10 Leuten.
Korrekt, Watson. 5 Leute kosten noch weniger. 60 mehr.
Aber 10 Leute können nicht die gleiche Arbeit von 30 machen. Also muss die Aufgabe an die vorhandenen Ressourcen angepasst werden oder die Ressourcen der Aufgabe. Das muss immer im Gleichgewicht sein, auf einer Seite was wegstreichen funktioniert nicht. Das gibt Überstunden oder unerwartet schlechte Ergebnisse oder Unfälle. Will man alles nicht als Produzent.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00In deinen 29 Jahren Erfahrung sind z.B. nicht die hohen Empfindlichkeiten heutiger Kameras enthalten.
Ich hab doch schon genug über High-Iso hier im Forum geschrieben? Z.B. bei meinen Ausführungen vom 1&1 Dreh als ich es mit Rauschen/Dynamikverlust bei 12.800 ISO zu tun hatte und daraus Lehren gezogen habe ( viewtopic.php?p=1203531#p1203531 ), oder neulich im FX3 The Creator Thread ( viewtopic.php?p=1226866#p1226866 ).
Glaub mir, High-ISO ist ein Werkzeug das ich in meinem Kasten habe und es bei Bedarf auch nutze, das ist ein Teil meines täglichen Brotes… Und ich profitiere aktiv davon.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Ich habe erlebt, wie Routinen unflexibel machen und diese zunächst auch sklavisch abgearbeitet wurden, um dann am Ende chaotisch versucht hat, mit der verbleibenden Zeit irgendwie hinzukommen.
Erzähl doch mal, dann kann ich diese Routinen, die dir unnütz vorkommen, besser beurteilen.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Wenn ich 40 Drehtag mit einer kleinen Crew zur Verfügung habe, komme ich weniger unter Zeitdruck, wie wenn ich mit 20 Drehtagen bei normaler Crew auskommen muss.
Korrekt, aber was willst du damit ausdrücken?
Ich brauche doch nicht pauschal ein großes Team mit viel Equipment und viel Zeit? Ich brauche immer so viele Ressourcen, wie die Aufgabe erfordert, die ich bewältigen muss. Ich kann Jobs auch alleine machen (viewtopic.php?p=1227398#p1227398) wenn genug Ressourcen da sind. Beim verlinkten Beispiel war die wichtigste Ressource Zeit. Hätte ich davon weniger gehabt, hätte ich mehr Personal gebraucht, ist doch ganz einfach? Ich erfülle einfach meinen Job, also die Anforderungen und nutze dafür angemessene Ressourcen. High-ISO und AF waren auch schon mit einberechnet.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Tja - und wo sind sie denn dann, die innovativen Produktionen auf besserem Qualitätsniveau?
Ich kann dir nix zu Produktionen sagen, bei denen weder ich noch mein Umfeld dabei waren.
Aber ich kann dir sagen AF, Stabi, High-ISO sind alles Mittel, die ich ständig nutze. Der AF bringt mir in vielen Einstellungen eine Schärfe on Point, die kein Puller jemals haben könnte. Natürlich kann der AF nicht alles, was der FP kann, aber andersrum genauso. Aber heute kann ich wählen, ob ich den AF nehme oder MF/FP. Auch dass die Stabilisierung mir heute Aufnahmen aus der Hand/Easyrig gelingen, die ohne Stabi bzw. mit leichter Kamera einfach zu unruhig wären. High-ISO kann ich dann einsetzen, wenn ich dadurch einen Vorteil sehe, z.B. available Light oder kleinere Einheiten zu verwenden.
Aber das ist etwas müßig darüber zu reden, weil das haben wir alles schon durchgekaut. Das Thema möchte ich ungern vertiefen, hatten wir alles schon. Ich bin ein Freund von Innovationen und nutze sie gerne am Set und auch in der Post (allerdings ist Frank mir da glaube ich um Lichtjahre voraus :))
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00 Ich würde die Handlung, die Drehorte, die Anzahl der Darsteller, die Größe der Crew ... dem Budget anpassen, das zur Verfügung steht.
Ja ist doch prima, top!
Allerdings bist du dann Drehbuchautor und gleichzeitig Produzent. Ist mir sehr selten vorgekommen.

