1899 will ich mir die Tage mal ansehen, bin aber wegen der Machart schon sehr gespannt.
Bei The Mandalorian wusste ich beim Ansehen noch gar nicht, dass es sich um ne LED-Projektion handelte, aber ich war sehr angetan, sowohl inhaltlich als auch optisch und bin nicht zuletzt seit dem schwer begeistert von der realistischen Beleuchtung. Ich selbst bin zwar noch nicht in den Genuss gekommen in so einem Studio zu drehen und bin ein wenig neidisch auf Frank, der, soweit ich weiß, bereits in solchen LED-Wall-Studios gedreht hat.
Ich habe schon sehr viel in Greenscreen-Studios gedreht (Werbung, szenische Doku, u.a.), man gewöhnt sich dran und lernt die Beleuchtung zu meistern, aber wenn die Szenen komplexer/spezieller werden, dann stört das viele Grün doch immer wieder das natürliche empfinden und die Beurteilung mit dem Auge und man ist auf einen Live-Keyer angewiesen.
Das stelle ich mir im LED-Studio sehr angenehm vor, dass man sowohl durch den Sucher als auch mit dem Auge in die entsprechenden Szenen optisch eintauchen kann. Auch dass die Projektion mit ihrer Strahlkraft ausreicht, um die Lichtstimmung und das Grundlicht aktiv vorzugeben und man diese als Basis für die weitere künstliche Aus-/Beleuchtung zugrunde legt.
Die Tatsache, dass der Workflow komplett anders funktioniert als beim klassischen Keyen, also dass man im Vorfeld das Footage für die Projektionen generiert und dann vor Ort beim Dreh das Compostiting macht (aber auch noch eingreifen kann), halte ich für einen riesigen Benefit. Wie auch Nik Summerer sagt, dass es ein großer Vorteil ist, dass der DoP bei diesem Prozess dabei ist, weil er eben direkt beim Dreh geschieht und nicht wie so oft in einer Post-Bude ohne den Kameramann stattfindet.
Rick SSon hat geschrieben: ↑Sa 31 Dez, 2022 19:51
kann mir auch gar nicht vorstellen, dass man gemessen an den Kompromissen unbedingt soviel günstiger kommt als mit dem „klassischen“ weg.
Was meinst du mit dem klassischen Weg? Vor Grün? Oder am Außenmotiv?
Und welche Kompromisse meinst du, mir fallen sowohl als auch einige ein. Und du redest von günstiger, das ist eine Frage, die man sicher auch im Verhältnis zur Qualität betrachten muss (ich finde die Qualität der Darstellung und Ausleuchtung bei LED-Walls extrem realistisch), dazu muss man aber verschiedene Setups 1:1 miteinander vergleichen. Mir fallen bestimmt auch ein paar Beispiele ein, bei denen es günstiger wäre in einem LED-Studio zu drehen.
Als Kompromisse bei LED fallen mir der Studioboden und die begrenzte Räumlichkeit ein, da stimme ich zu. Die Räumlichkeit zu vergrößern ist sicher nur eine Frage der Zeit/Budget bis es das ganze Setup mehrere Nummern größer verfügbar gibt. Beim Boden wird nach wie vor die Ausstattung/Bühnenbau vonnöten sein.
Jedenfalls bin ich, auch ohne bisher in einem LED-Studio gedreht zu haben, ein Fanboy dieser Technik und freue mich auf jede weitere Produktion mit dieser Machart und auch den Fortschritt, den wir in den kommenden Jahren sehen werden.