vaio hat geschrieben: ↑Di 05 Apr, 2022 06:20
Jan hat geschrieben: ↑Mo 04 Apr, 2022 21:46
Ich kenne mich da schon ziemlich gut aus, weil ich das seit vielen Jahren beruflich mache. Die Bezeichnung Around-Kopfhörer ist ein neuer Name für das viel bekanntere und geläufigere On-Ear (auf dem Ohr, nicht umschließend) genau wie mein Marshall Major 3. Mit dem Bose QuietComfort 3 hast du da einen der wenigen On-Ear mit ANC gefunden, die ganze bekannte Palette der bekannten und beliebten ANC Modelle sind fast alle Over-Ear (über das Ohr) und geschlossener Bauart wie die 35, 45 und 700er Serie. Wie auch die meistverkauftesten Sony XM3 oder 4.
Geschlossene und offene Bauart hat in erster Linie nichts damit zu tun, ob der Kopfhörer Ohrenumschließend oder auf dem Ohr sitzt. Wie schon gesagt, wird das heute selten überhaupt hingeschrieben, egal ob Firmen oder selbst in den meisten Testberichten steht das nicht mehr drin. Das hat wie gesagt damit zu tun, dass sehr viele und manchmal gar nicht teure Kopfhörer mit ANC wie der 450er Sennheiser für 120€ zu bekommen sind, bei Konkurrenten auch wie JBL auch schon für gut 50€. Und wie schon gesagt funktioniert das ANC nicht so recht bei einem Kopfhörer der offenen Bauart. Daher sind vorwiegend geschlossene Kopfhörer auf dem Markt, bis auf ein paar Billigmodelle oder Modelle ohne ANC mal ausgenommen. Außerdem sind eben die meisten ANC-Kopfhörer Over-Ear, und nicht On-Ear weil diese Funktion dort besser umsetzbar ist. Ich hatte nicht wenige Kunden bei dem meisteverkauften Sony XM3 davor, die sagten wie toll ANC ist. Das war beim Demomodell dort gar nicht eingeschalten. Die geschlossene Bauart und Over-Ear haben schon ausgereicht, dass der Kunde viel weniger von der Umgebung wahrnimmt. Mit einem Druck auf die Taste wurde ANC dann aktiviert und es wurde fast ganz still. Eben das, was ein ANC Kopfhörer gut wegbekommt, basslastige tiefe gleichmäßige Geräusche, das ist seine Stärke.
Ja, „Around“ ist ein von Bose verwendeter Marketingname. Mit dem Beispiel wollte ich nur zeigen, dass es schon On-Ear-Modelle mit
„echten ANC “ gibt. Das Bose unter dem Label On-Ear und Over-Ear-Modelle scheinbar vermischt, ist eine andere Geschichte…
Allerdings gibt es beim Menschen u.a. zwei Organe die ein Leben lang wachsen. Neben der Nase sind das auch die Ohren. Da die Hörmuscheln bei einigen Over-Ear-Modelle eher etwas kleiner ausgelegt sind, ist ein Test vor Ort immer empfehlenswert.
Das die Bauart (geschlossen, halboffen, offen) nichts mit der Bauform (Over-Ear, On-Ear, In-Ear) zu tun hat, habe ich nicht behauptet. Allerdings wollte ich zeigen, dass die Hersteller schon Hinweise geben. Manche sogar ganze Erklärungen (siehe Verlinkung oben).
Da du dich mit dem Thema „ziemlich gut auskennst“, fehlt mir von dir die Empfehlung, dass man Kopfhörer unbedingt probieren sollte. Sowohl vom Sitz (Tragekomfort), als auch vom persönlichen Geschmack (Klangerlebnis).
Für
„ahuba“ bleibt meine Empfehlung, dass Over-Ear als "geschlossene Variante" ist die erste Wahl sein sollte (siehe oben).
Tragekomfort ist so eine spezielle Sache, das sehen nicht wenige Hörer verschieden. Ich kenne Sony XM4 Benutzer, wie auch Bose 700er/45er Besitzer, die vollkommen überzeugt von ihrem Tragekomfort sind. Gut ich muss sagen, dass mein On-Ear Marshall nach einigen Stunden schon deutlich drückt, was mein Sennheiser Over-Ear auch nach vielen Stunden nicht tut. Klangerlebnis ist auch wieder so eine Sache, weil die meisten Modelle selbst bei einem Wert ab 80€ Wert eine App mit Klangeinstellungen haben, das geht bei Sennheiser sogar schon beim 350er für 70€ los. Ich habe auch meinen Sennheiser etwas verändert/angepasst. Man kann ihn schon etwas trimmen nach Gusto. Was schwer geht, einen Marshall zu kopieren mit einem Bose, Sennheiser oder Sony in Sachen Metal/Rockmusik, da sind die einfach ziemlich gut. Dafür sind viele Marshall-Modelle einfach nicht gut bei klassischer Musik. Dieser "Garagensound" ist dort nun mal gar nicht gefragt, allgemein eletronische Musik kann der aber schon.
Grundsätzlich gibt es immer einige Tipps, wie kaufe nie das neuste Modell, wenn du preisbewusst unterwegs bist und nicht auf Spezialfunktionen schaust. Das gilt beispielsweise für den XM3/4 oder auch für den Bose 35II/700. Es ist dort nicht so, dass das ANC deutlich besser geworden ist oder der Klang allgemein, es geht oft um verbesserte Akkulaufzeit und neue Funktionen wie beispielsweise um verbesserte Telefonfunktionen (mehrere BT-Kanäle) , Bedienvorteile oder neue Funktionen. Das gilt ganz besonders, wenn am Anfang das neue Modell frisch auf dem Markt ist und sich preislich deutlich vom alten Modell unterscheitet. Sind beide Modelle recht nahe zusammen nach einigen Monaten, dann sieht die Sache wieder anders aus.
Sennheiser tut sich etwas schwerer, da ist in der Regel der Preis verantwortlich in der Klasse um die 300-500€, sie sind nicht selten teurer in der selben Klasse wie Sony oder Bose. Das Made in Germany bei Hannover zieht nicht so. Das liegt aber auch daran, dass Sennheiser bei der jungen Käuferschicht nicht sonderlich beliebt ist, auch egal ob es da bei den besseren Modellen eine Metalverarbeitung gibt. Sennheiser ist klar eine Firma für etwas Ältere, der 20-Jährige oder 30-Jährige kauft sich in der Regel immer Sony oder Bose, wenn er das Geld für den Kopfhörer hat. Beats (wurde ja von Apple übernommen) ist im Prinzip fast tot, sie waren aber die erste Firma, die Kopfhörer auch für 200 oder 300€ für den Massenmarkt salonfähig gemacht haben. Sony, Sennheiser wie auch Bose müssen also Beats danken für die Entwicklung.
Sony verkauft sich am besten, dann kommt Bose. JBL ist eher im kleineren Preisbereich interessant, bei den höherklassigen Modellen kommen sie eher selten mit mit den großen Drei. Du kannst aber bei jeder Firma irgendwas finden, was nicht so gut ist. Sony ist doch oft nicht so gut bei der Telefonfunktion, einen 700er Bose kann man beispielsweise nicht klappen, oder bei Bose ist sehr oft kein Akkutausch auch selbst vom Bose-Service möglich, alles Dinge die man abwägen muss. Es geht da wirklich um viele kleine Details, oder auch dem eigenen Geschmack oder der eigenen Sympathie für die Firma. Das Apple Modell, was hier beispielsweise getestet wurde, wird nie ein Massenprodukt werden.