Wie ich schon sagte, Drehbuch (Künstler) und Produzent (Geschäftsmann/Buchhalter) ticken vom Naturell her anders. Beide Eigenschaften findet man selten bei einer Person, deshalb gibt’s das nicht so häufig.

Aber auch das hatte ich schon, als der (charismatische, gutaussehende) Stuntman, per Erbe an ein großes sechsstelliges Budget gekommen ist und Produktion, Regie und Hauptdarsteller eines Kurzfilmes in einer Person war. Zugegeben, sein Auftreten hat suggeriert, er wüsste auf was er sich einlässt. Von wegen. Was für ein chaotischer, verpeilter Dreh über mehrere Tage, weil an allen Ecken und Enden Expertise gefehlt hat und die Drehtage völlig unterschätzt wurden. Ich habe nie eine Veröffentlichung des Filmes gesehen, ich denke, das ganze Projekt war ne Null-Nummer, bei der der Stuntman sein Erbe verzockt hat…
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Und ich würde die Produktion so planen, dass mehr Drehtage zur Verfügung stehen, als die üblichen Routinen errechnen würden.
Dann erzähl mal, auf welche Routinen du verzichten würdest, dann kann ich dir sagen, welche Routinen mir sinnvoll erscheinen. Ich kann natürlich immer nur von dem Reden womit ich Erfahrung habe, das ist Kamera, Licht und Grip.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 01:00Und wichtig: Wer mit 1 Million Budget einen 10 Millionen-Film drehen will, bekommt dann am Ende einen Film hin, der aussieht, als habe er nur 100.000 gekostet.
Pauschales Geschwätz.

Letztlich fand ich deinen letzten kompletten Beitrag argumentativ total dünn, aufgebaut auf Pauschalisierungen und Vermutungen.
Du unterstellst den erfahrenen Leuten eine gewisse Fortschrittsmüdigkeit, differenzierst dabei nicht einmal, sondern machst hier einen Schwarz/Weiß Teilung.

Du sagst eigentlich:
Erfahrene Leute = Träge, in Routinen verhaftet, nicht innovativ
Unerfahrene/Unbefangene Leute = Kreativ und in Verbindung mit Innovationen deutlich überlegen

Das ist auf allen Ebenen falsch, weil ich das jeden Arbeitstag erlebe, dass es eben genau nicht so ist und ich bin am Puls der Zeit, jedenfalls in meinen Bereichen und deshalb lasse ich Pauschalisierungen hier nicht zu.

Schau mal, viele dieser Routinen zu machen haben doch nichts mit Spaß oder Zwangsneurose zu tun. Wenn ich vom Lichtbereich spreche, dann kann ich getrost sagen, dass 30-40% der geleisteten Arbeit sich oft nicht direkt aufs Ergebnis auswirken. Z.B. was ich als Oberbeleuchter alles unternehmen muss um meine Bauten abzusichern. Wenn ich diese Absicherungen vernachlässige und jemand was auf den Kopf fällt, die Konsequenzen will niemand tragen, ich schon gar nicht.

Oder, wenn ich etwas vorsorglich aufbaue, was (meiner Erfahrung nach) evtl. benötigt wird, dann spare ich in dem Moment wenn es eingesetzt wird wichtige Drehzeit. Das ist eine Abwägung. Wenn mir ein verantwortlicher sagt, das und das braucht man nicht. Okay, damit kann ich leben. Wenns dann doch gebraucht wird, dauerts halt länger. Das ist mir unterm Strich egal. Aber ich muss mich irgendwann bei irgendwem dafür rechtfertigen, warum das so lange gedauert hat. Dann will ich gerne sagen können: "Der hats so angesagt."
Ich baue das nicht zum Spaß auf. Das ist Arbeit die ich nicht umsonst machen will. Aber nicht benutzen heisst nicht gleichzeitig unnütz.

