jakob123 hat geschrieben: ↑Di 10 Nov, 2020 08:51Für sehr große Projekte mit enorm viel Rohmaterial (Dokumentarfilm) eher noch Premiere oder davinci? Mir geht's ums sichten und Stabilität des Programms.
Der Speed Editor ist ja, wie vorgeführt, in erster Linie für die Cut-Page gedacht. Was ist nun der wesentliche Unterschied zur Edit-Page
(Oberste Prinzipien, Starling! Simplifikation! Lesen Sie bei Marc Aurel nach. Bei jedem einzelnen Ding die Frage: Was ist es in sich selbst? Was ist seine Natur?)?
Schnelligkeit, daher
Speed Editor. Der source tape view, bei dem alle Browser-Clips der Reihe nach
* als ein langer Clip abgespielt werden können, das ist das Alleinstellungsmerkmal, die restlichen Unterschiede sind zusätzliche, angenommene Eigenschaften.
Gewiss kann die Cut-Page auch für Amateure attraktiv sein. Vielleicht deswegen zeigte Petty die Übergänge. Ich hätte davon Abstand genommen. Nein, der Filmburn-Übergang war
nicht "verblüffend realistisch", er war erschreckend billig und erinnerte mich an Pinnacle-Digitaleffekte von vor 20 Jahren. Selbst Hitfilm hätte sich nicht damit gebrüstet.
Es war fast ein adobe-typisches Understatement, dass Petty für geschlagene 25 Minuten seine videomatischen Aufnahmen vom letzten Christkindl-Markt schnitt. Zwei eher beiläufige Informationen ließen mich da aufhören:
Erstens:
Grant Petty hat geschrieben:It now correctly flattens the bin in the Source Tape. That's really important, because the Source Tape eliminates media management. You don't need to do media management with the Source Tape because you can visually browse. But if you have a lot of clips they get really hard to manage. I have one friend who has got over 200 hours of clips, you know, the client keeps bringing more and more media every day. So the new bins are much more powerful now in DaVinci Resolve 17. So we have this new feature called bin dividers ...
Aaaa-ha!
Wie sich im weiteren Verlauf herausstellt, ist die drollige Bezeichnung "Kastenteiler" eine Methode der
*Filterung. Mit anderen Worten, wenn 200 Stunden Clips im Browser wären und nur jeder eine Minute lang wäre, dann wären das 12.000 Clips, da hat es sich -lange!- erledigt mit Verzicht auf Medienverwaltung, weil man ja visuell brausen kann (ja,ja, ich weiß, die 12.000 Clips wären ja in "Ordnern", realistischerweise, aber es ist total unrealistisch, anzunehmen, dass diese Art des
dividing im mindesten hilfreich für den Cutter wäre). Nun bietet die Cut-Page eine Reihe von Metadatenkriterien, anhand derer man die Menge der angezeigten Clips filtern kann. Aus unbekannten Gründen meidet Petty den Begriff "Filter". Sogar, wenn durch erneutes Drücken des Source Tape-Icons die Menge der Clips im Browser noch weiter reduziert wird:
Grant Petty hat geschrieben:So another powerful feature is, we can actually focus the Source Tape by the metadata ...
Wie ich schon öfter schrieb, vermisse ich in der Cut-Page die Verwendbarkeit von Smartbins. Mit denen wäre es möglich, zugewiesene Clipfarbe, Clipnamen, Kamera, Szene usw. usf. miteinander zu kombinieren. Das sind mächtige "Kastenteiler", und zwar dynamische.
Die zweite Bemerkung, die mich aufhorchen ließ:
Grant Petty hat geschrieben:We have a longer-term plan to share more features between the Edit- and the Cut page. We have really been focussing on the Cut page for speed. Because the pages have different uses. We focussed on the individual pages for the moment, but you will see in future updates some cross pollination between the Cut and Edit pages.
Die Cut-Page dient also (das ist mein persönlicher Wahrnehmungsfilter) in erster Linie dem schnelleren Zugriff, meinetwegen, um einen schnellen Rohschnitt zu machen (inklusive "Sichten"), den man später in der Edit-Page verfeinert. Wer das aus konservativer Ablehnung neuer Ansätze - oder weil er von den Übergängen abgeschreckt ist, was ich verstehe - von vornherein ablehnt, pisst sich selbst an's Bein.
Darüber hinaus war der Multicamschnitt schon eine coole Nummer. Wer viel sowas macht (der Kochporno), für den lohnt sich der Speed Editor schon allemal. Da kommt so manch gestandenem Profi bestimmt das gedünstete Gemüse hoch vor Ärger. Eine Konsole, praktisch für lau, mit der man so was einfach so hinrotzen kann.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...