Ja.
Bei den ganzen Mikrofon youtube-tests ist auch zu berücksichtigen, dass nur mehr oder weniger kleine Teilaspekte getestet werden.
Was praxisrelevant ist aber oft fehlt:
- Ausmaß der Nichtlinearität off-axis?
- Betrieb in feuchter Umgebung?
- Verhalten bei starken Temperaturschwankungen (Kondenswasser)?
- Anfälligkeit für diversen Elektrosmog?
- Resistenz gegenüber Stürzen/Anecken?
- Korrosionsanfälligkeit über Jahre/Jahrzehnte?
- Bauteilekonstanz über Jahre/Jahrzehnte?
- Serienstreuung?
- Ausfallsicherheit?
- Qualität Erreichbarkeit und Schnelligkeit des Service?
- Wertverlust über Jahre/Jahrzehnte?
- Vorhaltung von Ersatzteilen auch noch nach Jahren/Jahrzehnten?
um mal einige für längeren (nachhaltigen) Betrieb wesentliche Punkte zu nennen.
Da spricht dann doch Vieles für die zugegeben meist erstmal teureren 'Klassiker'.
Dazu kommt noch die Tatsache, dass die Mikrofontechnik (Exoten und Kleinstmikrofone ausdrückich ausgenommen) seit sehr vielen Jahren ausgereift ist und eigentlich kein Innovationsvorsprung von 'Start-Ups' existiert.
Ein 50 Jahre altes KM84 klingt immer noch voll 'auf der Höhe der Zeit' (ist nur vom Gebrauchtpreis her eher unattraktiv), ebenso wie ältere B&K Mikros, MKH's etc.
Da damals der Kostendruck noch nicht so hoch war und die Qualitätsansprüche (Rundfunknormen, etc.) ambitioniert waren, konnte recht viel Aufwand in der Entwicklung getrieben werden.
Pars pro toto siehe so Sachen wie Entwicklung des 'Gegentaktwandlers'.
(
https://assets.sennheiser.com/global-do ... per_de.pdf ) oder zig andere kleine und große Verbesserungen, die meist von Neumann, Schoeps, Sennheiser kamen.
Zu Beginn der 'Demokratisierung' von Musikproduktion mit zig tausenden Home-Studios und später zig tausenden video-content-creators lohnte es sich dann zu 'klonen' (siehe Mitte der 90er der recht gute Klon-Versuch des U87 von Rode) und in möglichst billige Massenfertigung zu gehen.
Die Ergebnisse waren durchwachsen, haben aber mittlerweile eine tolerabel gute und sehr preisgünstige 'Mittelklasse' hervorgebracht, die auf die 'letzten 10%' verzichtet, aber halt für viele Bedarfe ausreicht, zumal die Qualitätsansprüche ans Endprodukt was den Ton angeht (unsinnigerweise!)eh oft sehr bescheiden sind.
Geringere Haltbarkeit und schlechter Service wird ggf. durch Wegwerfen und vergleichsweise günstigen Neukauf ersetzt (wobei Rode afaik immerhin 10 Jahre Garantie gibt; und zB mein - selten eingesetztes - NT1000 Pärchen seit ca.25 Jahren stabil läuft).
Was Monitore angeht:
meine alten O98 laufen auch immer noch und sind genauso gut für saubere Sprachsoundbeurteilung wie damals.
Ich werd sie auch nicht tauschen, da langjährige Hörgewöhnung.