Oder, wenn du nicht auf Pausen so wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind beachtest, hast du ein gewaltiges Problem, wenn etwas in der 7. Stunde passiert und du noch kein Mittag gehabt hast. Dann fragt sich die Berufsgenossenschaft ob der Unfall mit Pause nie passiert wäre und fragt dich warum du dich nicht an die Gesetze hälst. Gleiches trifft auf entsprechende PSA zu. Wenn die Leute nicht ausreichend geschützt sind, bekommt der der das sagen hat ein Problem. Hier ein kleiner Leitfaden dazu (Downloadlink PDF):
https://kinematografie.org/service/dlat ... aftung.pdf

Lass doch deine Routinen mal beim Autofahren weg. Einsteigen, nicht blinken, kein Schulterblick, einfach losfahren. Ja geht das geht bestimmt schneller. Und wenn man keinen Unfall macht, braucht man auch keinen Gurt. Wozu also überhaupt anschnalllen? Und was soll der Erste-Hilfe-Koffer? Der letzte ist ja schon wieder ungenutzt abgelaufen - braucht man also gar nicht. TÜV? Unnötig - Auto läuft doch.

Du willst Kosten bei einer Produktion sparen, das verstehe ich, finde ich auch sinnvoll.
Du willst dazu Ressourcen sparen, auch das verstehe ich.
Ich sage dir, dass Ressourcen am falschen Ende gespart Einbußen bringt. Entweder du verheizt die Leute, das Equipment, riskierst ggf. Unfälle, musst Überstunden bezahlen oder schmälerst dein Ergebnis.

Innovationen verändern meinen Ressourcenbedarf, das ist aber schon berücksichtigt. Das ist der Punkt, von dem du ausgehst, dass alle Filmschaffenden mit Erfahrung sich keinen Innovationen bedienen? Ich kann davon das Gegenteil berichten und frage mich wie du auf dieses dünne Brett kommst.

So ziemlich alle, die ich in der Branche kenne und ihren Job ernst nehmen, beschäftigen sich damit. Das hat nicht einmal was mit Lust zu tun. Das ist Geschäftssinn. Wer nicht mithält, wird schnell überholt. In den ganzen letzten 20 Jahren hat es nur so gescheppert von Innovationen in unserem Bereich, das ist normaler Alltag. Infos über Neuheiten lesen, Videos über Produkte gucken, das Zeugs selbst ausprobieren, das hat einen Platz in der täglichen Routine. Wenn dir das auch noch Spaß macht, dann haste auch eine wichtige Eigenschaft, die man als Filmer braucht.

Ich als Dienstleister (egal als DoP oder Oberbeleuchter) werde mich und meine Leute schützen um mit angemessenen Bedingungen arbeiten zu können, denn wir machen das alle hauptberuflich und planen das ein Arbeitsleben lange zu machen. Ich hab mich schon genug kaputt gemacht, weil irgendwelche Leute dir hierarchisch über dir stehen, die falschen Entscheidungen getroffen haben. In jungen Jahren macht einem das weniger aus, als wenn das schon ein paar Jahre macht.

Du willst wahrscheinlich (nur) diese jungen Leute, die sagen scheiß drauf?
Dann würde ich dir sagen, geh weg aus meiner Branche, ich werde viel dafür tun dir das Leben schwer zu machen. Und wenn du mal selbst in Führungsposition drehen solltest schicke ich dir die BGETEM ans Set ;)

Oder willst du einfach nur, dass aktuelle/innovative Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden? Das passiert jeden Tag, die Branche ist im stetigen Wandel. Erfahrung hilft, Innovationen in der Praxis einschätzen zu können. Wenn man bedenkt wie junge Filmer permanent geködert werden um ihr GAS zu steigern und unnützes Zeugs zuhause rumliegen haben, das nicht eingesetzt wird...
Was sagen denn die Leute aus der Branche, die du kennst, über den aktuellen Zustand des deutschen Film?

