dienstag_01 hat geschrieben: ↑Sa 16 Jul, 2022 13:26
Naja, hier fehlt eben der Satz, dass es nur die LUT ist, die geändert wird. Ohne den verstehen viele das Konzept nicht. Dabei ist die Arbeitsweise bei jeder (iso-invarianten) Kamera, die RAW aufzeichnet, eigentlich die gleiche. Axel hat das hier im Thread für seine Pocket sehr klar und eindrücklich beschrieben.
Ich finde die Erklärung auf XDCam-User absolut wenig zielführend. Entweder kennt der Verfasser nur Sony oder aber es macht doch Sinn, das im Prinzip wie das Gleiche zu behandeln. Tut auch jeder den ich kenne.
Kennt ihr Kamerahersteller, welche das wie Sony handhaben? Mal in die Runde gefragt?
Also lediglich eine fixe ISO wählbar zu machen, diese allerdings nominell anzugeben und dann über einen EI das gleiche machen zu lassen, was andere mit dem variablen Wert ISO und einer NICHT nominell definierten Grundempfindlichkeit machen. Wieso nenn ich das dann ISO? Und wieso spar ich mir das nicht und nenn es entweder nur EI oder gleich ISO? Eine deklarierte Base-ISO hat ja wenig mit der fixen Base-ISO von Sony zu tun. Arri sagt auch Base von ALEVIII ist 800, spricht dann von EI, verwendet aber den Begriff ISO in der Kamera nirgends. Du findest im gesamten Alexa Menü kein einziges Mal den Wert ISO, es wird lediglich definiert, dass EI in ASA angegeben ist.
Ich weiß, da geht's lediglich um Begrifflichtkeiten. Aber wenn wir dann von einem Raw-Signal ausgehen, möchte ich wirklich einmal erklärt bekommen, wo dann der Unterschied scheinbar liegen soll. Auch bei Sony (ich kann's allerdings nur von der Venice her sagen) funktioniert der EI völlig Äquivalent zu ISO bei anderen Herstellern. Kommt aber vermutlich auch daher, dass sich eh alle Raw-Kameras gleich verhalten, was aber bei Codecs nicht der Fall sein muss! Nur sind Sony die einzigen, die sagen unsere Kameras recorden nominell immer bei, z.B. ISO500. Arri sagt ja auch nicht, obwohl 800 die Base ist, dass die Kamera immer mit 800 aufnimmt, auch wenn der EI das suggeriert.
Aber irgendwie schafft es immer nur Sony, da einfach eine Stufe draufzusetzen in einer Form von Begrifflichtkeit, die de facto richtig ist, aber praktisch gesehen einfach jede Menge Dinge im Sprachgebrauch durcheinander wirft, bei völlig gleicher Funktionalität.
Aber das schafft aus dem Sony Eck ohnehin scheinbar XD-Cam auch wieder, auch hier wird die Mähr von der verringerten Dynamic Range behauptet:
https://www.xdcam-user.com/2013/12/why- ... mic-range/
Selbst Slashcam ist davon nicht völlig gefeit:
https://www.slashcam.de/artikel/Grundla ... Einleitung
Auch hier werden Dynamikunterschiede behauptet bzw. dass der Sensor lediglich bei der Base die größtmögliche Dynamik innehat. Jeder Hersteller behauptet das Gegenteil.
In diesem Grundlagenartikel wird eh ganz gut erklärt, woher EI kommt, wie es auf Film verwendet wurde und letztendlich auch, dass RAW-Kameras halt immer mit einem(!) unverstärkten Signal aufzeichnen. Ob man den EI dann ISO, Gain-Metadaten oder LUT-Änderung (Raw-Normalisierung passiert nicht per LUT, aber hat in der Kamera den identischen Effekt) nennt, ist im Prinzip egal. Fakt ist, es macht das Gleiche. Ob bei Sony-X-OCN oder Arriraw EI oder bei Red/BMD ISO - hat exakt die gleichen Auswirkungen auf das Material.
Und wenn die Begriffe an sich etwas anderes meinen, nehmen wir wieder die Herleitung vom Film. Es macht keinen Sinn bei einer invarianten ISO-X-Raw Kamera überhaupt von ISO zu sprechen, wenn Arri dann z.B. hergeht und den Exposure Index in ASA angeht, was wiederrum seit den 60ern ISO entspricht. Würden sie das kongruent machen (womit allerdings - sorry - weißhaarige, filmgelernte US-Kameraleute sich nicht auskennen würden), dann würde Arri auch den EI in ISO angeben, nicht in ASA. Dass sie es jetzt in ASA tun, hilft der geforderten Unterscheidbarkeit genau gar nichts. Im Gegenteil, das ist sogar der Beweis, dass selbst Marktführer die Begriffe quasi austauschbar verwenden.