iasi hat geschrieben: ↑Sa 02 Sep, 2023 16:02
Mit Cine EI versucht Sony etwas vom Raw-Workflow herüberzuretten.
Das ist einfach nur ISO-Invarianz, die der Sensor sowieso hat, und die durch CineEI auch in debayertem Log-Material erhalten bleibt.
Zu dem ganzen fürchterlichen rabbit hole- Thema "ISO" hat DPreview einen zweiteiligen Artikel, der u.a. auch Exposure Index abdeckt und AFAIK alle Fragen, was ISO eigentlich unter der Haube macht und bedeutet, beantwortet:
https://www.dpreview.com/articles/96983 ... hat-is-iso
https://www.dpreview.com/articles/54268 ... -complex/1
Den zweiten Teil, "Where ISO gets complex", muss man auch lesen.
Einfache Zusammenfassung beider Artikel: ISO ist die Simulation von Filmempfindlichkeit für sRGB-JPEGs und außerhalb dieses speziellen Anwendungsfalls - also auch für Log und Raw - weder standardisiert, noch klar definiert. Unter der Haube kann diese Filmempfindlichkeits-Simulation bzw. Bildhelligkeitsregelung durch Hardware-Gain, Software-Gain, Sensor Dual Native Gain und Gamma-Kurven stattfinden oder durch beliebige Kombinationen dieser Techniken.
DPreview kommt dann auch in einem dritten Artikel zum Schluss, dass ISO alter Kompatibilitätsschrott ist und seine typische Implementation Fotografen daran hindert, das technische Potenzial ihrer Kameras auszuschöpfen (u.a. wegen der ans sRGB-Gamma gebundenen Belichtungsmessung):
https://www.dpreview.com/articles/89245 ... -a-problem
Titel: "You probably don't know what ISO means – and that's a problem"
DeepL-basierte Übersetzung des Artikel-Fazits:
"(ISO) behindert technischen Fortschritt bei Kameras
Damit kommen wir zum größten Problem dieser holprigen Metapher der Filmempfindlichkeit für
die Bildhelligkeitsregelung in der Digitalkameratechnik : ISO beraubt uns der Mittel, unsere Sensoren optimal zu belichten.
Beim ISO-Wert werden die Wirkungsweise der (Gain-)Signalverstärkung und der (Gamma-)Tonwertkurve miteinander vermischt, weshalb man als Fotograf selbst nachforschen muss, um herauszufinden, was die eigene Kamera hinter den Kulissen tut und wie sie optimal belichtet werden kann.
Die grundlegendsten Werkzeuge stehen uns (wegen ISO) nicht zur Verfügung: Raw-Histogramme oder Raw-Clipping-Warnanzeigen, die bei der Optimierung der Belichtung helfen würden.
Das Vorschaubild, das Deine Kamera anzeigt, die Histogramme, die sie zeichnet, und die Belichtungsmesser und -hilfen, die sie anbietet, basieren alle auf der (sRGB-) JPEG-Ausgabe und ihren Mitteltönen, weil ISO besagt, dass dies das einzige ist, was zählt. Das bedeutet, dass uns die grundlegendsten Werkzeuge, die wir brauchen, nicht zur Verfügung stehen: Raw-Histogramme oder Raw-Clipping-Warnanzeigen, die zur Optimierung der Belichtung beitragen würden. Das bedeutet, dass keine Entwicklung von besseren Werkzeugen stattfindet, mit denen wir die Auswirkungen der richtigen Belichtung auf die Bildqualität besser beurteilen und entscheiden können, wann man Lichter clippen lässt.
Kurz gesagt, ISO ist eine zunehmend wackelige Metapher, die zu Missverständnissen führt, verschleiert, was die Kamera wirklich tut, und uns der Werkzeuge beraubt, die wir brauchen, um das Beste aus unseren Kameras herauszuholen. Wäre es nicht Zeit für etwas Besseres?
Wobei man noch hinzufügen muss, dass hier eine Einschränkung von Foto- und Hybridkameras genannt wird. Digitale Cine-Kameras - zumindest Blackmagic und RED - haben diese Einschränkung nicht, sondern Raw-basierte, ISO-agnostische Belichtungsanzeigen.