Genau genommen sind es ja so ziemlich alle staatliche Angestellte, denn sie werden durch Steuer- und Gebührengelder finanziert.

Hinterfragen sie denn auch mal grundsätzlich ihre gewohnten Produktionsabläufe?

Wenn man über einen Film dies liest ...
Mit insgesamt 40.532 Kinobesuchern lag der Film auf Platz 6 der österreichischen Produktionen des Kinojahres 2023.In Deutschland verzeichnete der Film 250.619 Besucher.
... dann ist dies nicht gerade ein großer Erfolg und finanziell ein Flop, denn die üblichen Produktionsabläufe verschafften vielen Leuten aus der Branche ein Einkommen.

Nominierungen zum Deutschen Filmpreis ändern daran auch nichts.

All die Leute aus der Branche müssen sich schon auch fragen lassen, weshalb deutsche Filme selbst in D nicht viele Zuschauer finden - geschweige dann, dass sie im Ausland gar keine finden.

Übrigens ist The Creater sicherlich keine "Guerilla-Produktion" - deine Schubladen kannst du also zulassen.

Deine Berufsgenossenschaft fordert von dir übrigens nicht, dass du vor jedem Fenster einen Butterfly platzierst.
Auch schreibt sie nicht vor, dass du Lichtmittel nutzen musst, die einen Generator erforderlich machen.

Und nochmal:
Drehst du mit deinen 40 Leuten und Butterflys auf dem Marktplatz, muss an einem Drehtag alles im Kasten sein.
Mit 10 Leuten und einige Reflektoren kommst du am nächsten Tag einfach nochmal zum Marktplatz.
Ein Transporter und 2 PKW genügen schon, was auf den Marktplatz andere Auswirkungen hat, als der übliche Produktionszirkus.

Und mal ganz praktisch: Wenn die kleine Crew lange Brennweiten und kleine Blende statt WW nutzt, ist der historische Marktplatz sogar präsenter und erfordert nicht die komplette Räumung und Absperrung. Da sind wir dann auch wieder bei der empfindlichen Kamera, die auch bei kleiner Blende korrekt belichtete Bilder liefert. ;)



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:41 Das hätte BlackMagic kommuniziert wenn da was verbessert worden wäre.
Gibt eigentlich kein Grund das nicht zu tun.
Die Aktion war wegen Marketing, wie damals die ebenso kurze Aktion bei der Original Pocket.

Das ist natürlich auch nur Spekulativ, wie alles das nicht bewiesen ist.;)
Gruss Boris
Wohl weniger wegen Marketing sondern eher wegen Cash Flow.



Frank Glencairn
Beiträge: 23843

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53
Wenn man über einen Film dies liest ...
Mit insgesamt 40.532 Kinobesuchern lag der Film auf Platz 6 der österreichischen Produktionen des Kinojahres 2023.In Deutschland verzeichnete der Film 250.619 Besucher.
... dann ist dies nicht gerade ein großer Erfolg und finanziell ein Flop
War die Realisation und Subventionierung von Filmen, die am freien Markt keine Chance hätten nicht der Grundgedake der Filmversteher von der Filmförderung?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



stip
Beiträge: 537

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von stip »

soulbrother hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:09
stip hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 10:16
Für wertvolle Praxisberichte würde ich woanders schauen :)
Danke, aber wo nun genau?
Muss man sich im Netz mühsam zusammensuchen (nicht YouTube). Wenn schon Forum dann sowas wie Cinematography.com, da rennen zumindest ein paar gestandene Leute rum.
soulbrother hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 12:09 Weitere Frage an Dich, die mich eigentlich für alle hier sehr interessiert, aber leider sind nur sehr wenige bereit Ihr Berufsleben preiszugeben:
Darf ich Dich eher als Praktiker oder Theoretiker einordnen?
(Praktiker sind für mich diejenigen, die hauptberuflich Film/Video (Bild, Ton, Licht, Regie oder andere Funktionen) oder Film/Video und Foto machen und somit auf ein großes Erfahrungswerk an praktischen Arbeitsschritten verfügen.
Theoretiker sind die, die hauptsächlich theoretisches Wissen und evtl. ein wenig hobbymäßig Video und/oder Foto "machen")

Praktiker, hauptberuflich.



roki100
Beiträge: 15897

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von roki100 »

stip hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 17:48 Muss man sich im Netz mühsam zusammensuchen (nicht YouTube). Wenn schon Forum dann sowas wie Cinematography.com, da rennen zumindest ein paar gestandene Leute rum.
Ja, da lese ich auch öfter.
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



Darth Schneider
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Darth Schneider »

Hier auf SlashCAM rennen doch auch ein paar gestandene und sehr erfahrene Leute rum, wo man durchaus viel lernen könnte….
Gruss Boris



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 16:35
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53
Wenn man über einen Film dies liest ...

... dann ist dies nicht gerade ein großer Erfolg und finanziell ein Flop
War die Realisation und Subventionierung von Filmen, die am freien Markt keine Chance hätten nicht der Grundgedake der Filmversteher von der Filmförderung?
Ursprünglich vielleicht - mittlerweile ist es für eine etablierte Produktionionsfirma kein finanzielles Risiko mehr einen Film für das übliche deutsche Budget zu drehen. Selbst ein Flop ist letztlich bequem abgesichert.
Hat man dann mal einen Chantal-Film, freut man sich über Profite.
Das köchelt aber alles auf einem Budget-Niveau, das bei den geforderten Produktionsroutinen für nichts reicht, als den typischen deutschen Film.

Der Witz dabei: Oft wird dann gar nicht in D gedreht, sondern in Spanien, Rumänien, Tschechien usw., weil das Budget die deutschen Produktionskosten einfach nicht erlaubt.



roki100
Beiträge: 15897

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von roki100 »

"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



iasi
Beiträge: 25097

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:54
Alex hat geschrieben: So 26 Mai, 2024 15:50
Dein Trugschluss ist, dass du denkst, Erfahrung hemmt Innovation. Jeder Kameramann, der mitten in seiner Karriere steht und entsprechende Drehs mit größerem Aufwand selbst in leitender Funktion betreut hatte, wird dir sagen, dass das genau das Gegenteil der Fall ist.


Also dich würde ich jedenfalls als Oberbeleuchter mit Kusshand nehmen - gerade wegen der offenkundigen Erfahrung und Routine.
Unbenannt.jpg
und auch dies könnte man als Anregung für deutsche Filmproduktionen verstehen:
PettysProfitTumbleAk.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



Alex
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Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53 Was sagen denn die Leute aus der Branche, die du kennst, über den aktuellen Zustand des deutschen Film?
Was meinst du mit "aktuellen Zustand"?
Ist das so ne Frage was die Monteure bei VW von der Autobranche halten?
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53Hinterfragen sie denn auch mal grundsätzlich ihre gewohnten Produktionsabläufe?
Jetzt komm doch mal auf den Punkt, wovon genau redest du? Welche Abläufe? Welche Routinen meinst du? Welche würdest du einsparen, und in welchem Bereich? Welche Routinen erachtest du als unnötig? Nimmst du dabei Einbußen in Kauf? Falls ja, fürs Produkt? Fürs Team?
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53Wenn man über einen Film dies liest (...) dann ist dies nicht gerade ein großer Erfolg und finanziell ein Flop, denn die üblichen Produktionsabläufe verschafften vielen Leuten aus der Branche ein Einkommen.
Nominierungen zum Deutschen Filmpreis ändern daran auch nichts.
All die Leute aus der Branche müssen sich schon auch fragen lassen, weshalb deutsche Filme selbst in D nicht viele Zuschauer finden - geschweige dann, dass sie im Ausland gar keine finden.
Wenn ein Film floppt, würde ich erstmal bei Buch, Darstellern und Regie anfangen.
Oder glaubst du, ein Film kommt nicht an, weil der Oberbeleuchter ein Butterfly standy hatte, damit er es schnell einsetzen kann wenns benötigt wird?

Und zum Thema (mangelndem) internationalen Erfolg, habe ich zu dem o.g. auch (m)eine Theorie: viewtopic.php?p=1208804#p1208804
Das muss man aber nicht so sehen wie ich, nur meine Meinung.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53Übrigens ist The Creater sicherlich keine "Guerilla-Produktion" - deine Schubladen kannst du also zulassen.
Hab ich doch gar nicht behauptet, das The Creator Guerilla ist? Wie auch, sieht jetzt nicht nach Guerilla aus: https://www.imdb.com/title/tt11858890/fullcredits
Aber selbst wenn es Guerilla wäre, habe ich ja bereits gesagt, kann man gerne machen, aber dann trägt man Risiken und braucht Glück. Kann alles gut gehen. Wie beim Roulette.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53Deine Berufsgenossenschaft fordert von dir übrigens nicht, dass du vor jedem Fenster einen Butterfly platzierst.
Auch schreibt sie nicht vor, dass du Lichtmittel nutzen musst, die einen Generator erforderlich machen.
Nein, die Auflagen der BG zu erfüllen ist ja nur ein Teilbereich der Aufgabe der OB.
Zu wissen wann was wo standy sein soll ist ein anderer Teil.
Und dann kommen noch viele andere Bereiche dazu.
Und ob ich nen Genny brauche oder nicht, das entscheidet die Vorgabe.
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53Und nochmal:
Drehst du mit deinen 40 Leuten und Butterflys auf dem Marktplatz, muss an einem Drehtag alles im Kasten sein.
Mit 10 Leuten und einige Reflektoren kommst du am nächsten Tag einfach nochmal zum Marktplatz.
Ein Transporter und 2 PKW genügen schon, was auf den Marktplatz andere Auswirkungen hat, als der übliche Produktionszirkus.
Und hier sind wir beim springenden Punkt.
Du kannst den Drehtag natürlich auch mit nur 6 Leuten und 2 Kombis machen. Das hängt ganz davon ab, was du dir von dem Drehtag erwartest.
Da steht für mich als Licht- und Kameramann als wichtige, zentrale Frage erstmal im Raum:
Willst du das Licht kontrollieren können und wie sehr willst du das können?
Was machst du denn, wenn sich das Licht während einer Szene verändert? Ein Schuss bei Sonne drehen, den nächsten mit Wolke? Mit nem Reflektor kommste da nicht weit.
Entweder du kannst die Sonne ersetzen oder den Sonnenschein ausdecken. Oder machst eine Kombination daraus.

Was ist wenn der Winkel der Sonne nicht optimal ist? Mittags sieht Sonne auf Gesichtern eh nicht vorteilhaft aus, viel zu steil. Mit Reflektor aufhellen? Hmpf.
Und wenn du ne Kante mit nem Reflektor stellen willst, brauchst du auch Stative, Rahmen, Sandsäcke, denn Wind, unbeteiligte Menschen und die Berufsgenossenschaft gibt’s ja auch noch.

Klar, wenn ich ganz sicher bin, dass den ganzen Tag die Sonne scheint, bringe ich i.d.R. auch keine Schweinwerfer an einen Tag draußen Set. Bin aber mit verschiedenen Reflektoren, Weichmachern (inkl. Butterflys) und allem was man dafür braucht dabei.

Oder willst du nur dann drehen, wenn die Sonne optimal steht? Dann hast du nur kleine Zeitfenster. Und immer noch keine Kontrolle über Wolkenwechsel. Und ich weiß das aus Erfahrung, enge Zeitfenster sind nie gute Bedingungen zum Drehen, schon gar nicht, wenn sie vermeidbar sind.
Ohne Equipment/Personal/Zeit hast du keine Kontrolle über dein Produkt. Aber wenn das okay für dich ist, dagegen ist nichts einzuwenden. Aber dann sind wir halt schnell wieder bei Guerilla-Produktion. Was man, wie ich bereits sagte, durchaus machen kann, wenn man das will oder sich nichts anderes leisten kann.

Aber letztlich wird trotzdem immer genau geplant was man zu ner Location mitnimmt, es geht ja immer um Aufbauzeiten und Logistik. Bei ner kurze Szene mit 2 Leuten, klar kann man auch mal nen großen Rahmen halten anstatt Stativ. Und ein Silberfisch reicht zum Aufhellen. Wenn DWD grad keinen Wetterwechsel die nächsten 2h prognostiziert. Aber wie gesagt, bei wichtigen Shots und gewissem Anspruch ans Licht (Bild), nehme ich natürlich mehr Zeugs mit um einen gewissen Anspruch an die Lichtsetzung zu erfüllen.
Wenn die Anforderung ist, wir drehen im Dokutage-Style, dann braucht man nicht zwingend einen B/OB.

Und jetzt habe ich nur vom Licht geredet. Wofür sind die anderen 30 Zuständig, die du weggestrichen hast? Oder stehen die nur rum und futtern Catering?
iasi hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 15:53 Und mal ganz praktisch: Wenn die kleine Crew lange Brennweiten und kleine Blende statt WW nutzt, ist der historische Marktplatz sogar präsenter und erfordert nicht die komplette Räumung und Absperrung. Da sind wir dann auch wieder bei der empfindlichen Kamera, die auch bei kleiner Blende korrekt belichtete Bilder liefert. ;)
Zu dem Thema hat der Frank schon gesagt, und da pflichte ich ihm bei, mit sehr offener Blende versinkt der Hintergrund halt in der Unschärfe. Wenn du das willst, dann ist das prima. Aber viele würden die Location an der sie drehen auch gerne zeigen wollen.

Und absperren tust du schon mal gar nichts auf einem Marktplatz mit nem 10 Mann Team. Mit nem 10 Mann Team brauchst du halt Glück, dass kein anderer Dussel ins Bild läuft.

Letztlich kann man sagen, dass dir eine größere Crew in ihren Departments mehr Sicherheit bietet.
Das kann man gut mit einer Versicherung vergleichen. Das Lichtteam bietet dir die Möglichkeit das Licht so zu kontrollieren, dass du mit konstanten Bedingungen drehen kannst auch wenn sie das nicht sind. Keine Beleuchter – Keine Kontrolle übers Licht. Kann man machen, aber dann bitte keine Tränen, wenns nicht so läuft.
stip hat geschrieben: Mo 27 Mai, 2024 10:16Für wertvolle Praxisberichte würde ich woanders schauen :)
Ob das wertvoll ist oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich berichte nur im Kontext aus meiner Erfahrung. Ich freue mich immer mit Filmschaffenden über ihre Erfahrungen hier in Deutschland (auch auf Deutsch) auzutauschen. Bei den Amis und Engländern, generell im Ausland laufen viele Dinge eben etwas anders als bei uns, deshalb kann man Berichte von dort ansässigen Filmschaffenden nicht immer 1:1 vergleichen.
Aber generell hast du recht, wenn man alles was nicht „wertvoll“ ist aus dem Forum streichen würde, würde es deutlich schrumpfen :)



Frank Glencairn
Beiträge: 23843

Re: Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger

Beitrag von Frank Glencairn »

Alex hat geschrieben: Di 28 Mai, 2024 09:19
Wenn ein Film floppt, würde ich erstmal bei Buch, Darstellern und Regie anfangen.
Kann das bitte jemand in Stein meißeln und über das Forum hängen?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



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